Autor Thema: Diskriminierung männlicher Opfer keine Seltenheit (Quelle: tagesschau.de)  (Gelesen 22519 mal)

Offline Ce_Jäger

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Zitat
[...] Oder Männer – nie Frauen - ließen sich blind in den Krieg treiben, um diese egoistischen Wünsche eines Herrschers (oder seltenerweise, meine Behauptung) einer Herrscherin.[...]
ich glaube wenn wer die Macht hat und sie missbrauchen kann und will - der wird das unabhängig vom Geschlecht machen.
"liessen sich blind in den Krieg treiben" - nein. Es ist doch noch gar nicht so lange her, dass (zumindest in D) ein Mann der keine Wehrpflicht abgeleistet hat nicht als "mann" galt. Es wahr einfach die Aufgabe der Männer das Land zu "verteidigen" - und falls der oder die Machthabende ein Krieg anzettelte war eben der kleine Soldat der leidtragende...
mittlerweile ist ja (zumindest usa) die "Gleichberechtigung" soweit, dass Frauen auch den Dienst an der Waffe tätigen dürfen. (zumindest im IrakKrieg waren auch Soldatinnen) - Bis jetzt galt ja hier (in D) ja eine Wehrpflicht für Männer - Frauen dürfen wenn sie denn unbedingt wollen... Auch eine tolle Form von Gleichberechtigung :)

1008 Ce.
...ob Hose oder Rock - was sollte es denn für einen Unterschied für mich machen?

Offline Jo 7353

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Hallo Gregor,

jetzt ist es Dir wirklich gelungen, mich zu überrachen. Du bist der erste Mann, der mir gegenüber zugibt, daß er glaubte, Lösungen erreicht man bestens durch Gewalt und Waffen, aber selbst das glaube ich Dir nicht so recht. Gewöhnlich ist es nämlich so, daß "die Männer" zwar böse sind, aber nie die in der Bekanntschaft. Einmal redet man von den Männern des Männerbildes und einmal von realen Männern.

Ja, hinter jedem großen Mann steht eine Frau, heißt es.
Natürlich, denn dieser Platz ist hochbegehrt bei den Frauen.

Das Haus Hiedler habe ich nicht so genau studiert, aber es gibt durchaus Anhaltspunkte, daß der kleine Adolph zu dem Leitbild des starken Mannes erzogen wurde, und die Frauen in Deutschland hatten noch keine zehn Jahre das Wahlrecht, da wurde er schon gewählt. Das ist natürlich nur ein Aspekt. Diese Katastrophe auf eine einzige Ursache zurückzuführen, ist in jedem Fall falsch.

Oder Männer - nie Frauen - ließen sich blind in den Krieg treiben, um diese egoistischen Wünsche eines Herrschers (oder seltenerweise, meine Behauptung) einer Herrscherin.
"nie Frauen" ist einfach falsch. Lyndie England ist da ein Beispiel. Aber es stimmt schon, Frauen schicken lieber die Männer dorthin, wo es gefährlich ist, als selbst hinzugehen, und am Ende schenken sie ihre Liebe dem Sieger.
Du kannst Dich mal erkundigen, mit welchen Mitteln  Soldaten "geworben" wurden. Die Strafen, die mir für Nichtbefolgen der Wehrpflich angedroht wurden sind verglichen mit historischen Methoden geradezu harmlos.

Doch ist es so, dass in Dänemark, wo doch die Gleichberichtigung weit gekommen ist, und wo fast alle Frauen arbeiten
Arbeiten sie auch das gleiche? (z.B. als Bauarbeiterinnen, als Bergfrauen, bei der Müllabfuhr, als Ingenieure, als Mechaniker ...)

und auch sehr gute Jobs bekommen, verdient laut Statistik, zum Beispiel ein männlicher Marketing Manager mehr als eine Weibliche. Und zwar in denselben Firmen.
Wenn dann Frauen die bessere "Unterstützung" haben, haben sie es wohl auch verdient, oder?
Die Frauen haben es natürlich verdient, und bei den Männern ist es eine böse Ungerechtigkeit. Das liegt am Geschlecht.

In öffentlichen Betrieben gibt es natürlich nicht diesen Unterschied.
Dort kann ja die Politik auch entgegen wirtschaftlicher Vernunft reinregieren.

Natürlich gibt es Frauen, die "intelligenter, wissender, stärker" sind als ich. In diesen Kategorien überschneiden sich das männliche und weibliche Spektrum sehr weit. Allerdings haben die Frauen weder in Wissenschaft, noch im Wettkampf (Schach) sich als so überlegen gezeigt, daß man daraus eine Ursache für irgend einen Vorteil für Frauen herleiten kann.

Schlechte Erfahrungen hast du wohl mit Frauen gehabt?
Klar, das ist alles andere als ungewöhnlich.

Und doch scheinst du zu erkennen, dass das Weibliche erstrebenswert sein könne.
Das, was wir Männer zum Teil als weiblich abgespalten haben, wiederzuerlangen, halte ich in vielen Punkten für erstrebenswert. Hier argumentiere ich auf der Ebene des Geschlechterbildes, und nicht auf der Ebene der realen Menschen. Ich halte nicht nur die Zuordnung des Rocks zu Weiblichkeit als sinnlos. Mit anderen Worten: Der Männermachtmythos ist gerade nicht mein Leitbild.

Nur bei Frauen findest du vielleicht nicht das Weibliche?
Es gibt auch Frauen, die ihre Möglichkeiten, zu einem guten Leben nutzen. Es gibt aber auch Frauen, die Männer zur Schlechtigkeit antreiben und auch solche, die die besseren Männer entsprechend dem Männermachtmythos sein wollen.

Weil die Frauen in deinen Augen nicht länger (richtige) Frauen sind, weil zu stark und zu emanzipiert oder?
Ich habe keine Theorie, wie eine Frau sein muß, daß sie richtig ist. Das wäre ja auch inkonsequent. Ich habe es schließlich satt, mir sagen zu lassen, wie ich sein soll, damit ich ein richtiger Mann werde. Allerdings stelle ich moralische Forderungen an sie wie an Männer ohne Sondervergünstigungen. Man kann höchstens soweit zustimmen, daß die Frauen normalerweise schlechter sind, als die Frauen gerne dargestellt werden. Bei den Männern ist das umgekehrt, aber es ist auch nicht schwer, besser zu sein als das, wie du uns Männer darstellst.
Das einzige Problem hier ist die unrealistische Geschlechterdarstellung, die mir ständig entgegen meiner Sichtweise vorgehalten wird. Dir scheint sie wohl zu behagen.

Wir Rocker haben auch noch einen Hinweis auf die Frauenmacht. Es gibt gar nicht so wenige Männer, die sich wegen ihrer Frau nicht trauen, zuhause den Rock zu tragen, und das gewis nicht, weil sie ihre Frau besser tyrannisieren oder prügeln können, wenn sie Hosen tragen.

Gruß,
Jo

PS Damit es nicht vergessen wird: Ich sehe die Schlechtigkeit nicht bei einem einzigen Geschlecht.
Der Rock ist kein Geschlechtsmerkmal.

Offline GregorM

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Hallo Jo,

Nein, ich bin NICHT der Meinung, Lösungen erreicht man bestens durch Gewalt und Waffen. Entweder habe ich mich falsch ausgedrückt, oder du hast mich missverstanden.

Was ich zu sagen versucht habe, ist, dass die Geschichte doch so viele Anhaltspunkte dafür hat, dass Männer im Allgemeinen glauben/haben geglaubt, mit Gewalt und Waffen kommt man bestens zu Lösungen. Ich bin zwar ein Mann - obwohl du dir keinen Mann vorstellen kannst, der für Frauenrechte argumentiert - teile aber diesen Gesichtspunkt nicht.

Sonst fällt mir beim Lesen deines Beitrags ein Romantitel eines schwedischen Verfassers, Stieg Larsson, ein: „Männer, die Frauen hassen“, obwohl ich auch glaube, hinter deinen Postulaten versteckt sich eine große Portion Ironie. Das allerdings hoffe ich.

Gruß
Gregor
Gruß
Gregor

Offline MasinAD

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Hallo Gregor!

Sonst fällt mir beim Lesen deines Beitrags ein Romantitel eines schwedischen Verfassers, Stieg Larsson, ein: „Männer, die Frauen hassen“, obwohl ich auch glaube, hinter deinen Postulaten versteckt sich eine große Portion Ironie. Das allerdings hoffe ich.

Dann verstehst Du etwas falsch. Ich sage immer gern: "Männer sind scheiße, Frauen auch". Die von Jo erwähnte 'Schlechtigkeit' verteilt sich ziemlich gleich über alle Menschen, alle Ethnien, alle Geschlechter, alle Kulturen, alle Religionen. Es scheint aber so ein stillschweigendes Übereinkommen zu geben, dass Männer generell Täter und schlecht, Frauen generell Opfer und gut seien. Jo setzt an dieser Stelle an und relativiert die Vorurteile: Männer sind besser als dieses Vorurteil, nicht alle sind Täter und 'schlecht', vermutlich nicht mal der größere Teil. Bei Frauen ist es andersrum: Nicht alle sind ausnahmslos Opfer, nicht alle sind 'gut', vermutlich nicht mehr und nicht weniger als Männer.

Eigentlich ist das eine sehr nüchterne Sicht auf Männer und Frauen.

Der Hauptunterschied ist aber wohl, dass Männer als das stärkere Geschlecht gelten. Es wird von Männer also erwartet, keine Position der Schwäche einzunehmen und sich in keine solche drängen zu lassen. Auf der anderen Seite gelten Frauen als das schwächere Geschlecht und es ist gesellschaftlich akzeptiert, dass sie Positionen der Schwäche einnehmen. Tatsächlich tut sich die Gesellschaft noch immer schwer damit, wenn Frauen Positionen der Stärke und Überlegenheit einnehmen, auch wenn es von vielerlei Seiten gefordert und gefördert wird -- zumindest verbal, da es ja nicht politisch korrekt ist, Gegenteiliges zu fordern. Der aktuelle Zwischenstand sieht folgendermaßen aus: Frauen nehmen sich das Recht, je nach individueller Lage mal die eine oder andere Position einzunehmen, worauf das gesellschaftliche Umfeld bisweilen irritiert reagiert, da es entweder konstante Stärke oder konstante Schwäche erwartet. So gibt es Männer, die wünschen, dass Frauen zuhause bleiben und Kinder und Haushalt hüten, während sie sich in der Position des Versorgers profilieren können, dann gibt es Männer, die von Frauen erwarten, dass sie sich ihnen ebenbürtig geben, also auf Zeichen der Schwäche verzichten (Röcke, Kleider, Kosmetik, affektiertes Verhalten usw.).

Der Vorwurf, dann ja 'keine echte Frau' mehr zu sein, wird jedenfalls nicht mehr erhoben. Bei Männern sind wir noch an diesem Punkt, dass man als 'kein ganzer Mann' bezeichnet wird. Wenn ein Mann Opfer wird, dann wird es gesellschaftlich nur 'akzeptiert', wenn der Täter ein stärkerer Mann war. Sobald der Täter erkennbar 'schwächer' war, wird an der Geschlechtsidentität des Opfers gezweifelt. Wir kennen doch alle die achso lustigen Sketche, Comics und was weiß ich was, wo eine alte Frau einen richtigen Bären von Mann verprügelt und wie wir uns darüber kugelig gelacht haben. Ja, ein Mann, der zum Opfer eines Schwächeren wird, ist eine Witzfigur, nicht wahr? Mit vertauschten Rollen klappt das nämlich nicht. Es ist auch vollkommen unerheblich, ob der Stärkere zuvor irgendeine Missetat begangen hat, es hat wohl etwas mit einem uns innewohnenden Racheempfinden zu tun, dass der Stärkere auch mal was abbekommt. Wer kennt es denn auch nicht, dass wir uns unversehen in einer Position der Schwäche befanden und uns nicht wehren konnten? Und diese Erfahrung machen Frauen wohl häufiger als Männer, sind Sketche mit einem starken und einem schwachen Mann doch bedeutend seltener als die mit den Rollen 'starker Mann' und 'schwache Frau'.

LG
Masin


Tine

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Der Vorwurf, dann ja 'keine echte Frau' mehr zu sein, wird jedenfalls nicht mehr erhoben.

Hallo Masin,

lass Dir da mal entschieden widersprechen. Mir selbst wurde auch schon bescheinigt, ein Mannweib zu sein, jedenfalls gar keine echte Frau. Erstaunlicherweise verpackt in ein Kompliment, als ich tatsächlich mal einen Rock anhatte.

Sonst fällt mir beim Lesen deines Beitrags ein Romantitel eines schwedischen Verfassers, Stieg Larsson, ein: „Männer, die Frauen hassen“, obwohl ich auch glaube, hinter deinen Postulaten versteckt sich eine große Portion Ironie. Das allerdings hoffe ich.

Hallo Gregor,

mir sieht das weniger nach Ironie aus, als nach ziemlich schlechten Erfahrungen in nicht allzu ferner Vergangenheit. betrachtet mit einem ordentlichen Schuß Selbstmitleid.

Viele Grüße
Tine


PS: Ich bin auf jeden Fall sehr froh, dass es neben Tätern, Opfern und andern unangenehmen Daseinsformen auch sehr viele ganz "normale", freundliche und "gute" Menschen beiderlei Geschlechts gibt! :)

Offline Jo 7353

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Hallo Gregor,

wenn Du Dich nicht meinst, solltest Du auch nicht "wir" sagen. Du hast auf die Frage "Bist Du wirklich so dumm" die Antwort mit "Ja" begonnen. Daraus schloß ich, daß das so Deine Ansicht sei, wenn ich sie auch für falsch hielt. Letztlich hast Du mein Gefühl beim ersten Lesen nun doch bestätigt. Du bist in diesem Punkt das, was ich als gewöhnlich bezeichnet habe.

Ebenso bin ich gewohnt, Männern, die für Frauenrechte argumentieren, zu begegnen. Ich zweifele Deine Männlichkeit keineswegs an. Wie könnten das dann mir nicht vorstellen können?

Es gibt noch mehr Möglichkeiten als "Frauen verherrlichen" und "Frauen hassen". Eine dieser anderen Möglichkeiten wähle ich.

Gruß,
Jo
Der Rock ist kein Geschlechtsmerkmal.

Offline Asterix

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Häusliche Gewalt - Prügelnde Despoten (news.de)
« Antwort #51 am: 13.04.2011 15:30 »
Ein Artikel in diesem Zusammenhang, der allerdings die Gewalt ausgehend von Frauen, nicht (bzw. sehr wenig) berücksichtigt. Und mit Gewalt meine ich bei weitem nicht nur die körperliche, schwere Gewalt...

Häusliche Gewalt
Prügelnde Despoten

Von news.de-Redakteurin Fabienne Rzitki

In etwa jedem fünften deutschen Haushalt herrscht Gewalt: Männer schlagen ihre Frauen krankenhausreif, demütigen sie, machen ihnen das Leben zur Hölle. Nicht jeder Schläger ist bildungsfern: Auch Ärzte, Lehrer und Manager prügeln drauf los. News.de hat mit einem Experten gesprochen.

Weiter hier: http://www.news.de/gesundheit/855158343/pruegelnde-despoten/1/

P.S. Lest dazu auch die Kommentare!

Gruss, Asterix
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" (Giovanni Bosco)


 

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