Lieber Collantix!
Da hast Du wirklich einen interessanten Thread eröffnet, denn dieses Thema ist von dieser Seite aus noch nie angegangen worden. Daher beginne ich mal mit einer eisernen Grundforderung von mir.
Ich verlange von der Gesellschaft, dass ein rocktragender Mann genau so respektiert wird wie eine hosentragende Frau!
Ich habe aber niemals gefordert, dass Männer, die gerne Röcke tragen, dies auch auf Biegen und Brechen unter allen - auch widrigen - Umständen tun. Da werde ich nämlich immer wieder fehlinterpretiert.
Auch ich verzichte schon mal auf den Rock, aber nur, wenn es wirklich triftige Gründe gibt. Einer lag beispielsweise vor, als ich vor einiger Zeit Schorsch beim Umzug half. Da habe ich den ganzen Tag eine Jeanshose angehabt, weil ich solche Arbeiten nicht im Rock ausführen wollte. Zwar bietet ein Rock mehr Bewegungsfreiheit als eine Hose, wie an anderer Stelle schon geschrieben wurde, aber der Nachteil ist eben, dass mir in bestimmten Arbeitshaltungen jeder drunterschauen kann. Das will ich nicht. Also Hose. Es ist überflüssig zu erwähnen, dass ich nach getaner Arbeit sofort wieder einen Rock angehabt habe.
Der gleiche Grund gilt für mich, wenn ich bei der Arbeit bestimmte Wartungs- und Reparaturarbeiten ausführen musste. Auch hier wollte ich nicht, dass die Kollegen mir unten drunter gucken konnten und habe in Hosen gearbeitet. Freiwillig! Es hat niemand von mir verlangt. Aber darüber hinaus gibt es keine Gründe, auf einen Rock zu verzichten. Theater- Konzert- und Kirchenveranstaltungen absolviere ich immer in passenden Röcken (lang, schwarz, wie 'ne Anzughose, oder elegantes Kilt-Outfit). Der einzige Anlass, der mich auf einen Rock verzichten lässt, wäre eine Beerdigung. Dafür habe ich einen speziellen schwarzen Anzug, den ich bisher ausschliesslich bei Beerdigungen getragen habe. Da ein Rock mir Freude macht und eine Beerdigung kein freudiges Ereignis ist, würde ich hier auf den Rock freiwillig verzichten.
Wenn aber irgendjemand keine Röcke mag und mich deshalb auffordert, auf meine Röcke zu verzichten, dann kommt er bei mir keinen Millimeter weiter und beisst auf Granit. Denn ich kleide mich immer so, dass es für andere zumutbar ist, meinen Anblick zu ertragen. Ich verlange von anderen ja auch nicht, ein bestimmtes Kleidungsstück nicht zu tragen, nur weil mir persönlich dieses Kleidungsstück absolut nicht gefällt. Das steht mir nicht zu.
Wenn freiwillig auf Röcke verzichtet wird, dann ist das vollkommen in Ordnung. Was ich nicht akzeptiere, das sind befehlshaft vorgebrachte Forderungen, auf Röcke zu verzichten. Die Frauen lassen sich ja auch nicht dreinreden, ob sie Rock oder Hosen tragen sollen. Die entscheiden das auch ganz in eigener Verantwortung. Wenn sie der Bitte ihres Mannes/Partners nachkommen, mal wieder einen Rock zu tragen, dann beruht das auf Freiwilligkeit. Keine Frau würde sich heute noch einem diesbezüglich ausgeübten Zwang unterwerfen. Warum sollen sich nur Männer sowas gefallen lassen? Mit mir geht das jedenfalls nicht.
Gruss,
Ferdi