Hallo Franz,
ich habe Angst, dass es der Wahrheit und damit den Möglichkeiten entspricht (dass es kaum noch "westliche" Männerrockanbieter gibt -red). Ich habe jedenfalls keine mehr finden können.
Ja, und wenn ich all die vor allem anfänglichen Posts lese in diesem Thread, in denen Anbieter aufgezählt werden, die es nicht mehr gibt oder ruhen oder ihre Tätigkeiten einstellen, da wird mir bang um unser Anliegen.
Ist der Männerrock, der explizite Männerrock, in unserer "westlichen" Welt tot?
Haben sich all die Mühen, einen Markt bei Männern für Alternativen zu Hosen zu erschließen, sich tot gelaufen?
Sind wir hier im Forum und bleiben wir die einzigen Spinner? Haben wir uns das am Ende auch noch selbst zuzuschreiben?
Wir waren ja genau die Zielgruppe. Und ich selbst habe so etwa fünf bis zehn explizite Männerröcke mir gekauft. Selten aber waren diese deutlich teurer als 50 €, die ich mir gekauft habe. Dennoch hatte ich mich bemüht, gerade wegen der Etikettierung "Männerrock" für diesen Markt mit ein Zeichen zu setzen.
Am tragbarsten für den Alltag von all meinen Männerröcken fand ich den Jeans-Wickelrock von H&M kurz nach der Jahrtausendwende. Und den Zara-Rock von vor gut anderthalb Jahren oder zwei.
Und die beiden teuersten von meinen Männerröcken (von Anders Landinger, "Men in Time") waren so edel (aber auch alltagsuntauglicher), dass ich sie wirklich nur wohldosiert einsetze, etwa in Theater oder zu Hochzeiten.
All die anderen lobenswerten Anbieter - ich nenne nur Hiatus aus Frankreich - haben leider von mir keinen einzigen Cent abbekommen. In meinem Fall, ehrlich gesagt, aus Geldgründen.
Ist die Männerrock-Innovation am Ende, weil das Angebot zu klein und damit viel zu teuer?
Bedarf es neuer Wege, um explizite Männerröcke ansprechend und erschwinglich anzubieten?
Wenn ich die Anmeldeentwicklung in diesem Forum beobachte, scheint das Thema "Rock am Mann" noch nicht tot zu sein. Zwar sind wir zahlenmässig und marktwirtschaftlich wirklich nur ein paar "Hanseln". Aber offenbar - und jetzt mal die "Hänschen" ausgenommen, die keinen Wert auf Erkennbarkeit ihrer männlichen Identität legen - scheinen die männlichen Rockträger doch relativ glücklich zu sein, sich in den Damenabteilungen bedienen zu können.
Alleine aus diesen Gedanken, die ich mir gerade mache, müsste ein Buch über den "Rock am Mann" - oder "Männerrock" - dieses Phänomen mit aufarbeiten, dass eine nennenswerte Anzahl von Männern bereit ist, sich die Röcke da zu holen, wo sie zu finden sind: in den Damenabteilungen. Und, was der Reiz ist, was einen Mann das Herz höher schlagen lässt, einen Damenrock zu kaufen und genau diesen auch als Mann in der Öffentlichkeit zu tragen.
Die meisten rocktragenden Männer scheinen den expliziten "Männerrock" gar nicht zu brauchen. Ein gewichtiges Argument wird sicherlich sein: 'Was soll ich warten, bis es erschwingliche Männerröcke gibt, ich möchte Rock tragen: Jetzt!'
Sollten wir gar selbst aktiv werden und mit unseren geballten Erfahrungen mit einer irgendwie gearteten Cooperative erschwingliche Männerröcke zu realisieren? (Das wäre mit Sicherheit eine ethisch sehr würdevolle Aufgabe!)
Oder braucht es mehr Anstrengungen (womöglich u.a. auch von uns hier im Forum), um die Männer dazu zu bringen, ihre Berührungsängste mit Damenabteilungen abzubauen? (Allerdings eine gewaltige Aufgabe, denn dann muss man den Männern nicht nur die Scheu vor dem Rock nehmen, sondern auch die Scheu vor den Damenabteilungen.)
Quo vadis, Männerrock? Was ist der beste Weg?
Mit all den Rückzügen von Männerrock-Herstellern scheint der "westliche" Männerrock gerade an einem Scheidepunkt angekommen. Kann er sich nicht entscheiden, welche Richtung er einschlagen soll, dann wird er am Scheidepunkt scheitern. Und wir werden weiter die Exoten bleiben, wovon manche von uns sich als solche womöglich auch extrem wohl fühlen.