Also als ich so 2013 das erste Mal daran dachte, das ein Rock an heißen Sommertagen doch angenehmer sein könnte, fehlte mir der Mut, es auch in der Öffentlichkeit zu tun. Und meine Frau hatte auch Bedenken.
Aber als ich zum Fasching mal einen Schotterock trug, dachte ich, wieso eigentlich nicht sonst auch. Also behielt ich das Thema im Hinterkopf, kaufte einen Cargokilt und paar Sarongs, die ich dann im Sommer im Garten oder auch mal im Urlaub, wo mich keiner kannte, getragen habe.
Dort hatte dann auch meine Freundin (da waren wir noch nicht verheiratet und zusammenlebend) nix dagegen.
Und auch bei den anderen Leuten stieß das auch nur auf wenig Interesse.
Ermutigt vom Forum, ging ich dann abends nach Feierabend von zuhause aus spazieren und nix außergewöhnliches ist passiert. Genau wie ich es vorher im Forum gelesen hatte.
(Sommer 2015, da hat es dann auch mit der Anmeldung im Forum geklappt, dann wollte ich auch dort mitwirken)
Wenn ich dann zu meiner Freundin fuhr, bestand sie noch lange darauf, das ich in ihrem heimatlichem Umfeld Hosen trug, denn was sollen denn die anderen Leute von uns denken?
Dann zog ich mich mal nicht um und suchte die Konfontation mit anderen Leuten, Bekannten und Nachbarn. Mit der Zeit bemerkte sie, das die Reaktionen doch nicht so schlimm waren, wie befürchtet.
Mit der Zeit waren dann die Röcke von ihr nicht nur geduldet, sondern auch toleriert und akzeptiert und sie fing dann auch mal mit dem Röcke tragen an.
Auch Nachbarschaft, Bekannte und Kollegen sind inzwischen einiges gewöhnt.
2017 waren dann Jeansröcke und verschiedene andere Röcke weitgehend akzeptiert, dann fing ich an, es auch mal mit Kleidern zu probieren.
Aller Anfang ist schwer.
Sicherlich hat JEDER hier die Schwellenangst gehabt.
Es kann und konnte sich auch negativ für die Zukunft auswirken.
Viele male habe ich hier gelesen, dass man Kinder und Familie
schützen wollte. Das ist die Schwellenangst.
Dann kommt die Zeit wo (wie bei mir) das Freischwimmen begonnen hat.
Seit längerem (eine Ewigkeit) bin ich von der Schwellenangst befreit.
Ich lebe nach dem Motto: Ich muss mich nicht mit Leuten umgeben, die mich ablehnen.
Sehe ich genauso. Und ich hab vieles in nur fünf Jahren erreicht, was ich nie ahnen konnte.
Dabei war ich früher wenig wagemutig und eher unauffällig gekleidet.
Ich erinnere mich noch sehr genau und gut der Angst, des Herzschlags, der Aufregung, die ich 1999 bei meinen ersten Ausgängen im Jeansrock hatte. Es war immer wie ein Sprung ins kalte Wasser, wobei ich sozusagen mit der Zahl der ruhigen Schwimmbewegungen ruhiger wurde.
Und auch Jahre später konnt eine gewisse Angst aufkommen, wenn ich einen neuen Rock oder eine neue Kombination erstmals draußen anzog oder wenn vor mir eine Gruppe von Menschen auftauchte, von denen ich negative Reaktionen erwartete bzw. ähnliche Situationen in Erwartung hatte, wenn ich z.B. im Rock in eine Schule ging oder zu einem Vortrag oder aber auch zu meiner Schwester.
Und jedes Mal, wenn die Schwellenangst überwunden war, fühlte ich mich wieder ein Stück freier.
LG, Micha
So ähnlich erlebte ich das auch. Ich erlebte, wie meine Selbstsicherheit wuchs, ich mehr wagte und auch die andern mich akzeptierten.
Nach Sarongs und Kilt wagte ich mich an Jeansröcke, lange Röcke, kurze Röcke,
neue Farben, Muster, einfarbige Kleider, bunte Kleider, andere Stoffe, Baumwolle, Leinen, Kunstleder, Lackstoff usw.
Immer mal wieder neue Herausforderungen, Neues zu wagen...
Ich vergleiche es wie in einem Computerspiel, wenn man wieder einen neuen Level erreicht hat.
Muss aber zugeben. es gibt doch immer noch einige Gegenden, wo ich nicht im Rock hingehen würde. Aber auch nicht in Hosen. Aber die Welt ist mir ansonsten auch groß genug.Und ich hab einiges in fünf Jahren Forenzeit erreicht.
Grüßle
Jürgen