Danke, Ludwig, für den Hinweis auf den Vogue-Artikel. Der andere war glaubich schon mal Thema hier im Forum.
Der Vogue-Artikel ist großartig. Er erreicht ja vermutlich besonders die Frauen. Und, genau genommen, ist das die Zielgruppe jener Botschaft, dass nicht nur Frauen das Recht auf das modische Spektrum haben.
Solange diese Lektion die Frauen nicht gelernt haben, werden viele Männer, die bereit wären für eine Erweiterung ihres Modespektrum aber genau deswegen kapitulieren, weil sie Angst hätten, was ihre Frau oder die potentiellen Frau-Anwärterinnen (Freundinnen) dazu sagen.
Also, einzig Appelle an Männer wird an vielen Männern nichts fruchten, weil eben die Frau im Hintergrund bereits im vorauseilenden Gehorsam oder im realen Gehorsam das zu Fall bringen wird.
Was mich an diesem Artikel aber doch stark stört ist, dass die Botschaft des Artikels doch etwas anders gelagert ist.
Denn das Credo, dass 'mensch' einfach ein bisschen anders als 'binär Frau' oder 'binär Mann' sein muss, um das Recht auf Modefreiheit zu haben. Da nutzt nichts zu sagen, dass geglaubt jeder so ein bisschen fluide ist auf der interbinären Skala. Männer, die nichts dagegen haben sich in einer binären Geschlechterpolarität zu verorten, werden da aus dieser Denke noch immer ausgeschlossen.
Oder andersrum formuliert: noch immer stellt selbst dieser Vogue-Artikel Kleider und Röcke (um mal die klassischsten Beispiele konventionell-binärer Geschlechterdifferenzierung zu nennen) als etwas Feminines dar. Und damit wird das binäre Kleidungs-Muster noch einmal mehr gefestigt, denn ein Mann, der bloß ein Mann ist, darf sich laut Vogue-Denke erst dann modisch bereichern, wenn er einen gewissen Grad an Feminität sich - und seiner Partnerin gegenüber - eingesteht.
Der Artikel geht noch immer am Ziel einiger hiesiger Forumsteilnehmer vorbei! Leider.