Autor Thema: Psychologe Rolf Pohl über Sexismus: "Männer haben Angst vor Frauen"  (Gelesen 38744 mal)

Offline Tine

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Ich würde ehr sagen, daß sie bezüglich des darüber Redens resigniert haben, denn die Mütter und andere Erzieherinnen haben ihnen beigebracht, das nicht das eigene Empfinden, sondern das der Erzieherinnen das wahre ist. Und die Gefühle des Mannes sind ein Angriffpunkt für Machtspiele der Frau. Weibliche Gefühle haben dagegen mehr einen Appelationscharakter. Frauen sind eben das Geschlecht, dem geholfen wird.

Hallo Jo,

das ist hoffentlich nicht Dein Ernst?! Es gibt da den netten Spruch: Man kann den Kindern sagen, was man will, am Ende machen sie einem doch alles nach!

Ich widerspreche hier aufs energischte, dass wir Frauen daran schuld sein sollen, dass Ihr Männer ein Problem habt!

An anderer Stelle kam heute von Dir:
Zitat
Schau unvoreingenommen, wie sie handeln. Das gibt oft ein klares Bild, ganz anders als das, was du von ihnen zu hören bekommst.

In diesem Sinn kann ich mir nicht vorstellen, dass wir Frauen den Jungs das Fühlen abgewöhnen. Viel eher fehlen die männlichen Vorbilder. Die Männer, die sich weich und verletzlich zeigen, die Angst und Trauer besprechen.
Von denen, die ständig die Schuld bei allen andern suchen und deren vorherrschendes Gefühl Wut ist, lernen kleine Jungs eben, dass Männlichkeit so aussieht! Herzlichen Dank auch!

Tine


PS: Wann warst Du denn das letzte Mal in einem Kindergarten oder einer Grundschule? So genau, wie Du die Rolle weiblichen Erziehungspersonals kennst, bist Du jede Woche mal dort, oder?

Offline Jo 7353

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Hallo Tine,

das ist hoffentlich nicht Dein Ernst?!
Doch! Für mich ist es nichts ungewöhnliches, wenn Frauen meine Gefühle nicht ernst nehmen, und meinen, besser als ich zu wissen, was ich wirklich fühle.

Man kann den Kindern sagen, was man will, am Ende machen sie einem doch alles nach!
Genauer: Sie hören weniger auf die Worte als auf das was Du lebst. Du kannst Kindern sagen: "Erzähl was!", wenn du sie aber spüren läßt, daß dich das nicht interessiert oder du sie nicht ernst nimmst, und sowas spüren Kinder recht gut, nützt das Gesprochende nichts.

Ich widerspreche hier aufs energischte, dass wir Frauen daran schuld sein sollen, dass Ihr Männer ein Problem habt!
Kannst Du Dir wirklich nicht vorstellen, daß Frauen Männer Probleme bereiten?

. Die Männer, die sich weich und verletzlich zeigen, die Angst und Trauer besprechen.
Die bekommen es nicht mit Kindern zu tun, weil sie bei der Partnerwahl drausen vor bleiben, und somit nicht Vater werden.

Ihr Frauen dominiert die Erziehung. Nun drückt euch nicht vor der Verantwortung für die Ergebnisse.

Gruß,
Jo


Der Rock ist kein Geschlechtsmerkmal.

Offline Tine

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Ihr Frauen dominiert die Erziehung. Nun drückt euch nicht vor der Verantwortung für die Ergebnisse.

Hallo Jo,

gerade frage ich mich, wer Dich erzogen hat.

Ok, wir Frauen sind an allem schuld!

Geht es Dir jetzt besser?

Tine


PS: Du könntest auf Erzieher umschulen und es besser machen, sozusagen, den bösen Frauen nicht freiwillig weiterhin das weiter Feld der Jungenunterdrückung lassen. Wie wär's damit?

PPS: Ich glaube, wir hatten so eine Diskussion schon mal vor über einem Jahr. Nachdem ich mich nicht ständig wiederholen will, schenke ich mir weitere Worte.

Offline GregorM

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Hallo alle,

ich habe den Artikel mehrmals gelesen, und irgendwie kommt es mir vor, er hängt nicht zusammen.

Der Mann dominiert

„Aber zum einen hat derjenige mehr Macht, der Zugang zu Geld hat. Zum anderen findet vieles unbewusst statt“.

„Männer generieren auch Macht in ihrer Beziehung, indem sie Aufmerksamkeit verweigern, hinhalten, Aufgaben vergessen, Bedürfnisse ihrer Partnerin ignorieren“.

„Männliche Identität ist so konstruiert. Zu dieser Identität gehört das unbewusste Bedürfnis, sich aufzuwerten, indem Frauen abgewertet werden“.

„Wenn man die Gruppe der Männer höher bewertet als die der Frauen … Frauen haben dort Männer zu bedienen“.


Deutet das auf eine Angst vor Frauen? Haben bis vor 30-40 Jahren oder so nicht Männer Frauen dominiert und dabei abgewertet? Wozu gab es sonst die Frauenbewegung? Hat es aufgehört?

Erst jetzt kommt es zum Reden von Angst

„Unser vorherrschendes Männlichkeitskonzept lautet: Sei autonom, hab alles unter Kontrolle. Besonders in der Sexualität hat ein Mann aber weder …“

„84% der deutschen Männer haben Angst vor Potenzversagen“.

 
Ja, denn versagen sie hier, werden sie nicht länger ihr „Recht“ auf Dominanz aufrechterhalten können. 

„88% haben Angst vor Frauen“.

Gibt es hier einen unmittelbaren Zusammenhang? Implizite ist es wohl so gemeint. Aber vor Frauen?
Ist die Frau nicht hier sekundär? Weil sie gegebenenfalls Zeuge seiner Unzulänglichkeiten als Mann wird? Vor sich selbst hat er Angst, nicht vor der Frau an sich.

„Je abhängiger er sich fühlt, desto eher neigt er zur Kontrolle bis hin zur Gewalt“.

Abhängig von Frauen oder von sich selbst?
 
Und dann der Mann in der bewussten Opferrolle

Nur sehr wenige Männer nehmen einen verlängerten Familienurlaub, so der Professor. Und wenn, dann vielleicht weil er gerne „nach außen, wie ein „neuer Mann” wirken möchte, sich als „Supervater inszenieren“ – und dabei die Frau abwerten.

Also, wenn Männer im Bild des Professors nicht hineinpassen, muss da ein Hintergedanke sein. 

Meine Konklusion

Angst vor Frauen hat der Mann generell nicht, und gar nicht zu 88%. Er hat Angst vor das Weibliche. Und das ist etwas ganz anderes, aber von ihm und seinen „Brüdern“ selbst so gewollt. Und dann Angst vor dem eigenen Versagen.

Wer es als Mann endlich anders sehen sollte, traut sich meistens nicht aus seiner Rolle hinauszutreten. Aber dafür können die Frauen doch nichts. Oder habe ich alles total falsch verstanden?

Das Interview und damit der Artikel sehe ich als mit Widersprüchen übersät. Der Überschrift hängt noch dazu mit dem Inhalt schlecht zusammen. Den armen Herrn Professor kann man doch kaum blamieren. Er kann ja vor der Journalistin eine natürliche Angst gefühlt haben. Und sie wiederum hat es bestimmt nicht verstanden, seine Gedanken zu rechtfertigen.

Gruß
Gregor       
Gruß
Gregor


Offline MasinAD

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Hallo Jo!

Was Du da empfindest, wird von der Mehrheit schlicht als Frauenhass gesehen. Sicher gibt es Fälle, wo ein Mann durch eine Frau übelst übervorteilt oder auch emotional verletzt wird. Häufiger läuft das aber eher andersrum ab, was auch sehr leicht zu erklären ist: Männer haben Empathie nie sonderlich intensiv beigebracht bekommen, eher im Gegenteil, sie lernten sie zu unterdrücken. Das macht es ihnen leichter, ohne Skrupel mit anderen umzugehen (wie immer: tendenziell).

Wie auch immer.

Du machst es Dir zu einfach, die Schuld für männliche Erziehungsfehler allein den Frauen anzulasten. Es ist ja nicht nur so, dass Mütter ihren Kindern beibringen, was sie für richtig halten. Es ist auch so, dass Männer (und Väter) dies so erwarten. Den Kindern wird im Konsens beider Geschlechter (oder aus mangelndem Interesse der Väter heraus) die vorgegebene Rolle übergestreift. Eine Freundin schwärmt, was sie ihrem Kind alles so an schönen Sachen anzöge, wenn es ein Mädchen geworden wäre. Auf meinen Hinweis, dass sie das auch so könne, lächelte sie nur verlegen. In einem anderen Fall habe ich mitbekommen, wie die Eltern anderer Kinder ihre Kinder nicht mehr in einen Kindergarten schicken wollten, weil ein Junge lieber Kleider und Röcke tragen will. Der Protest kam bevorzugt von den anderen Vätern.

Wenn ein Junge anfängt, seine Emotionalität auszudrücken, wird sehr schnell von allen Seiten, nicht nur der Mütter, begonnen, an seiner sexuellen Identität zu zweifeln. Vergiss Deine Vermutungen, dass Männer ja auch emotional sein könnten, wenn man ihnen nur zuhörte. Den Umgang mit ihren Gefühlen haben sie als Kind nie gelernt. Wieviele Männer wissen auf die Frage: "Was fühlst Du gerade?" nicht zu antworten? Ich sag's Dir: deutlich mehr als die Hälfte, mit der Tendenz zu fast allen. Die lebendige Wahrnehmung der eigenen Gefühle ist durch den Wettbewerb um eine Position weiter oben in der eigenen Peergroup größtenteils verkümmert; allein Gefühle, die als 'männlich' gelten, wurden akzeptiert und damit deren Wahrnehmung oder zumindest ihr Ausdruck geschult (bspw. Zorn, Wut, Aggressivität, Neugierde).

Im Kindergarten Nikolaigården in Schweden, dem Vorgänger und der Partnereinrichtung von Egalia, haben sie vor 20 Jahren mal ihren Umgang mit den Kindern gefilmt. Dabei haben sie festgestellt, dass die Erzieher mit den Mädchen dreimal so häufig sprachen und sie auch häufiger berührten. Den Jungen wurde im Gegenzug beim Spielen im Freien mehr Bewegungsradius eingeräumt. Sowas läuft unbewusst ab. Jungen wird nach einem Sturz auf die Schulter geklopft und die Erwartung ausgesprochen, dass ein großer Junge ja nicht weine. Ein Mädchen wird in den Arm genommen und getröstet. Von klein auf kriegen Jungen beigebracht, dass ihr Gefühl zu überwinden sei. Seitdem versuchen sie, geschlechtsbezogenes Verhalten im Umgang mit den Kindern zu vermeiden. Der Lohn dieser Anstrengungen ist, dass die Leiterin bedroht, ihr Auto angezündet und das Projekt im Web als Geschlechtergleichmacherei verunglimpft wurde. Und es sind hauptsächlich die Männer, die immer wieder betonen, dass Mädchen Mädchen und Jungen Jungen sein dürfen sollen. Unglücklicherweise sind das auch meist die Männer, die sich immer lautstark darüber beklagen, dass Ehen ja zum Nachteil von Männern seien (nicht erst die Scheidung), dass die Familiengesetzgebung total unfair ist, dass Vergewaltigungsanzeigen ja ach so häufig Falschbeschuldigungen seien usw. usf. Da werden Männer als Opfer stilisiert. Ich empfehle als Lektüre mal dieses PDF.

LG
Masim

Offline Asterix

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Natürlich können Frauen viel dafür, dass Mann sich nicht traut aus seiner Rolle herauszutreten. Habt ihr schon mal Esther Vilars "Der dressierte Mann" gelesen?

Natürlich ist es auch die Schuld von anderen Männern. Es ist ein Teufelskreis, der von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Frauen bevorzugen oft den angepassten, diesen in dieser Rolle verharrenden Mann, obwohl diese Rolle leider auch sehr große Schattenseiten hat. Die Konkurrenzsituation zwischen Männern wird maßgeblich auch von Frauen benutzt und teilweise verursacht. Und "stärkere" Männer benutzen "schwächere". In Esther Vilars Buch schön beschrieben, obwohl "frau" natürlich nicht nur schlecht ist. Dieses Buch beschreibt aber schön die Interaktion zwischen Frauen und Männern.

Hier gibt es dieses Buch zum Selberlesen: http://www.scribd.com/doc/14114083/Vilar-Esther-Der-Dressierte-Mann-eBook-German-Deutsch

Gruß, Asterix
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" (Giovanni Bosco)

Josef

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Hallo zusammen,

es gibt ja nun doch so ein paar Unterschiede zwischen Männern und Frauen, die unabhängig von der Erziehung etwas mit den Gefühlen machen ... die Hormone.

http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/im-gespraech-balian-buschbaum-ich-kam-mir-vor-wie-ein-pitbull-1699712.html

"Meine Psyche hat sich verändert. Ich hatte vor der Hormonbehandlung mehr Verständnis für die Frauen. Ich hatte mehr Auswahl an meinen Gefühlen, und ich vernahm eine Vielschichtigkeit, die mehr in die Tiefe ging als heute. Um die Frauen zu verstehen, muss man oftmals hinter die Fassade blicken. Wenn sie zu etwas „ja“ sagen, dann meinen sie es ganz oft nicht so. Dies ist aber ein wesentlich komplexeres Thema, welches den Rahmen hier sprengen würde."

So so, mehr Auswahl an Gefühlen ... Mit anderen Worten, dass Männer in Sachen Gefühlen etwas spärlicher unterwegs sind, ist also (teils) den Hormonen geschuldet und nicht nur von Kindergärtnerinnen verschuldet. Mit anderen Worten, vielleicht können Männer ggfs. ja nicht leichterhand über ihre Ängste nachdenken, eben weil ihnen die dafür erforderliche Vielschichtigkeit schlichtweg fehlt.

Viele Grüße
Josef

Offline MasinAD

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Natürlich können Frauen viel dafür, dass Mann sich nicht traut aus seiner Rolle herauszutreten. […]
Natürlich ist es auch die Schuld von anderen Männern. Es ist ein Teufelskreis, der von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Hallo Asterix,

richtig. Zu denen, die ein bestimmtes Verhalten bevorzugen, gibt es auch die, die das dann mit sich machen lassen. Aber es liegt doch in der Verantwortung der Männer, sowas einfach nicht mit sich machen zu lassen bzw. zu verhindern, dass sowas mit Kindern gemacht wird. Und die Gesamtheit aus Frauen und Männer ist übrigens die Gesellschaft. Da müssen wir nicht unbedingt spezifizieren. :-)

es gibt ja nun doch so ein paar Unterschiede zwischen Männern und Frauen, die unabhängig von der Erziehung etwas mit den Gefühlen machen ... die Hormone.
[…]
So so, mehr Auswahl an Gefühlen ... Mit anderen Worten, dass Männer in Sachen Gefühlen etwas spärlicher unterwegs sind, ist also (teils) den Hormonen geschuldet und nicht nur von Kindergärtnerinnen verschuldet. Mit anderen Worten, vielleicht können Männer ggfs. ja nicht leichterhand über ihre Ängste nachdenken, eben weil ihnen die dafür erforderliche Vielschichtigkeit schlichtweg fehlt.

Hallo Josef!

Hormone geben auch nur eine Tendenz vor. So gibt es auch körperlich starke Frauen und körperlich schwache Männer. Oder hochgewachsene Frauen und Männer kleinen Wuchses. Oder, oder, oder. Die Liste ist leicht fortzuführen. Wer erblich bedingt nur über ungünstige Voraussetzungen für das eine oder andere Merkmal besitzt, braucht eben mehr Übung und wird vielleicht nie die Exzellenz erreichen wie jemand, der gute Voraussetzungen hat. Aber Gefühlsleben ist nicht wie 'schwanger werden können' eine An/Aus-Eigenschaft, sondern eine graduelle.

Vielleicht können Männer nie so in der Tiefe fühlen, wie Frauen es könnten. Aber erstens ist nicht sicher, dass alle Frauen ihr Potential ausschöpfen, und zweitens neigt unsere derzeitige Gesellschaft dazu, die Tendenzen zu verstärken, anstatt an ihrer Aufhebung zu arbeiten -- Männer nutzen also nicht mal ansatzweise das vorhandene Potential, wo gerade sie doch unter diesem Mangel am meisten zu leiden haben.

LG
Masin

Offline Tine

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Vielleicht können Männer nie so in der Tiefe fühlen, wie Frauen es könnten. Aber erstens ist nicht sicher, dass alle Frauen ihr Potential ausschöpfen, und zweitens neigt unsere derzeitige Gesellschaft dazu, die Tendenzen zu verstärken, anstatt an ihrer Aufhebung zu arbeiten -- Männer nutzen also nicht mal ansatzweise das vorhandene Potential, wo gerade sie doch unter diesem Mangel am meisten zu leiden haben.

Hallo Masin,

der Absatz trifft in meinen Augen sehr gut zu. Bezweifeln möchte ich, dass "Männer" nie so in der Tiefe fühlen können, wie Frauen es könnten." Ich kenne sehr gefühlvolle Männer, die als Mann im Leben stehen. Ich bin überzeugt, dass das mehr vom Wollen bzw. Darauf-einlassen abhängt, als von Hormonen oder Erziehung.

In diesem Sinn gibt es vielleicht doch noch Hoffnung.

Viele Grüße
Tine

AsiaHarry

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Hallo!

Als ein Krankeitsbedingter "sehr feinfühliger Mensch" (Originalton meiner Neurologin) tue ich mich definitiv schwer als Mann in der derzeitigen Gesellschaft. Mir selber war es lange Zeit gar nicht bewusst, dass gewisse Dinge andere Männer niemals so empfinden können wie ich es kann. Viele Gefühle musste ich früher mehr oder weniger unterdrücken, weil niemand damit was anfangen konnte...  Heute  sehe ich das ganze viel mehr als ein Geschenk, es macht das Leben so richtig aufregend...  Es gibt nicht nur Ja oder Nein, sondern Millionen Zwischenstufen... :)

Offline Rockmusiker

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Vielleicht kann ein Mann nicht so tief fühlen, wie eine Frau, vielleicht auch deswegen nicht, weil Mama ihn falsch behandelt hat. Vielleicht ist das auch Unsinn, oder vielleicht ist er mit seinen "flachen" Gefühlen ganz zufrieden.

Es ist leicht, über herrschende Zustände zu klagen, und man kann sich sogar einreden, der Welt damit etwas gutes getan zu haben. Aber wenn es einen wirklich stört, dann unternimmt man auch was dagegen. Wenn Angst vor Frauen die Männer zum Sexismus bringt, dann ist es wohl ein guter Anfang, sich selbst diese Angst einzugestehen. Als nächstes kann man sie mit anderen Männern teilen (natürlich nicht mit allen, viele werden vielleicht einfach lachen). Und schon bröckelt die Fassade und die Angst verliert an Bedeutung. Das braucht natürlich viel Zeit und ist sicherlich mühsam und manchmal auch schmerzhaft. Aber geteilte Angst läßt sich schon viel leichter aushalten und wenn man seine Ängste komplett ignoriert, ist man ihnen ja völlig ausgeliefert. Es lohnt sich also auf jeden Fall, und dann gibt es ja noch den Schneeball-Effekt.

Offline Jo 7353

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Hallo Masin,

Sicher gibt es Fälle, wo ein Mann durch eine Frau übelst übervorteilt oder auch emotional verletzt wird. Häufiger läuft das aber eher andersrum ab, was auch sehr leicht zu erklären ist:
Dafür, daß das gerade andersherum ist, gibt es auch eine leichte Erklärung: Frauen halten Männer für gefühlloss Unterdrücker, und nehmen daher keine Rücksicht auf die Gefühle von Männern.

Du machst es Dir zu einfach, die Schuld für männliche Erziehungsfehler allein den Frauen anzulasten.
Ich sprach nicht von männlichen Erziehungsfehlern sondern von weiblichen Erziehungsfehlern. Daß männliche Erzieher die gleichen Fehler machen können, wie weibliche, streite ich gar nicht ab, aber sie tun das seltener, weil sie seltener an der Erziehung beteiligt sind. Zudem war das Aufzeigen  weiblicher Erziehungsfehler die Reaktion auf Äußerungen, die hindeuteten, daß hier einige inclusive Herr Röhl die Frauen für völlig schuldlos halten. Da machen es sich diese zu einfach.

Es ist ja nicht nur so, dass Mütter ihren Kindern beibringen, was sie für richtig halten.
Die Ersterziehung liegt nun mal bei den Müttern, und für das, was sie ausführen, tragen sie auch Verantwortung. Davon befreit sie auch nicht, wenn sie es im Einverständnis mit Männern tun, und andere gesellschaftliche Gruppen mitmachen.

Wenn ein Junge anfängt, seine Emotionalität auszudrücken, wird sehr schnell von allen Seiten, nicht nur der Mütter, begonnen, an seiner sexuellen Identität zu zweifeln.
Ich habe nicht behauptet, daß die Mütter alles verursachten, aber sie spielen eine nicht vernachlässigbare Rolle.

Vergiss Deine Vermutungen, dass Männer ja auch emotional sein könnten, wenn man ihnen nur zuhörte. Den Umgang mit ihren Gefühlen haben sie als Kind nie gelernt.
Männer können emotional sein, ob man ihnen zuhört oder nicht. Das habe ich oft genug erlebt. Das darüber reden Können lehne ich aber als Maßstab für Emotionen ab. Frauen können auch sehr gut über Gefühle, die sie gar nicht haben reden. Ich erinnere mich da an ein Beispiel, das ich im Zug beobachtet hat. Ihr Verhalten vor und nach dem Telephonat so wie ihr Körperausdruck entlarften die ausgesprochenen Gefühle als Lügen. Offensichtlich war der ihr gegenüber sitzende fremde Typ so gleichgültig, daß sie ihre Lüge nur dem Telephongesprächspartner überzeugend darzustellen versuchte. Was aber stimmt, ist, wenn man sich einredet, daß man gefühlsschwach sei, kann das zur Verkümmerung der Gefühle führen – eine selbsterfüllende Prophezeiung. Schon das ist ein Grund mit dem Gerede von emotionsschwachen Mann aufzuhören.

Den Umgang mit ihren Gefühlen haben sie als Kind nie gelernt. Wieviele Männer wissen auf die Frage: "Was fühlst Du gerade?" nicht zu antworten?
Eine so inquisitorische Frage verschlägt auch mir die Sprache. Das heißt nicht, daß ich meine Gefühle nicht wahrnehme. Es ist aber im Allgemeinen für einen Mann nicht ratsam auf solch eine Frage etwas zu offenbaren, was auf Verwundbarkeit hinweist. Im ungünstigsten Fall ist das das vorbereitende Erkunden von Angriffsflächen für den nächsten Angriff. Aber auch im wahrscheinlicheren Fall, daß kein Angriff geplant ist, kann das im nächsten Konflikt ausgenutzt werden. Den sensiblen Umgang mit Gefühlen von Männern haben Frauen meistens nicht gelernt. Die Patriachatsthese verstärkt sie noch in dieser Haltung.  Ein Mann muß leider sehr gut überlegen, wer vertrauenswürdig genug ist, daß man ihm seine Verletzbarkeiten offenbaren kann. Eine weitere Gefahr ist, daß ihr die genannten Gefühle nicht behagen, und so kann man auch Konflikte erzeugen.

Die lebendige Wahrnehmung der eigenen Gefühle ist durch den Wettbewerb um eine Position weiter oben in der eigenen Peergroup größtenteils verkümmert;
Bis die Peergroup eine Rolle spielen kann, sind schon Jahre von Erziehung über die Kinder gegangen. Sie leben da nur das unbewußt übernommene Geschlechterbild ihrer ErzieherInnen aus.

Und es sind hauptsächlich die Männer, die immer wieder betonen, dass Mädchen Mädchen und Jungen Jungen sein dürfen sollen.
Es geht ums Dürfen, denn umgekehrter Zwang ist eben auch keine Verbesserung. Erschwerend kommt dazu, daß für Männern, die in die weibliche Rolle drängen, das Leben schwer gemacht wird. Schon so eine Kleinigkeit wie der Männerrock wird bekämpft, aber nicht nur da. Ich erinnere mich noch gut an eine Sendung im Deutschlandfunk, die für Männer in der Kleinkinderziehung werben wollte. Dummerweise kamen durch Hörerbeteiligung Beobachtungen, daß jedes Berühren der Kinder durch männliche Erzieher beargwöhnt wird, daß Windeln wechseln durch männliche Erzieher oft gar nicht geht und es auch vorkommt, daß männliche Erzieher noch nicht einmal den Kindern Stiefel aus- und anziehen dürfen,  in die Sendung. Nicht nur beim Männerrock tauchen die Probleme im Nahbereich ausgerechnet vorwiegend durch Frauen auf.

dass Vergewaltigungsanzeigen ja ach so häufig Falschbeschuldigungen seien usw. usf. Da werden Männer als Opfer stilisiert.
Hallo Masin, es gibt tatsächlich Männer, die nachweislich unschuldig wegen erlogener Sexualdelikten im Gefängnis saßen. Willst du etwa behaupten daß das keine Opfer seien, daß ihnen das Spaß gemacht habe oder daß das artgerechte Haltung sei, wie es ein feministisch zynischer Witz behauptet?
Was ist den nötig, damit Du einem Mann den Opferstatus zugestehst?

Soweit zum Inhaltlichen.

Was Du da empfindest, wird von der Mehrheit schlicht als Frauenhass gesehen.
Ich weiß, das übliche Totschlagargument. Das beeindruckt mich genausowenig wie die Ansicht, daß Röcke tragende Männer schwul, Transvestiten oder sonstwas seien. Manche Äußerungen darf man einfach nicht ernstnehmen, wenn man seine Freiheit behalten will.

Bei Deinem Link brauchte ich nur auf den Herausgeber „Heinrich Böll Stiftung“ zu schauen, um zu wissen, was folgt. Diese Stiftung ist eine Parteienstiftung und vertritt dementsprechend ein festes Gesellschaftsbild, welches zu einem Feinbild führt, das hier ausgearbeitet wird. Da sich zur Aufgabe gemacht wurde, die Struktur ihrer Widersacher zu beschreiben (und damit diese anzugreifen), sind die von mir gefundenen inhaltlichen Thesen mager und alles andere als überzeugend. Insgesamt waren mir das aber zuviel Seiten uninteressanter Ausführungen, als daß ich das ganz gelesen hätte . Für mich wirklich Neues konnte ich dort nicht entnehmen. Mir kommt es so vor, als wollten sie ihre poltitischen Widersacher nicht per Argument, sondern per in schlechten Ruf bringen, überwinden. Was Du aber sicherlich nicht ahnst, ist, daß das einzige mal, wo ich den Björn Süfke, dessen Buch Du empfohlen hat, gesehen habe, eine Veranstaltung auf dem ökumenischen Kirchentag in München war, bei der es um Gewalt gegen Männer ging. Allerdings wurde das Thema durch Falschaussagen verurteilter Männer nicht von ihm sondern von einer Gefängnisseelsorgerin ausgebreitet. Er hat aber als Podiumsredner auch nichts dagegen gesagt, und somit diese Ausführungen akzeptiert. Nun weißt Du, für was für Typen Du Werbung machst.

Da aber jetzt das Wort Frauenhass wegen Kritik am Verhalten von Frauen und Aufzeigen gefährlicher Möglichkeiten von Frauen gefallen ist, stellt sich  umgekehrt die Frage, inwiefern die Bezeichnung Männerhass, und damit Selbsthass für die Röhlschen Ausführungen gerechtfertigt sein könnte. Für mich ist auch gegen Männer gerichteter Sexismus nicht nur denkbar, sondern auch nicht nur ganz selten  vorkommende Realität.

Gruß,
Jo
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Offline Tine

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Hallo Jo,

inzwischen sehe ich nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder, Du wurdest als Mann von Frauen ganz übel behandelt und rächst Dich nun damit, dass Du in aller Öffentlichkeit dieses Fehlverhalten verallgemeinerst und keine Gelegenheit auslässt, Dich über das Böse in der Frau zu beklagen, oder Du fürchtest Dich derart vor Deinen Erziehungsfehlern, dass Du sie samt und sonders den Frauen in die Schuhe schieben willst. Vielleicht sind es doch drei... Hast Du vielleicht gar keine Frau, hättest aber gerne eine, nur, weil die Frauen sowieso alle gemein sind, reagieren sie immer säuerlich-abweisend auf Dich?

Sorry, ich habe echt keine Lust, Deinen ganzen Beitrag durchzulesen. Das Überfliegen hat mir vollends gereicht. Jemand der so ausdrücklich auf anderer Leute "Fehler" herumhacken muss, hat in meinen Augen selbst ein großes Problem.

Es steht nirgends, dass "die Frauen" völlig schuldlos sind. Es ist aber genauso wenig richtig, dass die armen Männer unterdrückte Gestalten sind, die sich von den bösen Frauen wehrlos schikanieren lassen.

Ich übernehme selbstverständlich die Verantwortung für die Fehler, die ich zu vertreten habe, aber so, wie Du es schreibst, stimmt es einfach nicht. Es liegt nicht die Verantwortung für alles, was bei den Männern schiefläuft, bei den Frauen.

Tine


PS: Leider hast Du in diesen Beitrag zu erwähnen vergessen, dass die Frauen für ihre egostische Verantwortungslosigkeit mit einer höheren Lebenserwartung beloht werden. Und die besseren Jobs kriegen sie auch noch...

PPS: Ich glaube, nachdem meine Wut langsam verraucht, tust Du mir einfach nur noch leid.

Offline Jo 7353

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Hallo Tine,

muß ich das verstehen:
Ich widerspreche hier aufs energischte, dass wir Frauen daran schuld sein sollen, dass Ihr Männer ein Problem habt!
Es steht nirgends, dass "die Frauen" völlig schuldlos sind.

Hier muß ich zwar auch Dir widersprechen, aber hoffentlich nicht so, wie Du es erwartest:
aber so, wie Du es schreibst, stimmt es einfach nicht. Es liegt nicht die Verantwortung für alles, was bei den Männern schiefläuft, bei den Frauen.
So wie Du es liest, stimmt es tatsächlich nicht, aber ich denke nicht, daß ich es so geschrieben habe. Ich fand es nur nötig auf Fehler von Frauen hinzuweisen, weil diese mal wieder übergangen wurden. Vielleich finde ich es ein anderes mal nötig, hinzuweisen, auf welche Weise Männer zu diesen Problemen beigetragen haben.

Wenn Dich aber das Hinweisen auf Fehler von Frauen wütend macht, kannst Du vielleicht nachvollziehen, daß es mich wütend macht, wenn Männer im Allgemeinen als empathielose Unterdrücker, die Angst vor der überlegenen Emotionalität von Frauen haben, dargestellt werden. Ich finde das einfach falsch und abwertend.

Gruß,
Jo
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Offline GregorM

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Hallo Jo,

es gibt harte Frauen, denen total Gefühle fehlen. Es gibt Frauen mit wenigen Gefühlen und Frauen, die sich wirklich kümmern. Einige zeigen Gefühle, die sie nicht echt haben. Einige haben Gefühle, können sie aber nicht gut zeigen. Einige lassen die Tränen fließen. Und genauso ist es mit Männern.
 
Nur, finde ich, gibt es mehrere Frauen, die echte Gefühle haben als Männer. Wegen Unterschiede am Gehirn, angeborene oder erlernte, weiß ich nicht, und die Ursachen interessieren mich auch nicht viel - sage ich als "richtiger" Mann.

Ich liebe aber die Tiefe im Gespräch mit so manchen Frauen, wo Männer oft oberflächlich, ich auch selbst, auftreten.

Du tust mir leid, dass du das selbst nie entdeckt hast, und dass du angeblich einige Blockierungen hast, wenn es um Frauen geht.

Wenn du dich sexuell an Frauen angezogen fühlst, könnte ich wirklich für dich hoffen, dass du dir eines Tages eine schöne Frau finden würdest, mit der du das Leben so richtig genießen könntest, und dass du auch Töchter bekämest, die mal empfindsame Frauen würden, und dass du dadurch deinen Vorurteilen loswerden könntest.  

Lass das Leben zu dir kommen. Umarme es. Denke neu. Es ist bestimmt noch nicht zu spät.

Gruß
Gregor    
Gruß
Gregor


 

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