Autor Thema: Ranzengarde plädiert für Gleichberechtigung  (Gelesen 3558 mal)

Offline Luan

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Hallo zusammen,

eben beim Aufräumen fiel mir wieder eine Ausgabe des Wochenblattes in die Hände. Das ist eine kostenlose Zeitung, die die Haushalte des Rhein-Main-Gebietes wöchentlich in den Briefkasten bekommen. Und in der Ausgabe vom 24.2. war zu lesen:

Zitat von: Wochenblatt vom 24.2.2011
Ranzengarde plädiert für Gleichberechtigung
Mainz (red) -- Die Mutter aller Mainzer Garden, die Mainzer Ranzengarde von 1837, geht neue Wege: Ab sofort könnend die Damen der Garde die gleiche Uniform tragen wie ihre männlichen Kollegen.
Generalfeldmarschall Dr. h.c. Johannes Gerster erklärte: "Wenn Frauen im zivilen Leben im zivilen Leben längst den Rock gegen die Hose austauschen können, dürfen wir Narren nicht zurückstehen. Was noch vor wenigen Jahrzehnten noch eine Revolution ausgelöst hätte, wird ab sofort Realität: In der Ranzengarde können Frauen ab sofort die Hosen anhaben."
Gardepräsident Lothar Both sagte, dass die bisherigen Uniformen der Marketenderinnen nicht abgeschafft werden. "Wir verbreitern lediglich die Wahlmöglichkeiten. "Welche Uniform die Frauen künftig tragen, entscheidet jede Frau der Garde künftig selbst."

Auch der SWR erwähnte gestern bei der Übertragung extra, dass die Kandidatin für Ministerpräsidentenamt nun auch die "männliche Variante" der erwähnten Garde trägt.

Ich sehe das Ganze als "nicht eingefleischter Fastnachter" lockerer, allerdings ärgert mich daran, dass diese jetzt eingeleitete "Gleichberechtigung"/Auswahlmöglichkeit wieder nur einseitig ist.

Bei den vielen Schotten, die gestern "die Innenstadt bevölkert" haben, konnte man mal wieder sehen, dass es auch etliche Männer gibt, die mal "einröhrig" tragen möchten -- und sich das (bisher) nur an Fastnacht trauen.

P.S. kürzlich gab es bei der erwähnten Garde einen anderen "öffentlichen Aufreger" -- um den soll es hier jedoch nicht gehen!
Gib deine Ideale nicht auf! Ohne sie bist du wohl noch, aber du lebst nicht mehr. (Mark Twain)

Hansi1973

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Re: Ranzengarde plädiert für Gleichberechtigung
« Antwort #1 am: 08.03.2011 21:57 »
In der Bekleidungsordnung (Stand: Nov 2010) ist davon bisher nichts zu lesen.

Tja, diese "Gleichberechtigung" ist in Wahrheit eine Ungleichberechtigung.

Schade, das Wochenblatt kommt nie zu uns, dafür tonnenweise Altpapier anderer Anbieter.
Komisch, weder bei der AZ, noch der MRZ kann ich dazu was lesen. Auch nicht auf der Homepage.
Hat Gott Jokus zugeschlagen?


Offline Luan

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Re: Ranzengarde plädiert für Gleichberechtigung
« Antwort #2 am: 08.03.2011 23:11 »
Hallo Hansi,

ich kann's grad überhaupt nicht glauben wie detalliert dort die Kleiderordnung geregelt ist ... dann schau mal unter Punkt 4 -- Amazonen, da steht's doch drin.

Gem. Wikipedia hat der Begriff "Amazone" folgende Bedeutung:

Zitat von: Wikipedia
Amazonen im engeren Sinne ist der Name, den die Griechen einem in den Mythen matriarchalisch organisierten, angeblich in Anatolien und am Ostufer des Schwarzen Meeres lebenden Frauenvolk gaben. Später wurde dieser Name auch für ein mythisches Frauenvolk in Nordafrika verwendet.

In der westlichen Moderne, vor allem in der Popkultur, wird der Begriff „Amazonen“ auch für alle weiblichen Krieger und Gesellschaften benutzt, in denen es nur Frauen gibt oder in denen Frauen Macht besitzen, im Sinne von Gynozentrismus. Überdies gibt es eine These, dass die Amazonen Namensgeber für den südamerikanischen Amazonas-Fluss waren. Auch weibliche Springreiter werden häufig als Amazonen bezeichnet.

Und auf der der Homepage der Garde ist das hier zu finden:

Zitat
... die Parlamentarische Staatssekretärin Julia Klöckner, die erste MRG-Amazone in einer schmucken „Männeruniform“, sprach ... in wohlgesetzten Reimen ...

Schon aufgrund der strengen Kleiderordnung wäre eine Mitgliedschaft in einer Garde wohl nichts für mich. Im letzten Jahr habe ich mal dieses Buch gelesen, da konnte man auch sehen, wie toternst Fastnacht sein kann.
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Offline Rockmusiker

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Re: Ranzengarde plädiert für Gleichberechtigung
« Antwort #3 am: 08.03.2011 23:32 »
Wenn man aus sicherer Entfernung sehen möchte, wie todernst Fasching sein kann, dann sollte man den Film "Kehraus" von Gerhard Polt sehen. Grausame Satire, Liebesgeschichte, Gesellschaftskritik und sehr viel Sinn für den alltäglichen Wahnsinn - Polt eben. Vielleicht läuft er dieser Tage ja noch im Fernsehen.


Hansi1973

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Re: Ranzengarde plädiert für Gleichberechtigung
« Antwort #4 am: 09.03.2011 00:39 »
Auch als Zugereister habe ich Spaß an den tollen Tagen. Und obwohl ich mich sonst für das Militärische Interessiere und auch Uniformen nicht abgeneigt bin - aber diese Suppenkasper in den Fantasieuniformen, die sich selber wichtiger nehmen, als sie im Alltag jemals sein werden, finde ich einfach nur peinlich. Das gilt für Schützenvereine (mit der grünen Lamettauniform) ganz genau so.

Was die karnevalistischen Gardisten offenbar vergessen haben, sind die Anfänge und Gründe für den Uniformrock: die Veralberung der damaligen, vorwiegend militaristisch-geprägten Obrigkeit. Teils auch napoleonische Besatzungstruppen.
Nur was ist davon geblieben? Die machen sich ja schon selber ins Hemd, wenn sie das Rügerecht etwas stärker bedienen (und haben dann gleich schon Entschuldigungsschreiben in petto).

Ganz ehrlich: wenn ich heute einen Karnevalsverein gründen würde, dann müssten alle Mitglieder Hosenanzug und Prinz-Eisenherz-Frisur tragen und bei jeder Rede die Hände zu einem Dreieck formen. Und sollte Claudia Roth eines Tages Kanzlerin sein, dann kleben sich alle "Gardisten" eben die dicke Warze ins Gesicht.
 ;)

Nee, nee, nee. Auch wenn ich den Spruch von Groucho Marx großartig finde:
Zitat
Ich möchte keinem Club angehören, der Leute wie mich akzepiert.

habe ich grundsätzlich nichts gegen das Vereinsleben. Nur wird mir immer dann unwohl, wenn sich der Verein primär auf Vorstandsarbeit und Selbstbeweihräucherung konzentriert und den eigentlichen Vereinszweck unterordnet. Und darum wäre die Mitgliedschaft in solche einem Karnevalsverein auch nichts für mich. Büttenreden und Kalauer könnte ich problemlos aus dem Ärmel schütteln (daher "Schüttelreim"?) - mir fehlt es nur am rheinhessischen Dialekt, um jemals in hohe Ämter kommen zu können. Überhaupt habe ich kein Interesse daran, mich da jahrelang hocharbeiten zu müssen und parallel zuzusehen, wie talentfreie, aber jahrelange Mitglieder den Platz für sich beanspruchen. Nein danke.
Ich mache es wie bei der Politik auch: ICH bleibe frei in meiner Entscheidung, was ich wähle. So entscheide ICH, auf welche Party ich gehe, mit wem und wie ich mich verkleide (und ob überhaupt).

Aber back to topic:
das ist diese geheuchelte "Gleichberechtigung", die sich die Leute gerne einreden und kopflos abnicken. Da wird nicht hinterfragt, ob nicht auch der Mann... nein. Wenn von Gleichberechtigung die Rede ist, dann ist damit selbstverständlich die Verbesserung der Rechte der Frau gemeint.
 >:(

Offline Jürgen64

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Re: Ranzengarde plädiert für Gleichberechtigung
« Antwort #5 am: 09.03.2011 10:14 »
Tja Leute,

da hilft wohl nur, mal mit Verweis auf das Allgemeine Gleichstellungsgesetz die Initiative zu loben, und gleich hinterher auf die Gleichberechtigung des Mannes hinzuweisen! Also, E- Mail und los.

Gruß
Jürgen
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Offline Ce_Jäger

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Re: Ranzengarde plädiert für Gleichberechtigung
« Antwort #6 am: 09.03.2011 23:37 »
In der Bekleidungsordnung (Stand: Nov 2010) ist davon bisher nichts zu lesen.
[...]
wow... dass die so nen Aufwand betreiben... hätt ich nicht gedacht. Scheinbar gibts genügend die das mitmachen, für mich währ das nichts ;)

Zum anderen - nachdem ich schon Weihnachten kein einzigstes mal "last christmas" gehört habe, und der Fernsehfasching sich auch nur auf Minuten beschränkt... - hab ich beschlossen daran etwas zu ändern: ... Quatsch, ich fühl mich Pudelwohl, so :)

Ce.
...ob Hose oder Rock - was sollte es denn für einen Unterschied für mich machen?


 

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