Hallo Joachim,
was mich betrifft, sehe ich das teilweise genauso.
Für den Teil meiner Kleidung, die ich sehr bewusst wähle, zu dem ich mir besondere Gedanken gemacht habe, ist mir die Reaktion meiner Umgebung wichtig. Leider bleibt sie, außer in Extremfällen, meist komplett aus.
Aber, es gibt bei mir auch definitiv einen Teil an total männeruntypischer Kleidung die ich mit solcher Selbstverständlichkeit wähle, meist weil es einfach und bequem ist, dass ich mir keine Gedanken mehr dazu mache.
Dazu gehören manche Strick-, oder Sweatkleider und Leggings. Sie sind so gewohnt und normal bei mir, das meine Frau auf die Frage was ich trage mich durchaus zuerst ansehen muss.
Das "sich zeigen" passiert auf einem anderen Niveau.
Früher gab es bei mir ein "sich verstecken":
War ich früher zuhause in Rock oder Kleid gekleidet, und es hat an der Tür geklingelt, Postbote, Nachbarn oder was auch immer, habe ich nicht geöffnet oder mich schnell umgezogen.
Heute ist mir das egal und ich hatte schon mehrfach die Situation, dass meine Nachbarn Hilfe benötigt haben (Pflege des Vaters, Auto, Aufbau der neuen Küche, Werkzeug...) und ich dann eben ganz selbstverständlich im Kleid oder Rock bei ihnen war.
Da werbe ich nicht um positive Reaktionen. Da erhalte ich auch keine Reaktionen, höchstens irgendwie ganz selbstverständlich das Bedauern, dass ich jetzt Sägespäne am Strickkleid hätte, nachdem ich beim Küchenaufbau geholfen hatte.
Ja, (positive) Reaktionen sind selten und man muss sie provozieren, das geht nicht mit "normalen" Outfits.
Im Übrigen gilt wohl der bayerische Grundsatz:
"Ned gschimpft is globt gnua!"