Lieber Cephalus,
ich finde das unheimlich spannend, wie wir Menschen nicht nur durch bewusstes Abgucken und Nachmachen, sondern durch unbewusste Parallelisierung unsere eigenen Vorstellungen, und zwar nicht nur die mentalen, sondern auch die emotionalen, mit andern Menschen abgleichen. Peter L. Berger und Thomas Luckmann nennen das "die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit". Sogar Gefühle wie Ekel werden sozial erlernt. Anders wäre es ja nicht erklärbar, dass uns Europäern eklig erscheint, was bei Menschen aus anderen Kulturen den Appetit anregt. Und umgekehrt sicher auch.
Ein selbstsicher auftretender Mensch beeindruckt sicher andere Menschen, denn er drückt Stärke aus, was posititiv oder negativ auf andere wirken kann, wohl abhängig davon, ob man als freundlich oder feindlich wahrgenommen wird, als trotz Abweichung von der Norm noch dazu gehörend oder als fremd. Ich denke, dass ich so auch meistens positiv wahrgenommen werde, weil ich meine Röcke sozusagen ganz normal und selbstverständlich trage, aber nicht das Signal vermittele, nicht dazu gehören zu wollen. Meistens zumindest bekomme ich positive Rückmeldungen.
Um aber so zu wirken, dass man andere mitzieht oder inspiriert, auch aus der Hosennorm auszubrechen, bräuchte ich mehr Charisma, das mit leider fehlt. Die Menschen respektieren meine Kleidungsvorliebe als zu mir gehörend und passend, aber nicht für sich selbst.
Aber ich glaube, ich habe schon wieder das Threadthema verlassen. Es ist aber manchmal auch sehr einengend, sich immer sklavisch an die Überschrift halten zu müssen und noch nicht mal ein Thema organisch aus dem anderen entwickeln zu dürfen!
LG, Micha