Es geht in den drei genannten Religionen - Judentum, Christentum, Islam - aber auch in anderen teilweise, eben darum, nicht zu viel Sexapeal und nicht zu viel Ego zu zeigen, sondern sich bescheiden, ehrergibig und respektvoll zu kleiden.
Dass Respekt sich geradazu gegensätzlich zeigen kann, zeigt diese Szene: Ich war mal wieder in der Röm.-Kath. Servatiuskirche in Siegburg und hatte vergessen, meine Mütze - die, die Timper so sehr gefällt
- abzuziehen. Der Küster bemerkte das und bat mich, die Kofbedeckung abzunehmen. "Oh ja", sagte ich, "wir sind ja nicht in einer Synagoge!" Dort nämlich wird es verlangt, eine Kopfbedeckung zu tragen, zumindest als Mann. Eine Kipa muss es aber nicht unbedingt sein.
Das verdankt sich unterschiedlichen Traditionen:
Im südwestasiatischen Bereich gilt es als Zeichen des Respekt, dem Höherrangigen nicht mit nacktem Oberhaupt entgegenzutreten, sondern selbigen zu bedecken.
Im europäischen Bereich gilt es als Zeichen des Respekt, den Hut, der eventuell auch noch ein Hoheitszeichen wie ein Wappen oder eine Feder trögt, vor Höherrangigen abzuziehen.
Es hat also weniger mit der Religion als mit der Region zu tun.
Interessant finde ich den Hinweis in dem verlinkten Artikel, dass auch im Christentum die Frauen aus Respekt ihr Haupt bedecken sollten. Oder geht es soch um das Sexapeal weibliche Haare? Wie auch immer, hat sich da also etwas Orient in den Okzident gerettet.
Apropos noch andere Religionen: In Sri Lanka hatte ich meine ersten Rockerfahrungen in der Öffentlichkeit, mit einem Sarong. Und da war es gut, dass man diesen lang und kurz tragen kann, kurz auf der Straße und lang in religiösen Gebäuden, auch in buddhistischen und hinduistischen. Dort wird nämlich auch wert darauf gelegt, die Beine zu bedecken.
Petra, der ich das eben vorlas fragte: "Und was hat das alles mit Kirchenbänken zu tun?" Ich hatte ihr nämlich von diesem Thread und von dem über Kleidungsvorschriften in Banken erzählt, und da hatte sie das ein wenig durcheinander geworfen.
LG, Micha