So, ich habe mir die Zeit abgerungen, dieses letztgenannte Video anzuschauen.
Es bricht die Problematik, mit der sich Scharen von Wissenschaftlern nun schon über Generationen hinweg den Kopf zerbrechen anschaulich herunter. Anschaulich. Dabei bleiben natürlich wesentliche Aspekte schon mal schnell auf der Strecke.
Aber dennoch beweist das Video, wie schnell da sich ein eigener Wille ideologisch niederschlägt. Die Quantifizierung der Physik ist das Mythologische. Das Wellenmodell das Klassische, das es gilt zu widerlegen. Schon interessant, wie drei völlig unterschiedliche Eigenschaften mit der Sichtweise von Wellen miteinander vermischt werden, obwohl sie ursächlich erst einmal ganz unterschiedliche Charakteristiken sind. Ist das eine Vereinfachung der Anschaulichkeit willen oder ist es zielgeführte "Verdummung" unter dem Mäntelchen scheinbarer wissenschaftlicher Verbriefung?
Schon zeigt das Video auch, dass es die Existenz des Zufalls beweisen will, indem es als Basis bereits den Zufall als gegeben annimmt? Wieso ist ein abgeschossenes Photon aufgrund eines unveränderten Versuchsaufbaus vollkommen identisch mit dem nächsten abgeschossenen Photon - wieso wird nicht hinterfragt, warum trotz unverändertem Versuchsaufbau und trotz scheinbarer identischer Ausgangsbedingungen nicht trotzdem auf ganz natürlicher Weise jedes einzelne Photon ein Individuum ist, ohne den Faktor Zufall da hineinlegen zu müssen?
Identische Versuchsbedingungen sind eben immer nur soweit identisch, wie man das auf den Grenzen seiner Möglichkeiten identisch erzeugen kann. Es braucht keinen Zufall. Es gibt dem System innewohnende Schwankungsbreiten, die man mit der exaktesten durch den Menschen beherrschbaren Technik nicht vollkommen ausschließen kann.
Alles in allem zeigt dieses Video und die Diskussion über alle Doppelspalt-Experimente auch unter Wissenschaftlern doch immer wieder, dass der Mensch sich einfach zu wichtig nimmt und meint, alles, was er nicht kann, sei Zufall - oder früher bedingungslos das Göttliche.
Allzuschnell wird ausser Acht gelassen, dass eben das Hinsehen ein Akt des Wahrnehmens ist. Und jede Wahrnehmung basiert auf einem Akt der Interaktion.
Geh in einem Rock in einen gut besetzten Biergarten. Achte auf die Reaktion, die Dir widerfährt. Leute gucken. Leute, drehen sich um, reden drei Worte mit ihren Nachbarn und eine Sekunde später gucken gleich vier Leute wieder zu Dir. Guck genau hin, dann wirst Du sehen, dass Dein Gucken auch ihr Gucken beeinflusst. In welcher Weise, hängt auch von Dir ab.
Geh in denselben Biergarten und guck nicht auf die Leute. Die Leute werden trotzdem gucken. Aber anders, als wenn Du sie beim Gucken anguckst.
So ist das auch bei Doppelspalt-Experiment und all seinen Ableitungen. Willst Du qualitative Beurteilungen anstellen, so greifst Du in den Versuchsaufbau ein, auch wenn noch so viel Mühe aufgewendet wird, dass vielleicht ein halbdurchlässiger Spiegel eingebaut wird oder was auch immer. Du greifst aber in das Endergebnis ein. Und das beweist nicht die Existenz eines Zufalls. Das beweist die Existenz veränderter Bedingungen, die man ihrer Gänze nicht vollkommen kontrollieren kann.
Insofern führt es uns zurück zu Heisenbergs Unschärfe-Vermutung.
Man kann nicht alles kontrollieren, ohne es zu verändern. Man selber greift ein, ob man es will oder nicht.
Oder anders ausgedrückt: Man kann nicht alles vorhersagen, weil es unmöglich ist, alle Ursachen zu kennen und zu beurteilen. Oder gar zu kontrollieren. Du brauchst mindestens genauso viel Ressourcen, um ein System vorauszusagen (bzw. -zuberechnen) wie Ressourcen in dem System vorhanden sind, das Du vorausberechnen willst. Willst Du ein Universum vorausberechnen, brauchst Du mindestens ein zweites Universum, wahrscheinlich eher ein Vielfaches davon.
Und wir Menschen sind nur ein unvorstellbar kleines Teil von diesem System. Wie sollen wir Menschen, das alles erfassen können?
Ob wir nun unsere Freiheit als ein Konstrukt einer unausweichlichen Kausalität sehen oderanhand einer wie auch immer fundamentierten Zufällig- oder Beliebigkeit definieren - wichtig ist, dass wir unsere Röcke tragen.
Und seien sie grau, bunt gemustert oder Rüschen oder knalleng. Rock anziehen, Leben genießen! Wir sollten keine Chance vertun.