Autor Thema: Wie kann man den Rock am Mann wirklich salonfähig machen  (Gelesen 27636 mal)

Offline Timper

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Bei der Diskussion wird zu oft ausgeblendet das die meisten kein Interesse an Mode haben ,keinen Bedarf haben und vor allem keinen Nutzen sehen. Und man muss das auch in Verbindung mit anderer Kleidung sehen. Zu oft stellt sich die Frage was zieht man zum Rock noch an. Das geht schon bei Schuhe los.
Da kann noch so stark getrommelt werden wenn nicht der Nutzen, Sinn, Zweck ersichtlich ist.
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Rock tragen? Ich darf das!

Offline AChrKo

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Salonfähig machen, keine Ahnung aber meine Röcke kann ich tragen, wann und wo ich will.


Unter „salonfähig“, verstehe ich ja eigentlich genau das was Du sagst: Nämlich für die Allgemeinheit akzeptabel und nachvollziehbar. 
Dein Foto zeigt ja auch genau das. Wenn der Rock beim Mann allmählich, wie analog die Hose für Frauen, „normal „ werden soll, muss er auch zu einem männlichen Kleidungsstück werden. Das bedeutet nicht, dass nur sackartige oder nur Jeansröcke infrage kommen müssen. Nein, es gibt sehr viele, auch sehr elegante Varianten, die sich mit herkömmlicher Männermode kombinieren lassen, ohne dass es die Geschlechtszugehörigkeit in Frage stellen muss. Aber genau hier liegt der Schlüssel für breitere Zustimmung oder Skepsis

Offline AChrKo

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… wie kann man Zitate erstellen und dann den eigenen Text anfügen?…

Offline Skirtedman

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… wie kann man Zitate erstellen und dann den eigenen Text anfügen?…

Du kannst auf "Antworten" drücken und dann unter dem Schriftfeld aus den letzten Beiträgen einen aussuchen, wo Du "Zitat einfügen" drückst. Dann wird das Zitat da eingefügt, wo zuletzt Dein Cursor im Schriftfeld stand.

Übersichtlicher ist es, wenn Du im Thread direkt statt auf "Antworten" auf "Zitat" des gewünschten Beitrags klickst.
Dann öffnet sich das Schriftfeld und das Zitat steht gleich oben drin.

Auf jeden Fall sieht ein Zitat im Schriftfeld immer so aus:

[quote author=AChrKo link=topic=4261.msg188296#msg188296 date=1707307339]
… wie kann man Zitate erstellen und dann den eigenen Text anfügen?…
[/quote]

An den eckigen Klammern und was da so steht, änderst Du NIX. Aber aus den Zeilen mit dem zitierten Text, (hier im Fall ist es nur eine Zeile) kannst Du die Sachen auch rausnehmen, die Du nicht unbedingt noch mal wiederholen willst.

Wichtig ist, dass die Sachen mit den eckigen Klammern unversehrt bleiben. Und die allerletzte eckige Klammer mit
[/quote]beendet das Zitat.

Dahinter, am besten mit neuer Zeile, kannst Du schreiben, soviel Du willst. Und Du schreibst dort nicht in den Zitat-Block, sondern in den normalen Textbereich.

Enthält Dein Zitat seinerseits noch Zitate, taucht
[/quote]mehrfach auf. Wie gesagt, wichtig ist, das allerletzte [/quote] zu respektieren und danach ausserhalb jeglicher eckigen Klammer zu schreiben. Und wie gesagt, am besten mit einer neuen Zeile beginnen, oder am besten gleich 2 neuen Zeilen, damit es übersichtlicher wird.

Gruß,
Wolfgang


Offline Skirtedman

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Da gefallen mir die Ansichten besser, dass jeder einfach trägt, was er mag und wie er mag und Beobachter können nach eigenem Mut und Geschmack reagieren. Oder eben nicht.

Da bin ich bei Dir, missionieren bringt nichts, da die meisten Männer auch keinerlei Interesse an oder nicht mal die Idee von einem Rock haben.
Ausserdem, was nützt es mir oder anderen Rockträgern wenn es mehr tun?


Danke, doppelrock, cephalus und MAS, Yoshi und AChrKo,
für Eure Statements.

Mir persönlich nutzt es gar nichts, wenn es mehr tun, denn ich ziehe mein Ding durch, auch wenn ich der einzige auf der Welt bleibe.

Das ist meine sehr persönliche, sehr verkürzte Auslegung. Wenn es mehr täten, würde es mir aber dennoch auch nützen, denn dann hätte ich nicht so das exponierte Alleinstellungsmerkmal und es würde nicht nur an mir liegen, der Welt zu erklären, warum man als Mann sich freiwillig Rock oder Kleid anzieht.

Die Sichtweise, dass jeder einfach anzieht, was er will und gut ist - finde ich auch gut. Diese Sichtweise zu transportieren, ist aber letztlich nichts anderes als das, was man als "missionieren" bezeichnen kann. Diese beiden Sichtweisen liegen ganz nah beeinander.

Und Missionieren muss man nicht als negativ auslegen in jenem Sinne: "Ihr müsst jetzt alle das tun, was auch ich tue". Sondern Missionieren kann auch sein: "Seht her, es geht auch anders, als Ihr glaubt! Ihr werdet nicht gesteinigt und geköpft, wenn Ihr das tut, was ich tue."

Ich zeige gerne, dass ich tragen kann, was ich will, und dass es funktioniert. Und dass ich dabei ebenso viel Spaß mit Frauen haben kann. Und dass ich unter Menschen nicht der bin, der ausgestoßen ist, weil er so merkwürdig ist.

Das ist meine "Mission" (ich schicke mich selbst!), diese Idee sichtbar unter die Leute zu bringen. Und auch hier ins Forum.

Mir nützt es sehr, rein emotional, wenn es mehr Männer machen, weil ich niemanden meiner Männerkollegen es wünsche, so viele Jahrzehnte damit zu verbringen, sich gegen die Hemmungen durchzusetzen.

Die Hose für Frauen wurde normal - und kein Schwein pfeift mehr danach! Es ist einfach nur gerecht, dass Männer auch die Vielfalt der Kleidung verwenden können, ohne dass ein Schwein danach pfeift! Und "Gleichberechtigung!" haben viele Jahrzehnte die Frauen geschrien. Aus welchem Grund sollen Männer auf Gleichberechtigung verzichten?

... Dabei wird überhaupt nicht beachtet, ob das überhaupt ein Thema für viele Männer ist, ob sie sich überhaupt damit beschäftigen wollen, ob sie selbst Rock tragen möchten.

Ich lese doch immer wieder hier im Forum, wie viele Männer sich grämen, im Rock unter die Menschen zu gehen. Oder Angst vor der Familie, der eigenen Frau haben. Und die, die hier nicht schreiben, aber mitlesen, vermutlich noch viel mehr.

Muss das noch immer sein?

Also gibt es in der Tat Männer, die sich damit beschäftigen. Und es gibt Männer, die sich noch immer davon abhalten lassen. Und um die geht es. Sowohl hier im Forum als auch auf der Straße.

Und dass es in niemandes Interesse liege, selbst mal einen Rock anzuziehen, kann ich mir nicht vorstellen. Sich davon abhalten zu lassen, es zu tun, kann ich mir um so mehr vorstellen.

Dass Männer auf die Idee kommen, was anderes als Hosen zu tragen, sieht man in diesen Tagen nur zu deutlich. (Für spätere Leser: es ist gerade Fastnachtszeit.)

Ich will dies mit zwei Standbildern aus einem Social-Media-Video bebildern, entstanden hier in einer eher ländlichen Gemeinde:

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12, 15 Mann tanzen zu Discomusik und irischer Folklore mit teils akrobatischen Einlagen.

Glaubst Du, Doppelrock, wirklich, dass keiner dieser Männer je Interesse hätte, mal einen Rock statt Hosen zu tragen?

Wer sich freiwillig - und das war sicherlich keine leichte Gruppenentscheidung - für eine Ausnahmesituation entscheidet, mal Rock statt Hose zu tragen, da gibt es ein paar darunter, die das auch ohne Ausnahmesituation eigentlich praktizieren würden, wenn sie sich nur trauten.

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Und "Traut Euch!", das ist meine Mission, die ich unter die Leute bringen möchte.

Und das ist die selbe Botschaft wie "Jeder soll anziehen, was er möchte!"

Offline doppelrock

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Wenn sich Männer dafür interessieren, bin ich sofort dafür, sie an das Thema heranzuführen und ihnen Unsicherheit zu nehmen.
Das aber in einer Weise, die zum jeweiligen Mann passt und eben nicht per Zwang oder Ideologie. Überzeugung schafft man mit Spaß und Freude, nicht mit Gewalt.
Ein paar Männer im Karneval sind immer ein ganz nettes beispiel, sie haben aber nix mit dem Alltag zu tun. Als clown oder teufel läuft auch niemand im Alltag rum.
Zusammengefasst: Ein Mann mit echtem Selbstbewusstsein und Natürlichkeit kann ein gutes Vorbild sein, das zur Nachahmung anregt. Witzfigur und Oberlehrer schrecken ab.

Offline Timper

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Ich sehe es auch wie Doppelrock.
Karneval ist eine ganz andere Sache.
Eher könnte der Kilt die Interessierten an Röcke ranführen.
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Rock tragen? Ich darf das!

Offline Yoshi

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Verkleidungen verraten schon viel über den Träger heraus. Fasching ist da eine gute Gelegenheit, um mal "die Sau rauszulassen" und das zu tragen was man möchte. Niemand würde ein Kostüm wählen, mit dem er sich nicht identifizieren kann. Deswegen finde ich das immer spannend, als was die Leute sich verkleiden. Das lässt manchmal mehr in die Psyche blicken als es dem Träger bewusst ist.

Ich glaube, dass Verkleidungen im Rock/Kleid (Frau, Römer, Schotte, Mönch, Sultan etc.) auch in vielen Fällen ein Bedürfnis nach diesem Kleidungsstücken widerspiegeln, dass durch die "Narrenfreiheit" ungeniert ausgelebt werden kann. Auch wenn man es "ernst" trägt, kann man sich immer noch mit einem Augenzwinkern "herausreden". Mit Schminke ist es ja ähnlich, wenn Männer als Indianer oder Graf Dracula daherkommen. Es ist auch nicht zufällig, dass viele Drag Queens aus dem Rheinland erzählen, dass sie zum ersten Mal zum Kölner Karneval sich so aufbrezelten. Von Transfrauen habe ich schon ähnliches gehört, weil es viele halt für eine Verkleidung halten und man sich ungezwungen outen kann ("Das ist kein Kostüm, ich bin eine Transfrau.")

Bevor ich Röcke öffentlich trug, hatte ich auch einige Wochen zuvor mich als Caesar bei unserer Faschingsparty in der Kita verkleidet. In der Tunika mit roter Robe habe ich mich sehr majestätisch gefühlt. Ich war aber etwas enttäuscht, dass kein Kind meine Verkleidung erkannte und auch als ich "Römer" und "Caesar" sagte, schaute ich nur in fragende Gesichter. Da merkte ich doch, dass ich alt bin und das Asterix und Obelix nicht mehr so aktuell ist, wie ich dachte.

Ein Bekannter von mir, wir waren damals vielleicht 18, 19 Jahre, verkleidete sich als Frau und zog dann klischeemäßig auch einen Rock an. Es war zugegebenermaßen ein schlechtes Outfit. Einige Jungs in unserer damaligen Clique alberten herum, er wäre jetzt trans und läuft nun immer so rum. Er hat sich dann natürlich distanziert und gesagt, es wäre eine Verkleidung, denn er würde im Alltag niemals einen Rock tragen. Zu später Stunde, nach mehreren Gläsern Bier, gestand er mir, dass er Röcke ziemlich komfortabel findet und sich vorstellen könnte, dass Männer das auch außerhalb Faschings tragen könnten. Solange wir dann noch Kontakt hatten, hatte er allerdings nie wieder einen Rock getragen, auch an Fasching nicht.

Übrigens haben Männer in Röcken eine lange Faschingstradition. Das Funkenmariechen wurde ursprünglich ausschließlich von Männern dargestellt. Diese jahrhundertelange Tradition wurde erst durch die Nazis gebrochen, die damit die Verbreitung von Homosexualität und Transidentität verhindern wollten, sodass seitdem nur noch Frauen den Tanz aufführen durften. Das hat man leider auch nach dem Dritten Reich nicht wieder rückgängig gemacht.

Offline MAS

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Ich sehe es auch wie Doppelrock.
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Eher könnte der Kilt die Interessierten an Röcke ranführen.

Oder ein Kilt zu Karneval.

Ich trug auch erstmals zu Karneval Rock in der deutschen Öffentlichkeit, verkleidet als Schotte.

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Offline MAS

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Bevor ich Röcke öffentlich trug, hatte ich auch einige Wochen zuvor mich als Caesar bei unserer Faschingsparty in der Kita verkleidet. In der Tunika mit roter Robe habe ich mich sehr majestätisch gefühlt. Ich war aber etwas enttäuscht, dass kein Kind meine Verkleidung erkannte und auch als ich "Römer" und "Caesar" sagte, schaute ich nur in fragende Gesichter. Da merkte ich doch, dass ich alt bin und das Asterix und Obelix nicht mehr so aktuell ist, wie ich dachte.

So trug ich auch mal eine Tunica, aus Bettlaken geschneidert, zu einer Aufführung als Römer. Noch vor dem Karnevals-Schotten-Kostüm.

Man nützt halt gesellschaftlich akzeptierte Möglichkeiten, im Rock oder Kleid rauszugehen, wenn man sich im Alltag (noch) nicht traut.

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Offline Holger Haehle

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Übrigens haben Männer in Röcken eine lange Faschingstradition. Das Funkenmariechen wurde ursprünglich ausschließlich von Männern dargestellt. Diese jahrhundertelange Tradition wurde erst durch die Nazis gebrochen, die damit die Verbreitung von Homosexualität und Transidentität verhindern wollten, sodass seitdem nur noch Frauen den Tanz aufführen durften. Das hat man leider auch nach dem Dritten Reich nicht wieder rückgängig gemacht.

Woher hast du das? Wo kann man das nachlesen? Wenn das stimmt, werde ich mich unbedingt zum nächsten Karneval als Funkenmariechen verkleiden.

Online high4all

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Offline Holger Haehle

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Hier noch was zu den von Yoshi erwähntenTanzmariechen:

Die Nazis machen aus dem Kölner Karneval ein nationales Ereignis. In ganz Deutschland wird für den Besuch des Karnevals geworben. Die Karnevalisten machen weitere Zugeständnisse an die Partei: In ihrem Kampf gegen Homosexualität wollen die Nationalsozialisten keine Männer in Frauenkleidung mehr dulden – und so hatte man die Karnevalsgesellschaften schon 1935 angewiesen, „richtige“ Frauen als Funkenmariechen auftreten zu lassen; seit Menschengedenken wurden die Regimentstöchter der Tanzkorps ebenfalls von verkleideten Männern verkörpert – was in den Augen der Nazis eine bedenkliche Nähe zum Transvestitismus darstellte. Natürlich gaben die Korps nach und trennten sich von ihren männlichen Mariechen. In Zeitungen wurde – der Wahrheit zuwider – behauptet, die Mariechen seien ursprünglich von Frauen dargestellt worden. So wollte man die öffentliche Meinung zugunsten der Partei-Doktrin beeinflussen, was auch gelang.

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1938 gab es eine weitere Neuerung: Auf Druck der NSDAP muss die Jungfrau im Dreigestirn von einer Frau dargestellt werden. Die männliche Jungfrau im Karneval ergab sich anfangs zwangsläufig, da der Karneval eine reine Männerangelegenheit war. Im Laufe der Zeit wurde sie zur Tradition. Nun gab auch das Festkomitee dem Druck der NSDAP nach und die 19-jährige Paula Zapf aus Nippes wurde die erste weibliche Jungfrau.

Offline Yoshi

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Die männliche Jungfrau im Karneval ergab sich anfangs zwangsläufig, da der Karneval eine reine Männerangelegenheit war.

War wohl wie beim Theater, wo auch die Männer lange Zeit sämtliche Frauenrollen spielten, weil Schauspielerei für Frauen als "unanständig" galt und daher verboten war. Man kastrierte sogar lieber die Männer, damit sie nicht in den Stimmbruch kamen und als Eunuchen weibliche Rollen authentischer darstellen konnten. Shakespeare hatte diese Rollen der Legende nach mit "drag" (= dressed as a girl) bezeichnet, worauf angeblich der heutige Begriff "Drag Queen" zurückgehen soll. Er war wohl auch der erste, der eine Frau als Schauspielerin engagierte, was sich zu dem Zeitpunkt aber noch nicht durchsetzte. Erst viel später gab es dann ironischerweise den umgekehrten Trend der beliebten "Hosenrollen" (= Frauen, die Männerrollen verkörpern).

Travestie und Crossdressing haben im Theater und auch der Oper eine jahrhundertelange Tradition, gerade auch für ernste Rollen. Das steht im Gegensatz zu den modernen künstlerischen Verarbeitungen von Männern in traditioneller Frauenkleidung, die meist leider nur noch komödiantisch dargestellt werden, beispielsweise in Filmen wie "Manche mögen's heiß", "Mrs. Doubtfire" oder "Tootsie". Abseits der Comedy findet man nur noch kriminelle, pathologische Darstellungen als Fetischisten, Psychopathen und Mörder, wie in "Psycho", "Dressed to Kill" oder "Das Schweigen der Lämmer". Kurz zusammengefasst: Männer in Frauenkleidung sind entweder lächerlich oder krank, weil das kann ein Mann unmöglich ernsthaft und freiwillig tragen wollen. Frauen in Männerkleidung werden hingegen eher emanzipatorisch dargestellt, die sich heldenhaft in der Männerdomäne behaupten (z. B. in Filmen wie "Mulan", "Die Passion der Jungfrau von Orléans" oder "Yentl"). Ich glaube daher rühren u.a. auch die Vorurteile und Bedenken her, warum der Rock am Mann (noch) nicht "salonfähig" ist.

Zu Shakespeares Zeiten waren männliche Schauspieler in Frauenkleidung "normal" und das wird wohl keiner als witzig oder pervers empfunden haben. Deswegen würde ich mal schätzen, dass das von Männern verkörperte "Funkenmariechen" auch ursprünglich nicht so komödiantisch gemeint und verstanden wurde, wie man das heute wahrscheinlich annehmen würde und voraussichtlich auch keine sexuelle Komponente hatte. Es war wie beim Theater eher ideologisch begründete Dominanz der Männer und eine damit verbundene Unterdrückung der Frauen.

Offline cephalus

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Es war wie beim Theater eher ideologisch begründete Dominanz der Männer und eine damit verbundene Unterdrückung der Frauen.

Falls es nicht so ist, müsste man darüber nachdenken, warum NS-Traditionen fortgesetzt werden.


 

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