Hallo,
es ist schon auffällig, worauf geschaut wird, und was übergangen wird. Letzteres ist für mich ein starker Hinweis auf „nicht wahr haben wollen“.
Manche haben anscheinen bei dem Wort „braun“ in meinem Text oben nicht weitergelesen. Ich lehne keine Farbe grundsätzlich ab, auch die Farbe Braun nicht. Braun gehört auch zu den Farben meiner Röcke, und in meiner Wohnung finden sich verschiedene hölzerne Brauntöne. Braun kann der Ausdruck von Bodenständigkeit, Bescheidenheit oder Gemütlichkeit sein. Bei Erwachsenen ist das durchaus sympathisch, aber diese Qualitäten sind kinderuntypisch. Kinderfarben sind bunte kräftige Farben, besonders darunter Rot. Aber auch Blau und Grün können eine Strahlkraft entwickeln, die dem Braun nicht möglich ist. Dennoch ist Braun im Kinderzimmer als natürliche Holz-, Erd- oder Tierfarbe nicht verkehrt. Bei Farbwirkungen spielt das Umfeld, die Nuancierung und die Gewichtung eine wichtige Rolle, und wer richtig hingeschaut hat, hat bemerkt, daß diese Farbe in meinem Text nicht allein sondern mit der Farbe Schwarz zusammen steht. In diesem Zusammenhang kommt das finster bedrohliche Potential, das beiden Farben auch innewohnt zur Geltung. Es ist die Farbigkeit von Kriegsbildern und, wie mit dem nächsten Wort „Monsterwelt“ klar wird, ist dies auch so beabsichtigt. Es ist also nicht die Farbe Braun, sondern die kriegerische Monsterwelt, die ich ablehne.
Spiele sind auch eine Einübung von Denkschemata, und da ist die Jungenseite mit den Monstern wesentlich problematischer als die Mädchenseite mit den Modepüppchen. Allerdings steht das auch nicht im leeren Raum. Wenn Jungen kapieren, daß sie nur durch Stärke Anerkennung finden, werden sie sich die zerstörerischen Machtsymbole zur Not selbst basteln. Daher gebe ich auch der Antipinkkampangne keine Chance. Die süße Mädchenschiene ist nun mal ein sehr erfolgreiche Mädchen- und Frauenstrategie, die diese flächendecken praktizieren. Jungen und Männer werden dagegen als grundsätzlich häßlich behandelt. Da kann sich eine rosa Modebegeisterung nicht etablieren. Wenn man Geschlechterrollen aufbrechen will, muß man schon tiefer bohren. Mit Antipink wird auch die weibliche Rolle abgewertet, mit dem Ziel die Mädchen in die angeblich bessere Männerrolle zu drängen. Somit schafft sie für Jungen eben keinen Raum, den die Mädchen freigeben, sondern sie macht weibliche Rollenelemente für Jungen noch unmöglicher als die traditionelle Erziehung. Die Jungenseite will aber fast niemand sehen. Da wundert es auch nicht mehr, daß trotz jahrzehntelangem Feminismus, auf Männerseite sich nichts tut, obwohl die meisten Männer dem Feminismus positiv gegenüberstehen. Ein Aspekt davon ist, daß es mit dem Männerrock nicht vorangeht.
Nebenbei bemerkt, hat Asterix die Aussage mit dem Nichtgestank von Pink gut erklärt. Beim Braun kommen dagegen Geruchsassoziationen nicht nur vom Kaffee sondern auch von Erde, Dreck, Verfaultem und tierischen Ausscheidungen zustande.
Gruß,
Jo