Das ist dann so genannte Realpolitik: Man orientiert sich an dem, was viele tun, und nicht an dem, was man selber für richtig hält. Anderes Wort dafür: Opportunismus. Opportunismus ist bei Karriereplanungen leider immer wieder erfolgreich, weil sie den Amtsinhabern der Macht schmeichelt.
LG, Michael
Auch im privaten Bereich ist Opportunismus weit verbreitet. Schon kleine Kinder* lernen das schnell von den Erwachsenen. Da geht es nicht um eine berufliche Karriere, aber um Ansehen in der Familie, in der Nachbarschaft, im Verein.....
Dem Erbonkel zuliebe wird dann der ungeliebte Anzug getragen, dem einflussreichen Nachbarn zuliebe auf Absatzschuhe verzichtet, dem Ehrenamt im Verein zuliebe kein Rock oder Kleid getragen.
Ich habe bewußt Beispiele erfunden, bei denen es um die Durchsetzung von Eigeninteressen geht, typische Fälle von Opportunismus.
Natürlich wird kein Opportunist sagen, dass er berechnend handelt. Er wird es mit dem Wort "Rücksichtnahme" oder ähnlichem umschreiben. Der Mensch ist sehr trickreich in solchen Dingen und macht sich gerne selbst etwas vor.
*Opportunistisches Wohlverhalten und Heuchelei wird schon kleinen Kindern antrainiert, z.B. mit der Aufforderung: "Sag´schön Danke zur Oma!", wenn gleichzeitig vor dem Besuch von den Eltern gestöhnt wird, weil Oma kommt und die Kinder das mitbekommen.