sei nicht wie Dirk.
Er hat sechs Jahre erlebt, was unbegreiflich ist. Hilfe bekam er nicht, denn niemand außer der gewalttätigen Ehefrau wusste von seinem Martyrium. Ihren teuren, aufwändigen Lebensstil konnte er nicht mehr finanzieren.
Weshalb er geschwiegen hat? "Aus Scham", das hat er mittlerweile erkannt. Und aus Angst. Man könne ihn für einen Schwächling halten. Das ist Dirk aber schon rein optisch nicht - er misst bald zwei Meter. Die Frau, die ihn krankenhausreif geschlagen hat, überragt er deutlich.
Knochenbrüche, tiefe Schnittverletzungen, Schädel-Hirn-Trauma, Beschimpfungen, Verbote: So sah der Alltag von Dirk aus. "Weil ich nie so viel Geld ranschaffen konnte, wie sie benötigte, habe ich mich sogar strafbar gemacht", berichtet Dirk. Er hatte damals übrigens überdurchschnittlich gut verdient. Zufrieden war die Frau dennoch nie.
Als er vor seiner Frau floh, habe Dirk nicht gewusst, wohin er soll. Er schlief im Auto, in Gärten, im Hotel. Er habe sich eine Zufluchtsstätte gewünscht, eine Anlaufstelle am Tag und in der Nacht sowie jemanden, der ein offenes Ohr hat.
Aufs Vogtland aufgeschlüsselt, sind 61 Fälle von häuslicher Gewalt gegenüber Männern zu verzeichnen.
Noch immer wird es Dirk mulmig zumute, wenn er an die Frau denkt, die rechtskräftig verurteilt worden sei. Im Gefängnis sitze sie nicht. Sie hat wieder geheiratet und drangsaliert den neuen Partner wie Dirk und seine Vorgänger, so jedenfalls vermutet er. Mit den Männern hatte er Kontakt. Die Familie, zu der ihm der Kontakt während seiner Ehe von der Frau verboten war, kennt bis heute sein Schicksal nicht.
Gewalt gegen Tiere, gegen Frauen, gegen Kinder: Dies hat Dirks Meinung nach zu Recht eine Lobby. Verprügelte Männer nicht.
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