Also bleibt immer eine Grenze, die wir selbst ziehen --- aber es gibt auch eine Grenze, die eventuell durch Reaktionen der Umwelt ausgelöst werden, bzw. wir die ängstlich vorwegnehmen. Wenn mir z.B. Wolfgang, Jürgen oder Hajo auf der Straße entgegenkämen, würde ich sie in ihrem Auftritt beneiden. Sie tragen ihre Röcke/Kleider selbstbewusst. Das könnte uns helfen, die Grenze zu verschieben.
LG Ludwig
Hallo Ludwig,
es geht hier in dem Thread "Wo zieht ihr die Grenze?" ja gar nicht darum, individuelle Grenzen zu verschieben.
Es hat jeder seine - wie auch immer gestalteten und festgelegten - eigene Grenze.
Aber ja, wenn ich mir meine eigene Grenze anschaue (und Ihr es eventuell auch an vorhandenem Bildmaterial von mir ablesen könnt), so entdecke ich, dass sich meine Grenze gerade in den letzten Jahren nahezu stetig verschoben hat. Und das eben gerade auch in den letzten Jahren, davor über die Jahrzehnte auch immer mal wieder verteilt in unterschiedlichen Schüben, aber auch in längeren sehr stabilen Phasen ohne jegliche Grenzerweiterung.
Ja, für viele ist das Verschieben der Grenze ein Bestandteil ihrer persönlichen Entwicklung. Manche mögen da auch mitunter neidvoll auf die Entwicklung einzelner Forumskollegen schauen, weil der eigene Druck, Wunsch, die Passion, die Lust und Freude, mehr eigene Freiheiten in Kleidungsfragen zu erobern, noch nicht in ausreichendem Maße nachgegeben wurde. Die Gründe, woran es klemmt, können vielfältig sein.
Meine Grenzverschiebungen sind gepaart mit Lust und Freude an Spielerein mit Kleidung, dem Wunsch auf mehr Vielfalt zum Variieren und Gestaltungs-/Ausdruckmöglichkeiten. Einmal für sich erobert, macht es richtig Freude, z.B. mit Blümchenmuster Lebensfreude ausdrücken zu können. Meine Grenzverschiebungen sind aber auch gepaart mit Notwendigkeiten, die mich beständig auf der Suche lässt, neue leichte Stoffe und Schnitte zu finden, in denen ich im Sommerhalbjahr oder zu entsprechenden Gelegenheiten (wie Tanzen) auch im Winterhalbjahr zum Beispiel weniger bis gar nicht ins Schwitzen komme. Oder ohne Einengung bequem und ungezwungen dasitzen zu können, ohne auf zuviel Sonneneinstrahlung (auch im Winter) verzichten zu müssen (Ergebnis z.B.: kurze Röcke/Kleider mit weitem Saum).
Demgegenüber jedoch steht, dass längst nicht jeder rock-/kleidwillige Mann beständig an seinen Grenzen herumfeilen muss - etwas, was seinem Umfeld eventuell Angst bereitet und auch die Fähigkeit der Akzeptanz nimmt, wenn die Grenzen beständig ausgeweitet werden.
Es ist mir wichtig, dass also hier im Thread nicht der Eindruck aufkommt, nur Grenzerweiterungen seien das Ziel. Nein, es ist völlig in Ordnung, wenn jemand seine Grenze gezogen hat und damit zufrieden leben kann. Die individuell gezogenen Grenzen sind in Ordnung, da muss nichts erweitert werden.
Einziger Punkt, wo Grenzerweiterung wichtig ist, wessen Grenzen zu eng gezogen sind, dass Leidensdruck entsteht. Bei einigen der hier im Forum versammelten/mitlesenden Kollegen ist ja die Grenze bereits an der eigenen Haustür gezogen. Das ist - meiner Meinung nach - fahrlässig eng gezogen. Das Leben von jedem einzelnen ist zu schade, seine Grenze mit Rock oder Kleid an der Haustüre anzusetzen. Hier finde ich es wichtig, eine Eroberung jenseits der engen Grenze anzustreben. Ich hoffe, dieses Forum, ja vielleicht auch dieser Thread, und womöglich auch mal ein konkreter Verein, kann inspirieren, allzu eng gezogene Grenzen ein klein wenig zu erweitern.
Kein Mann soll leiden, weil er in einer nicht selbst gezogenen, sondern ihm qua Geburt auferlegten engen Grenze in Kleidungsfragen lebt. Selbstverwirklichung, Selbstbestimmung und Selbstbefreiung sind hier die entscheidenden Stichworte. Und Selbstbeschränkung auch, aber durch eine eigene, frei abgewägte, selbst bestimmte Grenze.