Nun, ein Männerrock ist ein Männerrock, weil der Anbieter ihn so positioniert hat. Und zu glauben ist, dass der Rock dann auch im Einzelhandel unter den Männerklamotten hängen wird. Und er ist dann definitiv ein Männerrock.
Wenn aber ein Mann einen Rock im Damenbereich findet und ihn kauft, wird er dabei kein Männerrock. Er bleibt ein Damenrock, wenn auch von einem Mann getragen.
Wenn ich mir eine Damebrille kaufen würde, würde sie dadurch auch keine Männerbrille werden. Das würde erst geschehen, wenn so viele Männer diese Brille tragen würden, dass der Anbieter zu der Konklusion käme, sie sei eine Männerbrille oder Unisexbrille – und sie dementsprechend umpositioniert.
Ein Damenfahrrad wird erst zum Herrenfahrrad oder Unisexfahrrad an dem Tag, wo der Anbieter es so positioniert.
Ein Fernsehkanal für Jugendliche ist kein Kanal für Ältere, obwohl Ältere die Aussendungen sehen.
Deshalb: Der Anbieter bestimmt. ER hat das Recht, sein Produkt zu definieren, hierunter wen er als seine Zielgruppe sieht, also auch nach Geschlecht eingeordnet, wenn er das für sinnvoll hält.
Wäre ich Anbieter von Röcken, würde ich versuchen, einige Modelle auch als Unisex oder Männerröcke zu verkaufen. Wie wir es auch von Sportschuhen kennen. Hier ist es manchmal nur die Größen, die bestimmen, ob sie für Damen oder Herren oder beide bestimmt sind. 35-41 (42) Damen, (40) 41-52 Herren.
Aber bis dann: Damenröcke sind Damenröcke, solange der Anbieter sie so sehen. Das heißt nicht, dass sie nicht von Männern getragen werden dürfen und können und es manchmal werden.
Und ein Gedankenspiel: Einige Männer sind von Damenunterwäsche fasziniert und tragen sie gerne. Wie schrecklich wäre es nicht, wenn, in dem Augenblick sie ihre begehrtes Kleidungsstück anzogen, es zur gemeinen Männerunterhose wurde?
Wenn der Buchtitel „Männer in Röcken“ wäre, oder „Röcke für Männer“, dann könnten Frauenröcke behandelt werden, aber ist er “Männerröcke“, dann höchstens Damenröcke in einem Nebensatz erwähnen.
Und das Inhalt müsste, soviel ich mir es vorstellen kann, total anders sein. Es ist nicht nur eine Frage darum, einen anderen Titel zu wählen.
Gruß
Gregor