Und je mehr sie sich an denselben Tisch setzen, desto weniger Kuchen bleibt für die alten Hasen. Das merken diese und sehen ihre Felle davon schwimmen. Deshalb der Aufstand.
Naja, wir hatten es ja schon diskutiert.
Ein gesprochenes Genderdingsbums mit einem unsauber bis gar nicht gesprochenem Binnen-Schwa resultiert dann in einer kaum noch hörbaren Repräsentation männlicher Gesellschaftsteile.
Aus den Chefs werden Chef*innen und gesprochen Chef´innen oder einfach Chefinnen. Da bleibt von den Chefs nichts mehr übrig im gesprochenen Satz.
Insofern wird den Männern in der Tat Repräsentanz weggenommen und ein generisches Femininum hält Einzug.
Eigentlich geht es den LGBTQI...*!? ja um Repräsentanz, welche in der gesprochenen Version ja aber auch nicht rüberkommt, ausser in der Sprechpause, sofern sie überhaupt hörbar ist. Ich denke nicht, dass bisher unberücksichtigte Gruppen sich künftig mit einer 'Austastlücke' zufriedengeben.
Und den Feministinnen geht es teilweise wirklich darum, den patriarchalen Spieß umzudrehen. Es gab ja schon Forderungen, dass die letzten tausenden Jahren patriarchaler Dominanz (hier speziell in der Sprache) für die nächsten 1000 Jahre nun ein generisches Femininum entgegengesetzt werden soll.
Also der Mann sieht schon seine Felle davon schwimmen!
In unserer Wortspielerei, in der wir mit einem potentiellen Utrum (also sprachliches Beziehen auf männlich wie weiblich in einer grammatischen Form) für die deutsche Sprache haben wir ja eigentlich schon einen Ansatz gefunden, sowohl männlich als auch weiblich, aber auch alle, die sich anders definieren in dieses Utrum miteinzubeziehen. Also ein persönliches Utrum, eines das nur für Personen und deren Funktionen und Berufsbezeichnungen verwendet wird. Also kein Utrum für Dinge, dafür gibt es ja schon das Neutrum (weder männlich noch weiblich) beziehungsweise werden viele Dinge ja dennoch sprachlich männlich oder weiblich bezeichnet (die Wand, der Tisch).
Das noch näher zu findende Utrum ('az' zum Beispiel, abgeleitet von 'A bis Z') soll also wirklich nur für Menschen eingesetzt werden. Einem Mann mag das degradierend vorkommen, weil mit den Frauen und allen anderen in einen Topf geworfen.
Deswegen ist mit einem zu entwickelnden persönlichen Utrum nur Akzeptanz auf breiter Basis zu gewinnen, wenn es für alle Beteiligten wie eine Aufwertung vorkommt. Darum müsste das Utrum nicht einfach nur Utrum heissen (klingt so nach Uterus oder nach 'außerdem'), sondern z.B. alleine die Benennung müsste schon nach etwas Aufwertendem klingen - und zwar aufwertend für alle, z.B. den grammatischen Kasus könnte "Exzellenzium" genannt werden oder 'Majestaetum' oder dergleichen.
Und statt dem technischen 'Az', das sich als Abfallprodukt meiner Gedankenspielerei entwickelt hat, müsste ein utrisches Schlüsselwort gefunden werden, das in irgendeiner Weise sowohl für Frauen als auch für Männer hochrangiger klingen sollte als "Frau", "Herr" und "er", "sie" und dergleichen.
Schlüssige werttransportierende Begriffe sind mir bislang noch nicht eingefallen, die sich auch gut in die bisherige grammatische Systematik im Deutschen einfügen (wie z.B. bestimmte Artikel, unbestimmte Artikel, Pronomen etc.). Das wäre die Herausforderung für Linguisten oder für einen breitangelegten Wettbewerb.
Hier kurz ein blödes Gedankenexperiment:
(m. / w. / n. / u.
=m.+w.+divers+*)
Herr / Frau / - / Majeß
er / sie / es / majs (direkte Ansprache weiterhin mit 'Sie', 2.pers.plural)
ihm / ihr / ihm / ihd (wem?)
ihn / sie / es / ihd (wen oder was?)
der / die / das / ded
ein / eine / ein / eid
sein / ihr / sein / majd (z.B. seine Gabel, ihre Gabel, seine Gabel, majde Gabel)
ihr / ihre / ihr / ihred (z.B. ihr Mann, ihre Frau, ihr Bübchen, ihred Majeß oder ihred Chefon)
sein / seine / sein / seined (z.B. sein Mann, seine Frau, sein Bübchen, seined Majeß oder seined Chefon)
majd / majde / majd / majded (z.B. majd Mann, majde Frau, majd Bübchen, majded Majeß oder majded Chefon)
personelle Endung eines Wortes, z.B. eines Berufs:
Maler / Malerin / - / Maleron (oder Malon?)
Arzt / Ärztin / - / Ärzton
Chef / Chefin / - / Chefon
Wer oder Was? / Wessen? / Wem? / Wen oder Was?
maskulin
der Vater / des Vaters / dem Vater / den Vater
ein Vater / eines Vaters / einem Vater / einen Vater
feminin
die Mutter / der Mutter / der Mutter / die Mutter
eine Mutter / einer Mutter / einer Mutter / eine Mutter
neutral
das Kind / des Kindes / dem Kind / das Kind
ein Kind / eines Kinds / einem Kind / ein Kind
utral
ded Majeß / des Majeß / den Majeß / ded Majeß
eid Majeß / eides Majeß / eiden Majeß / eid Majeß
Plural
die Eltern / der Eltern / den Eltern / die Eltern
die Vögel / der Vögel / den Vögel
n / die Vögel
die Majeßten / der Majeßten / den Majeßten / die Majeßten
Heute früh sollte ich sofort zum Chef, Herrn Müller. Da habe ich von ihm einen Einlauf bekommen. Ich habe ihm meine Zahlen präsentiert, dann war er ganz stolz auf mich und seine Firma. Ich liebe ihn, meinen Chef!
Heute früh sollte ich sofort zur Chefin, Frau Müller. Da habe ich von ihr einen Einlauf bekommen. Ich habe ihr meine Zahlen präsentiert, dann war sie ganz stolz auf mich und ihre Firma. Ich liebe sie, meine Chefin!
Heute früh sollte ich sofort zun (= zu + den) Chefon, Majeß Müller. Da habe ich von ihd einen Einlauf bekommen. Ich habe ihd meine Zahlen präsentiert, dann war majs ganz stolz auf mich und majde Firma. Ich liebe ihd, meined Chefon!