Ich finde diese Jacke auch sehr schön.
Gerade an diesem Model unterstreicht es noch einmal sehr eindrucksvoll des Models Typ. Diese Jacke ist eine Mischung aus schlicht, sportlich, elegant, aufregend - letzteres vor allem auch wegen der interessanten Asymmetrie.
Ich könnte es mir sogar vorstellen, dass ich selbst diese Jacke in diesem Schnitt tragen täte. Eventuell sogar in der abgebildeten rosanen Farbe. Aber - richtig, Vortex! - hier käme es
ganz speziell an mir auf die richtige Kombination an.
Jule, ich kann mir schon vorstellen, dass Menschen überrascht gucken, wenn Sie Dich als optischen Mann erkennen und Du in dieser Jacke steckst. Die Jacke umfasst ja etliche Stilelemente, die an Männerjacken so eher selten zu beobachten sind. Allem voran natürlich auch die Farbgebung.
Ist
überrascht Gucken gleichbedeutend mit '
Ich finde hässlich, was ich gerade sehe'? Theoretisch betrachtet doch eigentlich nicht unbedingt.
Überraschung folgt zumeist zunächst aus etwas Unerwartetem. Drückt sich diese Überraschung mit einem verzerrtem Gesicht aus, kann das auch zunächst nur heissen: "
Ich habe im Moment noch nicht verstanden, was ich da sehe!", klar, es könnte auch
Ablehnung heissen, muss es aber nicht unbedingt.
Vielleicht, Jule, ist das, was Du als Ablehnung bei Deinen Mitmenschen wahrnimmst, nicht in jedem Falle wirklich eine Ablehnung, sondern nur der Moment der Überraschung, des Suchens nach Verarbeitung des Unerwarteten. Drei Momente später ist vielleicht die Überraschung abgeklungen und bereits ein gewisses Verständnis am Wirken.
Und genau hier kannst Du vielleicht mitwirken - wie Vortex schreibt -, indem Du die Menschen nett anlächelst - egal, welches Geschlecht, welches Alter - und Du sie in ihrem Versuch nach
einem Verständnis für das Unerwartete auf sympathische Weise unterstützst.
Ich habe das in jüngeren Jahren - heute eher selten - ausgekostet, indem ich ein paar Schritte abgewartet habe, mich dann umgedreht habe und nicht selten die Blicke der mir begegneten Menschen, die sich ihrerseits nach mir umgedreht haben, aufgefangen habe mit einem freundlichen Lächeln. Zwischen peinlichem Ertapptsein und freundlichem Zurücklächeln konnte ich die ganze Bandbreite abholen, wobei es meist in einem freundlichen Zurücklächeln endete - manchmal sogar in einem Gespräch bis hin zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken.
Vortex schreibt:
Man könnte manchmal fast meinen das löst beim Gegenüber Erleichterung aus, weil dann plötzlich alles viel normaler wirkt.
Sehr richtig. Das löst / lockert gleich die gesamte Atmosphäre.
Ich hatte in meinem Werdegang auch dann eine Phase*, die deutlich davon geprägt war, dass ich bereits im Vorhinein, bevor die Überraschung beim Betrachter eintritt, ich den potentiell Überraschten (noch viel lieber
die potentiell Überraschte) bereits in Erwartung der Überraschung lächelnd angeschaut habe. Ich hatte damals oft von Leuten gehört, es wäre eine Freude, mich zu sehen, weil ich immer so freundlich, ja lächelnd durch die Gegend liefe.
Bereits mit einem Lächeln einer potentiell überraschten Person entgegenzutreten, hat auch eine Spur von: Sich selbst nicht so bierernst nehmen; zu wissen, dass man etwas ungewöhnliches macht, aber man sich dabei nicht unbehaglich fühlt; zu signalisieren, dass man, obwohl man so ein schräger Vogel ist, man aber nicht weltentrückt ist und sich nicht in seinem ganzen Verhalten von der Welt absondern möchte; ja, auch eine deutliche Spur von Freundlichkeit.
Botschaft Ende in diesem Beitrag.
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Fast hatte ich mich gefühlt, ich schriebe meine Antwort gerade in dem Thread "
Geht Euch das Geglotze nicht auch ab und zu auf die Nerven?", wozu diese Diskussion ja auch gerade wunderbar passt.
Ist ja schön, dass bestimmte Aspekte unseres Kleidungsverhaltens in mehrere Diskussionsstränge hineinpassen und auch immer wieder aktiviert werden. Hier nämlich passt es ja auch gerade in die laufende Diskussion: "
Wirksamkeit in der Öffentlichkeit".
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Übrigens: * diese oben erwähnte - sagen wir - Dauer-Lächel-Phase ist nach all den Jahrzehnten natürlich längst schon abgschlossen. Zu sehr hat mich der Alltag oft im Griff, als dass ich jeglicher Begegnung (z.B. auf offener Straße) mit einem vorsorglichen Lächeln entgegentreten würde. Dennoch ist mein bereitwilliges Lächeln längst noch immer wieder aktiver Bestandteil meines Alltags. Und wenn nicht, werde ich oftmals wieder dazu gebracht, weil mittlerweile sehr viele, mir begegnende Menschen mit eben diesem ehrlichen Lächeln und durch ein freudiges Hallo bei der flüchtigen Begegnung auf der Straße mich wieder aus meinem eher erschlafften Alltagstrott herausholen! - Ich berichtete gelegentlich davon. (z.B.
hier und
hier (zum Letzten dazugehöriges Outfit hier))