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Röcke und mehr... => Artikel und Presseberichte => Thema gestartet von: MasinAD am 20.08.2012 11:31

Titel: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: MasinAD am 20.08.2012 11:31
Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein! (http://www.emma.de/ressorts/artikel/kinder-jugendliche/vater-im-rock/) (emma)

LG
Masin
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Tine am 20.08.2012 12:50
Hallo zusammen,

wenn ich das lese, lag es wohl an meinem Sohn, dass er Schwierigkeiten hatte...
Denn sein Papa hat sich nicht bitten lassen müssen, Rock zu tragen. Das hat er schon getan, bevor wir Kinder hatten.
Anschaulich beschrieben ist allerdings die unterschiedliche Reaktion des Umfeldes. Süddeutsche Kleinstadt gegenüber Berlin... recht viel größer dürfte der Kontrast innerhalb Deutschlands nicht mehr möglich sein.

Viele Grüße
Tine

PS: Interessant ist dann in 10 Jahren eine Rückschau, was aus Sohn und Vater geworden ist...
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: hirti am 20.08.2012 13:07
Ein schöner Beitrag der Mut macht.
Allerdings ist sehr vielen wohl die Tragweite dieses einfach dahergeschriebenen Satzes nicht bewusst: "Hier habe ich vor lauter Umzugsstress vergessen, die Erzieherinnen in der neuen Kita darauf hinzuweisen, sie mögen doch darauf achten, dass mein Junge wegen seiner Vorliebe nicht ausgelacht wird."

Die Erzieherinnen werden die Probleme aller männlichen Wesen im Rock nicht so einfach lösen können. Wenn es dem Kleinen aber dennoch keine Probleme bereitet wenn er ab und zu hört "Mädchen lassen wir nicht mitspielen", dann ist es eine echt feine Sache!

lg, Hirti
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Tine am 20.08.2012 14:42
Hallo Hirti,

wir haben mit den Erzieherinnen gesprochen und sie kamen uns auch kooperativ vor. Sie kriegen nur vieles nicht mit, auch im Kindergarten. Und wenn ein Kind tatsächlich einigermaßen offensichtlich ausgegrenzt wird, was sollen sie machen, außer zu sagen, dass die andern den XY doch mitspielen lassen sollen?
Hat Dich als Kind im Kindergarten sowas gejuckt?

Meinen haben andere Jungs auf der Toilette aufgefordert seine Hose runterzuziehen, damit sie sähen, dass er wirklich ein Junge ist. Da war keine Erzieherin dabei. Und erfahren haben wir das auch nur, weil die Mutter eines anderen Kindes, das dabei war, uns Bescheid gegeben hat. Unser Sohn hat es uns nicht erzählt.

Da ist einiges sehr subtil gelaufen. Das kriegt man nur mit, wenn man ganz gezielt beobachtet. Deshalb war bei uns auch immer alles in bester Ordnung. (Dachten wir! Leider nicht ganz zu recht.)

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: cephalus am 20.08.2012 14:58

Die Erzieherinnen werden die Probleme aller männlichen Wesen im Rock nicht so einfach lösen können.


Sicher nicht, wenn sie nicht sogar selbst zu einem Teil des Problems werden.

Zu starr sind, meiner Meinung nach, die (Rollen-)Bilder in den Köpfen von Erwachsenen verwurzelt, die damit erst die Kinder in Ihrem Einflussbereich prägen.

Kinder sind, solange sie  klein genug sind um für entsprechend Einflüsse noch nicht empfänglich zu sein, völlig unvoreingenommen.

Und wenn gerade Eltern, die sich als besonders offen, tolerant und fortschrittlich betrachten, so reagieren (http://www.rockmode.de/index.php?topic=4077.msg40141#msg40141), ist es auch nicht verwunderlich, dass eine Erzieherin in einem Kindergarten äußert, "lange Haare sind für einen Jungen schon auch ok" um den anderen Kindern die Verwunderung zu nehmen.

Sehr gut das eigene enge Weltbild auf die Kinder übertragen sage ich da nur.
So geschehen bei befreundeten Eltern eines langhaarigen Sohnes...

Was Vater und Sohn aus dem Artikel betrifft, empfinde ich es etwas skurril – gut, wenn mein Sohn unbedingt irgendwann einen Rock tragen will, werde ich ihm im Bezug auf mögliche Reaktionen seiner Altersgenossen wohl eher abraten aber gewähren lassen.
Würde er mich bitten, ihn im Rock zu begleiten täte ich es vermutlich – das sind für einen Altrocker aber etwas andere Voraussetzungen.
Bei anderen vergleichbaren Themen würde ich ihn vermutlich machen lassen, aber eher nicht mitmachen.

PS: Interessant ist dann in 10 Jahren eine Rückschau, was aus Sohn und Vater geworden ist...

Was wäre schon interessant, aus heutiger Sicht würde ich mal raten: alles normal und angepasst, nur dem Sohn ist es enorm peinlich wenn jemand, gerade gegenüber seinen Freunden das Thema erwähnt oder ein altes Foto heraus zieht.

Cephalus
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: cephalus am 20.08.2012 15:04
Hallo Tine,

das geht nicht aus deinen Text hervor:

Meinen haben andere Jungs auf der Toilette aufgefordert seine Hose runterzuziehen, damit sie sähen, dass er wirklich ein Junge ist. Da war keine Erzieherin dabei. Und erfahren haben wir das auch nur, weil die Mutter eines anderen Kindes, das dabei war, uns Bescheid gegeben hat. Unser Sohn hat es uns nicht erzählt.

Hat Dein Sohn auch mal Röcke getragen, oder war das die projizierte Reaktion auf die Kleidungsvorlieben deines Mannes?
Das fände ich dann besonders krass...

LG
Cephalus
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Brezel am 20.08.2012 17:44
Hallo zusammen, Hallo Tine,
so ist das in der Schule, wenn die Kinder heute keine ordentliche Erziehung mehr genießen. Als da währen: Respekt, Sinnvolles Wissen ausser i-phone,

Ich halte viel von Konzept - Rollen Tausch - Gab es mal bei Frauen Tausch und vor allem weiss ich, dass das an der Waldorfschule gelehrt wird. Recht so. Ich hab in der schule auch Stricken und Nähen gelehrt und auch Kochen.
Aber in der 70'er & 80'er war die Welt in den Schulen, was das Lehrmittel noch in Ordnung. Auch wir haben uns geschlägert und den Mädels untern Rock geschaut.


 

Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Tine am 20.08.2012 22:55

Hat Dein Sohn auch mal Röcke getragen, oder war das die projizierte Reaktion auf die Kleidungsvorlieben deines Mannes?
Das fände ich dann besonders krass...


Hallo Cephalus,

mein Sohn hat auch Röcke getragen. Zuerst hat er zu Hause die Röcke seiner Schwester angezogen. Dann wollte er einen eigenen Rock haben und hat ihn natürlich auch bekommen, einen sehr schlichten geraden Jeansrock. Und den wollte er auch in den Kindergarten anziehen und wir haben ihn gelassen. (Ich habe ihm zwar abgeraten, aber wer hört schon auf die Mama.)
Zudem hatte er zeitweises lange Haare.

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: cephalus am 21.08.2012 23:52
(Ich habe ihm zwar abgeraten, aber wer hört schon auf die Mama.)

Hallo Tine,
das finde ich super - Du hast genau das gemacht, was ich ein paar Beiträge vorher als meine wahrscheinliche Handlungsweise genannt habe. :(

Dass man auf Väter mehr hört glaube ich nicht.
Da bleibt eigentlich als einzige Handlungsoption, um das Kind vor potentiellen Widrigkeiten zu schützen, nur mit gutem, sprich angepasstem Beispiel voran gehen.

Ist wohl Fakt, stellt sich mir die Frage, wie vor ein paar Jahrzehnten die Frauen den Weg zur Hose geschafft haben. :-\

LG
Cephalus

Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Asterix am 22.08.2012 00:12
Hallo Cephalus!

Da bleibt eigentlich als einzige Handlungsoption, um das Kind vor potentiellen Widrigkeiten zu schützen, nur mit gutem, sprich angepasstem Beispiel voran gehen.

Ich glaube, das ist das Falscheste, was Du als Vater tun kannst! Und nicht nur als Vater! Zeige lieber Rückgrat!

Gruß, Asterix
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Günter am 22.08.2012 00:22
Hallo Cephalus!

Da bleibt eigentlich als einzige Handlungsoption, um das Kind vor potentiellen Widrigkeiten zu schützen, nur mit gutem, sprich angepasstem Beispiel voran gehen.

Ich glaube, das ist das Falscheste, was Du als Vater tun kannst! Und nicht nur als Vater! Zeige lieber Rückgrat!

Gruß, Asterix

Hallo,
hast du Kinder ?
Kinder sind brutal.
Gruß
Günter
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Asterix am 22.08.2012 00:38
Hallo Cephalus!

Da bleibt eigentlich als einzige Handlungsoption, um das Kind vor potentiellen Widrigkeiten zu schützen, nur mit gutem, sprich angepasstem Beispiel voran gehen.

Ich glaube, das ist das Falscheste, was Du als Vater tun kannst! Und nicht nur als Vater! Zeige lieber Rückgrat!

Gruß, Asterix

Hallo,
hast du Kinder ?
Kinder sind brutal.
Gruß
Günter

Nein, aber es ist keine Lösung, Dinge nicht zu tun, weil man Angst hat, gemobbt zu werden. Da fängt die Mobbingmaschinerie erst richtig an.

Gruß, Asterix
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: GregorM am 22.08.2012 05:09
Hat Dein Sohn auch mal Röcke getragen, oder war das die projizierte Reaktion auf die Kleidungsvorlieben deines Mannes?
Das fände ich dann besonders krass...

Ich glaube, kleine Kinder haben ihre Eltern als Vorbild. Was sie tun, ist per Definition richtig. Damit sind sie ihnen nicht nur Vorbilder, sondern sehr gute Vorbilder, die sie gerne nachahmen möchten. Daraus kommt auch, dass wenn Vater Röcke trägt, dann will es auch kleiner Sohn. 
 
Nein, aber es ist keine Lösung, Dinge nicht zu tun, weil man Angst hat, gemobbt zu werden. Da fängt die Mobbingmaschinerie erst richtig an.

Wie Günter schreibt, Kinder sind brutal. Das wissen Eltern, und verantwortliche und kümmernde Eltern versuchen, ihre Kinder zu schützen, auch wenn das heißt, dass sie ihnen sagen müssen, dass etwas, dass sie selbst tun, für sie falsch sei. Beispiel Rauchen – oder für Jungen Röcke tragen.

Das Beispiel mit einem Vater, der sein Rockliebenden Jungen dadurch schützen will, dass er selbst Röcke trägt, finde ich etwas absurd.

Das gesagt, sollte es natürlich kein Problem sein, dass ein Junge gerne Röcke trägt, und es sollte nicht zu Hänseleien kommen können. Aber alleine das, dass ein Junge und sein Vater in Röcken eine Debatte hervorrufen können, zeigt mir, dass die Realitäten anders sind.
   
Gruß
Gregor
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: cephalus am 22.08.2012 10:10
Vermutlich hast du mit dem Vorschlag eines Verbotes Recht, Gregor,
zumindest bis sie in einem Alter sind, in dem es erwartet oder notwendig wird, ein Verbot zu argumentieren.
Dann sollten Kinder aber auch genug Kompetenz haben, selbst die Auswirkungen ihres Tuns in ihrer Umgebung einschätzen zu können.

LG
Cephalus
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Brezel am 22.08.2012 11:16
Klassisch gefragt.
Wenn ich einem Jungen verbiete einen Rock zu tragen.
Wie will er dann als Erwachsener anders entscheiden können????
Weil diesen Zustand haben wir heute!
Es ist für Männer verboten Röcke zu tragen - Gesellschaftlich gesehen -
Wäre es für Jung's OK Röcke zu tragen, würden Sie diese auch im Erwachsenen Stadium tragen.

Rauchen ist hingegen Gesundheitsschädlich - Röcke hingegen nicht!

Außerdem würde wenn man Jungs das erlauben würde auch ein Markt für Herrenröcke entstehen, der nicht in der Nische verschwindet.

Oder wie glaubt Ihr sind die Frauen an Hosen gekommen??
Glaub Ihr sie haben sich diese im Klassischen sinne Verdient??

Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Peter am 22.08.2012 12:16
Wenn ich einem Jungen verbiete einen Rock zu tragen.
Wie will er dann als Erwachsener anders entscheiden können????

Ich glaube, hier kommt gerade was durcheinander.

Cephalus zitierte quasi ein "Verbot" von Gregor, der sprach jedoch nicht von einem "Verbot", sondern ich lese aus dem Text eher einen Erziehungshinweis raus: "Rauchen ist gesundheitsschädlich, auch wenn ich es selbst tue", "Röcke sind eventuell problematisch, auch wenn ich selbst welche trage"

Oder wie glaubt Ihr sind die Frauen an Hosen gekommen??


Hosen für Frauen waren damals ja tatsächlich verboten, z.B. im Bundestag oder in vielen Restaurants, und trotzdem haben sie sich durchgesetzt. Meine Mutter hat damit angefangen, obwohl das damals absolut unüblich war, obwohl mein Vater es überhaupt nicht mochte, -und obwohl sie es bestimmt während ihrer Erziehung anders gelernt hatte.

Was ich damit sagen will: jeder entscheidet doch selbst früher oder später, wie weit er Verbote übertreten will und ob er Erziehungshinweise missachtet oder wie weit er die Gesellschaft düpiert. Da können Eltern noch so viel verbieten oder bitten...

LG

Peter
(Vater dreier Kinder in unterschiedlichen Altersstufen, -und selbst mal Kind gewesen...)
  
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: GregorM am 22.08.2012 14:13

Cephalus zitierte quasi ein "Verbot" von Gregor, der sprach jedoch nicht von einem "Verbot", sondern ich lese aus dem Text eher einen Erziehungshinweis raus: "Rauchen ist gesundheitsschädlich, auch wenn ich es selbst tue", "Röcke sind eventuell problematisch, auch wenn ich selbst welche trage"  

Genau. Danke Peter für die Ausredung.

Gruss
Gregor
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: GregorM am 22.08.2012 14:29

Wäre es für Jung's OK Röcke zu tragen, würden Sie diese auch im Erwachsenen Stadium tragen.

Außerdem würde wenn man Jungs das erlauben würde auch ein Markt für Herrenröcke entstehen, der nicht in der Nische verschwindet.

Eigene Söhne als Speerspitze?

Oder wie glaubt Ihr sind die Frauen an Hosen gekommen??
Glaub Ihr sie haben sich diese im Klassischen sinne Verdient??

Hier hast du recht. Mädchen fingen an, Hosen zu tragen, eine gute Zeit bevor es den Müttern möglich war. Ich glaube aber nicht, dass du Jungen in Röcken mit Mädels in Hosen vergleichen kannst. Für Mädchen waren Hosen praktisch beim Spielen und wenn auf dem Weg zur Schule. Der Rock hat nicht dieselbe Funktion - anders dass er dem männlichen Geschlecht bequem ist. Und das zählt nicht so sehr für Kinder.

Auch hatte - mein Postulat - die Hose immer dem Rock den Vorrang. 

Aber wäre es zu glauben, oder könnte es dokumentiert werden, dass ein Rock besser für die Gesundheit der Jungen wäre, dann liesse er sich bei Müttern verkaufen, und es würde nicht lange dauern, bevor Röcke üblich wären. Das bin ich sicher.

Gruss
Gregor



 


Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: cephalus am 22.08.2012 15:00
Ich glaube, hier kommt gerade was durcheinander.

Cephalus zitierte quasi ein "Verbot" von Gregor, der sprach jedoch nicht von einem "Verbot", sondern ich lese aus dem Text eher einen Erziehungshinweis raus:

Nunja, mit dem Erziehungshinweis hats angefangen - von wegen abraten weil evtl. problematisch. Wenn das nicht fruchtet, wie bei Tine, bleibt zur Durchsetzung nur ein Verbot.

Ich habe das absichtlich hart formuliert, aber schlußendlich bleibt einem als Eltern nur die Wahl nachzugeben, das Kind Erfahrungen machen zu lassen oder ein Verbot.
Dieses System begleitet einen wohl die gesamte Erziehungsphase mit verschiedenen Themen - und da gilt es immer wieder die richtige Entscheidung zu treffen.

Cepahlus
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: GregorM am 22.08.2012 17:38
Nun, was würde ICH tun, hätte ich einen 6-7 jährigen Sohn, der hartnäckig darauf bestand, in Röcken gehen zu wollen.

Auf meinem Spaziergang heute Nachmittag - im Rock – habe ich darüber gegrübelt.

Ich würde versuchen, ihn davon abzuraten, mit Hinweis dazu, dass es leider für ihn Probleme geben könnte in der Form von Hänseleien, einen möglichen Ausschluss, mit den anderen Kindern spielen zu dürfen etc.

Wenn er dann doch mit seinem Wunsch oder Verlangen fortfuhr? Wollte ich ihm dann es verbieten, den begehrten Rock zu bekommen und damit gehen?

Nein, kaum. Denn Verbote könnten auch, ob vielleicht erst später, Probleme geben. Aber ich würde ihm sagen, er müsse warten, bis er etwas älter wäre. Dafür würde er vermutlich Verständnis haben.

Wenn dann mit 9 oder 10 noch interessiert, würde ich ihm einen Kilt kaufen und ein paar Jeansröcke, die für einen Jungen praktischer wären als ein Kilt, damit er es ausprobieren könnte.

Vielleicht könnte er im Sommerurlaub am fremden Ort anfangen, am besten, wo er die Möglichkeit hatte, mit anderen Jungen zu spielen und dabei erleben, wie es sein würde, Junge im Rock zu sein. Er könnte sich daran gewöhnen und lernen, wie er unterschiedliche Situationen bewältigen könnte. Oder, wenn es ihm doch nicht so richtig gefiel, könnte er, wenn wieder zu Hause, den Versuch abbrechen und die ganze Sache vergessen lassen.

Falls er es noch super fände, könnte er dann Röcke bei Familientreffen mit Vettern und Cousinen tragen, und später zu Hause, wo er mit einem guten Freund spielte, und er im Rock war.

Wenn ihm noch nicht abschreckend – einige Jungen haben ja viel Persönlichkeit und Durchschlagkraft – dürfte er meinetwegen dann endlich auch manchmal den Rock zur Schule tragen, vermutlich nach eingeholtem Einverständnis der Schule. Und dann wäre er ja auch älter geworden und könnte besser die Konsequenzen überschauen.

Lange Haare? Es ist sowieso nicht außergewöhnlich, so warum nicht?

Aber darüber hinaus würde ich ihm eine Grenze setzen. Junge im Rock statt Hose wäre OK, aber Junge, vom Kopf bis Fuss als Mädchen ge-/verkleidet, nein.        
 
Gruß
Gregor
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Tine am 22.08.2012 18:53
Hallo zusammen,

Gregors Vorschlag zu warten ist gut. Leider sind Drei- bis Fünfjährige sehr ungeduldig, wenn man von Jahren spricht.
Und ja, es gab nur die beiden Wege: Zulassen oder verbieten. Scheinbar haben wir uns für den falschen entschieden.

Mal ein Wort zu den Hosen an Frauen:
Es war um die Zeit, da die Männer mehr in andern Ländern Krieg geführt haben als zu Hause die Hosen zu tragen, als die Frauen langsam aber sicher anfingen, sich die Hose zu erobern.
Nachdem die zu Hause gebliebenen Frauen die Arbeit der Männer machen mussten, und Hosen für einige Arbeiten praktischer waren, trugen die Frauen eben zunehmend Hosen. Mit Arbeit und Hose keimte natürlich auch das Selbstbewusstsein, denn die Frauen während und nach den Kriegen haben viel geleistet. Komischerweise sollten sie, nachdem die Männer zurückkamen, wieder an den Herd, obwohl sie vorher in Fabriken und Handwerksbetrieben, auf Bauernhöfen und im Führerstand der Straßenbahn "ihren Mann" gestanden haben.

Im Vegleich zu den Männern, die Röcke etablieren wollen, stellen sich für mich die Unterschiede so dar:
Die Frauen waren viele, quasi eine ganze Generation.
Die Hose war ein praktischer Gegenstand.
Die Aussage des Hosentragens war der Ausdruck einer hart erkämpften Gleichberechtigung, deren rechtliche Sicherung mindestens 100 Jahre gedauert hat. (Von tatsächlicher Durchsetzung sind wir auch heute zum Teil noch entfernt.)

Meine Oma hat mir erzählt, dass sie Hosen lange Zeit ausschließlich als Arbeitskleidung trug, und meine Mutter berichtete, dass es, als sie jung war, für Mädchen maximal Trainingshosen gab. Da war lange nichts von wegen Hosenanzug oder sowas. Das kam erst später. Die erste Frau mit Hose im Bundestag gab sich und den Männern ja auch erst 1970! die Ehre.

aus Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Lenelotte_von_Bothmer (http://de.wikipedia.org/wiki/Lenelotte_von_Bothmer)
"Am 14. Oktober 1970 löste sie einen Skandal aus, weil sie als erste Frau in einem Hosenanzug eine Rede im Bundestag hielt. Am 15. April 1970 war sie bereits im Hosenanzug im Plenum erschienen.[2] Zuvor hatte der Vizepräsident des Bundestages Richard Jaeger (CSU) erklärt, er würde es keiner Frau erlauben, das Plenum in Hosen zu betreten, geschweige denn an das Rednerpult zu treten. Von dieser Äußerung provoziert, kaufte sie einen hellen Hosenanzug und betrat den Bundestag. Sie erhielt daraufhin eine Vielzahl von anonymen Schreiben, in denen sie zum Teil heftigst beschimpft wurde."

In diesem Sinn bin ich gerade geneigt, die Hose an der Frau tatsächlich als Verdienst zu sehen. Für Röcke am Mann fehlt mir im Moment ein bisschen die Erklärung. Modisch und bequem mögen sie sein, meinetwegen dürfen Männer sie auch tragen, nur einen Vergleich mit Frauen in Hosen nehme ich nicht mehr so ohne weiteres hin.
(Ich bin mir sicher, dass es jetzt einige Leser gibt, die laut aufheulen. Bitte! Ich lass mich auch mit virtuellen Tomaten bewerfen, nur echte hätte ich lieber im Kochtopf! ;-) )

Man(n) möge mir verzeihen, dass ich hier so einen ketzerischen Beitrag ablasse, aber das Thema reizte mich zu sehr.

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: cephalus am 22.08.2012 20:22
Da war lange nichts von wegen Hosenanzug oder sowas. Das kam erst später. Die erste Frau mit Hose im Bundestag gab sich und den Männern ja auch erst 1970! die Ehre.

Und genau an diesem Punkt sehe ich das Äquvalent.
Hier geht es nicht um Notwendigkeit, Zweckmäßigkeit o.ä., sondern nur um Mode und Widerstand gehen zeitgenössiche Konventionen.
Und genau da steht der Rock für den Mann.

Aber lassen wir das, das Thema hier ist Kind.
für mich steht weitgehend fest, so sehr ich es verabschäue ein Kind nur aufgrund seines Geschlechtes in seiner Wahlfreiheit einzuschränken, es dürfte, sollte mein Sohn mal einen Rock tragen wollen, die bessere Wahl sein ihn daran zu hindern.

Vielleicht kommt ja auch nie der Wunsch und alles ist einfach ::)

Cephalus
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: GregorM am 22.08.2012 20:28
"Am 14. Oktober 1970 löste sie einen Skandal aus, weil sie als erste Frau in einem Hosenanzug eine Rede im Bundestag hielt. Am 15. April 1970 war sie bereits im Hosenanzug im Plenum erschienen

In Hosenanzug - da haben wir es besser:

Eine sozialdemokratische Politikerin liess sich in Hot Pants im Plenarsaal des dänischen Reichstags fotografieren. Das war 1969 oder 1971 (laut unterschiedlichen Quellen). Auch das erregte Furore. Sie heiratete später zwei konservative Politiker - der eine nach dem anderen natürlich - was auch Aufsicht machte.

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Gruss
Gregor
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: GregorM am 22.08.2012 20:33
In diesem Sinn bin ich gerade geneigt, die Hose an der Frau tatsächlich als Verdienst zu sehen. Für Röcke am Mann fehlt mir im Moment ein bisschen die Erklärung. Modisch und bequem mögen sie sein, meinetwegen dürfen Männer sie auch tragen, nur einen Vergleich mit Frauen in Hosen nehme ich nicht mehr so ohne weiteres hin.
(Ich bin mir sicher, dass es jetzt einige Leser gibt, die laut aufheulen. Bitte! Ich lass mich auch mit virtuellen Tomaten bewerfen, nur echte hätte ich lieber im Kochtopf! ;-) )

Man(n) möge mir verzeihen, dass ich hier so einen ketzerischen Beitrag ablasse, aber das Thema reizte mich zu sehr.


Hallo Tine,

ich werde nicht aufheulen. Ich kann dir hier sehr gut folgen.

Gruss
Gregor
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Tine am 22.08.2012 20:42
für mich steht weitgehend fest, so sehr ich es verabschäue ein Kind nur aufgrund seines Geschlechtes in seiner Wahlfreiheit einzuschränken, es dürfte, sollte mein Sohn mal einen Rock tragen wollen, die bessere Wahl sein ihn daran zu hindern.

Vielleicht kommt ja auch nie der Wunsch und alles ist einfach ::)

Hallo Cephalus,

meiner Ansicht nach liegt es schon sehr am Elternhaus, welche Besonderheiten sich Kinder leisten möchten.
Wenn Dein Sohn mal die "modischen Extravaganzen" seines Vaters nachahmt, wird er wahrscheinlich nicht unbedingt mit einem Rock daherkommen müssen. Dann kann man den Wunsch auch viel leichter kanalisieren. Z.B. wenn Du zur Tante gehst, 250 km weit weg, dann kannst Du das gern mal ausprobieren.
Wenn der Papa quasi nur im Rock unterwegs ist, ist für das Kind einfach "normal", dass man(n) Rock trägt. Da gibt es nichts zu verhandeln, höchstens zu verbieten.

Ich drück Dir auf jeden Fall die Daumen, dass Du und Dein Sohn keine Schwierigkeiten wegen seiner Kleidung bekommen und er trotzdem das tragen kann, was er gern möchte.

Viele Grüße
Tine


PS: Der Unterschied von der Politikerin im Hosenanzug zum Mann im Rock liegt darin, dass die Frauen sich aus der "Notwendigkeit" schon eine breite Basis geschaffen hatten, aus der die einzelne noch herausragen konnte. Ihr modebewussten, berockten Männer habt keine "Männerbasis", die schon zum Arbeiten oder was auch immer den Rock trägt. Sorry, ist so. Noch... vielleicht ändert es sich ja.
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Brezel am 22.08.2012 21:11
Immer diese Widersinnigkeiten.

@cephalus
Es ist seltsam, dass Du wegen der Geschlechter die Unterscheidung nicht willst, aber machst es doch.
Der Junge darf wie das Mädchen darf eigentlich all das gleiche (Gleichheitsgrundsatz).
Trotzdem wird es in der Gesellschaft untersagt. Das schlimme daran.
Wir die es nicht wollen (die Gleichstellung), machen kräftig mit (Diese zu Verhindern).

Würden alle Jungs die es wollen (Und das meine ich so) im Rock Kleid oder was sie so wollen, und sei es nur zum Ausprobieren wie die Mädels, das machen. Dann währe unsere Gesellschaft schon weiter. Auch was die Gleichberechtigung anbelangt.

Denkt mal drüber nach - Frauen wollen immer noch Bevorzugt werden, sonst gäbe es auch keine Diskusion über Frauen Quote etc.



Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: cephalus am 23.08.2012 09:00
Hallo Brezel,

Recht hast du ja, und wie ich geschrieben habe finde ich ein Verbot, das nur auf dem Geschlecht und seiner Stellung in der Gesellschaft begründet ist, auch schlecht, aber es geht um eine Güterabwägung.

An erster Stelle steht meine Pflicht Schaden von meinem Kind abzuwenden - nicht grundsätzliche Fragen der Gerechtigkeit und Gleichbehandlung.

Trafen die Konsequenzen ausschließlich mich wäre die Entscheidung anders.

Gestern habe ich das Thema beim Grillen im großen Kreis ( vier befreundete Paare, alle mit Kindern) mal angesprochen und war zu einen vom Interesse zum anderen von den Ansichten überrascht.

Ungerecht empfanden es alle, keine der Frauen und der Mädchen hätte ein Problem gesehen oder einen Grund den Rock zu verhindern, nicht mal meine Frau.

Genau umgekehrt bei allen männlichen Anwesenden.

Wenn ich an Tines Bericht denke fällt mir nur noch ein:

Homo homini lupo oder eigentlich treffender: Vir viri lupo

Cephalus
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Peter am 23.08.2012 10:43
Trafen die Konsequenzen ausschließlich mich wäre die Entscheidung anders.

Da liegt einer der Knackpunkte: Alles Tun oder Unterlassen hat Auswirkungen auf die Umgebung.

Insofern ist es immer eine Abwägung 'Was geht - was geht nicht?'

Noch mal zur Erziehung: Ich glaube, man kann nur hoffen, dass vernünftiges 'Vorleben' den gewünschten Einfluss auf dien Nachwuchs hat. Und dieser Vorbild-Effekt verliert sich mitunter recht schnell: bei einer 12-jährigen sind vordergründig die Freunde schon wichtiger als die Eltern   :-\

LG

Peter

Peter
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Peter am 23.08.2012 10:46
Homo homini lupo oder eigentlich treffender: Vir viri lupo

Und was heisst das für die Nichtfremdsprachler?

LG

Peter
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: GregorM am 23.08.2012 12:29
Hallo Peter,

„Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf“ und „Der Mann ist Männern ein Wolf.“

Gruß
Gregor
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: eff am 24.08.2012 17:45
Ich erinnere mich: Vor ca. 23 Jahren war mein Sohn im Kleid (welches seine Mutter extra für ihn gekauft hatte) mehrfach im Kindergarten. War kein Problem - weder für den Sohn noch für die anderen. Ein paar Bemerkungen von anderen Müttern in dem Sinne von "das geht doch nicht" kamen schon; war aber nicht ausschlaggebend. Er wollte unbedingt - nicht zuletzt, weil seine kleinere Schwester auch ein Kleid bekommen hatte. Heute hat er kein Interesse mehr an Rock, Kleid usw.

Es ist mir allerdings klar: Sowas kann man nicht verallgemeinern; kommt halt auf die Beteiligten selber an. Ich wollte hier nur ein (kleines) Beispiel geben, dass es auch so gehen kann (aber nicht muss). Damals kam ich garnicht auf die Idee selber einen Rock anzuziehen, so wie im o. g. Beispiel. Ich vergaß: Wir wohnen ebenfalls in einer Kleinstadt in der Mitte Deutschlands.

eff
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Jürgen64 am 25.08.2012 10:27
Hallo Cephalus!

Da bleibt eigentlich als einzige Handlungsoption, um das Kind vor potentiellen Widrigkeiten zu schützen, nur mit gutem, sprich angepasstem Beispiel voran gehen.

Ich glaube, das ist das Falscheste, was Du als Vater tun kannst! Und nicht nur als Vater! Zeige lieber Rückgrat!

Gruß, Asterix


Hallo Günter,

ich habe Kinder, und die lernen von mir genau das: Rückgrat und selbstbewusstes Auftreten! Die Große ist jetzt im Gymnasium, der Kleine in der Grundschule. Alle Schulkameraden kennen mich mit Rock, und keiner sagt oder zeigt irgendeine Reaktion, von einzelnen anfänglichen Fragen abgesehen. Warum? ich vermute, weil ihre Eltern das schon bei mir versucht haben und auf die Nase gefallen sind. Deren Kiddies lassen das bei meinen dann lieber sein, ehe sie sich auch blamieren.

Sollen meine Kinder von mir etwa lernen, wie man sich überall verbiegen muss? Da, wo ich von anderen abhängig bin, wie zB von einem Arbeitgeber bis ich was anderes gefunden habe, dann ja, aber sonst nicht.

Gruß
Jürgen

Hallo,
hast du Kinder ?
Kinder sind brutal.
Gruß
Günter
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: skirty19 am 25.08.2012 13:15
Das ist mal wieder ein Highlight.  Vor allem das der Kleine nicht umgebogen wird und es ausleben kann.

Den Artikel müsste ich mal dem katholischen Kindergarten zeigen wo meine Jungs waren. Da wurde mir nahegelegt nicht im Rock zu erscheinen. Auch sonst merkte man die negative Einstellung zum Rollenverhalten.
Jungs wurden immer wieder ermahnt "heul doch nicht immer wie ein Mädchen" ... wundervoll ...
 >:(
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Tine am 25.08.2012 15:32

Hallo Günter,

ich habe Kinder, und die lernen von mir genau das: Rückgrat und selbstbewusstes Auftreten! Die Große ist jetzt im Gymnasium, der Kleine in der Grundschule. Alle Schulkameraden kennen mich mit Rock, und keiner sagt oder zeigt irgendeine Reaktion, von einzelnen anfänglichen Fragen abgesehen. Warum? ich vermute, weil ihre Eltern das schon bei mir versucht haben und auf die Nase gefallen sind. Deren Kiddies lassen das bei meinen dann lieber sein, ehe sie sich auch blamieren.

Sollen meine Kinder von mir etwa lernen, wie man sich überall verbiegen muss? Da, wo ich von anderen abhängig bin, wie zB von einem Arbeitgeber bis ich was anderes gefunden habe, dann ja, aber sonst nicht.

Gruß
Jürgen


Hallo Jürgen,

war Dein Sohn auch mal im Rock im Kindergarten?

Viele Grüße
Tine
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Ben am 25.08.2012 16:14
Die Kaltmamsell hat den Emma-Text zum Anlass genommen und sich ausführlicher dazu Gedanken gemacht:
Vorspeisenplatte: »Zwischenspiel: Buben in Röcken« (http://www.vorspeisenplatte.de/speisen/2012/08/zwischenspiel-buben-in-rocken.htm).

Lesenswert!
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Wachkatze am 25.08.2012 18:59
Jupp!

Der Papa gefällt mir!

Gerade in den spiessigeren Städten ist so ein Selbstbewusstsein Vorbild, Gold wert!

Zum Thema "Kinder und Mobben."

Wenn sich Kinder jemanden zum Mobben aussuchen ist es vollkommen egal, auf was sie rumhacken.
Wenn sie etwas finden wollen, werden sie etwas finden.

Ich bin selber als Kind meine ganze Schulzeit hindurch der Klassenarsch gewesen.
Punkte gab es viele:
Zu Groß.
(War halt immer 10cm größer als der Rest.)
Falscher Akzent.
(Als Ostfale hört man sich halt mit dem reinen Hochdeutsch, für die Unterfranken ziemlich hochnäsig an.)
Falsche Interessen.
(Bücher lesen ist halt total doof.)
etc...

Und natürlich noch ein ganz leichtes Opfer, weil meine Eltern leider auf dem Standpunkt waren, das sich ein Mädchen nicht schlägert...
(Mein Fazit war damals. Wenn ich jemals Kinder kriege. Dann sind die im Dojo sobald sie laufen können. Lieber jammernder Lehrer an der Backe, weil meine Kids mit den Anderen den Boden aufwischen, als umgekehrt.)

Klipp und klar, das war ne Scheißharte Zeit.
Ich hatte genug Tage wo ich mir sagte "Der nächste Laster ist meiner."
Aber man wird erwachsen und lernt daraus.

Man lernt, sich nicht um die Meinung der Anderen zu scheissen.
Es wird immer Menschen geben die einen ablehnen.
Interessieren die?

NEIN!

Man muss nicht von Jedem gemocht werden.
Lieber einen handverlesenen Freundeskreis auf den man sich wirklich verlassen kann.
Und wenn der mal aus den üblichen Lebensgründen(Umzug, Beruf etc...) sich wandelt oder auch mal wegbricht.

Egal!

Man kennt seine eigenen Stärken und weiss das man auch so zurecht kommt.
Der nächste Freundeskreis wird sich wieder bilden.

Und das wichtigste was man lernt, ist selber zu Denken!
"Das macht man nicht!"
Warum?
Und wer ist eigentlich dieser "man" von dem immer geredet wird?


^^
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: skirty19 am 26.08.2012 08:16
Zitat
Warum? ich vermute, weil ihre Eltern das schon bei mir versucht haben und auf die Nase gefallen sind. Deren Kiddies lassen das bei meinen dann lieber sein, ehe sie sich auch blamieren.

Das würd mich mal interessieren wie Du das machst?
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Jürgen64 am 26.08.2012 10:23
Hallo Jürgen,

war Dein Sohn auch mal im Rock im Kindergarten?

Viele Grüße
Tine


Hallo Tine,

mangels wirklichem Interesse am Rock: nein. Er klettert viel zu gerne, hatte da sowohl im Kindergarten als auch jetzt in der Schule etliche Gelegenheiten, und da stört der Rock. Zum Spiel zu Hause zieht er aber ganz selten schon mal einen an, wenn seine Schwester einen rausrückt.

Gruß
Jürgen
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Jürgen64 am 26.08.2012 10:27
Es wird immer Menschen geben die einen ablehnen.
Interessieren die?

NEIN!

Man muss nicht von Jedem gemocht werden.
Lieber einen handverlesenen Freundeskreis auf den man sich wirklich verlassen kann.
Und wenn der mal aus den üblichen Lebensgründen(Umzug, Beruf etc...) sich wandelt oder auch mal wegbricht.

Egal!

Man kennt seine eigenen Stärken und weiss das man auch so zurecht kommt.
Der nächste Freundeskreis wird sich wieder bilden.

Und das wichtigste was man lernt, ist selber zu Denken!
"Das macht man nicht!"
Warum?
Und wer ist eigentlich dieser "man" von dem immer geredet wird?


Hallo Birgit,

genau meine Worte! Was will ich mit irgendwelchen Scheinfreunden, auf die und deren Meinung ich selber keinen Wert lege? Es gibt über 6 Milliarden Menschen auf der Erde. Ich kann und will nicht mit jedem Freund sein, lieber mit einigen richtig.

Gruß
Jürgen
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: Wachkatze am 29.08.2012 03:16
Tja,

das ist eine Lektion die man aber nur lernt, wenn man aus welchen Gründen auch immer, mal "draussen" oder abseits gestanden ist.

Manche lernen sie als Kind, andere später, oder nie.

*schmunzel*

Das lustigste an dieser bitteren Lektion hatte ich ein paar Jahre nach meiner Schulzeit.
Ein ehemaliger Klassen"kamerad" der dachte er könne mich über die Erinnerung an die gemeinsame ach so dolle Schulzeit angraben...

Rate mal wer fies wurde...
Ich hab den Kerl schön brav bis mitten ins Cafe laufen lassen.
Nachdem der Kaffee serviert wurde und er so richtig schön in der Schulzeiterinnerungsflirttour drin war.

Fing ich dann an ihn mir, mit weit durchs Cafe hallender Stimme, zu falten.
Das ich seine "schönen" Erinnerungen in keinster Weise teilte.
Das er damals seinen wahren Charakter als mieser kleiner Mitläufer ja schon offenbart hatte.
Und das ich weder in Beziehungs Hinsicht noch in sexueller Hinsicht an einem Mitläufer interessiert sei.
Mit dem Nachsatz vorm abrauschen, wie doof man den sein kann, das man glaubt über die "Erinnerst du dich an unsere schöne Schulzeit?" ausgerechnet beim ehemaligen Klassenarsch landen zu wollen.

Rache ist ein Gericht, das auch als Eis seeehr lecker schmeckt...

^^
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: cephalus am 26.09.2012 09:24
Wer das Ausgangsthema noch vertiefen will:


http://www.youtube.com/watch?v=rBLv2hA1rok (http://www.youtube.com/watch?v=rBLv2hA1rok)


Ein überraschend positiver Beitrag für normalerweise eher sehr konservativ eingestellte US Medien.
Titel: Re: "Papa im Rock -- Manchmal müssen Väter eben Vorbilder sein!" (emma)
Beitrag von: MAS am 20.12.2012 20:45
Hi Folks,

wie heute schonmal mitgeteilt, habe ich den Artikel erst heute entdeckt. Und ich muss sagen, ich bewunere dieses Vater-Sohn-Team.

Ich habe auch als Fünfjähriger gerne die Röcke einer Freundin angezogen, hatte aber leider keinen männlichen Erwachsenen, der mich darin unterstütz hat. Hätte ich einen Sohn, würde ich ihn weder dazu drängen, noch davon abhalten, einen Rock oder ein Kleid zu tragen oder sonst ein Kleidungsstück, dass etwas von der gängigen Norm abweicht. Ich würde ihm helfen, mit der Kritik der Mitmenschen zurecht zu kommen.

Heute als Endvierziger trage ich seit über zehn Jahren Röcke in unserer Öffentlichkeit und will so Vorbild sein für alle Jungs und Männer. Leider interpretieren das viele nicht so. Aber - um Tina in einem Punkt zu widersprechen - ich trage Röcke im Arbeitsalltag. Guckt Euch mal das Foto auf diesem Programmfaltblatt an:
http://www.migrapolis-deutschland.de/fileadmin/Dokumente/MIGRApolis-Haus-Programme/Programm_November_2012.pdf (http://www.migrapolis-deutschland.de/fileadmin/Dokumente/MIGRApolis-Haus-Programme/Programm_November_2012.pdf) 

Und seit letztem Winter beschränke ich mich mit dem Röcketragen nicht mehr nur auf die warme Jahreshälfte, sondern trage auch ab und zu Rock mit Strumpfhose, nachdem ich von verschiedenen Frauen dazu ermuntert wurde.

Heute sah ich eine Gruppe Mädchen an ir vorbei gehen. Eine machte die anderen auf mich aufmerksam, da meinte eine andere: "Der hat immer einen Rock an." Das "immer" stimmt zwar nicht, aber es zeigt mir, ich werde toleriert, wenn auch vielleicht als Sonderling. Sicher gibt es immer wieder Jugendliche, die über mich lachen oder dumme Sprüche ablassen. Da denke ich immer, das ist besonders deshalb schade, weil diese Meinungsmacher jeden Wunsch eines Jungen, der auch mal Rock tragen möchte, im Keim ersticken.

Heute fotografierte mich eine Frau, die meinte, sie finde das "cool". Also sind die Reaktionen recht unterschiedlich. Ich mache es nicht ganz wie Ferdi, der die negativen Reaktionen einfach ausblendete, aber ich nehme die positiven doch für wichtiger und lasse mich von ihnen bestärken. Die anderen hake ich einfach als konservativ ab.

So, das reicht für jetzt.

Herziche Endadventsgrüße in die werte Runde!
Michael