Autor Thema: Feminin?  (Gelesen 19424 mal)

Offline skirty19

  • Senior
  • ***
  • Beiträge: 255
  • Geschlecht: Männlich
Re: Feminin?
« Antwort #15 am: 29.12.2010 10:06 »
Die Wertung feminin oder maskulin ist wohl für jeden Menschen subjektiv. Aber es gibt einen bestimmten Mainstream der die vorherrschende Meinung der Gesellschaft dann formt.
Spontan ist für mich ein luftiges Kleid mit verspielten Applkationen und Blümchenmuster feminin. Gleichwohl wissen wir das es ähnliches in der Renaissance auch für Männer gegeben hat.
Es ändert sich das Empfinden für weiblich oder männlich.

Im Moment kommt mir es vor, dass Maskulin immer mehr zum erstrebenswerten Ziel wird. Natürlich für "Kerle" und teilweise auch für Mädels. Feminin wird oft gleichgesetzt mit "nuttig" "oder "die Brauchts"
Der Schwund von Mode wie kurze Hosen oder Stiefel - historisch gesehen sogar rein militärische und damit männliche Mode zeigt das deutlich.
Der übliche heutige Mann hat eine geradezu beherrschende Angst nur ansatzweise feminin zu wirken. Man kann sich ausdenken wievel Gesundheitliche Probleme da enstehen.

Die täglich erlebte Dummheit und Bildungsfernheit und gleichzeitig damit steigende Intoleranz ist geradezu beängstigend.
Und " das ist schwul" ist scheinbar eine Lieblingsdefinition dafür wenn Mann aus der engbandingen maskulinen Wirklichkeit auschert.
Es gibt Ausnahmen - aber im üblichen ist es so.

Grüße Skirty19

teerpirat

  • Gast
Re: Feminin?
« Antwort #16 am: 29.12.2010 10:31 »
Damenmode dient dazu, der modebewußten Frau die Qual der Kleidungsauswahl auf einen maximalistischen Ansatz auszudehnen und eröffnet ihnen dadurch die Möglichkeit, sich selbst zu "vermarkten", in dem bei Männern Bewunderung und bei anderen Frauen Neid angestrebt wird. Im Ergebnis erreichen die Frauen zumindest zeitweise, dass ihr Körper gefeiert wird. Auffallen ist dabei ausdrücklich erwünscht, solange nicht für die Trägerin unliebsame Nebenwirkungen - wie zum Beispiel umgeknickte Füße durch hohe Absätze - ausgelöst werden.

hallo Franco,

Ich stimme dem durchaus zu. Aber wenn man sich mal genauer im Strassenbild umschaut, wieviel Frauen sind denn entsprechend angezogen, dass sie die Blicke auf sich ziehen wollen? Ich würde sagen, nur wenige. Die meisten Frauen tragen auschliesslich Hosen, obwohl sie - zumindest vemute ich es mal - wissen, dass sie sicherlich mehr Bewunderung bekämmen, wenn sich sich auch fraulich anziehen würden , also Rock, Absatzschuhe, schicke Oberteile uns so. Die Mehrheit aber trägt Hosen, Sneakers, T'Shirts. Ganz ehrlich, ich gucke einer Frau eigentlich nur dann hinterher, wenn sie sich auch fraulich anzieht.
Der Grund könnte sein, dass die Frauen selbst bestimmen wollen, ob man ihnen Blicke und Bewunderung schenkt, und wann nicht. Kommt wohl auch auf die Umgebung an. Auf der Strasse fühlen sie sich sicherer und unbeobachtet, wenn sie sich unscheinbar anziehen. Das Gegenteil allerdings sieht man z.B. in der Disco oder bei feierlichen Anlässen.
Da scheint es ausdrücklich erwünscht zu sein, dass Frauen Blicke auf sich ziehen.

In dem Sinne, Frauen können frei entscheiden, ob sie ihre Weiblichkeit und Reize offenbaren möchten oder nicht.
Uns Männer dagegen wird aberkannt, uns überhaupt auf irgendeine Weise in Szene zu setzen. Deshalb auch nur Jeans/Turnschuhe in der Freizeit und NUR Anzug (also Uniform) im Job ode bei besonderen Anlässen.
Ehrlich gesagt kann man sich meiner Meinung nach mit einem Anzug keinesfalls in Szene setzen.
Es gibt aber Ausnahmen: Es gibt Männer, die in einem Anzug gut genung ausschauen, dass sie Blicke von Frauen ernten. Allerdings sind das auch Männer, die sich in Anzug wohlfühlen und ihn mit Überzeugung tragen, und nicht nur der Gesellschaft wegen. Wer in einem Anzug eine positive Aura ausstrahlt, bleibt dann auch kein Pinguin unter Tausenden. Nur ist mir bisher nur eine Person bekannt, die in einem Anzug wirklich gut rüberkommt.

Um auf die eigentliche Fragestellung von Jürgen zurückzukommen:

Ich kann mit dem Begriff feminin nicht so recht was anfangen. Ich weiss nicht wie ich das definieren soll. Was ist per se feminin? Die Frau als Frau an sich, wenn man die Geschlechtsmerkmale in Betracht zieht, und ein Kleidungsstück, nämlich den BH.
Zumindest aus meinerpersönlichen Sicht.
Alles andere ist gummi elasticum; Der eine findet Zierrat und BlingBling, Spitzenwäsche und Pink als feminin, andere die Kleidung, die eigentlich genausogut masculin sein können, wie Hüfthosen/Stiefel/Strumpfhosen.
Feminin definiert jeder anders.
Sicherlich komme ich mit meiner Kleidung bei anderen als total feminin vor, andere sehen mich lediglich als Mann in etwas aussergewöhnlicher Kleidung. Nun trage ich Kleidung, wo eh schon die meisten nicht so wirklich wissen, wie sie das einordnen. Das merke ich auch an den Reaktionen: Die Leute finden meine Outfits ungewöhnlich, bemerken aber gleich, dass es mir trotzdem steht. Das heisst, sie sehen mich in Kleidungsstücken, die sie eher als bei Frauen sehen, aber bekommen so den Eindruck, dass "feminine" Kleidungsstücke durchaus auch beim Mann passen.
Zu guter Letzt kommt es auch auf den Träger und das Gesamtbild an.
Ohne jetzt mich selbst zu loben, aber ich hatte des öfteren schon den Kommentar bekommen, dass ich ein gutes Gespür dafür habe, was Männern stehen könnte, und einen guten Sinn für Ästhetik, ohne mich an Vorbildern orientieren zu müssen.

Ich kann mich auch nur schwer an Vorbildern orientieren, denn Kleidung muss in erster Linie MIR stehen, und es muss auch MIR gefallen. Dabei ist es unerheblich, welche Kleidungsstücke es sind, und ob diese aus der Damenabteilung sind oder nicht.

Wenn ich ein Kleidungsstück aus der Damenabteilung trage, heisst das, dass es für mich als Mann tragbar ist, und daher ist die Kleidung auch nicht mehr "feminin".
Kleidung an sich hat kein Geschlecht und ist deshalb neutral. Weshalb aber die meisten Leute denken, man sei schwul oder Transe, nur weil man was aus der Damenabteilung trägt, will sich mir immer noch nicht erschliessen. Da ich selbst aber weiss, dass ich ganz klar ein Mann ohne fetischistischen Absichten bin, ist es mir mehr oder weniger egal, was andere Leute sagen, weil ich eh nix mit ihnen zu tun habe. Ausserdem halte ich mich nicht mit Leuten auf, die nur von 12 bis Mittag denken können.

Mode wandelt und verändert sich ständig. das ist ja der Begriff von Mode. Weil aber Herrenmodde immer gleich bleibt, und sich im Grunde nicht verändert, kann man da auch nicht von Mode sprechen, sondern bestenfalls von Uniformierung. Das impliziert, dass es Mode eigentlich nur für Frauen gibt, weil nur diese Mode ständig einem Wandel unterworfen ist. Es ist also überflüssig, von femininer Mode zu sprechen, weil die gesamte Mode nach gesellschaftlicher Definition nur Frauen zugeschrieben ist.
Daraus könnte man schlussfolgern, dass es eigentlich nur Mode gibt, aber keine Herrenkleidung und auch keine Damenkleidung. Lediglich an den Schnitten kann man sich noch grob orientieren, was eher für Männer und was für Frauen tragbar ist.
Für Männer gibt es nur was zum Anziehen bzw. Berufskleidung, aber keine Mode. Zumindest in den herkömmlichen Handelsketten.
Weil Handel und Industrie aber gemerkt haben, dass der Mann nur noch Ersatzbeschaffung treibt, wird das Angebot weiter ausgedünnt. Der Teufelskreis ist auch nur dann durchzubrechen, wenn viel mehr Männer den Mut aufbringen und auch die Einsicht bekommen würden, dass Mode etwas ist, was JEDER tragen kann, nicht nur Frauen. Die Spielewiese der Mode ist für alle da.
Man muss nur Gebrauich davon machen. Mode ist auch Kunst. Und was gibt es Schöneres, als die Kunst an seinem eigenen Körper anzuwenden? :D Auch Männer haben Körperformen, die sie in Szene setzen können. Das muss nicht immer nur der Waschbrettbauch sein. Auch Männer haben das Recht, Haut zu zeigen und fliessende, weiche Stoffe tragen.

Irgendwo steht auf der Webseite von Gofeminin der Satz "Die Mode machen Sie!" Das das sich nur auf Frauen bezieht, darüber soll man getrost hinwegsehen.
Also mache ich Mode. Und morgen mache ich wieder andere Mode. Jeden Tag ziehe ich was anderes an. Und wenn ich was haben will, was weder in der Damen- noch in der Herrenabteilung zu finden ist, bleibt immer noch das selbst Nähen. ;)

Das Gefühl, mich jeden Tag zu wandeln, und mich in meiner Kleidung rundum wohl zu fühlen, hat mir eine ganz neue Lebensqualität gegeben.
Soll ich auf gute Lebensqualität verzichten, nur der gesellschaftlichen Norm gerecht zu werden? Ich denke, die Frage kann jeder für sich selbst beantworten.

Sorry, etwas lang geworden.....

LG
teerpirat

Offline franco

  • Junior
  • **
  • Beiträge: 237
  • Geschlecht: Männlich
  • Schön hier zu sein!
Re: Feminin?
« Antwort #17 am: 29.12.2010 10:59 »
skirty19, leider volle Zustimmung!

Ich hatte in früheren Zeiten, als ich mich dem Thema Rock geöffnet habe (vor etwa 10 Jahren), wirklich geglaubt, das würde sich mal ändern. Aber das war naiv. So lange die Emanzipation nur eine Einbahnstraße ist - nämlich die Angleichung der Frau an den Mann - wird sich daran auch nichts ändern.

Die Zeit ist noch nicht reif für eine nachhaltige Umkehr dieses Mainstreams bei uns Männern. Wir sind also "Exoten" - damit müssen wir umgehen. Ich bin aber selbstbewusst genug, das für mich zu tun. Und hoffe natürlich, dass ihr es auch seid.

Das angenehme an diesem Thread ist, dass wir es endlich mal geschafft haben, nicht wieder in die alte, quälende Diskussion abzurutschen, die da lautet: Wieviel "feminin" darf es denn sein, ohne als Crossdresser abgetan zu werden? Das hatten wir jetzt nämlich oft genug.

Bei diesem Thread ist mir bewusst geworden, dass wir im Grunde schon mal weiter waren als wir es heute sind:
Zitat
ich kann mich noch gut an die 70ger jahre erinnern, man war das modisch eine geile zeit für uns Männer, hohe Absätze bunte Hemden (Hawaiihemden) Schlaghosen, meine Brüder und ich trugen in dieser Zeit alle Schuhe mit hohen Absätzen, aber dann kamen die 80ger jahre und die schöne bunte Mode verschwand wie sie gekommen war, und die Männermode wurde wieder um jahre zurückgeworfen, es fing langsam an mit den Einheitsgrau, Jeans Turnschuhe und Bundewehrparka, heute ist zwar der Bundeswehr Parka selten geworden, aber die Jeans und Turnschuhmode hat sich leider bis zum heutigen Tage festgesetzt,
Zitat
Mode unterliegt einem stetigen Wandel. Was heutzutage als typisch männlich gilt, kann in ein paar Jahren/ Jahrzehnten als typisch weiblich gelten; umgekehrt – zumindest theoretisch – ebenso.

Denken wir doch nur mal 30 Jahre zurück und an die Herren-/ Knabenmode Ende 1970er/ Anfang 1980er:
Kurze Hosen waren kurze Hosen. Drei Finger breit Beinansatz. Fertig. Bermuda Shorts oder die heutzutage verwendeten, mindestens knielangen Sommerhosen kamen viel später auf. Kurze Hosen heißen heutzutage „Hot Pants“ und gelten als Damenmode.

Röhrenjeans: früher (sorry, ich komm mir schon selber vor wie Christoph Sonntag) trugen Mann und Frau vielfach eng anliegende Jeans. Am besten drin einnähnen lassen oder in der Jeans heiß baden, damit sie sich wie ein Schrumpfschlauch anschmiegt. Aber irgendwann kamen Bundfalten, dann Regular, Cargo Pants und die Röhrenjeans verschwand annähernd gänzlich aus den Herrenregalen.

Sandalen: zu der Zeit gab es auch noch Herrensandalen, aus schönem, braunen Leder. Altherrenmodelle in schlammgrau und seniorenbeige gab es da nur beim orthopädischen Schuhmacher.
Heutzutage gibt es aber nur noch Altherrenmodelle oder Sandalen im „Trekking-Style“ (alter Autoreifen mit Spanngurten). Aber keine mehr, die schick genug sind, um damit auch mal durch die City zu laufen.

Clogs: genau das Gleiche! Holzpantinen waren früher einfache Arbeitsschuhe, die späteren Varianten mit Obermaterial aus Leder eben die modische Adaption. Und dennoch von beiden Geschlechtern tragbar – auch wenn Sohle und Absatz bis zu 5-7cm hoch waren, störte sich niemand daran. Heutzutage gibt es für die Herren nur noch Gummiclogs (für den Garten), bzw. „Croqs“ – beide absatzlos und nicht wirklich salonfähig. Für die Damen gibt es weiterhin Clogs in allen erdenkbaren Variationen.

Cowboystiefel: nach ca. 5. Millionen Manta-Witzen und der Zuordnung der Stiefel zu jener Halbstarken-Fraktion trägt kaum noch ein Mann im Alltag (Metal- und Harley-Treffen mal außen vor) noch Cowboyboots. Im Damensortiment sind sie fast ständig anzutreffen. In der letzten Saison HW09/10 waren die kurzen Cowboyboots überall zu sehen - jedoch nicht an Boys, sondern Girls.

Schaftstiefel und Moonboots: irgendwann schafften es auch diese Stiefel nicht mehr ins Herrenregal. Als Herrenstiefel gilt heutzutage schon, was den Knöchel gerade mal bedeckt. So etwas würde man bei den Damen nicht einmal als Ankle Boot bezeichnen.


Super! Das musste mal gesagt werden!

@teerpirat: Auch für Deine Einschätzung meine Zustimmung. Vielleicht noch eine kleine Ergänzung: Am Arbeitsplatz beobachte ich, dass Frauen sich neuerdings hier wieder schick machen, auch im Winter sieht man wieder viel Rock! Das ist ein gewisser Trendwechsel. Dementgegen wird Männern im Innendienst der Krawattenzwang abgenommen - so gesehen eine Erleichterung für uns Männer. Aber im Grundsatz ist deine Aussage voll korrekt.
"Ja, ich kann! - sogar im Rock!"

Susan

  • Gast
Re: Feminin?
« Antwort #18 am: 29.12.2010 13:15 »
Wann ist ein Kleidungsstück, ein Accessoire oder auch nur Zierrat weiblich?

Wenn es für Frauen gedacht ist oder spätestens, wenn eine Frau es trägt.  ;)

Ich macht euch einen Kopf!  ???


Hansi1973

  • Gast
Re: Feminin?
« Antwort #19 am: 29.12.2010 13:28 »
Nunja, es gilt ja auch nicht jedwede Damenbekleidung als „feminin“. Komischer Weise gilt sie nur dann als „feminin“, wenn sie
a) besonders verspielt ist oder
b) von einem Mann getragen wird.

Oder würde man an einer Frau eine einfache Jeans und ein Top (man könnte auch T-Shirt mit 1/8 Arm sagen) als besonders weiblich/ feminin bezeichnen? Nein. Aber wenn es ein Mann trägt, schon. Seltsam oder?


Grundsätzlich ist bei den meisten Zeitgenossen der Glaube verfestigt, schöne Kleidungsstücke, oft aus feineren Materialien und teilweise verziert (nein keine Stempelaufdrucke im Army-Style) sind per se Damenbekleidung, bzw. "feminin".
Oder hat schon mal einer einen Mohair-Pullover für Herren gesehen? Oder eine feine Tuchhose zur Abendgarderobe, mit Strass verziert? Herren-Unterwäsche (im klassischen Schnitt) aus Seide/ Satin?

Ich habe immer das Gefühl, Herrenmode (sofern man noch von „Mode“ sprechen mag) ist bewusst grob und haltbarer gefertigt. Wenn es im Verteidigungsfalle keine Uniformen mehr gibt, reicht auch wieder die „Volkssturm“-Armbinde. Die heutige Herrenmode ist robust und tarnfarben genug, um es mit dem regulären Feldanzug aufzunehmen. Statt Goretex in flecktarn tut es eben auch die Wolfspranken- Jacke.


In anderen Foren, z.B. GoFeminin.de gibt es teilweise Aufschreie von einigen Damen die meinen, es ginge nun gar nicht, dass Männer ihnen etwas wegnehmen würden (Röcke, Schuhe, usw.).
Das ist in zweierlei Hinsicht erstaunlich: erstens verhält es sich ja eher umgekehrt, dass eher Männer eine weitere Reduktion ihres Bekleidungsfundus hinnehmen müssen und eher das Recht hätten sich zu beschweren, weil u.a. gerade der Genleman-Look für die Frau als envogue gepriesen wird; zweitens nutzen viele Frauen ja nicht mal ansatzweise die Möglichkeiten, sich hübsch zurecht zu machen. Schlabberpulli, Leggins und ausgelatschte Ballerinas/ Sneakers sind jetzt für mich weder besonders „feminin“, noch besonders reizvoll. Und wenn die Frauen nicht Gebrauch von den Möglichkeiten machen, warum soll man es den Männern noch verweigern?


Zu dem kürzlich erschienenen Buch des Franzosen Alain Xavier Wurst gab es einige interessante Interviews.
Ein paar Auszüge:
Zitat
Welt am Sonntag: Aber muss denn Flirten immer so komplett sexualisiert sein? Sie beschweren sich in Ihrem Buch zum Beispiel über die mangelnde Bereitschaft der deutschen Frau, spitze Schuhe mit Absätzen zu tragen. Kann man nicht in Gummistiefeln flirten?

Alain Xavier Wurst: So war das nicht gemeint. In dieser Episode sagt mir die Frau, sie würde solche Schuhe nicht tragen, weil sie keine Nutte sei. In Deutschland spaziert jeder mit einer kleinen Über-Ich-Wolke über dem Kopf durch die Gegend. Und wenn es um Sex geht, regnet es. Was ist so schlimm daran, zu seiner Weiblichkeit zu stehen?

Quelle: WELT.de
oder
Zitat
Lädt er eine Frau ein, hält sie es für eine Masche, sie ins Bett zu bekommen. Gesteht er seine Vorliebe für High Heels, wird er als Zuhälter gebrandmarkt. Wursts Schlussfolgerung: Anders als die feminin-selbstbewusste Französin hat die deutsche Frau ein Problem mit ihrer Weiblichkeit und mit Komplimenten.

Quelle: Märkische Allgemeine


Ich finde,  das zeigt sehr gut, dass auch die Frauen mit ihren „femininen Seiten“ wenig anfangen können, verunsichert sind. Angst haben, als „Lustobjekt“ und nicht als Mensch wahrgenommen zu werden.

Aber wie gesagt, wenn die Frauen nicht wollen...  beste Chance für die Herren, da neues/ altes Terrain für sich abzustecken.  ;)

teerpirat

  • Gast
Re: Feminin?
« Antwort #20 am: 29.12.2010 15:51 »
@Hansi:

Deinen ausführlichen Statements ist nichts mehr hinzuzufügen.
Deshalb meine volle Zustimmung.

LG
teerpirat

Offline Kiran

  • Junior
  • **
  • Beiträge: 168
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Feminin?
« Antwort #21 am: 29.12.2010 18:02 »
[...] in dem bei Männern Bewunderung und bei anderen Frauen Neid angestrebt wird.

Die Reihenfolge der Punkte würde ich aber umdrehen.

Kiran

Offline skirty19

  • Senior
  • ***
  • Beiträge: 255
  • Geschlecht: Männlich
Re: Feminin?
« Antwort #22 am: 30.12.2010 13:59 »
Zitat
ie Frauen mit ihren „femininen Seiten“ wenig anfangen

ist aber die Volksmeinung "... läuft die nuttig rum" mit schuld. Das Patriarch hat ganze Arbeit geleistet.

 :-X

Hansi1973

  • Gast
Re: Feminin?
« Antwort #23 am: 30.12.2010 14:55 »
Mag sein. Ich habe aber eher das Gefühl, es ist die allgemeine Stutenbissigkeit. Und ganz besonders anfeindende Kommentare kommen doch von jenen, die zu blöd, zu faul und auch zu feist sind, so wie jene kritisierte Person herumzulaufen.
„Ey kuck mal, voll die Nuttenschuhe!“ kommt wohl weniger von einer Frau, die ebenfalls gerne/ gerade hohe Schuhe trägt, sondern mehr vom Typ „Cindy aus Marzahn“, das mit ihrer ebenso hohlen und verfetteten Klicke im schlecht angezogenen Ghettostyle auf der Parkbank hockt und über andere ablästert.
Das kann man – mit ein wenig mehr Niveau – auch im Büro erleben. „Hast du gesehen, was die Müller für Schuhe anhat? Die scheint´s ja nötig zu haben!“ und im Nachsatz „auf solchen Schuhen könnte ich gar nicht laufen.“ Aha!

Und das ist im übertragenen Sinne auch auf anders gekleidete Männer (z.B. im Rock) anwendbar. Auch da zeugen die bissigen Kommentare von einer geistigen Leere, möglicher Scham und mangelnder Achtung. Ja, vielleicht schwingt auch da Neid mit. Vielleicht gibt es beim "Mann in Weibersachen" auch noch einen anderen Grund, weshalb es auffällt und warum sich viele andere Männer gerne echauffieren: es zwingt sie dazu, das Beuteschema zu überdenken, genauer zu definieren. Einfach nur „Rock – geil!“ reicht dann eben nicht mehr.
Ich glaube auch, dass einige voll in die Falle tappen und zunächst angewidert sind, dass das vermeintliche Lustobjekt eben nicht einen BH, sondern Bart trägt. Aber anstatt sich selber klar zu machen, dass der Fehler bei einem selbst liegt, wird der Vorwurf erhoben, die andere Person hätte mutwillig hinters Licht geführt.

Übrigens auch typisch, dass es bei den Damen „mehr sein als Schein“ leichter verziert wird.
Oder wie heißt es so schön: „Frauen tun für ihr Äußeres Dinge, für die jeder Gebrauchtwagenhändler ins Gefängnis kommt.“

Offline Jürgen64

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.397
  • Geschlecht: Männlich
Re: Feminin?
« Antwort #24 am: 31.12.2010 13:56 »
Hallo Hansi,

Dein Beitrag trifft absolut meine Erfahung und damit meine Meinung. Negative Kritik für meine Outfits erhalte ich fast ausschließlich von denen, auf deren Meinung ich keinen Wert lege - oder gar froh und stolz bin, mich zumindest kleidungstechnisch schon auf den ersten Blick von diesen zu diversifizieren! ;)

Gruß
Jürgen
Sei Du selbst. Von den anderen gibt es schon genug!

Offline Jo 7353

  • Hero
  • ****
  • Beiträge: 1.029
  • Geschlecht: Männlich
Re: Feminin?
« Antwort #25 am: 03.01.2011 23:10 »
Hallo,

wie Jürgen schon festgestellt hat, haben Kleidungsstücke keine Fortpflanzungsorgane, und sind auch kein Teil eines geschlechtlichen Wesens, und haben so gesehen kein Geschlecht, außer dem gramatikalischen, aber das interessiert nicht.

Nun steht Kleidung aber in Beziehung zu geschlechtlichen Wesen, nämlich Menschen. So kann man Kleidung, die entsprchend den geschlechtstypischen Formen geschnitten ist, ohne weiteres einem Geschlecht zuordnen. Dazu zähle ich z.B. den BH, Unterwäsche mit oder ohne Platz für männliche Genitalien und Kleider mit sehr ausgeprägter Tallie.(Männer haben zwar oft auch eine Tallie,  aber sie ist nie so ausgeprägt wie bei vielen Frauen.)

Dabei kann man es belassen, aber man kann die Zurdnung auch lockerer sehen. Dann sind Sachen, die bei einem Geschlecht signifikannt häufiger auftreten als bei einem anderen Geschlecht auch feminin oder maskulin. Demnach sind Röcke, Strumpfhosen, hohe Schuhabsätze, Blümchenmuster und vieles mehr, feminin. Dieser Zuordnung kann ich eine gewisse Sinnhaftigkeit nicht absprechen, auch wenn das was jetzt feminin ist, zu anderen Zeiten oder an anderen Orten maskulin sein kann.

Letzlich kommt es darauf an, was man aus der Zuordnung folgert. Bei der letzten Definition, würde ich sagen: nicht viel. Bei ihr braucht man als Mann das Feminine nicht zu meiden. Man muß sich ja nicht nach der Mehrheit richten, solange man nicht zu harte Strafen für das Abweichen zu befürchten hat. Insbesondere kann man durch hinreichend häufiges Abweichen die Zuordnung ändern. Es gibt neben den Röcken noch einiges mehr, wo ich die vorherrschende Zuordnung gerne ändern würde, oder wo ich die gedankliche Zuordnung für den statistisch tatsächlichen Vorkommnissen für inkorrekt halte. Zu letzterem hatte ich in einem anderen Thread eine hitzige Diskussion, die man hier aus anderer Perspektive als hier themenfremd ansehen kann.

Bei der ersten Definition hat es für Männer dagegen schon Sinn, feminines zu meiden, weil es einfach nicht an den männlichen Körper paßt.

Man kann alles übertreiben, das Zuordnen und das Ankämpfen gegen Zuordnungen.

Gruß,
Jo




Der Rock ist kein Geschlechtsmerkmal.

Hansi1973

  • Gast
Re: Feminin?
« Antwort #26 am: 04.01.2011 16:20 »
Wie ich gerade entdeckte, sind das Thema und die Diskussion nicht neu:

http://www.rockmode.de/index.php?topic=338.msg1375#msg1375


Tja, und täglich grüßt das Murmeltier...  ;D

androgyn

  • Gast
Re: Feminin?
« Antwort #27 am: 21.01.2016 14:51 »
Oder wie heißt es so schön: „Frauen tun für ihr Äußeres Dinge, für die jeder Gebrauchtwagenhändler ins Gefängnis kommt.“
Versteh' ich wieder nicht.

Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 25.827
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Re: Feminin?
« Antwort #28 am: 21.01.2016 15:14 »
Oder wie heißt es so schön: „Frauen tun für ihr Äußeres Dinge, für die jeder Gebrauchtwagenhändler ins Gefängnis kommt.“
Versteh' ich wieder nicht.

Er meint frisieren, mogeln, schummeln, betrügen....

LG, Michael
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!

Offline MAS

  • Für ein großherziges Forum ohne Ausgrenzung!
  • Legende
  • ******
  • Beiträge: 25.827
  • Geschlecht: Männlich
  • Toleranz ist gut, Respekt ist besser!
    • IFN
  • Pronomen: Unwichtig
Re: Feminin?
« Antwort #29 am: 21.01.2016 15:15 »
Hallo,

wie Jürgen schon festgestellt hat, haben Kleidungsstücke keine Fortpflanzungsorgane, und sind auch kein Teil eines geschlechtlichen Wesens, und haben so gesehen kein Geschlecht, außer dem gramatikalischen, aber das interessiert nicht.

Nun steht Kleidung aber in Beziehung zu geschlechtlichen Wesen, nämlich Menschen. So kann man Kleidung, die entsprchend den geschlechtstypischen Formen geschnitten ist, ohne weiteres einem Geschlecht zuordnen. Dazu zähle ich z.B. den BH, Unterwäsche mit oder ohne Platz für männliche Genitalien und Kleider mit sehr ausgeprägter Tallie.(Männer haben zwar oft auch eine Tallie,  aber sie ist nie so ausgeprägt wie bei vielen Frauen.)

Dabei kann man es belassen, aber man kann die Zurdnung auch lockerer sehen. Dann sind Sachen, die bei einem Geschlecht signifikannt häufiger auftreten als bei einem anderen Geschlecht auch feminin oder maskulin. Demnach sind Röcke, Strumpfhosen, hohe Schuhabsätze, Blümchenmuster und vieles mehr, feminin. Dieser Zuordnung kann ich eine gewisse Sinnhaftigkeit nicht absprechen, auch wenn das was jetzt feminin ist, zu anderen Zeiten oder an anderen Orten maskulin sein kann.

Letzlich kommt es darauf an, was man aus der Zuordnung folgert. Bei der letzten Definition, würde ich sagen: nicht viel. Bei ihr braucht man als Mann das Feminine nicht zu meiden. Man muß sich ja nicht nach der Mehrheit richten, solange man nicht zu harte Strafen für das Abweichen zu befürchten hat. Insbesondere kann man durch hinreichend häufiges Abweichen die Zuordnung ändern. Es gibt neben den Röcken noch einiges mehr, wo ich die vorherrschende Zuordnung gerne ändern würde, oder wo ich die gedankliche Zuordnung für den statistisch tatsächlichen Vorkommnissen für inkorrekt halte. Zu letzterem hatte ich in einem anderen Thread eine hitzige Diskussion, die man hier aus anderer Perspektive als hier themenfremd ansehen kann.

Bei der ersten Definition hat es für Männer dagegen schon Sinn, feminines zu meiden, weil es einfach nicht an den männlichen Körper paßt.

Man kann alles übertreiben, das Zuordnen und das Ankämpfen gegen Zuordnungen.

Gruß,
Jo






Hey Jo,

das habe ich jetzt erst gelesen und stimme Dir vollkommen zu.

Aber sag mal, bist Du Statistiker?

LG, Michael

PS: Auch ist dieser Beitrag von Dir mal polemikfrei.  :)
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

ACHTUNG! Ich verbiete ausdrücklich, Texte oder Bilder, die ich hier einstelle, ohne meine ausdrückliche Erlaubnis auf andere Seiten zu kopieren!


 

SMF 2.0.19 | SMF © 2020, Simple Machines | Bedingungen und Regeln

go up