Es könnte schlimmer sein, Doppelrock.
Zum Beispiel, dass Du Deine Aussagen nur einmal machen könntest, und danach daran gehindert würdest.
Schon alleine, dass dem so ist, dass auch morgen Du noch kraftvoll Deinen Unmut äußern kannst, ist etwas Positives.
Und zu all Deinen aufgezählten Punkten, die Du zu Recht aufzählst, fallen mir auch positive Aspekte ein. "Zu Recht" schreibe ich deswegen, weil es wohl so ist, dass Du dies eben so siehst. Das ist Dein Recht.
Viele sehen es womöglich anders. Auch ich. Das ist mein Recht.
Es ist wichtig, dass Andersdenkende ihren Unmut äussern und äussern können. Denn nicht alles, was positiv ist, ist durchweg nur positiv. Und auch in Deinen Punkten stecken reale Gefühle und Ängste. Es wird nie einen Staat geben, der jeden seiner Einwohner in all seinen Gefühlen, Ängsten, Bedürfnissen und Interessen vollständig zufriedenstellen kann. Dafür sind die Gefühle, Ängste, Bedürfnisse und Interessen eines jeden zu verschieden. Politik kann bestenfalls versuchen, sich einem möglichst gerechten Interessenausgleich anzunähern. Und jeder Versuch wird nicht alle zufriedenstellen können, ja bei manchen neue Ungerechtigkeiten herbeiführen.
Und darum ist es gut, auf empfundene Missstände hinweisen zu können. Und Gefühle, die damit verbunden sind zu artikulieren. Auch wenn jeder von uns die übergeordneten Zusammenhänge nicht überblicken, allenfalls erahnen kann. Keiner hat alleine diesen Überblick, jeder ist auf ein Zusammenwirken von mehreren, vielen Menschen angewiesen, auch Konzernchefs und hohe Politiker sind darauf angewiesen. Nur so, mit diesem Zusammenwirken, können wir ein auskömmliches Miteinander unter uns Zeitgenossen leben, mehr oder weniger erträglich. Und da, wo es wehtut, ist es ein hohes Gut, Au sagen zu können.