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Zum Glück leben wir in einer Gesellschaft, in der fast jeder Mensch froh ist, dass es ihn gibt.Mein Interesse bezüglich des Rocks geht aber dahin, ihn als gewöhnliches Kleidungsstück für Männer zu etablieren, analog zur Frauenhose. Da ist das Herumreiten auf sexuellen Abweichungen kontraproduktiv. Damit wird die Vorstellung, daß der Männerrock eine Normabweichung ist, gefestigt, und wir bleiben im Verdacht auch inakzeptable Normabweichungen zu wollen. An sexuellen Normabweichungen hat nur eine Minderheit Interesse, und die meisten Männer werden erst dann sich ernsthaft Gedanken um die Vorteile eines Rocks machen, wenn sie ihn nicht mehr als weiblich ansehen. Mir geht es nicht um Toleranz gegenüber allen möglichen Normabweichung. Es geht mir darum unvernünftige Normen zu überwinden.
Gruß,
Jo
Wahrscheinlich ginge es der "Erde" besser, oder sagen wir 'der Natur' (bezogen auf das, was wir mit Natur auf unserer Erde meinen) deutlich besser, wenn die Verteilung der sexuellen Orientierung unter uns Menschen gleichermassen gleich vergeben würde wie die zufällige Zugehörigkeit zum Geschlecht (bipolar gedacht).
Dann hätte sich der Mensch nicht so kanickelmässig reproduziert und unsere eigene Säugetiergattung würde vermutlich in einer wesentlich "natürlicheren" Harmonie mit ihrem Lebensraum leben.
Nun ist es so, dass fast jeder dieser Menschen, trotz jeglichen Leids oder Elends, nun wirklich froh ist, dass es ihn selbst gibt. Und bisher war es so, dass menschliche Reproduktion nun mit heterosexuellen Handlungen verbunden war (seit den Retortenbabys ist das nicht mehr zwingend), so blickt also jeder auf eine lange Reihe heterosexueller Handlungen an seinem Stammbaum herunter. Und wer froh ist, dass es ihn gibt, der muss auch froh sein, dass alle seine leiblichen Vorfahren genau dies so getrieben haben, wie es ist.
Aus diesem Gedanken heraus leite ich her, dass es nichts Verwerfliches ist, heterosexuell interessiert zu sein.
Aus einem anderen Gedanken (neben vielen weiteren) leite ich auch folgendes heraus: Da ich mit wachsender Wahrscheinlichkeit zu der Fortsetzung meiner Ahnenreihe (ich werde älter und älter...) nichts beisteuern werde, ist es unerheblich, aus welchem Grund das der Fall ist. Ist nun jemand, der heterosexuell nicht interessiert ist, genau deswegen nicht an der Fortsetzung der Reproduktionslinie beteiligt, so ist auch dies nicht wertloser als bei jemandem, der es aufgrund seiner Biographie (so wie vermutlich ich) aus anderen Gründen nicht hinbekommen hat.
Bei all diesen Gedanken finde ich es aber fast schon so, dass sich ein weiterer Gedanke einem aufzwingt, wenn man, frei von seinen eigenen Befindlichkeiten, nachdenkt: Es liegt auf der Hand, dass nicht jeder, nur weil er als Mann geboren wurde, sich auch mit seinem Geschlecht oder mit vielen darin definierten Rollenmustern unbehaglich fühlen muss und deswegen nach Aufhebung von allen darin enthaltenen Vor- und Zuschreibungen streben muss. Es liegt auch auf der Hand, dass vermutlich die Zahl derer, die daran allenfalls nur in Teilbereichen etwas ändern möchten, zahlenmässig deutlich stärker vertreten sein müssen als jene, die nach einer weitestgehenden Aufhebung der Rollenbilder streben.
Deshalb finde ich Themen, die das Tragen von Röcken praktiziert von Männern tangieren, richtig und wichtig, hier im Forum zu finden. So finde ich aber auch richtig und wichtig (wie von mir schon andernorts immer mal wieder ausgedrückt), dass auch die Kernthemen "Rock am Mann" frei von allen tangierenden Bestrebungen hier im Forum Platz haben und nicht zur Begleiterscheinung degradiert werden - nach dem Motto, das sind Einsteiger, die ihren Weg zur Aufhebung möglichst vieler Rollenbilder noch vor sich haben.
Es ist plausibel, dass es mehr Männer gibt (generell, nicht nur die hier versammelten Männer sind gemeint), die das Tragen von Röcken mehr interessiert als die damit verbundenen Begleitthemen. Meinem Eindruck nach gibt es aber deutlich mehr Foren und Plattformen, die sich mit den Begleitthemen auseinandersetzen.
Ich finde es gut, dass das Kernthema
hier zuhause ist. Und das soll mindestens gleichberechtigt gut erkennbar hier zu finden sein. So dienen wir nicht nur dem potentiellen Rockträger, der nur noch nicht aus seiner Hose rausgekommen ist, sondern auch allen anderen, weil, wenn der "männliche Rockträgermann" gesellschaftlich breiter anerkannt ist, dann werden auch die Begleitthemen gesellschaftlich breiter angenommen - und "Begleiterscheinungen" fallen dann deutlich weniger auf wegen ihrer Ausgefallenheit.