Autor Thema: Das Patriarchat ist schuld! Es macht Männern das Rocktragen schwer!  (Gelesen 43580 mal)

elco

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Stimmt. Ich hatte dort eine Seite verlinkt, wo es um ältere Radiosendungen/Mitschnitte ging.

So sind die Musikgeschmäcker verschieden. Mein Schwerpunkt liegt bei den 70ern und 80ern (Pop, Rock, Disco, auch mal Blues und ganz besonders die Maxi-Singles).

Soweit dazu.

Jörg

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Stimmt. Ich hatte dort eine Seite verlinkt, wo es um ältere Radiosendungen/Mitschnitte ging.

So sind die Musikgeschmäcker verschieden. Mein Schwerpunkt liegt bei den 70ern und 80ern (Pop, Rock, Disco, auch mal Blues und ganz besonders die Maxi-Singles).

Soweit dazu.

Jörg

Für Blues bin ich auch zu haben. Na ja, als Lahnsteiner: http://www.lahnsteiner-bluesfestival.de/

LG,
Michel
Wer das Leben ernst nimmt, muss auch über sich lachen können.

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Online Holger Haehle

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Gebt anderen die Schuld, so gebt ihr auch anderen die Macht. Nur wer nicht immer bei anderen die Schuld sucht, ist mächtig genug, sein Leben selbst zu gestalten.  ;)


Wunderbar gesagt, also lasst es uns einfach abschaffen:
"Macht kaputt, was Euch kaputt macht!"

LG, Michel

Wenn ich anderen die Schuld gebe, ist das fuer mich der erste Schritt ihnen die Macht zu nehmen. Das unterscheidet eben den Stammtischkritiker vom Aktivisten. Und ich hoffe, dass in diesem Forum mehr Aktivisten sind. Denn auch Rocktragen setzt ein Zeichen gegen gesellschaftlichen Konformismus. In diesem Sinne erhebe ich die Faust und schliesse mich einer bereits genannten Meinung: Macht kaputt was euch kaputt macht!

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Wunderbar gesagt, also lasst es uns einfach abschaffen:
"Macht kaputt, was Euch kaputt macht!"

LG, Michel

Wenn ich anderen die Schuld gebe, ist das fuer mich der erste Schritt ihnen die Macht zu nehmen. Das unterscheidet eben den Stammtischkritiker vom Aktivisten. Und ich hoffe, dass in diesem Forum mehr Aktivisten sind. Denn auch Rocktragen setzt ein Zeichen gegen gesellschaftlichen Konformismus. In diesem Sinne erhebe ich die Faust und schliesse mich einer bereits genannten Meinung: Macht kaputt was euch kaputt macht!


Was mir dabei aber wichtig ist: Ich will keine Menschen kaputt machen, sondern nur Vorstellungen, die Menschen kaputt machen.
Und das geht auf sanftem Weg oft am besten.

LG,
Michel
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Online Holger Haehle

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Bringt das wirklich so viel, Nico, jeden Absatz aus einer anderen Perspektive zu kommentieren und zu verneinen, obwohl Du eigentlich nur daran vorbei redest, was Holger geschrieben hat?

Ihr schaut aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlichen Maßstäben auf dasselbe Thema, redet aneinander vorbei und merkt gar nicht, dass Ihr sehr nahe beieinander seid. D.h. vor allem Du, Nico, merkst es nicht, bei Dir, Holger, weiß ich es nicht, da Du noch nicht auf Nico reagiert hast.

Auf meine These mit dem 16. Jh. hast Du auch noch nie ragiert, sondern sie geflissenltlich ignoriert.

LG, Michel

Danke Michel, fuer den wohlwollenden Beitrag. Ich wuerde gerne vieles kommentieren, allein mir fehlt die Zeit. Ich verspreche auf deine These des 16. Jahrhunderts zurueckzukommen sobald ich geflissentlich mehr Zeit habe.
Zu Nicos Beitrag moechte ich nur kurz anmerken (hier ist es mitten in der Nacht, meine Frau meckert, wenn ich nicht bald ins Bett komme), dass in meiner Betriebsratzeit in einem deutschen DAX-Unternehmen Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern bestand, solange die in Tarifgruppen waren. Sobald besonders erfolgreiche KollegenInnen aussertariflich bezahlt wurden, tat sich eine Schere auf trotz gleicher Position und Leistung. Die Erklaerungen der Vorgesetzten dazu spiegeln oftmals tiefstes patriarchalisches Denken. Es gibt regelrechte "Maennergilden" die verdeckt als Mentoren nur maennliche Kollegen fuer ihre Seilschaften foerdern. Zur Tarnung lassen sie hin und wieder eine Quotenfrau durch, aber nie zu den gleichen Konditionen. Uebrigens gibt es einige maennliche Frauenbeauftragte und nicht nur bei Gewerkschaften. Und ich kenne immerhin einen Gewerkschaftler der in meinem alten Unternehmen den Schwerpunkt LGBT hatte. Der haette sich sicher auch fuer rocktragende Heteros am Arbeitsplatz eingesetzt.

Online Holger Haehle

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Ja, Holger,

das "predige" ich schon seit 17 Jahren, wenngleich ich auch schon im 16. Jh. ansetze, als die Krieger immer mehr Hosen ohne Rock darüber zu tragen begannen, und da der Krieger der männliche Beruf schlechthin ist, damit die Hose zum männlichen Kleidungsstück per se machten. Den Höhepunkt dieser Entwickliung bildet das 19. Jh., was, und das hatte ich bis auf Nicos Verweise auf Barbaras Vinkens Thesen nicht so beachtet, an der Verbürgerlichung der Gesellschaft nach der Franz. Rev. liegen mag.

Was daran meines Erachtens so interessant ist: Gerade die Moderne, der wir doch Aufklärung, Emanzipation und andere Fortschritte zu verdanken zu haben glauben, zementierte die dualen Geschlechterrollen.
Noch so manches andere kam ja erst in der Moderne so richtig durch, z.B. Hexenverfolgungen (nicht im 19. Jh., aber im 15.-18.) und Homophobie.

Damit will ich nicht die Moderne verdammen, aber sie kritischer und weniger enthusiasisch betrachten. Es ist meines Erachtens eher auch noch eine Agenda der Moderne, diesen Dualismus noch zu überwinden. Wir dürfen ja auch nicht so tun, als sei in der Feudalherrschaft vor der Franz. Rev. die Welt irgendwie besser gewesen oder im Mittelalter oder in der Antike oder in der Steinzeit ...

LG,
Michel

Hosen loesten je nach Kultur bei Maennern die Roecke schon sehr frueh ab. Die Hose wurde das alleinige Kleidungsstueck der aktiven Maenner. Fuer Frauen blieb sie ein offizielles Tabu. Der Siegeszug der Hose fuehrte aber noch nicht zur Feminisierung des Rockes fuer Maenner. Der Rock blieb trotz der von Maennern bevorzugten Hose quasi Unisex. Deshalb war es im Barock auch fuer den Adel moeglich berockt, geschminkt und mit High Heels sich maennlich in den Augen der damaligen Zeit zu praesentieren. Da sie es aber kraeftig ueberzogen waehrend sich die Landbevoelkerung zu Tode schufftete, wurde der Rock zum Symbol dekadenter Macht. Das laeutete das Ende des Maennerrocks ein. Hinzu kam noch, dass mit der Aufloesung der Standesgesetze und Standeskleidung durch die revolutionaeren Einfluesse (nicht nur in Frankreich sondern auch Deutschland 1848, Niederlande etc.) die Geschlechtertrennung mit einer strengeren Kleiderordnung der Geschlechter in den Vordergrund rueckte. Das leitete die Feminisierung des Rockes ein. Der Tod fuer den Maennerrock kam also gleich doppelt und endgueltig mit den gesellschaftlichen Umwaelzungen des 18. Jahrhunderts.
Wann genau die Hose sich mehrheitlich bei Maennern durchsetzte weiss ich nicht so genau. Mir scheint das ein fliessender Vorgang gewesen zu sein. Sichere Quellen habe ich nicht. Gerne haette ich eine kleine Zusammenfassung deiner in 17 Jahren gewachsen Erkennnisse um die 16. Jahrhundert Theorie. Dann kann ich mich qualifizierter aeussern.

Das die Moderne nicht moderner ist liegt leider an Praegungen, die uns ueber lange Zeit begleitet haben. Als ich meiner Schulklasse versprach in der Schuluniform der Maedchen aufzutreten, war ich beeindruckt wie schwer mir das viel. So schwer lag das patriarchaliche Erbe in meinen Bauchgefuehlen, dass mein Verstand sich nur schwer durchsetzen konnte. Unser Verstand mag oft modern denken, aber unsere Gefuehlslage  zieht nur langsam nach, denn die ist das Ergebnis der Einfluesse  unserer Eltern, die gepraegt wurden durch deren Eltern, die gepraegt wurde durch deren Eltern usw.. Das gleiche kommt dann nochmal zusammen fuer andere praegende Einfluesse von der Gesellschaft, Schule etc. Unsere Emotionen enthalten auch das kollektive Erbe vergangener Generationen. So frei wie wir uns sehen sind wir leider oft nicht. Und Emotionen sind immer konservativ, sagt die kognitive Psychologie. Deswegen ist ja auch heute noch so viel Faschoscheisse in der Welt, obwohl alle staatlichen, faschistischen Strukturen zusammengebrochen sind und es dutzende Beweise gibt, die jeden Verstand leicht erkennen lassen, wie menschenverachtend die Ideologie ist. Es gibt nicht wenige Menschen, die nicht wissen wollen was ihrem Glauben im Wege steht. Den progressiven Geist den Moderne braucht gibt es eher selten. Veraenderung braucht Mut und der waechst meist erst, wenn der Leidensdruck steigt habe ich mal in Verhaltensbiologie gelernt.

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Lieber Holger,

nicht in den letzten 17 Jahren, sondern vor 17 Jahren schrieb ich diesen Essay, der zuerst auf einer Setie erschien, deren Namen ich vergessen habe, dann auf Ferdis Seite, die dann Gregor gerettet hat: http://dress2kilt.eu/s0123.htm Da gibt es auch zwei Literaturhinweise.

Das angeborene Unwohlsein beim Gedanken, einen Rock zu tragen, hat meines Erachtens seine Wurzeln nicht in der Verweiblichung des Rocks (die ist sekundär und wäre durch die Ratio leicht zu beseitigen), sondern in dem viel älteren Unbehagen gegenüber einer Verweiblichung generell, egal wodurch die symbolisiert ist. Das zeigt sich in vielen Diskussionen hier im Forum, in denen Männer, für die die Röcke längst nicht mehr weiblich besetzt sind, die männliche Besetzung des Rockes, vor allem des Kilts, betonen. Ihnen ist es nicht wichtig, Männlichkeit durch Hosen zu betonen, aber es ist ihnen wichtig, Männlichkeit zu betonen, egal womit. Männlichkeitsgebaren findet man global bei den meisten (oder allen) Völkern, so dass es wohl ein viel älteres evolutionäres Erbe ist, alsi irgendwelche bestimmten Symbole für Männlichkeit.

LG!
Michel
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Lieber Holger,

nicht in den letzten 17 Jahren, sondern vor 17 Jahren schrieb ich diesen Essay, der zuerst auf einer Setie erschien, deren Namen ich vergessen habe, dann auf Ferdis Seite, die dann Gregor gerettet hat: http://dress2kilt.eu/s0123.htm Da gibt es auch zwei Literaturhinweise.

Das angeborene Unwohlsein beim Gedanken, einen Rock zu tragen, hat meines Erachtens seine Wurzeln nicht in der Verweiblichung des Rocks (die ist sekundär und wäre durch die Ratio leicht zu beseitigen), sondern in dem viel älteren Unbehagen gegenüber einer Verweiblichung generell, egal wodurch die symbolisiert ist. Das zeigt sich in vielen Diskussionen hier im Forum, in denen Männer, für die die Röcke längst nicht mehr weiblich besetzt sind, die männliche Besetzung des Rockes, vor allem des Kilts, betonen. Ihnen ist es nicht wichtig, Männlichkeit durch Hosen zu betonen, aber es ist ihnen wichtig, Männlichkeit zu betonen, egal womit. Männlichkeitsgebaren findet man global bei den meisten (oder allen) Völkern, so dass es wohl ein viel älteres evolutionäres Erbe ist, alsi irgendwelche bestimmten Symbole für Männlichkeit.

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Michel

Wenn es nur darum geht jede Kleidung gemaess dem eigenen Geschlecht maennlich bzw. weiblich zu betonen, wieso faellt es den meisten Maennern dann immer noch schwer zu irgendeinem traditionellen Maennerrock zu greifen. Die sind doch quasi fuer sie reserviert.
Die Toleranz gegenueber dem Maennerrock, die ich erlebe, ist ueberraschend gross. Aber die Mehrheit der Kritiker haelt mich fuer mindestens bisexuell oder glaubt, dass ich es ueber kurz oder lang werde, wenn ich weiter Roecke trage. Ihrer Meinung nach feminisiert der Rock. Diese, deiner Meinung nach, sekundaere Bedeutung hat noch ordentlich Gewicht.

P.S. Danke fuer das Essay. Ich drucke es aus und lese in Ruhe!

androgyn

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Wenn es nur darum geht jede Kleidung gemaess dem eigenen Geschlecht maennlich bzw. weiblich zu betonen, wieso faellt es den meisten Maennern dann immer noch schwer zu irgendeinem traditionellen Maennerrock zu greifen. Die sind doch quasi fuer sie reserviert.
Ich behaupte immer noch stark, weil Männer bei Frauen punkten wollen. Die Fragen kenne ich schon auswendig. Stehst du jetzt auf Männer? Hast du denn noch Chancen bei Frauen? Was sagen Frauen dazu? Finden Frauen sowas noch attraktiv? usw.

Die Toleranz gegenueber dem Maennerrock, die ich erlebe, ist ueberraschend gross. Aber die Mehrheit der Kritiker haelt mich fuer mindestens bisexuell oder glaubt, dass ich es ueber kurz oder lang werde, wenn ich weiter Roecke trage.
Eigentlich kann man die richtig aufziehen und ihnen die perverstesten Sachen unterstellen, dass ihnen Hören und Sehen vergeht.

Ihrer Meinung nach feminisiert der Rock.
Ja. Dann tut er es. Und? Ich will auch nicht freiwillig wie diese keimigen Fettplauzen dort draußen aussehen. Wenn so einer schwul wäre, würde niemand darauf kommen, dass so einer schwul ist, weil er nicht in das heterosexuelle Beuteschema passt. Schwul sind ja nur die, die sich feminin anziehen, weil in dem Weltbild der Männer alle Frauen auf Männer stehen sollen. Einer Lesbe wird auch unterstelllt, dass sie nur lesbisch ist, weil sie schlechte Erfahrung mit Männern gemacht haben soll.

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Das angeborene Unwohlsein beim Gedanken, einen Rock zu tragen, hat meines Erachtens seine Wurzeln nicht in der Verweiblichung des Rocks (die ist sekundär und wäre durch die Ratio leicht zu beseitigen), sondern in dem viel älteren Unbehagen gegenüber einer Verweiblichung generell, egal wodurch die symbolisiert ist. Das zeigt sich in vielen Diskussionen hier im Forum, in denen Männer, für die die Röcke längst nicht mehr weiblich besetzt sind, die männliche Besetzung des Rockes, vor allem des Kilts, betonen. Ihnen ist es nicht wichtig, Männlichkeit durch Hosen zu betonen, aber es ist ihnen wichtig, Männlichkeit zu betonen, egal womit. Männlichkeitsgebaren findet man global bei den meisten (oder allen) Völkern, so dass es wohl ein viel älteres evolutionäres Erbe ist, alsi irgendwelche bestimmten Symbole für Männlichkeit.

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Wenn es nur darum geht jede Kleidung gemaess dem eigenen Geschlecht maennlich bzw. weiblich zu betonen, wieso faellt es den meisten Maennern dann immer noch schwer zu irgendeinem traditionellen Maennerrock zu greifen. Die sind doch quasi fuer sie reserviert.
Die Toleranz gegenueber dem Maennerrock, die ich erlebe, ist ueberraschend gross. Aber die Mehrheit der Kritiker haelt mich fuer mindestens bisexuell oder glaubt, dass ich es ueber kurz oder lang werde, wenn ich weiter Roecke trage. Ihrer Meinung nach feminisiert der Rock. Diese, deiner Meinung nach, sekundaere Bedeutung hat noch ordentlich Gewicht.

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Lieber Holger,

ja, es hat Gewicht, aber noch wichtiger ist die Angst vor weiblichen Merkmalen an sich selbst. Und Röcke sind weiblich konnotiert in unseren anerzogenen Gewohnheiten.

Ich meine es so: Die Angst vor Weiblichkeit ist anthropologisch konstant, die Zuordnung von Röcken zur Weiblichkeit kulturspezifisch.

LG,
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Das angeborene Unwohlsein beim Gedanken, einen Rock zu tragen, hat meines Erachtens seine Wurzeln nicht in der Verweiblichung des Rocks (die ist sekundär und wäre durch die Ratio leicht zu beseitigen), sondern in dem viel älteren Unbehagen gegenüber einer Verweiblichung generell, egal wodurch die symbolisiert ist. Das zeigt sich in vielen Diskussionen hier im Forum, in denen Männer, für die die Röcke längst nicht mehr weiblich besetzt sind, die männliche Besetzung des Rockes, vor allem des Kilts, betonen. Ihnen ist es nicht wichtig, Männlichkeit durch Hosen zu betonen, aber es ist ihnen wichtig, Männlichkeit zu betonen, egal womit. Männlichkeitsgebaren findet man global bei den meisten (oder allen) Völkern, so dass es wohl ein viel älteres evolutionäres Erbe ist, alsi irgendwelche bestimmten Symbole für Männlichkeit.

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Wenn es nur darum geht jede Kleidung gemaess dem eigenen Geschlecht maennlich bzw. weiblich zu betonen, wieso faellt es den meisten Maennern dann immer noch schwer zu irgendeinem traditionellen Maennerrock zu greifen. Die sind doch quasi fuer sie reserviert.
Die Toleranz gegenueber dem Maennerrock, die ich erlebe, ist ueberraschend gross. Aber die Mehrheit der Kritiker haelt mich fuer mindestens bisexuell oder glaubt, dass ich es ueber kurz oder lang werde, wenn ich weiter Roecke trage. Ihrer Meinung nach feminisiert der Rock. Diese, deiner Meinung nach, sekundaere Bedeutung hat noch ordentlich Gewicht.

P.S. Danke fuer das Essay. Ich drucke es aus und lese in Ruhe!

Lieber Holger,

ja, es hat Gewicht, aber noch wichtiger ist die Angst vor weiblichen Merkmalen an sich selbst. Und Röcke sind weiblich konnotiert in unseren anerzogenen Gewohnheiten.

Ich meine es so: Die Angst vor Weiblichkeit ist anthropologisch konstant, die Zuordnung von Röcken zur Weiblichkeit kulturspezifisch.

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Michel

Richtig, die Zuordnung von Roecken zur Weiblichkeit ist kulturspezifisch. Richtig, die Angst vor Weiblichkeit oder auch nur die Pflege eines geschlechtsspezifischen Dualismus hat viel aeltere Wurzeln. Aber immerhin kamen die Maenner in den Maennerrockzeiten gut mit ihrer Maennlichkeit klar, vielleicht gerade weil die Roecke fuer Frauen und Maenner sich in Design, Musterung, Schnitt etc. geschlechtsspezifisch unterschieden.  So konnten sie sich ausreichend von den Frauen unterscheiden. Nur koennten Maenner das heute auch noch, solange wie sie keine "Fummel" anziehen. Ein Kilt waere doch eine Moeglichkeit. Der ist doch ohne weibliche Konnotierung. Trotzdem ist die Zurueckhaltung gross. Neben den kulturspezifischen und evolutionsbiologischen (anthropologischen) Gruenden gibt es vielleicht weitere Gruende. Meine Frau denkt da vor allem an die kognitive Psychologie und Verhaltensforschung. Praegungen erschweren Aenderungen. Und Maenner vergleichen sich gerne mit anderen Maennern, die dass mit dem Rock auch nicht machen. Da wird der Ottonormalbekleider ganz vorsichtig. Der will nicht Vorreiter sein wie die Individualisten bei Rockmode, sondern er verhaelt sich gruppendynamisch. Der Sprung von der Hose ueber den evolutionsbiologischen Schatten und den feminin konnotierten Rock zum Maennerrock ist zu gross, wenn Mann weiterhin von den Kumpels gemocht, von den Frauen geliebt und vom Chef geschaetzt werden moechte.  Der Stress wiegt die Vorteile des Maennerrocks nicht auf. Es geht doch nur um Klamotten.
Mode ist Massengeschmack. Ein Trend geht also nur mit den konservativen Ottonormalbekleidern. Die machen nur kleine Schritte mit, die sie sich bei ihren Idolen abgucken. Ich glaube wir muessen bei Knickerbockern und Baskettballshorts anfangen, die wir zu Hosenroecken entwickeln. Die muessen von Sportstars mit Vorbildfunktion in der Oeffentlichkeit getragen werden Tja, und dann muss man weitersehen. Dies ist zumindest ein Ansatz, der sich aus der Marketinginitiative meiner Studenten ergeben hat.

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Ich behaupte immer noch stark, weil Männer bei Frauen punkten wollen. Die Fragen kenne ich schon auswendig. Stehst du jetzt auf Männer? Hast du denn noch Chancen bei Frauen? Was sagen Frauen dazu? Finden Frauen sowas noch attraktiv? usw.

Die Toleranz gegenueber dem Maennerrock, die ich erlebe, ist ueberraschend gross. Aber die Mehrheit der Kritiker haelt mich fuer mindestens bisexuell oder glaubt, dass ich es ueber kurz oder lang werde, wenn ich weiter Roecke trage.
Eigentlich kann man die richtig aufziehen und ihnen die perverstesten Sachen unterstellen, dass ihnen Hören und Sehen vergeht.

Ihrer Meinung nach feminisiert der Rock.
Ja. Dann tut er es. Und? Ich will auch nicht freiwillig wie diese keimigen Fettplauzen dort draußen aussehen. Wenn so einer schwul wäre, würde niemand darauf kommen, dass so einer schwul ist, weil er nicht in das heterosexuelle Beuteschema passt. Schwul sind ja nur die, die sich feminin anziehen, weil in dem Weltbild der Männer alle Frauen auf Männer stehen sollen. Einer Lesbe wird auch unterstelllt, dass sie nur lesbisch ist, weil sie schlechte Erfahrung mit Männern gemacht haben soll.

Die Reaktion von Frauen auf Maenner in Roecken kann grundsaetzlich genauso unterschiedlich ausfallen wie bei Maennern. Ich mache aber die Erfahrung, das Frauen unverkrampfter reagieren als Maenner (bis auf ein paar Tussies die den Rock als exklusives Kleidungsstueck fuer alle Barbiefans sehen und christlich, evangelikale Muetter).
Ich habe bei den juengeren Schuelerinnen am College so eine Art Fanclub. Viele Frauen geben mir Tips und war nicht von Schwester zu Schwester. Die haben sehr genaue Vorstellungen wie ein Rock sein muss, dass er einen Mann fuer sie attraktiv macht. Schon eine meiner Umfragen brachte ans Tageslicht, dass etwa 40% der Frauen (15-18 Jahre) es selbstverstaendlich und auch als ein Zeichen von Solidaritaet saehen, wenn Maenner ihren gleichberechtigten Umgang mit Frauen auch durch einen Rock zum Ausdruck braechten. Auf Nachfragen haben die Frauen damals mehrheitlich betont, das sie damit keine Frauenimmitatoren meinten. Die Maenner muessten im Rock eben Maenner bleiben und Frauenversteher werden.

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Auf Nachfragen haben die Frauen damals mehrheitlich betont, das sie damit keine Frauenimmitatoren meinten. Die Maenner muessten im Rock eben Maenner bleiben und Frauenversteher werden.
Wenn es tatsächlich Männer gibt, die Frauenversteher sind, ist es ziemlich egal, was die für Klamotten tragen.

https://www.youtube.com/watch?v=7SnlxLYCWdE


https://www.youtube.com/watch?v=ylDjGHPuQRE
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

Never be limited by other people's limited imaginations. (Dr. Mae Jemison)

Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unsern Kleidern. (Heinrich Heine

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Auf Nachfragen haben die Frauen damals mehrheitlich betont, das sie damit keine Frauenimmitatoren meinten. Die Maenner muessten im Rock eben Maenner bleiben und Frauenversteher werden.
Wenn es tatsächlich Männer gibt, die Frauenversteher sind, ist es ziemlich egal, was die für Klamotten tragen.

https://www.youtube.com/watch?v=7SnlxLYCWdE


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Fuer den Kumpel einer Frau ist es wahrscheinlich egal was der traegt, aber die heterosexuell begehrende Frau macht da moeglicherweise einen Unterschied zwischen Freund und Lover.

androgyn

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Mode ist Massengeschmack. Ein Trend geht also nur mit den konservativen Ottonormalbekleidern. Die machen nur kleine Schritte mit, die sie sich bei ihren Idolen abgucken. Ich glaube wir muessen bei Knickerbockern und Baskettballshorts anfangen, die wir zu Hosenroecken entwickeln. Die muessen von Sportstars mit Vorbildfunktion in der Oeffentlichkeit getragen werden Tja, und dann muss man weitersehen. Dies ist zumindest ein Ansatz, der sich aus der Marketinginitiative meiner Studenten ergeben hat.

Hallo Holger,
Mode ist immer für eine kleine Gruppe von Individualisten gemacht um sich von der Masse abzuheben. Es braucht aber natürlich auch wieder eine kleine Gruppe, die sich gegenseitig in ihren Circle aufnimmt um eine Gruppe mit einem bestimmten Modeaccesore zu entstehen zu lassen, sonst stehen diejenige abseits der gesellschaftlichen Normen losgelöst und alleine da, wie der, mit dem Nudelsieb oder der Narrenkappe auf dem Kopf. Der Rest der Masse trägt einfach nur Kleidung, die zaghaft an Modetrends anlehnt. Darum scheuchen Designer Models mit 1,80 und 60kg übern Laufsteg und keine Otto-normal-Menschen um ein idealisiertes Bild zu schaffen. Es gibt sogar ein Label, die nicht an ihre Kundschaft mit Größe 40 verkaufen. Zumindest hat der Chefdesigner das so gesagt. Ich weiß aber woher deine Annahme kommt, dass Mode einem Massengeschmack folgt, weil wir nämlich plötzlich bstimmte Sachen an den Leuten sehen, die vorher noch nicht da waren oder nur in Subkulturen zu sehen waren. Das ist meines Erachtens aber ein kleiner Trugschluss, weil die Leute zu dem kleineren Übel greifen, wenn es das, was sie vorher getragen haben nicht mehr zu kaufen gibt und sie etwas neues brauchen. Denn Desigualkleider und -Röcke sieht man auch selten auf der Straße. Und Frauen können bekanntlich alles offiziell tragen. ;) Sobald Mode den Mainstream unterläuft ist sie bereits tot und keine Mode mehr, weil sie von allen getragen wird. Trendsetter suchen sich dann wieder etwas neues um sich von anderen abzuheben. Das ist ein ewiger und für den "Normalo" nervtötender Kreislauf. Ich glaube sogar, dass sich nur junge Menschen an ihren Idolen orientieren. Ab einem gewissen Alter haben viele doch gar nicht mehr die Zeit und Freiheit sich auszuleben oder wollen es zumindest auch nicht. Für sie ist klar, dass Künstler schräg rumlaufen können und mehr Freiheiten haben als der, der Montag morgen in seine konservative Firma arbeiten geht.

Ich weiß nicht, wie Sandra Kuratle und Robert Landinger sich seit 96 mit Männerröcken über Wasser halten konnten, wenn du sagst, dass man erstmal mit Basektballshorts anfangen soll. Da waren die Männer vor 20 Jahren wohl weiter. Bei Amok gingen zu der Zeit über 50.000 Röcke über den Ladentisch. http://www.nzz.ch/article8LHIF-1.449989


 

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