Autor Thema: Mode oder Fetisch?  (Gelesen 10845 mal)

Offline GregorM

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Antw:Mode oder Fetisch?
« Antwort #45 am: 04.08.2023 09:19 »

die zweite Definition ist so allgemein, dass jeder, der ein Hobby intensiv betreibt oder seinem Beruf intensiv nachgeht, als Fetischist bezeichnen.


Ja, lieber Micha,

aber ist es nicht genau diese Auslegung, die wir akzeptieren sollten? Denn wenn das unsere Tragen von Röcken, Kleidern, Absatzschuhen und anderen Kleidungsstücken, die aus der weiblichen Garderobe stammen und das intensive Schreiben und Lesen darüber nicht als  Hobby beschrieben werden können, dann sehe ich eigentlich nur die erste und bekanntere Form des Fetischismus als reelle Möglichkeit.

Gruß
Gregor
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Offline Timper

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Antw:Mode oder Fetisch?
« Antwort #46 am: 04.08.2023 09:29 »
Liebe Rockfreunde,

regt euch nicht so sehr auf.

Laut Cambridge Dictionary gibt es zwei Definitionen vom Fetischismus, eine die mit Sex verbunden ist:

a sexual interest in an object or a part of the body other than the sexual organs:
a rubber/foot fetish

He has a fetish for/about high heels.

und eine, die ohne ein sexuelles Motiv ist:

an activity or object that you are so interested in that you spend an unreasonable amount of time thinking about it or doing it:

She makes a fetish of organization - it's quite obsessive.
He has a fetish for/about cleanliness.


Als Beispiel der letzten könnte die ehemalige Präsidentenfrau Imelda Marcos gelten:

Die ehemalige Schönheitskönigin Imelda Marcos fällt durch verschwenderische Extravaganz und ihre exorbitante Schuhsammlung auf. Als ausgesprochene Schuhfetischistin besaß sie die wohl größte private Schuhsammlung der Welt mit ungefähr 3000 Paar Schuhen.


Hand aufs Herz, ist das nicht, was viele von uns hier unterliegen. Wir kaufen immer Neues, wir versuchen ständig, Grenzen zu bewegen oder überschreiten, und wir verbrauchen außergewöhnlich viel Zeit in Foren wie Rockmode.de. Ob mit oder ohne Erotik verbunden – das weiß nur der Einzelne – ist doch vom Fetisch die Rede.
Nur wollen wir es nicht zugeben.

Wenn auch Cephalus fragt, wieviel wir für unsere Klamotten im Monat ausgeben, ist es erstaunlich wenig. Nichtsdestoweniger kann man viele sehen, die täglich neue Outfits zeigen. Falls sie sie nicht stehlen, und das stelle ich mir keineswegs vor, kann es nicht stimmen, oder eben sie haben keine Antwort gegeben. Ist möglich, aber ich denke, es ist auch ein Beispiel dafür, dass wir einfach nicht ehrlich sind, nicht mal zu uns selbst.

Wir sind doch Fetischisten, wenn offiziell auch nur Warenfetischisten.

Gruß
Gregor

Oh danke Gregor für die neuen Interpretationen von Fetisch.
Ja na klar ist da auch im Mittelpunkt der ständige Kauf von überflüssigen Kleidungsstücken zu nennen die nicht unmittelbar einen erotischen Hintergrund haben. Überflüssig deswegen weil sie im allgemeinen zur Belustigung der Öffentlichkeit führen würden und deswegen nicht selten nur in den vier Wänden tragbar sind. Man nennt es auch Kaufsucht. Aber das grenzt auch an Fetisch. Eine Besessenheit sich immer weiter in eine Wunschwelt hineinzubegeben, also weiter und immer höher die Latte zu legen und somit den Hintergedanken einer Provokation der Öffentlichkeit zu haben . Also ein Kick wann kommt eine Reaktion. Das muss nicht unbedingt sexuelle Gründe haben.
Vielleicht es ist eine seelische Erregungsbefriedigung, also ein sich an den Reaktionen der Umwelt erfreuen.
Vielleicht vergleichbar mit einem Clownskostüm wo man seelische Befriedigung durch das Kinder Lachen erfährt.
Darauf deuten auch so manche Berichte über belustigte Reaktionen von Bekannten auf dem einen oder anderen Fest hin.
Nun gut , es tut ja niemanden weh. Und wenn die Beteiligten damit ihren Seelenfrieden bekommen viel Spaß dabei.
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Offline MAS

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Antw:Mode oder Fetisch?
« Antwort #47 am: 04.08.2023 09:58 »

die zweite Definition ist so allgemein, dass jeder, der ein Hobby intensiv betreibt oder seinem Beruf intensiv nachgeht, als Fetischist bezeichnen.


Ja, lieber Micha,

aber ist es nicht genau diese Auslegung, die wir akzeptieren sollten? Denn wenn das unsere Tragen von Röcken, Kleidern, Absatzschuhen und anderen Kleidungsstücken, die aus der weiblichen Garderobe stammen und das intensive Schreiben und Lesen darüber nicht als  Hobby beschrieben werden können, dann sehe ich eigentlich nur die erste und bekanntere Form des Fetischismus als reelle Möglichkeit.

Gruß
Gregor

Nee, ich sehe es nicht als Hobby oder Fetischismus, sondern nach Deiner Definition ist jedes intensiv betriebene Hobby Fetischismus. Wenn aber jedes solche Hobby Fetischismus ist, braucht man das Wort eigentlich nicht mehr als Unterscheidungsbegriff, denn danach wäre (zumindest fast) jeder Mensch Fetischist.

LG, Micha
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Offline MAS

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Antw:Mode oder Fetisch?
« Antwort #48 am: 04.08.2023 10:04 »
Oh danke Gregor für die neuen Interpretationen von Fetisch.
Ja na klar ist da auch im Mittelpunkt der ständige Kauf von überflüssigen Kleidungsstücken zu nennen die nicht unmittelbar einen erotischen Hintergrund haben. Überflüssig deswegen weil sie im allgemeinen zur Belustigung der Öffentlichkeit führen würden und deswegen nicht selten nur in den vier Wänden tragbar sind. Man nennt es auch Kaufsucht. Aber das grenzt auch an Fetisch. Eine Besessenheit sich immer weiter in eine Wunschwelt hineinzubegeben, also weiter und immer höher die Latte zu legen und somit den Hintergedanken einer Provokation der Öffentlichkeit zu haben . Also ein Kick wann kommt eine Reaktion. Das muss nicht unbedingt sexuelle Gründe haben.
Vielleicht es ist eine seelische Erregungsbefriedigung, also ein sich an den Reaktionen der Umwelt erfreuen.
Vielleicht vergleichbar mit einem Clownskostüm wo man seelische Befriedigung durch das Kinder Lachen erfährt.
Darauf deuten auch so manche Berichte über belustigte Reaktionen von Bekannten auf dem einen oder anderen Fest hin.
Nun gut , es tut ja niemanden weh. Und wenn die Beteiligten damit ihren Seelenfrieden bekommen viel Spaß dabei.

Wenn Du jetzt sagen würdest, überflüssig, weil man sie nicht zum Überleben braucht, würde ich Dir recht geben. Das wäre dann einfach ein Merkmal einer Wohlstandsgesellschaft als Überflussgesellschaft. Dann wäre Fetischismus einfach, im Überfluss zu leben. Damit hätten wir dann durch die Bank eine fetischistische Gesellschaft.

Alles andere was Du schreibst, ist eine Darstellung Deiner Meinung, die Du auf die Gesellschaft projizierst. Das Kleid, das ich grade trage, würde wohl bei einigen solche Reaktionen hervorrufen, weshalb ich es draußen eher an Karneval trage, aber hier zu Hause einfach schön finde. Aber für die meisten Röcke und Kleider, die ich trage, bekam ich schon Komplimente.

Aber was schreibe ich? Du - das hast Du ja dezidiert gesagt - willst ja gar nicht verstehen. Und somit ist das, was Du über uns schreibst, Makulatur.

Gruß, Micha
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Offline Timper

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Antw:Mode oder Fetisch?
« Antwort #49 am: 04.08.2023 10:19 »
Wie weit es in armen Ländern möglich ist, sich mit einem Fetisch zu beschäftigen, weiß ich nicht. Vielleicht ist es ja wirklich Ausdruck des Überflusses in einer Wohlstandsgesellschaft. Wer sich täglich damit beschäftigt was er an neuen Klamotten kauft hat wirklich Überfluss. Wenn Kleiderschränke groß wie Boutiquen sind der hat anscheinend alles. Und auch viel Zeit für sein Hobby.
Der eine kauft sich die dreißigste Eisenbahn für die er keinen Platz hat der andere das hundertste Kleid ( womit er auf der Straße belächelt wird und seinen Kick daraus bezieht. )
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Offline MAS

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Antw:Mode oder Fetisch?
« Antwort #50 am: 04.08.2023 10:25 »
Joup. So mancher belächelt andere für ihr Hobby, ob sie nun Kakteen züchten, Fußball spielen, elektrische Eisenbahnanlagen bauen oder Kleider sammeln. Warum jeder einzelne seinem Hobby nachgeht, kann verstanden werden, wenn man es verstehen will. Wer sich selbst überhöht, indem er über andere lächelt statt mit ihnen, hat zu wenig Mitgefühl.

Nun muss ich aber mal was arbeiten. Wenn ich hier mir Dir rum diskutiere und dadurch berufliche Termine nicht einhalte, ist niemandem geholfen.

Bis später!

Micha
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Offline deRocker

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Antw:Mode oder Fetisch?
« Antwort #51 am: 04.08.2023 11:30 »
Hallo Timper,
Vielen Dank für diese interessante Fragestellung!
Ich habe in den zurück liegenden Jahren einige Foren zu "Mode" gesehen, die oftmals darauf bedacht waren/ sind, einzelne Kleidungsstücke oder Sachen wie Nagellack am Mann als Eroberung und Gewinn für das modische Portfolio zu sehen - so wie hier der Rock.
Neben einigen Usern, die versuchen, ein besonders "männliche" Ausdrucksform zu suchen (z.B. Nagellack nur in schwarz oder blau), gibt es jene, die keinen Halt vor dem machen, was für Frauen okay ist (z.B. feuerwehr-rot) und solche/ das andere Extrem suchend, noch einen draufsetzen und dann auch künstliche/ lange Nägel, in Pink und mit Strass haben wollen.

Im Feinstrumpfhosenforum (das eher ein Crossdressing-Forum ist), geht es dann soweit, dass man(n) nicht nur Silikonbrüste "braucht", sondern auch Slipeinlagen, weil das ja "sehr viel hygienischer" ist.  :o

Ich kann nicht sagen wo, aber an irgendeiner Stelle ist die rein modische Grenze überschritten und der Fetisch/ die Obsession fängt an.

So sehe ich es auch hier. Rock? Klar!
Wollstrumpfhose? Kein Thema!
Feinstrumpfhose (wenn es feiner/ eleganter sein soll)
Strapsen?  :-X

So ähnlich sehe ich es auch bei anderen Dingen. Wenn das Kleid luftig herunterlädt- okay. Wenn man auf Taille setzt oder gar einen Vorbau haben/ ausfüllen/ zeigen muss, ist auch da die Grenze für mich über schritten.

Offline MAS

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Antw:Mode oder Fetisch?
« Antwort #52 am: 04.08.2023 12:21 »
Lieber deRocker,

Du schreibst von Crossdressing. Darüber haben wir schon oft diskutiert. Timpers Thema ist hier aber der Fetischismus. Wie bringst Du beides zusammen?

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Offline Skirtedman

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Antw:Mode oder Fetisch?
« Antwort #53 am: 04.08.2023 12:54 »
Worauf willst Du mit dieser Frage hinaus?

Ich hoffe, der gefragte (deRocker) kann mit Deiner Frage mehr anfangen. Ich wäre hier in diesem Zusammenhang hier erst einmal sprachlos, verwirrt, unwissend was ich darauf schlüssig antworten sollte.

Offline Skirtedman

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Antw:Mode oder Fetisch?
« Antwort #54 am: 04.08.2023 13:00 »
Hallo Timper,
Vielen Dank für diese interessante Fragestellung!
Ich habe in den zurück liegenden Jahren einige Foren zu "Mode" gesehen, die oftmals darauf bedacht waren/ sind, einzelne Kleidungsstücke oder Sachen wie Nagellack am Mann als Eroberung und Gewinn für das modische Portfolio zu sehen - so wie hier der Rock.
...
...

Danke für den kompletten, wertvollen Beitrag.

Ich kann dem irgendwie ziemlich komplett zustimmen. Auch wenn ich besagtes FSH-Forum nicht persönlich kenne, so klingt es nach Deinen Worten so, als würde dort viel mehr Fetisch (im ungregorschen, enger gefassten Sinne) zu finden sein, als es hier unser Forum durchzieht.

Offline MAS

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Antw:Mode oder Fetisch?
« Antwort #55 am: 04.08.2023 13:03 »
Worauf willst Du mit dieser Frage hinaus?

Ich hoffe, der gefragte (deRocker) kann mit Deiner Frage mehr anfangen. Ich wäre hier in diesem Zusammenhang hier erst einmal sprachlos, verwirrt, unwissend was ich darauf schlüssig antworten sollte.

Ö...

Es sind ja zwei verschiedene Themen, Crossdressing und Fetischismus. Ich möchte nur wissen, wo deRocker einen Zusammenhang sieht.

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Offline Skirtedman

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Antw:Mode oder Fetisch?
« Antwort #56 am: 04.08.2023 13:18 »
Interessant finde ich, dass wir hier in diesem Thread uns über den, wie besonders Gregor uns vorgestellt hat, recht dehnbaren Begriff "Fetisch" streiten.

Im Threadtitel steht "Mode oder Fetisch?" Denn dabei ist das andere Wort, nämlich "Mode", noch sehr viel dehnbarer.

Mode wird entworfen, wird präsentiert, wird geordert, wird transportiert, verteilt, gehandelt, verkauft - und inzwischen wird sogar das unverkaufte wieder vernichtet - ein ganzer Industriezweig schmückt sich mit "Mode".

Dabei hat es zum grundlegenden Ziel, den Bekleidungsbedürfnissen und -wünschen der Verbraucher, letztlich jedes einzelnen Menschen, nachzukommen. Und wie sich Menschen, betrachtet über engere Zeiträume und Weltregionen, so kleiden, das ist die eigentliche "Mode".

La Mode, die Art und Weise sich zu kleiden, der Modus sich zu bekleiden, Kleidung zu tragen, ist die eigentliche Mode. Das ist von Regionen und Kulturen zu den anderen durchaus unterschiedlich; das ist über die Zeiten und Jahre auch durchaus unterschiedlich und gewissen Veränderungen unterworfen - manchmal durchaus auch von ethnischen Vorstellungen oder gar politisch gelenkt.

Und der Modus, sich zu kleiden, umfasst in unserem Kulturraum für den Mann die ihm auf den Leib zugeschriebene Hose. Mode ist es gegenwärtig hier, dass Männer Hosen tragen.

Wenn da nun einige nicht mitmachen, das anders handhaben, ist das dann Mode? Unser Forum hier heisst "Rockmode". Ist aber das, was wir praktizieren, oder einige bisher nur träumen, tatsächlich Mode? Wenn auch ein paar Zeitschriftenartikel schreiben, der Männerrock wäre nicht mehr wegzudenken, so ist dieser Bekleidungsmodus in der breiten Masse der hiesigen Männer aber noch nicht angekommen.

Vielleicht kann man es als eine Modestömung nennen. Andererseits könnte man in ein Buch der 2030er Jahre über Kleidung rückblickend vielleicht schreiben, dass es Mode war, dass einige Männer anfingen, Röcke zu tragen. Ja, man kann das eventuell auch als Mode bezeichnen.

Mit diesem Blick auf dieses Wort wird deutlich, dass Mode je nach Kontext einen völlig unterschiedlichen Bedeutungsschwerpunkt haben kann. Der Begriff "Mode" ist viel dehnbarer als der Begriff "Fetisch".

Ist nun bei Timpers Fragestellung "Mode oder Fetisch?" das nicht vielleicht sogar ein wenig zu undifferenziert? Kann es zwischen Fetisch und Mode nichts mehr geben, was in unserem Zusammenhang benennenswert ist?

Wenn es kein Fetisch ist (wovon Timper ja nicht wirklich erwartet, dass das am Ende als Ergebnis herauskommt), muss es dann aber automatisch "Mode" sein?

Kann nicht jemand auch ohne fetischistische Grundzüge sich für etwas entscheiden, das trotzdem keiner gängigen Mode entspricht?

Ich meine ja. Auch wenn Timper das wohl nie verstehen wird.

Offline MAS

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Antw:Mode oder Fetisch?
« Antwort #57 am: 04.08.2023 13:49 »
"Mode" ist noch vieldeutiger und bezieht sich nicht nur auf Kleidung, sondern die Art und Weise, wie in einem Kollektiv etwas getan wird. So ist es in Nordfrankreich Mode, Bier mit Picon zu mischen, Pop-Musik ist seit Jahrzehnen in Mode, Craftbiere sind auch gerade in Mode usw. Dabei ist Mode eigentlich immer kurzzeitiger als Brauchtum oder Tradition, aber aus einer Mode einer Zeit kann eine Tradition über Zeiten hinweg werden.

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Antw:Mode oder Fetisch?
« Antwort #58 am: 04.08.2023 14:04 »

Nee, ich sehe es nicht als Hobby oder Fetischismus, sondern nach Deiner Definition ist jedes intensiv betriebene Hobby Fetischismus.

Nein, ich war nur freundlich und wollte, durch eine Erweiterung des Begriffs, Fetischismus legitimieren.

Auf meiner Homepage-in-der-Homepage, Ehemann im Rock, schrieb ich schon 2005

Fetischismus
Er wird vermutlich behaupten, dass seine Lust auf Rocktragen nicht das Geringste mit Fetischismus zu schaffen habe. Kann sein, aber meiner Ansicht nach ist Fetischismus - wenn auch nicht immer – dann in sehr vielen Fällen doch mit dabei. Sowieso sollte das auch nichts bedeuten. Sehr viele – ganz normale – Männer und Frauen sind in verschiedenen Zusammenhängen Fetischisten. Wenn das Objekt aber ausreichend verbreitet ist, merkt das sich niemand.

Wäre vom Fetischismus nicht die Rede, könnten Sie ihm ja auch bloß sagen, dass Sie dagegen seien, und er würde es bald vergessen. Das Problem - und das geht Sie beide an – ist, dass er dem Gedanken nicht loswerden kann. Deshalb sind Lösungen, die für Sie und ihn akzeptabel sind, notwendig!

Das meine ich nach wie vor. Sonst würde das Tragen von Röcken und Kleidern nicht so viel in unserem Leben füllen, wie es hier im Forum zum Ausdruck kommt.

Ich gestehe auch gerne, dass wenn ICH mir einen Damenrock kaufe, dann hat mir das Wissen, dass er für Frauen konzipiert ist, seinen Reiz. Und klar reden wir vom Fetischismus. Klar auch, dass ich der einzige bin, der es hier so hat.

Gruß
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Offline cephalus

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Antw:Mode oder Fetisch?
« Antwort #59 am: 04.08.2023 14:25 »
Ich denke Fetisch geht in den meisten Fällen zu weit und ist außerdem zu unpräzise wie schon diskutiert.

Man wird aber Fetisch oder Obsession bzw. das was damit ausgedrückt werden soll, nicht an einzelnen Kleidungsstücken festmachen können, es ist mehr die individuelle Einstellung des Einzelnen, wie er es selbst empfindet.

Im Web bin ich schon über Foren gestolpert, in denen sich die Mitglieder intensiv, und zum Teil mit einer Art Scham behaftet über normale Kleidungsstücke austauschen und sie sich nicht öffentlich tragen trauen, bei denen ich nur ein Achselzucken habe:
Egal ob das Lederjacken, Leggings, Strumpfhosen, Wollpullover oder was auch immer waren, habe ich mich gefragt, wozu ein Forum? Das trage ich, wenn es Sinn mach, mir gefällt oder praktisch ist - ohne mir zuvor dazu Gedanken zu machen. Andere Menschen machen sich andere Gedanken, haben andere Normalitäten...


 

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