Hallo Michael,
diese Jungs gibt es sicher:
Keiner schreibt davon, dass auch der Sohn gerne Röcke tragen würde und ein männliches Vorbild braucht.
Ich denke, es sind vergleichsweise wenig, vor allem wenn sie mangels Vorbild garnicht erst auf die Idee kommen, einen Rock zu tragen.
Hilfreicher wäre es, würden entsprechene Wünsche von der Gesellschaft akzeptiert und nicht unterdrückt, wenn Jungs einen entsprechenden Wunsch äussern.
Ich schreibe ausdrücklich Gesellschaft, weil ich es gerade bei meinen Jungs erlebe, wie massiv der Widerstand und der Einfluss ausserhalb der engsten Familie ist, wird das männliche Normbild auch nur minimal verlassen.
Ich rede hier nur von Frisur, eier Haarklammer, einer Hose in leuchtendm Blau oder einer Gänseblümchenkette.
Mit welchem Widerstand. zu rechben wäre, ginge es um ein Kleid oder um einen Rock, kann man sich ausmalen. Da käme vermutlich auch Widerspruch miener Frau, und auch ich müsste, gegen meine Überzeugung, abwägen was für das Kind besser erscheint - der freie Wille, oder gesellscaftliche Akzeptanz.
Wie auch immer, ich denke nicht, dass Männer in Röcken als Vorbild für die Kinder benötigt werden, wenn, dann eher als Beispiel für die Gesellschaft.
Cephalus
Lieber Cephalus,
um auf die Idee zu kommen, einen Rock tragen zu wollen, brauchte ich auch als etwa Fünfjähriger kein Vorbild, da genügte, dass mir Röcke gefielen und meine Freundin mich ihre anprobieren ließ. Aber Röcke in der Öffentlichkeit zu tragen, auch unter den Augen von Männern, denen gegenüber ich mich damals geschämt hätte, im Rock zu erscheinen, nicht aber gegenüber Frauen und Mädchen, da brauchte ich selbst als Erwachsener Vorbilder, die ich ja auch mit 34 Jahren (!) dann fand, als ich im Netz danach suchte.
Sicher wünsche ich mir, dass "die Gesellschaft" Männer und Jungs in Röcken und Kleidern usw. akzeptiert. Aber "die Gesellschaft" ist ein Abstraktum. Sie besteht konkret aus lebenden Menschen, und die gilt es zu beeinflussen, damit sie merh Akzeptanz und Respekt aufbringen. Das kann aber wiederum auch nur durch Menschen geschehen, und diese Menschen sind wir.
Jungs brauchen zudem auch Vorbilder darin, sich gegen einen Gesellschaftsdruck zu stellen. Das ist allein schon für die politische Mündigeit wichtig! Weichei-Väter, die Vorbild sein wollen darin, sich der Herde anzupassen, sind kontraproduktiv.
Dem Wohl des Kindes, das ja auch ein zukünftiger Erwachsener ist, ist es bestimmt nicht förderlich, wenn man ihm vorlebt, wie man am besten nicht auffällt und sich immer schön der Masse anpasst, um keine negativen Reaktionen von dieser zu erwarten. Helden werden nicht geboren, sondern erzogen, Feiglinge ebenso. (Obwohl es auch genetische Dispositionen gibt.)
Vordergründig und kurzfristig mag es gut für das Kind sein, ihm negative Reaktionen der Gesellschaft (vor allem der Peers) zu ersparen, aber langfristig schadet das dem Kind.
Kennt Ihr das Lied vom Johnny Cash "A boy named Sue"?
https://de.wikipedia.org/wiki/A_Boy_Named_SueGanz so meine ich es nicht, aber schon so in der Richtung.
LG, Michael