Viele Kleidungsstücke aus der Damenabteilung passen tatsächlich nicht zur durchschnittlichen Anatomie eines männlichen Körpers.
Na, das kommt drauf an.
Da Du von der durchschnittlichen Anatomie eines männlichen Körpers redest, will ich nicht groß erwähnen, dass es natürlich auch auf den individuellen Körperbau eines Mannes ankommt, wenn er vom Durchschnitt abweicht - tut nahezu jeder.
Aber vielfach kommt es drauf an, mit was man das kombiniert. Ich denke da z.B. an Damenoberteile. Haben die Brustabnäher, scheiden die für mich in der Regel aus (seit ich das begriffen habe), wobei, wenn die Nähte nicht so auffällig sind, dann verteilt sich das für die weibliche Anatomie gedachte Mehr an Volumen manchmal wiederum anders am Oberkörper, dass es z.B. durch breitere Schultern wieder aufgefangen wird.
Viele Brustabnäher bzw. Anpassungen an die weibliche Anatomie sind auch durch mehr Zugabe an den Seitennähten (eher gut für den Mann) gelöst, oder aber durch zwei halbseitige von oben bis unten durchgehende, meist etwas gebogene Nähte, was oftmals auch eine stärkere Taillierung des Oberteils (oder aber auch Kleid) erzeugt - das ist eher weniger gut für die meisten Männer geeignet.
Manche Oberteile (auch Kleider) haben aber gar keine Brustabnäher bzw. wie bereits erwähnt an den Seitennähten an die weibliche Brust angepasst und sind so vorgesehen, dass im weiteren Verlauf nach unten es ab Busen lose herunterhängen soll (also keine Taillierung haben) - das ist meist recht gut am Mann, eventuell kaschiert das dann auch den Anfang des beginnenden Bierbauchs (androide Fettverteilung). Jedoch ist das auch kein automatischer Freibrief, denn solche Teile können wiederum schnell recht formlos am Mann wirken! Und besonders bei genau solchen Teilen zielt auch mein obiges "kommt drauf an" besonders ab, denn:
Solche (wie zuletzt beschrieben) Teile (Oberteile) können doch wieder passend wirken, in dem das Unterteil (z.B. Rock) entsprechend geschnitten ist und die Weite vom Oberteil am Bauch mit einer gewissen unmittelbaren Fülle des Rocks direkt ab Bund wieder auffängt. D.h. ein Bleistiftrock dazu kombiniert sieht wahrscheinlich eher ungünstig aus, ein ins Volumen gehender Faltenrock oder ein weiterer Rock mit schnell sich nach unten weitenden Bundfalten könnte ideal sein.
Was ich eben sagen will: es kommt sehr auf die Art und Weise an, wie man Dinge miteinander kombiniert.
Natürlich schaue ich mich kritisch im Spiegel an von mehreren Seiten und in verschiedenen Haltungen - u.a. auch im Sitzen.
Nicht selten kaufe ich Teile, wo ich bereits bei der Kaufentscheidung im Sinn habe, dass ich es aber nur in dieser oder jene Weise mit etwas kombinieren muss. Ich habe auch etliches bewusst schon eingekauft, wo mir klar war, dass ich es nur z.B. mit einer Jacke tragen werde (eventuell, um doch leichte, unvorteilhafte Tütchenbildung im Brustbereich abzudecken), wo mir dieser Kompromiss aber es wert war, weil irgendwelche anderen Merkmale des Kleidungstücks mich fasziniert hatte.
Und sicherlich ist vieles halt auch wieder Geschmackssache. Ich finde, es kommt auch auf den Anlass des Einsatzes des Kleidungsstücks an, ob eher förmlich, ob für die Stadt, ob zum Wandern aufs Land, ob zum Einkaufen mit Kistenschleppen und auf die Witterung (im heissen Sommer können andere Massstäbe gelten als in der Übergangszeit oder im Winter). Und auf die Ansichtssache - gerade auch wieder im Besonderen mit Blick auf den 'Bierbauch'. Schaut man sich unter reiferen Männern mal um, wieviele scheinen zu ihrem Bierbauch zu stehen. Ihn dort repräsentativ vor sich herzutragen, ist man wohl vom Anblick der Jeans- und Hosen-Männer zur Genüge gewöhnt. Im Rock oder Kleid finde ich das nicht schön - aber ich kann auch verstehen, wenn ein Mann sich auch in Rock oder Kleid für das Abzeichnen des männlichen Fettgewebes entscheidet - Hosenmänner machen das ja auch.
Und dass Damenröcke vielfach mit der breiteren weiblichen Hüfte arbeiten, halte ich für eine Mär. Ja, man findet sie, die ausgesprochen auf den breiteren Hüftbau ausgelegt sind, die meisten Damenröcke jedoch arbeiten nicht damit. Im Bereich sehr weiter Röcke und im Bereich ziemlich enger Röcke (z.B. Bleistiftröcke, Strickröcke) findet man am ehesten noch den Ansatz der Anpassung auf breiteren Hüftbau. Im weiten Bereich Röcke dazwischen aber so gut wie kaum - also auch am ehesten geeignet für den durchschnittlichen Mann.
Ja, Benjamin, das sind so Feinheiten, da muss man als beginnender Rockträger erst einmal ein Gefühl entwickeln, bestimmten Stellen ein besonderes Augenmerk zu schenken bei der Neuanschaffung eines Kleidungsstücks.
Da wir aber alle nicht durchschnittlich gebaut sind - und die Damenröcke aber auch in sehr unterschiedlichen Schnittvarianten angeboten werden (ebenso andere Damenklamotten) - lässt sich eigentlich für jeden Mann irgendwas gut stehendes finden.
Wir meisten hier haben halt noch nicht so viel Erfahrungsschatz mit Kleidungskauf aus den Damenabteilungen wie mit dem Einkauf in den Herrenabteilungen. Da tappt man anfangs schon mal in die eine oder andere Falle. Und einige entwickeln halt aus Geschmackssache einen anderen Stil (siehe z.B. Bierbauch), als ich es vielleicht machen würde.