Meine kleine Exkursion nach NWR ist jetzt Geschichte.
Vier Tage. Zu Fuß auf Straßen, Wegen und Pfaden. In Bahnhöfen, auf Bahnsteigen, mit der Bahn. Auf der Foto-Messe in Köln, in Restaurants, im Hotel, in der Oper, in Geschäften. An Leuten in allen Altern und sozialen Lagen und aus unterschiedlichster Herkunft vorbei. Im Flughafen und im Flug. Alles, was man normalerweise macht und erlebt, nur in verschiedenen Kilts anstatt Hose.
Zeit für Bilanz:
„Schotte“, „Guck mal, ein Schotte“, „ein Mann im Schottenrock“. Worte, die es mehrmals gibt und einfach Ausdruck etwas Ungewöhnliches sind.
Donnerstag beim Verlassen der Foto-Messe werde ich von einem Nikon-Fräulein gefragt, ob ich mich doch nicht fotografieren lassen werde. Nikon hat außerhalb des Haupteingangstors eine Promotion. Besucher können sich fotografieren und auf einer Leinwand, ungefähr 8 mal 4 Meter, zeigen lassen. Alle werden mit einer kleinen Nikon 1 fotografiert. Eine Windmaschine soll für Bewegung sorgen, denn ein kleines Video gehört auch mit dazu und kann am Nikon-Stand erhalten werden. Windmaschine und Kilt? Sie insistiert, und ich sage ja. Andere Kunden kommen von selbst.
Der Fotograf scheint überaus glücklich zu sein. Bei allen anderen dreht es sich um Brustbilder. Bei mir auch, aber danach geht er fünf Meter zurück und fotografiert von Bodenhöhe und macht dann endlich Zeigen, dass er sehr zufrieden ist.
Mit der Windmaschine übrigens kein Problem. Da ich die Messe verlassen habe, kann ich leider nicht das Video bekommen. Egal. Aber eine Minute später bin ich da. Oben auf dem Leinwand. So groß wie hier außerhalb der Kölnermesse bin ich noch nicht gezeigt worden, und ich denke, ich kann bis Ende der Messe heute um 18 Uhr „riskieren“ eingeblendet zu werden.
Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.Freitag auf einer Rolltreppe im Bahnhof beim Flughafen. Eine sehr hübsche Frau, teuer gekleidet, und kaum halb so alt wie ich, wendet sich lächelnd zu mir. „Einen sehr schönen Rock haben Sie an, das muss ich Ihnen aber sagen.“ Sie spricht deutsch, und sie sagt Rock. Beim Weitergehen kommt es zu einem kleinen Gespräch, ob ich irgendwie schottisch sei, warum ich einen Kilt (jetzt sagt sie Kilt) träge usw. Sie erzählt, dass ihr Freund auch einen Kilt besitze, er habe ihn auf einer Reise nach Schottland gekauft, und dass sie es schade finde, dass Kilts so selten zu sehen seien und wenn, dann fast immer nur an speziellen Anlässen.
Im Flughafen will ich eigentlich zur Hose wechslen, aber dann gehe ich einfach einchecken, und bald sehe ich meinen Koffer mit meiner Hose auf dem Rollband verschwinden. Point of no Return. Ich habe doch, falls ich in diese Situation kommen sollte, sicherheitshalber meinen USA Kilt mit Velcro-Verschluss und damit keinen Metallteilen an. Ich nehme vor der Sicherheitskontrolle meinen Gürtel ab, und dann bin ich, von meiner Uhr abgesehen, total metallfrei, glaube ich.
Bin ich nicht. Ich auslöse den Alarm. Die winzigen Schnallen an den Strumpfhaltern habe ich vergessen. Ich werde deshalb per Hand gescannt, aber ganz wie sonst. Der Sicherheitsmann wird wissen, wohin ich fliege. „Nach Kopenhagen.“ „Nach Kopenhagen? Ich hätte eher nach München geglaubt“, lacht er und wünscht mir eine gute Reise. Er hat wohl an den Bierfesten in München gedacht. Kaufhof und C&A hatten übrigens in den Schaufenstern Dirndln und Lederhosen ausgestellt.
Meine erste Flugreise im Kilt. Total problemlos. Beim Verlassen des Flugzeugs steht die Hostess an der Tür:
„I so much like your outfit. Very nice, indeed.“
Gruß
Gregor