Autor Thema: Verunglimpfung der deutschen Sprache?  (Gelesen 35981 mal)

Offline cephalus

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Re: Verunglimpfung der deutschen Sprache?
« Antwort #75 am: 06.05.2019 09:01 »
Vor ca. 2400 Jahren hat Aristoteles akribisch sein geozentrisches Weltbild ausgearbeitet und es wurde als Basis für Wissenschaft und Lehre angenommen, bis es vom kopernikanischen abgelöst wurde und schlagartig als falsch angesehen wurde.
In Wirklichkeit sind beide Modelle im Wesentlichen unterschiedliche Festlegungen des Ursprungs eines Bezugssystems (falsche Deutungen von Details, aufgrund mangelnder Kenntnisse der Physik, damals wie heute, mal außer Acht gelassen).
Keiner der beiden Bezugspunkte ist fest,  jeder ermöglicht es bestimmte Betrachtungen einfacher anzustellen und zu beschreiben, je nach dem, ob man von der Erde, oder der Sonne aus betrachtet.
Nur, was wäre, würde man seinen Standort an einem beliebigen anderen Punkt im Universum wählen?

So wie ich beide Sichtweisen nachvollziehen kann, beide in sich logisch sind und ich mir nicht anmaßen möchte, eine als falsch zu bezeichnen, geht es mir auch bei Eurer Diskussion, Jo und MAS!
Jeder der Astronomen war in der Lage bestimmte astronomische Vorgänge mit seinem Modell einfacher zu beschreiben. So ähnlich kommt mir das auch bei Euch vor.

Und Überall besteht die Möglichkeit, dass ein Dritter kommt, der alle Denkmodelle erneut in Frage stellt.

Ich sehe keine Möglichkeit eines Konsens, auch keine einer sinnvollen inhaltlichen Moderation, vielmehr denke ich, man sollte auch in der Lage sein, unterschiedliche Meinungen und Denkansätze nebeneinander stehen zu lassen ohne sie immer wieder zu thematisieren.

Viele Grüße
Cephalus
Anhänger des geozentrischen Weltbildes, weil er damit die grobe Modbahn viel leichter mathematisch beschreiben kann. ;)


Offline MAS

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Re: Verunglimpfung der deutschen Sprache?
« Antwort #76 am: 06.05.2019 09:23 »
Danke, lieber Cephalus!

Klar, von verschiedenen Standpunkten aus hat man verschiedene Perspektiven auf dasselbe Objekt. Perspektivenbewusstsein ist mein Steckenpferd in meinen Lehrveranstaltungen.

Du schreibst von Aristoteles und Kopernikus. Man kann auch Newton und Einstein einführen. Es dauerte lange, dass beide unter "Raum" etwas ganz verschiedenes Verstanden und dass ich mit dem Begriff der Raumkrümmung nichts anzufangen wusste, weil ich vom Newton'schen Raumverständnis ausging, nach welchem der Raum sich nicht krümmen kann, und dass ich das Raumverständnis der Relativitätstheorie noch immer nicht ganz verstanden habe. Und obwohl Einsein Newton in der theoretischen Physik widerlegt hat, taugt die Newton'schen Physik für die Raumfahrt besser, da die Berechnungen weniger kompliziert, aber genau so korrekt für diese Belange sind.

Und doch ist nicht alles gleichwertig, was es an perspektiveabhängigen Weltbildern und davon abgeleiteten Wertehaltungen gibt. Es gibt Haltungen, die ich ohne Probleme tolerieren und auch respektiveren kann, auch wenn sie von meiner abweichen. Aber es gibt auch welche, die ich für schädlich halte. Da kann ich dann auch nicht einfach schweigen, sonst würde ich mich schuldig machen. Wenn man mit Slogans wie "Wehret den Anfängen!" aufgewachsen ist, geht es nicht an, alles zu tolerieren. Zugleich glaube ich aber auch an das Gute in jedem Menschen, so dass ich mich auch von daher immer wieder traue, eine Diskussion anzufangen, in der Hoffnung, dass es was bringt.

Deinen Beitrag finde ich gut, weil er mich wieder darauf aufmerksam macht, dass auch mein Standpunkt relativ ist und ich die Relationen immer wieder überdenken sollte.

Vielleicht sollten wir in der gegenseitigen Kritik mal nicht so sehr betonen, was der andere alles falsch sieht oder wo wer auch immer alles falsch macht, sondern welche Werte man selber eigentlich positiv vertritt. Wenn ich z.B. sage, dass ich Gefühle berücksichtigen möchte, dass ich Feindbilder abbauen möchte, dass ich für eine Gleichberechtigung und ein friedliches Miteinander aller Menschen in einer gemeinsamen Gesellschaft, in der jeder so sein darf, wie er sein möchte, solange er niemandem damit über Gebühr schadet, dann ist das doch schon mal ein positiv beschriebner Standpunkt. Oder nicht?

LG, Micha
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Offline Mac

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Re: Verunglimpfung der deutschen Sprache?
« Antwort #77 am: 06.05.2019 14:26 »
Wat is denn hier los? :o
Da ist man*nin mal ein paar Tage*innen ohne Netz*in und es bricht ein*e Krieg*in aus. :-\

Ich hatte nur im Sinn, dass ich mich diesem Genderwahn nicht anschließen möchte.

Das ist ja wie mit den drei Fahrstreifen auf der Autobahn:
rechts Frauen, links Männer in der Mitte "Indifferent"? ;D ;D

Bleibt ruhig!
Das ist doch kein Thema, über das man sich derart aufregen muss! ::)

Ich habe zum Beispiel eine Kundin in der Schweiz, die habe ich am Anfang mit "Herr" angesprochen.
Darauf Sie: Ich weiß, gegen meine Stimme hat Bud Spencer einen Sophran.

Ich finde diesen ganzen Genderkram sowas von kleinkarriert, da gegen sind (alle) Kilts einfarbig.
Ich finde, eine selbstsichere Frau, ein selbstsicherer Mann stehen über diesen Dingen.
Und wer sich in den Bereich dazwischen begibt, der weiß das.
Ich weiß wovon ich rede, ich war eine Zeitlang auch da. :-X :D 8)
Ich habe auch noch viele Freunde und Bekannte aus der Zeit, die das genau so sehen.

Auf jeden Fall,
liebe Grüße an alle,

Mac*nighean ;D ;D

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Offline Morle

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Re: Verunglimpfung der deutschen Sprache?
« Antwort #78 am: 06.05.2019 14:29 »
Lieber Micha,
Du hast recht, mein Text ist tatsächlich sehr polemisch. Bei dem Thema gehen mir sehr schnell die Pferde durch, wenn ich die in meinen Augen grotesken Auswüchse der feministischen Sprachforschung sehe.
Du knickst nicht ein, sondern erkennst an. Das stand stets und steht für mich außer Frage, da ich Dich so einschätze, für Ersteres zuviel Selbstachtung zu besitzen.
Da Du meinen Text mißverständlich auf Dich bezogen hast: ich habe keineswegs Dich gemeint, ich kenne keine Sprachforscher persönlich. Ich sehe lediglich deren Ergebnisse.
Meine "sogenannte feministische Sprachforschung" sollte auch keine Herabwürdigung irgendeines Sprachforschers sein, s. o. Sie bezog sich nur auf die - wie gesagt - in meinen Augen grotesken Ergebnisse. Ich kann keine Forschung, unabhängig vom Forschungsgebiet, anerkennen, die fragwürdige, unsinnige oder gar gefährliche Ergebnisse zeitigt.
Aber eines habe ich schon mal gelernt: ich muß dringend daran arbeiten, mich genauer auszudrücken.

Ich bin mit Dir völlig einig, daß Gefühle der sexuellen Diskriminierung schwerwiegender sind als die Gefühle verletzter Ästhetik. Auch diesbezüglich hatte ich wohl nicht hinreichend konkret formuliert: was ich versucht habe herauszuarbeiten war, daß, wenn wir uns, völlig zu recht, darauf einlassen, gefühlte Diskriminierung für schwerwiegender als ... zu halten, sollten wir m. M. nach sehr darauf achten, daß dies nicht unwillkommene, nur noch schwer einzudämmende Effekte haben kann, denn bei diesem Scenario hat das Opfer die alleinige Deutungshoheit über seine empfundene Diskriminierung.
Selbstverständlich kann mit realen oder auch eingebildeten Opfer der Hintergrund ihrer empfundenen Diskriminierung herausgearbeitet, analysiert und evtl. beseitigt werden, aber ich fürchte, je eingebildeter sexuelle Diskriminierung ist, umso schwieriger ist eine Diskussion oder vl. auch ein Therapiegespräch möglich.
Genau das war meine Befürchtung: daß mit "Wissenschaftlerinnen" (die An- und Abführungszeichen bleiben, auch wenn es Dich aufbringt) vom Schlage einer meiner Einschätzung hoffnungslos bornierten Luise Pusch keine vernünftige Diskussion mehr möglich ist. Du und ich dürften unterschiedliche Auffassungen zum Thema haben, können uns jedoch sachlich austauschen (meinen vorherigen Text mal außer Acht gelassen ;)). Glaubst Du wirklich, dies könnte mit einer Pusch ebenfalls geschehen, die mit Männern, die sich ihrer Doktrin und ihrem, so meine ich, totalitären Anspruch nicht bedingungslos unterwerfen, gar nicht mehr redet und sie in die Kategorie Neonazis einreiht?

Zu guter Letzt: ich habe nicht gefordert, auf Gefühle keine Rücksicht zu nehmen, in der Konsequenz dessen bin ich mit Dir absolut einig.

Lieber Hajo,
auch wenn ich bei Dir jetzt allen restlichen Kredit verspiele: welches Männerbild radikale Feministinnen haben, geht mir, und ich betone: das gilt allein für diese Gruppe, so was vom am A...h vorbei.
Viele Grüße an alle, an diejenigen, die meine Meinungen teilen und vor allem an jene, die sie nicht teilen; deren Beiträge finde ich noch wesentlich anregender :).
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Offline MickyBlueEyes

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Re: Verunglimpfung der deutschen Sprache?
« Antwort #79 am: 06.05.2019 14:53 »
Servus zusammen.

Hatte ich mir schon gedacht, dass ihr - besonders unter Beteiligung von MAS - zu so einem Punkt kommt, bei dem dieses Thema jetzt angelangt ist.

Nämlich bei der Erkenntnis, dass ein sogenanntes "Internet-Forum" keine geeignete Plattform für eine wirklich fruchtbare Diskussion ist. Die hier auf "Halb-Duplex"  ;) beschränkten nur einseitig möglichen Äußerungen stellen eben keine Kommunikation dar, wie sie naturgemäß auf einem Marktplatz (= Bedeutung von "Forum") möglich ist.

Es fehlt eben nicht nur das Zwiegespräch sondern dabei ganz wichtige Dinge wie Mimik, Gestik, Tonlage usw.

Das hab ich schon so oft erlebt und deswegen schon auf Seite 1 (Beitrag #12, mein zweiter und (jetzt vor-) letzter zu diesem Thema) geschrieben,  dass ich _hier_ dazu nix mehr schreibe.

Aber ich will jetzt auch nicht so sehr besserwisserisch oder schulmeisternd rüberkommen.

Ist ja bei einer persönlich geführten Diskussion schon schwierig genug, seine Meinung genau so formuliert auf den Punkt zu bringen, dass das Gegenüber sie _genau_ so versteht, wie man selbst sie verstanden wissen will.

Übrigens kann ich MAC ganz gut verstehen, dass er sich - obwohl im ersten Beitrag zitiert und damt quasi direkt angesprochen - herausgehalten hat. Ich werde mich bei solchen Themen auch nicht mehr äußern. Die dafür nötige Zeit und die Energie verwende ich lieber auf wichtige Sachen. Zum Beispiel auf persönliche Gespräche.

Viele Grüße
MickyBlueEyes

Offline Mac

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Re: Verunglimpfung der deutschen Sprache?
« Antwort #80 am: 06.05.2019 15:21 »
Zitat von Morle
Zitat
auch wenn ich bei Dir jetzt allen restlichen Kredit verspiele: welches Männerbild radikale Feministinnen haben, geht mir, und ich betone: das gilt allein für diese Gruppe, so was vom am A...h vorbei.
Na, aber sowas von!
Ich habe so eine Diskusion vor fast 15 Jahren mit einem Psychiater führen müssen.
Als was sehen Sie sich?
Wie fühlen Sie sich dabei?
Wie möchten Sie angesprochen werden?
...
Am Ende waren wir uns einig, nicht ich, sondern meine Ex-Frau sollte Ihn "besuchen". ;D

Gruß,
Mac
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Offline MAS

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Re: Verunglimpfung der deutschen Sprache?
« Antwort #81 am: 06.05.2019 16:43 »
Lieber Micky,

Recht hast Du. Allerdings kann man auch in einem Internetforum sachlich und freundlich schreiben, wie Du es ja tust und Morle - nach dem er sich ausgetobt hat - ja auch.


Lieber Mac,

ein Krieg ist es zum Glück nicht, nur ein verbaler Schlagabtausch, wobei der zwischen Jo und mir hier nicht der erste war. Wir zoffen uns gelegentlich schon seit längerem.

Dich möchte ich aber zurückfragen, was Du mit den auch sehr polemischen Wort "Genderwahn" meinst. Die einen meinen damit die Forderung, rücksichtswoller mit verschiedenen Gender-Identitäten umzugehen, eben auch sprachlich, die anderen meinen damit die Genderisierung, indem man z.B. Mädchenspielzeug eindeutig von Jungenspielzeug unterscheidet. Je nach Perspektive, wird mal das eine, mal das andere als Wahn bezeichnet.

Und ich möchte fragen was Du meinst mit "ich war eine Zeitlang auch da."
Heißt das, dass Du auch mal zwischen den binären Identäten von männlich und weiblich gefallen bist?


Und lieber Morle,

ja, so gefällt mir Dein Ton viel besser.

Ich kenne Frau Püsch nicht, und kann daher nichts zu ihrer Sichtweise sagen. Ich höre manchmal Alice Schwarzer im Fernsehen oder Radio und kann mit vielem, was sie sagt, was anfangen, wenn auch nicht mit allem gleichermaßen. Und ich kenne die Feministinnen meines direkten Umfeldes, mit denen ich fast immer sehr freundlich reden kann und in vielem übereinstimme.
Fanatismus gibt es in jeder Weltanschauung und Religion. Ich hüte mich aber davor, extreme Ansichten als pars pro toto zu nehmen.

Deutungshoheit würde ich Menschen, deren Gefühle verletzt wurden, nicht zusprechen, aber das Recht, gehört zu werden. Es gibt auch Menschen, die pflegen ihre Empfindsamkeiten und sind sofort auf der Barrikade, wenn ihnen auch nur eine Kleinigkeit quer kommt. Wenn man aber sieht, welche Tortur Menschen, die nicht männlich, weiß und christlich waren, in den letzten Jahrhunderten in Europa über sich ergehen mussten - in anderen Kulturen, die nicht männlich, braun und muslimisch oder welche Hautfarbe und Religion die bis auf wenige Ausnahmen männlichen Machthaber in den verschiedenen Gesellschaften auch immer hatten - dann kann man nicht umhin, ihnen besonders gut zuzuhören und ihnen auch mal zuzugestehen, übers Ziel hinaus zu schießen. Ihren Übertreibungen mit zurück schießenden Übertreibungen zu begegnen, halte ich für grundlegend falsch.

Es geht ja in diesem Thread um Sprachformen. Ich denke, wenn wir uns bemühen, Menschen, über die wir schreiben oder mit denen wir kommunizieren, nicht sprachlich zu bevormunden, also eine Frau nicht männlich und einen Mann nicht weiblich und einen Sonstigen nicht einseitig männlich oder weiblich zu titulieren, wenn er*sie das nicht will, und wenn wir aber keine Sternchen, Binnengroßbuchstaben oder dergleichen mögen, können wir sicher auch andere Formen finden. Es kommt ja nicht auf die Form an, sondern auf den Willen, einander Respekt zu erweisen, aufeinander Rücksicht zu nehmen.

Mac, mir macht es persönlich auch nicht, mal als Frau oder Michaela angesprochen zu werden, aber ich muss auch respektieren, dass nicht jeder*r souverän damit umgehen kann. Gerade schwache Menschen brauchen den Schutz der stärkeren, nicht ihre Häme und Überheblichkeit. Unso wichtiger meine Rückfrage, wo Du schon mal drin warst und welche Erfahrungen Du gemacht hast.

LG in die werte Runde!
Micha
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Offline high4all

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Re: Verunglimpfung der deutschen Sprache?
« Antwort #82 am: 06.05.2019 18:01 »
Lieber Hajo,
auch wenn ich bei Dir jetzt allen restlichen Kredit verspiele: welches Männerbild radikale Feministinnen haben, geht mir, und ich betone: das gilt allein für diese Gruppe, so was vom am A...h vorbei.
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Morle
Welchen Kredit? ::)

(Früher haben mich die radikalen F. aufgeregt. Also vor meiner Rock-Zeit. Jetzt nicht mehr. Warum? Weil ich es denen zu verdanken habe, dass ich jetzt Röcke & Co. trage. Das war ursprünglich eine Reaktion auf die teils dämlichen Forderungen und Sprachauswüchse, die vor fünf-sechs Jahren im Gange waren. Frauenkleidung tragen um Ultra-F. auf die Palme zu bringen.

Mittlerweile trage ich die Sachen, die mir gefallen. Und nicht die Sachen, die anderen Leuten an mir gefallen.

Schreiben werde ich weiterhin so, wie ich es für richtig halte. Ganz sicher werde ich nicht über jedes sprachliche Stöckchen springen, das mir hingehalten wird.

Es grüßt der, die, das Schreibende.

Hajo
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

Never be limited by other people's limited imaginations. (Dr. Mae Jemison)

Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unsern Kleidern. (Heinrich Heine

Offline Mann im Rock

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Re: Verunglimpfung der deutschen Sprache?
« Antwort #83 am: 06.05.2019 19:37 »
Ich meine nicht, dass der Mann der Normalfall ist, sondern dass er sich lange so verstand. Bis auf wenige Ausnahmen machten Männer Geschichte, indem sie Staaten, Firmen und andere Gesellschaften führten. Wieviele Kaiserinnen, Königinnen, Präsidentinnen, Kanzlerinnen, Firmencheffinnen usw. gab es in den letzten sagen wir 1000 Jahren in Europa im Vergleich zur Zahl männlicher Protagonisten? Wer schrieb die Gesetze, unter denen unsere Vorfahren und Vorfahrinnen lebten? Wer setzte die Gesetze durch und wie? Wer bekam in den ersten Demokratien zuerst das Wahlrecht, aktiv wie passiv? Wodurch erhielt eine Frau lange einen Doktortitel? Durch eine eigene Dokotorarbeit? Nein, das war ihr lange verboten, so dass sie ihn durch den Doktortitel ihres Mannes bekam.

Das ist wohl richtig so, vorausgesetzt man erkennt die Fundamente der Geschichtswissenschaft an. Was dort vor allem niedergeschrieben und interpretiert wird, sind Situationen und Gegebenheiten, die auf Machtausübung beruhen. Oder täusche ich mich da?

Im Geschichtsunterricht fand ich es ohnehin nicht sonderlich interessant, zu lernen dass Karl der Große im Jahre 800 zum Kaiser gekrönt wurde. Ebenso wenig bedeutend waren für mich andere solche Fakten der Geschichte. Zumal es sowieso meistens galt, Zahlen auswendig zu lernen. Was ich gerne gelernt hätte, waren Lebenssituationen. Wie hat man in einer Stadt, in einem Dorf gelebt? Wie liefen arbeitsteilige Prozesse? Was haben die Leute mit welchen Instrumenten gemacht? Eine Sache der Prioritätensetzung in der Geschichtswissenschaft und in der Lehre von Geschichte. Wie wäre es, diese Prioritätensetzung zu verschieben?

Gruß
Matthias
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Offline MAS

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Re: Verunglimpfung der deutschen Sprache?
« Antwort #84 am: 06.05.2019 22:07 »
Ich meine nicht, dass der Mann der Normalfall ist, sondern dass er sich lange so verstand. Bis auf wenige Ausnahmen machten Männer Geschichte, indem sie Staaten, Firmen und andere Gesellschaften führten. Wieviele Kaiserinnen, Königinnen, Präsidentinnen, Kanzlerinnen, Firmencheffinnen usw. gab es in den letzten sagen wir 1000 Jahren in Europa im Vergleich zur Zahl männlicher Protagonisten? Wer schrieb die Gesetze, unter denen unsere Vorfahren und Vorfahrinnen lebten? Wer setzte die Gesetze durch und wie? Wer bekam in den ersten Demokratien zuerst das Wahlrecht, aktiv wie passiv? Wodurch erhielt eine Frau lange einen Doktortitel? Durch eine eigene Dokotorarbeit? Nein, das war ihr lange verboten, so dass sie ihn durch den Doktortitel ihres Mannes bekam.

Das ist wohl richtig so, vorausgesetzt man erkennt die Fundamente der Geschichtswissenschaft an. Was dort vor allem niedergeschrieben und interpretiert wird, sind Situationen und Gegebenheiten, die auf Machtausübung beruhen. Oder täusche ich mich da?

Im Geschichtsunterricht fand ich es ohnehin nicht sonderlich interessant, zu lernen dass Karl der Große im Jahre 800 zum Kaiser gekrönt wurde. Ebenso wenig bedeutend waren für mich andere solche Fakten der Geschichte. Zumal es sowieso meistens galt, Zahlen auswendig zu lernen. Was ich gerne gelernt hätte, waren Lebenssituationen. Wie hat man in einer Stadt, in einem Dorf gelebt? Wie liefen arbeitsteilige Prozesse? Was haben die Leute mit welchen Instrumenten gemacht? Eine Sache der Prioritätensetzung in der Geschichtswissenschaft und in der Lehre von Geschichte. Wie wäre es, diese Prioritätensetzung zu verschieben?

Gruß
Matthias


Das ist richtig, lieber Matthias. Ich kann mich daran erinnern, dass ich meinem Geschichtslerhrer in der Oberstufe mal sagte, ich würde mich mal mehr für Kulturgeschichte, statt immer nur für Politikgeschichte interessiere, worauf er meinte, das biete er aber nicht an.

Aber auch da: Wer von beiden bestimmte lange und großenteils heute noch den Familiennamen? (Im Iran übrigens nicht, da beshält jede*r seinen*ihren Nachnamen.) Wer hatte im Dorf, in der Gemeinde, in der Handwerkerunft usw. das Sagen? Wer durfte und darf bis heute Priester weren (in der R.-K. Kirche und auch in den Orthodoxen Kirchen)?

Ob die Herrschaft zu Hause das wett macht, zumal auch da die Frau nur inoffiziell das Szepter führte?

LG, Micha
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Offline Mann im Rock

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Re: Verunglimpfung der deutschen Sprache?
« Antwort #85 am: 07.05.2019 19:56 »
Ob die Herrschaft zu Hause das wett macht, zumal auch da die Frau nur inoffiziell das Szepter führte?

Herrschaft ... Zepter ... Auch hier geht es dann wieder um Macht. Und vielleicht könnte man ja mal andere Prioritäten setzen, eben solche die nicht auf Macht basieren, sondern die einfach ums funktionelle Zusammenleben drehen.

Gruß
Matthias
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Offline Morle

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Re: Verunglimpfung der deutschen Sprache?
« Antwort #86 am: 07.05.2019 21:22 »
Danke, Hajo,
für Deine Antwort (: "welchen Kredit? ::)). Du findest mich allerdings ein wenig ratlos, wie ich sie werten soll. Bei einem so Klugen wie z. B. Dir weiß ich manchmal nicht, ob da nicht noch ´ne versteckte Botschaft zwischen den Zeilen steckt, wenn ich auch ansonsten Deinen Humor sehr schätze. Z. B. könnte es auch bedeuten, ich hätte bereits jeglichen verspielt... Sollte es jedoch ein verstecktes Angebot sein, mir eine nicht unbeträchtliche Summe sehr langfristig und selbstverständlich zinslos zu leihen: nur her damit :D.
Mal was anderes: Ich wußte bisher noch nicht, daß Du den radikalen F. das Rocktragen verdanken kannst. Schön! Nur mal ´ne kurze Überlegung dazu, auf die mich Micha mit seinem sehr berechtigten Hinweis auf die Rücksichtnahme auf Befindlichkeiten gebracht hat (siehst Du, Micha: so kann´s gehen bei klugen Anmerkungen: jetzt hast Du auch noch die Schuld wegen der Folgerungen ;) es gibt eine australische, wie ich sie sehe, radikale F. namens Germaine Greer, die Trans-Frauen kategorisch das Frausein abspricht. Wenn eine in der feministischen Szene nicht ganz Unbekannte so einen Scheiß absondert, was meinst Du, wie die Transfrauen sich fühlen? Denn daß solche Aussagen ihre weiß der Kuckuck alles andere als angenehme Lebenssituation nicht gerade vereinfacht, dürfte naheliegen. Da komme ich wieder mit den Stammtischen: ich höre sie, während sie abwägend ihre Schweinsköpfe wiegen, daß die Gamsbärte an ihren Hüten lustig wedeln: "siast, wenn fei die Fraun schon diese … nicht als Fraun sehen..."
Soweit meine stante-pede-Überlegungen,
LG,
Morle
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Offline MAS

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Re: Verunglimpfung der deutschen Sprache?
« Antwort #87 am: 07.05.2019 21:50 »
Ob die Herrschaft zu Hause das wett macht, zumal auch da die Frau nur inoffiziell das Szepter führte?

Herrschaft ... Zepter ... Auch hier geht es dann wieder um Macht. Und vielleicht könnte man ja mal andere Prioritäten setzen, eben solche die nicht auf Macht basieren, sondern die einfach ums funktionelle Zusammenleben drehen.

Gruß
Matthias

Dem stimme ich zu, lieber Matthias, genau wie die Feministinnen, die ich persönlich kenne. Denen geht es nicht darum, eine Machtstruktut durch eine neue zu ersetzen, sondern darum, alle Menschen gleichrangig (also zumindest in Bezug auf ihr Geschlecht gleichrangig) miteinander leben zu lassen.

LG, Micha
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Offline MAS

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Re: Verunglimpfung der deutschen Sprache?
« Antwort #88 am: 07.05.2019 21:52 »
Danke, Hajo,
für Deine Antwort (: "welchen Kredit? ::)). Du findest mich allerdings ein wenig ratlos, wie ich sie werten soll. Bei einem so Klugen wie z. B. Dir weiß ich manchmal nicht, ob da nicht noch ´ne versteckte Botschaft zwischen den Zeilen steckt, wenn ich auch ansonsten Deinen Humor sehr schätze. Z. B. könnte es auch bedeuten, ich hätte bereits jeglichen verspielt... Sollte es jedoch ein verstecktes Angebot sein, mir eine nicht unbeträchtliche Summe sehr langfristig und selbstverständlich zinslos zu leihen: nur her damit :D.
Mal was anderes: Ich wußte bisher noch nicht, daß Du den radikalen F. das Rocktragen verdanken kannst. Schön! Nur mal ´ne kurze Überlegung dazu, auf die mich Micha mit seinem sehr berechtigten Hinweis auf die Rücksichtnahme auf Befindlichkeiten gebracht hat (siehst Du, Micha: so kann´s gehen bei klugen Anmerkungen: jetzt hast Du auch noch die Schuld wegen der Folgerungen ;) es gibt eine australische, wie ich sie sehe, radikale F. namens Germaine Greer, die Trans-Frauen kategorisch das Frausein abspricht. Wenn eine in der feministischen Szene nicht ganz Unbekannte so einen Scheiß absondert, was meinst Du, wie die Transfrauen sich fühlen? Denn daß solche Aussagen ihre weiß der Kuckuck alles andere als angenehme Lebenssituation nicht gerade vereinfacht, dürfte naheliegen. Da komme ich wieder mit den Stammtischen: ich höre sie, während sie abwägend ihre Schweinsköpfe wiegen, daß die Gamsbärte an ihren Hüten lustig wedeln: "siast, wenn fei die Fraun schon diese … nicht als Fraun sehen..."
Soweit meine stante-pede-Überlegungen,
LG,
Morle

Tja, lieber Morle, auch Feministinnen können sexistisch sein, genau wie Maskulinisten. Es gibt halt immer solche und solche.

LG, Micha
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Offline Skirtedman

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Re: Verunglimpfung der deutschen Sprache?
« Antwort #89 am: 07.05.2019 23:48 »

Ich frage mich, Dich und überhaupt aber, welches Gefühl schwerer wirkt, das eines Menschen, der das nicht schön findet, wenn man solche Sonderzeichen verwendet, oder das Gefühl eines Menschen, der sich durch das generische Maskulinum sexuell diskriminiert fühlt.

LG, Micha

Hi Micha und alle,

ich hatte heute, und gerade heute abend, einen schönen Tag. Und wenn man es auch nicht merken mag, nach diesen paar Gläschen Wein mag ich Euch alle, High4all vielleicht sogar mit eingeschlossen.

Ohne all die augenscheinlich vielfältigen Reaktionen auf Deinen (von mir oben zitierten) Post bereits zu kennen, maße ich mir an, meine recht ungefilterte Meinung dazu hier nun kundzutun.

Ich halte es analog zur Nuhr´schen Dialektik: Es ist schade, wenn jemand sich von irgendwem und/oder irgendwas ausgegrenzt fühlt.

Dennoch appelliere ich an die Intelligenz eines sich unberücksichtigt fühlenden Mitmenschen. Nehmen wir als Beispiel einen monatlich an 27 Tagen vegan lebenden Adventisten, der neben seiner Neigung, die Werke von Bach aufs Tiefste zu verabscheuen auch noch auf tiefhängende, weitschwingende Kinderschaukeln steht. Ja, wenn ich diesen in meinen Ausführungen nicht ausdrücklich erwähne, dann sollte seine humanistische Intellektualbildung ausreichen, sich nicht ausgeschlossen zu fühlen, wenn ich ihn nicht explizit in meinen Ausführungen erwähne.

Natürlich meine ich ihn genauso herzlich wie einen monatlich an 26 Tagen vegan lebenden Adventisten, der neben seiner Neigung, die Werke und die Vita von Bach zu verabscheuen, auch noch besonders tiefhängende Venusschaukeln interessant findet.

Menschen sollten sich nicht automatisch ausgeschlossen fühlen, wenn sie nicht explizit mit all ihren Charaktereigenschaften erwähnt wurden. So etwas sollten nur Menschen empfinden, die definitiv einen Betreuer zum Meistern ihres Lebens an ihre Seite gestellt bekommen müssen.


 

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