Ich kenne natürlich nicht das Umfeld von Jonas. Aber ich würde doch meinen, dass setzte er damit fort, regelmäßig im Kleid zur Schule zu gehen, würden sich die anderen Schüler allmählich daran gewöhnen. Es würde nicht normal sein, aber bei Jonas normal. Und die Hänseleien würden aufhören – glaube ich.
Kann auch sein, dass er einfach nun kuriert ist und keine Lust mehr dazu hat, im Rock zu gehen. Das wäre vielleicht am besten? Unter allen Umständen am leichtesten.
Hallo Gregor,
die Nummer mit dem Rock/Kleid als Kind länger durchzuziehen erfordert einiges an Standfestigkeit. Ich glaube mehr, als ein Kind aufbringen kann.
Mein Sohn ist auch mal im Rock (gerader Jeansrock) in den Kindergarten gegangen. Ein einziges Mal. Er hatte auch ein paar Oberteile in rosa oder hellblau mit niedlichen Motiven darauf, die ihm damals sehr gut gefallen haben. (Die Motive waren irgendwelche Tierchen, also keine Prinzessinnen oder Feen oder sowas "richtig mädchenhaftes). Auch die waren bei den Kameraden nicht gelitten und nachdem er mit Rock im Kindergarten war, gleich noch mehr.
Nach dieser sehr kurzen experimentellen Phase war für ihn alles, was irgendwie auch nur ansatzweise nach Mädchen aussah, erledigt. Es genügte eine Naht in lila und das ansonsten grau-braun-unfarbige Kleidungsstück war untragbar für ihn.
Seine süßen blonden Locken haben damals auch dran glauben müssen.
Gut, er war damals deutlich jünger als Jonas. Aber seitdem standen Röcke nicht mehr zur Diskussion. Die Reaktionen der Kindergartenkameraden waren zu ernüchternd für ihn. Und, dass der Papa weiterhin im Rock durch die Öffentlichkeit spaziert ist, hat nichts positives dabei bewirkt. Im Nachhinein, also eigentlich erst jetzt, überlege ich mir, ob es nicht gerade kontraproduktiv für sein Selbstbewusstsein war.
Er musste mit Häme, Spott und Ausgrenzung leben, während es für den Papa scheinbar in Ordnung war. (Auch nur scheinbar, aber das hat er vermutlich nicht sofort mitbekommen.)
Also blieb der Geschmack: Wenn Papa es macht, ist es ok. Wenn ich es tue ist es nicht ok. Also schließe ich daraus: Papa ist ok und ich bin es nicht.
Das erklärt für mich (leider viel zu spät) einiges an Schwierigkeiten, die mein Junior in seinem noch eher kurzen Leben hatte.
Insofern würde ich Cephalus' Haltung unterstützen, seinem Sohn das Kleid in der Öffentlichkeit auszureden bzw. zu warten, bis er so gefestigt ist, dass er die Reaktionen auf das Kleid und nicht auf sich bezieht.
Viele Grüße
Tine