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Infothek => Begrüssungen und Glückwünsche => Thema gestartet von: Piper am 03.12.2009 21:37

Titel: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 03.12.2009 21:37
Hallo Leute

Ich bin neu in diesem Forum und möchte mich hier kurz vorstellen:
Wohnen tue ich in der Nordostschweiz, komme aber ursprünglich aus Bern.
Bereits seit über zehn Jahren wäre ich gerne Rockträger, doch getraue ich mich erst seit dem Sommer 2009, öffentlich so rumzulaufen. Bis dahin war dies nur in den eigenen vier Wänden möglich. Jedoch muss ich auch sagen, dass meine Freundin von Beginn an keine Probleme mit meiner Kleiderwahl hatte und ich nach ihr tragen kann was mich freut. Dazu muss ich sagen, dass ich nicht nur gerne Röcke tragen, sondern dass ich auch sehr gerne FSH, Absatzschuhe und Spitzenkragen anziehe. Sicher gibt es nun Leser unter euch, welche einen Mann in Stiefel, FSH, Rock und Spitzenkragen sehr schräg und überladen finden - ich auch. Meist beschränke ich mich auf Spitzenkragen oder Rock und FSH, dazu aber eigentlich immer mit Absatzschuhen in irgend einer Form kombiniert.
Ich bin noch in Ausbildung (Studium). An der Uni trage ich nie irgendwelche "Frauenkleider". Zu hause und zum Einkaufen/Hundespaziergang/Wochenendausflug/in den Auslandferien jedoch fast immer.

Wenn von eurer Seite Interesse besteht, mehr über mich und meine Erkenntnisse und Erlebnisse bezüglich des Tragens sogenannt weiblicher Kleidung zu erfahren, so lasst es mich wissen, und ich werde euch gerne mehr darüber schreiben.

Freue mich auf Reaktionen

Gruss Piper
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Asterix am 03.12.2009 23:13
Hallo Piper,

erstmal ein herzliches Willkommen!

Ich frag mich immer wieder, woher diese Assoziationen kommen ("Frauenkleider" - ein Wort, welches für mich einen höchst befremdlichen Klang hat und andere)...

Übrigens, ich bin auch Student, und trage auch an der Uni Röcke etc...

Gruß, Asterix
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 03.12.2009 23:46
Ciao Asterix

Frauenkleider habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil ich die Abgrenzung der Gesellschaft nicht ganz nachvollziehen kann, was nun für Männer und was für Frauen sein soll. Ich gehe viel mehr nach dem Motto: Was mir gefällt trage ich auch, jedenfalls solange ich den mut dazu habe...

Wie ist es denn bei dir an der Uni im Rock? musst du dir nie dumme Sprüche anhören deswegen? Oder ist alles so Anonym, dass dich eh niemand kennt? wir sind eben nur 24 Leute, und da kennt jeder jeden, und nicht alle sind besonders tolerant.
Trotzdem kommt es vielleicht dazu, dass ich ab Februar für vier Monate im Rock an die Uni MUSS! Grund: Bei uns gibt es die Tradition der Frackwoche. Dazu rennen alle Absolventen am Ende des Semesters im Frack rum und tragen einen Bart. Diesen lässt man sich vorher während vier Monaten wachsen. Die Frauen dürfen in dieser Zeit nur Röcke tragen, nicht aber Hosen. Da ich kaum Bartwuchs habe, bin ich in Verhandlungen darüber, ob ich nicht der Frauenfraktion beitreten kann. Das würde ausserdem nach sich ziehen, dass ich in der Frackwoche selbst und am Frackumzug durch die Altstadt wie die Frauen ein Kleid tragen würde. Mal schauen was rauskommt bei den Diskussionen, aber eigentlich wünsche ich mir, dass es klappt, auch wenn es eine ordentliche Portion Mut braucht...

Gruss Piper
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Asterix am 04.12.2009 05:35
Servus Piper,

Nun, nachvollziehen kann ich das auch nicht. Es hat sich komischerweise so tief in das Unterbewusstsein eingegraben, so dass es schwierig ist, diese Denkweise(n) sofort über Bord zu werfen, auch wenn sie nicht richtig sind.

Nun, an der Uni - ich muss zugeben, dass ich mit der Uni momentan die Seuche habe, der Rock ist da allerdings nicht schuld, sondern eher mein Unterbewusstsein. Mit dem Rock an der Uni hatte ich bislang nie Probleme. Wenn es Sprüche gibt, dann eher hintenrum - was eher diese disqualifiziert. Ansonsten hab ich an der Uni nur positive Reaktionen auf meine Kleidung erhalten - meistens von Damen, aber auch von Herren. Und so anonym ist mein Fach nicht, wir sind manchmal nur wenige Teilnehmer pro Vorlesung...

Dauert die Frackwoche vier Monate? Sag mal, ist das eine offizielle Veranstaltung? Musst Du da unbedingt dabei sein? Ich für meinen Teil halte solche Veranstaltungen irgendwie blöde... Wenn Du schon einen Bart haben musst, kannst Dir auch einen hinkleben...das mein Vorschlag...in die Frauen"fraktion" würde ich nicht wechseln, lieber die Veranstaltung sein lassen...

Ich glaube auch nicht, dass die Leute sind so intolerant sind. Abgesehen davon bin ich der Toleranz irgendwie überdrüssig. Für mich ist Toleranz nurmehr ein etwas hohler Begriff. Was kann ich mir von der Duldsamkeit anderer kaufen, wenn sie dann doch wegrennen?

Toleranz allein kann das wohl nicht sein, was wir uns wünschen. Ich wünsche mir Respekt und Akzeptanz für mich im Allgemeinen und für meinen Kleidungsstil im Besonderen.

Schönes Wochenende!

Asterix

Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: silixflox am 04.12.2009 06:49
hi zusammen
auch ich komme aus der angehauchten nord(ost)schweiz
umgebung von zürich, genauer das oberland, wohne in einem kleinen kuhdorf wo jeder jeden kennt, und da lasse ich es sein. habe familie und meine frau kann es nicht haben dass ich kilts trage. obschon der kilt ja dem manne vorbehalten ist.
daher muss ich es halt immer etwas verborgen machen. ich war aber auch schon in der stadt und auch sonst unterwegs. das mich manchmal leute ungläubig anstarren, daran gewöhnt man sich sehr schnell.
in meiner umgebung gibt es noch einen rockträger, er bevorzugt jedoch eher jeansröcke.
es gibt immer wieder treffen, das letzte musste aber mangels mitwirkenden das letzte mal abgeblasen werden musste. h1n1 und sonstigen querkommenden gründen sei dank.

also willkommen bei uns, und sei dich selbst. wenn deine partnerin das akzeptiert, dann ist ja nix dabei. das mit euren unispielchen kenne ich....hab ja auch mal studiert.
ich lief eine woche maskiert als alfi einstein herum.

meine outfits kannst du in der bildergalerie bestaunen.

gruss silix
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Robin am 05.12.2009 14:42

Willkommen im Club!  Hier bist Du auf jeden Fall richtig!  ;)

Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: radix am 05.12.2009 18:11
Hallo Piper,

zunächst auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum !

Nach dem, was du geschrieben hast, bist du hier völlig richtig. Und da dich deine Freundin bei deinem Hang zum Tragen von Röcken und Kleidern unterstützt, hast du einen Mega-Vorteil vor allen anderen Rockträgern, die von ihrer Partnerin daran gehindert werden, ihren bevorzugten Kleidungsstil auszuleben. Ich kann davon nicht nur ein Lied singen und beneide all diejenigen Zeitgenossen, die so eine tolle Unterstützung bei ihrer Freundin oder Frau finden.

Du hast angeboten, bei Interesse über deine Erfahrungen zu berichten:

Wenn von eurer Seite Interesse besteht, mehr über mich und meine Erkenntnisse und Erlebnisse bezüglich des Tragens sogenannt weiblicher Kleidung zu erfahren, so lasst es mich wissen, und ich werde euch gerne mehr darüber schreiben.

Ich kann mir vorstellen, dass weitere Erfahrungsberichte von dir hier im Forum auf reges Interesse stoßen - bei mir auf jeden Fall.

In diesem Sinne alles Gute und viele Grüße

Radix
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: christian am 07.12.2009 21:08
Hallo Piper,

herzlich willkommen im Forum.


Dazu muss ich sagen, dass ich nicht nur gerne Röcke tragen, sondern dass ich auch sehr gerne FSH, Absatzschuhe und Spitzenkragen anziehe. Sicher gibt es nun Leser unter euch, welche einen Mann in Stiefel, FSH, Rock und Spitzenkragen sehr schräg und überladen finden - ich auch.


Ich kann Dich da verstehen. FSH, Spitze und Absätze mag ich auch sehr gerne. Und ich neige auch gerne zum Übertreiben. Aber wenn Deine Freundin das stützt, findet ihr sicher gemeinsam das richtige Maß. Und letztendlich will man sich in seiner Kleidung ja auch ausdrücken. Manchmal leise und manchmal laut.

ciao, christian

Die Frackwoche einfach zu beoykottieren scheint auch mir das richtige Maß. Oder zwar nicht im Rock, aber in irgendetwas schreiend Buntem auftauchen. Frackwoche, hört sich grauslig an.
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 19.12.2009 02:32
Hallo alle miteinander. Leider fand ich die letzten Tage keine Zeit um mich im Forum grossartig zu melden. Ich hatte die letzte Semesterwoche mit unheimlich vielen Abgaben und Terminen zu bewältigen. Studentenleben eben...  ::)
Thema Frackwoche: Euren Reaktionen nach ist noch nicht bei allen genau angekommen, wie, was wo und warum dieser Anlass stattfindet. Noch ein Versuch: an meiner Hochschule gibt es diese Tradition schon seit Jahrzehnten. Ursprünglich ging es darum, den Leuten der Stadt zu zeigen, dass das Studium nun vorüber ist und man im Erwachsenenleben angekommen ist. Dies wurde wie folgt bewerkstelligt: Man rasierte sich 100 Tage vor Studiumsende ein letztes mal. Danach liess man sich einen Bart wachsen. Nach dem Ablauf dieser 100 Tagen fand die Frackwoche statt, an deren Ende der Frackumzug stattfand. Während der Frackwoche und des Frackumzuges tragen alle männlichen Studenten einen Frack. Bei den Frauen sieht das Ritual wie folgt aus: die letzten 100 Tage vor dem Studiumsende dürfen die Frauen nur noch Röcke tragen. Während der Frackwoche und des Frackumzuges tragen sie jeweils Kleider.
Ich selber habe kaum Bartwuchs, und habe daher der Klasse mitgeteilt, dass ich nicht an dieser Tradition teilnehmen werde. Dazu habe ich folgenden Satz geäussert: "eher trage ich 100 Tage einen Rock, als mir ein paar schüttere Haare wachsen zu lassen". Daraufhin wurde von den Organisatoren der Frackwoche der Bartvertrag geschlechterneutral formuliert. Nun kann jeder Mann und jede Frau selbst auswählen ob er/sie sich einen Bart wachsen lässt, oder ob er/sie 100 Tage einen Rock trägt.
Heute Abend beim Semesterabschlussessen kam das Thema Frackwoche wieder zur Diskussion. Dabei habe ich meine Absicht geäussert, dass ich die Option des Rocktragens wahrnehmen werde. Daraufhin erntete ich von Zustimmung (Frauen) über Belustigung, Verwunderung und Verblüffung alles - ausser Ablehnung. Somit steht es (zu meiner Freude) fest, dass ich praktisch das gesamte letzte Semester an der Hochschule im Rock absolvieren werde.
Frack und Bart wären für mich so ziemlich der Horror, 100 Tage im Rock sind so in etwa das Paradies  ;D
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Jo 7353 am 20.12.2009 00:12

Sicher gibt es nun Leser unter euch, welche einen Mann in Stiefel, FSH, Rock und Spitzenkragen sehr schräg und überladen finden - ich auch.
Stiefel würde ich gelegentlich tragen, wenn ich ein paar passende fände. FSH und Spitzenkragen sind nicht so meine Sache. Ich bin vielleicht ehr auf andere Weise "schräg". Warum sollte man nicht auf diese weise "schräg sein, wenn es einem gefällt? Und ob das wirklich überladen ist, beurteile ich erst, wenn ich ein Bild gesehen habe. Erst bei Sachen wie BH und anderen unpassenden, weil auf weibliche Körperformen zugeschnittenen Teilen sollte man Abstand nehmen. Ansonsten sehe ich keinen Grund sich nicht aus dem Fundus der "Frauenkleidung" zu bedienen.

Nun kann jeder Mann und jede Frau selbst auswählen ob er/sie sich einen Bart wachsen lässt, oder ob er/sie 100 Tage einen Rock trägt.

Ich trage am liebsten beides, aber ich muß ja glücklicherweise nicht entweder oder wählen

Gruß,
Jo
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 21.12.2009 23:47
Ich habe soeben meine Bildergalerie eröffnet. Noch sind es nur Zwei Bilder, doch ich habe vor, diese Galerie weiter wachsen zu lassen. Viel Vergnügen.
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 11.03.2010 21:54
Nun ist es amtlich! Heute begannen die letzten 100 Tage meines Studiums, und ab heute erscheine ich nur noch im Rock an der Uni. Heute war diesbezüglich somit eine Premiere. Im ersten Moment gabs einige Lacher, doch als einer davon nach wenigen Sekunden bemerkt hat, dass ich einen Mammut-Rock (Mammut=erstklassige schweizer outdoor-Marke) trage, war ich plötzlich nicht mehr zum lachen, sondern "in" und "cool". Unter dem Strich überwogen bereits am ersten von hundert Tagen die positiven Äusserungen. So bekam ich mehrere Respektsbekundungen, zudem wurde mir in positivem Sinne Mut attestiert. Die wenigen Frauen zeigten sich interessiert, jedoch waren von ihnen auch dumme Bemerkungen zu hören, bei denen aber zweifelsohne der Neid durchschimmerte.
Somit ein erstes Fazit von meiner Seite: Ich hab' mich getraut, und es hat sich gelohnt! Wer nach wie vor den Mut nicht findet oder irgendwelche Ängste hat, dem empfehle ich: Zieh einen unspektakulären Rock an und geh damit in die Stadt. Dort wirst du nach wenigen Minuten merken, dass du nicht ausgelacht, verprügelt, ausgeraubt, gesteinigt, gebrandmarkt oder sonstwas wirst, sondern wenige schräge Blicke, einige positive Statements und viel Gleichgültigkeit ernten wirst. Nur wer wagt, der gewinnt!
Weitere Erfahrungen folgen...
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: christian am 11.03.2010 22:31
Saugut, Piper,

ich wünsche Dir weitere 99 gute Tage und, daß Du noch viel Anerkennung und Komplimente erntest. Ich finde es jedenfalls prima, daß Du diesen etwas konservativ angehauchten Brauch so gut zu revolutionären Zwecken nutzt. Alle verfügbaren Daumen nach oben.

 :) :) :)

ciao, christian
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: GregorM am 12.03.2010 06:00
Nun ist es amtlich! Heute begannen die letzten 100 Tage meines Studiums, und ab heute erscheine ich nur noch im Rock an der Uni.

Hallo Piper,

sehr clever von dir ausgedacht und zur Ausführung gebracht. Respekt.

Gruss

Gregor
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: McMorghey am 12.03.2010 09:38
hoi piper

weiterhin viel spass.
bist du in zürich an der uni?
dann nehme ich mal das 10er tram. ich werde dich also erkennen an deinem mammut-rock.
ich bin der im kilt  ;)

gruess
McMorghey
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 13.03.2010 16:12
hoi piper

weiterhin viel spass.
bist du in zürich an der uni?
dann nehme ich mal das 10er tram. ich werde dich also erkennen an deinem mammut-rock.
ich bin der im kilt  ;)

gruess
McMorghey

Leider nein. Bin in Winterthur an der FH, hab nur der Einfachheit halber "uni" geschrieben. Nichtsdestotrotz würde ich mich freuen, wenn wir uns mal treffen würden...

Piper
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 09.04.2010 20:17
Hallo wieder einnmal

Nun ist es schon ein Monat her, dass ich täglich den Alltag (Studium, Haushalt, Hundespaziergang, unterwegs sein, usw) im Rock bewältige. Die Ausnahmen , also die Gelegenheiten, zu denen ich Hosen trug, lassen sich dabei an einer Hand abzählen (Vorstellungsgespräch, Bürobesuch an meinem künftigen Arbeitsplatz, 3x Besuch).
Mittlerweile ist das Rocktragen bei mir durch und durch zur Normalität geworden, so dass sich Hosen schon fast seltsam anfühlen. Die irritierten Blicke einiger Leute auf der Strasse nehme ich zwar nach wie vor wahr, doch verunsichern sie mich überhaupt nicht mehr. Sogar die (äusserst wenigen) dummen Sprüche einiger halbstarker Jugendlicher beeindrucken mich nicht mehr. Was das Rocktragen und die damit verbundenen Auswirkungen betrifft kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass ich über der Sache stehe.
Zu Beginn des vergangenen Monats fand einer meiner 23 Kommilitonen wirklich an- und abstossend, dass ich nun einen Rock trage, doch die anderen 22 haben mich ihm gegenüber zum Teil mehr und zum Teil weniger klar verteidigt. Mittlerweile hat sich auch der 23ste an mein Erscheinungsbild gewöhnt, und ich genau gleich gut in der Klasse integriert wie in den Jahren zuvor.

Über Ostern war ich mit meiner Freundin und meinem Hund (10 Monate alt) wieder einmal auf Besuch bei meinen Eltern - im Rock. Erwartet hatte ich Ablehnung, Skepsis, mühsame Diskussionen, verbale und nonverbale Kritik, doch bin ich zu meinem Erstaunen nur auf Akzeptanz gestossen. Hier muss ich natürlich auch sagen, dass ich das Rocktragen meinen Eltern gegenüber als "Bartersatz" verkauft habe. Auf die Frage meiner Mutter, ob ich den Rock bequem finde, habe ich aber mit "ja sehr, und ich kann es mir auch in Zukunft (nach dem Studium) vorstellen" geantwortet.

Weitere Erfahrungsberichte werden folgen  :)
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: GregorM am 09.04.2010 22:06
Also, Piper, was du da gemacht hast, finde ich echt genial. Selbst deiner Eltern hast du deinem Rocktragen in bester Weise "verkauft".

Und in den nächsten zwei Monaten kannst du es auch völlig legal machen, und danach kannst du immer sagen, es habe dir so gut gefallen, dass du auch weiterhin nicht auf die Möglichkeit, Röcke zu tragen, verzichten möchtest.

Einfach super.

Gruss
Gregor

PS. Fotos?
 
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: AsiaHarry am 10.04.2010 09:21
Hallo!

Super! 8) 8) 8)
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: silixflox am 10.04.2010 10:12
ich beglückwünsche dich zu deinem durchhaltevermögen
winti ist halt schon auch eine spezielle stadt. da muss man ja auch etwas speziell sein.
wer weiss vielleicht sieht man sich mal. ich bin zwar nur in der freizeit im kilt (schwarzer utility) mit kollegen unterwegs denn in der familie ernte ich keinen zuspruch und beim arbeiten geht das auch nicht.
daher nur teilzeitrock.
oder wir treffen uns einmal zu einem bier?

silix
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 16.04.2010 23:41
Heute Abend habe ich wieder einmal etwas durchaus bemerkenswertes im Zusammenhang mit dem Rocktragen erlebt. Wir hatten besuch von dem Ehepaar, auf dessen Bauernhof das Pferd meiner Freundin steht. Ich trug den ganzen Abend meinen heissgeliebten Mammutrock, dazu Kapuzenpulli und Spitzenkragen. Diese Kombination ist auch in meiner Bildergallerie zu sehen, und stellte für mich ein Novum bei Besuch dar. Anfangs war ich etwas nervös, doch als ich realisierte, dass ausser eines einzigen erstaunten Blickes des Landwirtes keine weiteren Reaktionen folgten, konnte ich mich absolut entspannen.
Als ich zum Ende des Besuches hin das Thema noch kurz darauf lenkte, dass ich einen Rock trage, wurde ich ganz erstaunt angeschaut. Die beiden hatten es gar nicht bemerkt ???. Nach einem kurzen Blick unter den Tisch sagte sie dann: "Ist mir bis jetzt gar nicht aufgefallen. Aber weist du, mein Bruder hat auch Röcke." Zu ihrem Mann: " Kürzlich hat er ja einen orangen Wickelrock getragen, und...". Wie ich also merkte, ist ein Mann im Rock für die Beiden absolut nichts neues. Es ist sogar so normal, dass ich in einem schwarzen Rock nicht auffiel  ;D. Der Spitzenkragen hat natürlich sein übriges zur Ablenkung beigetragen.
Was ich heute Abend gelernt habe ist, dass ich mir in Zukunft nie mehr einen Kopf machen muss, was ich anziehe, wenn ich meine Freundin zum Pferd begleite  :). Bisher hatte ich immer die Befürchtung, so angezogen deplatziert zu wirken auf dem Hof, und ausserdem war ich stets in Sorge, dass meine Aufmachung sich negativ auf die gute Beziehung meiner Freundin zu den Hofbesitzern auswirken könnte. Nun aber habe ich eine Ecke mehr auf der Welt, wo ich egal in welcher Kleidung, völlig ungezwungen mich selber sein kann. Und mit jeder Erfahrung mehr in dieser Richtung kommt bei mir der Gedanke auf, dass ich wohl bloss etwas mehr Mut brauchen würde, weil die meisten Menschen im positiven Sinne gleichgültig reagieren würden, wenn ich mit Rock, Absätzen oder Spitzenkragen aufkreuze.
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Jürgen64 am 17.04.2010 11:42
Hallo Pioer,

die Erfahrung mache ich auch seit mittlerweile über 10 Jahren immer wieder: wir machen uns viel zu viele Gedanken, dass andere uns negativ beurteilen könnten!

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: GregorM am 18.04.2010 06:23
Und mit jeder Erfahrung mehr in dieser Richtung kommt bei mir der Gedanke auf, dass ich wohl bloss etwas mehr Mut brauchen würde, weil die meisten Menschen im positiven Sinne gleichgültig reagieren würden, wenn ich mit Rock, Absätzen oder Spitzenkragen aufkreuze.

Genau. Ist man auf sich selbst sicher und auch so vorkommt, geht es meistens 100% problemlos, und sollte es endlich  mal zu einem Zuruf kommen, ist das dann auch ohne Bedeutung.   

Gruss
Gregor
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 14.05.2010 00:17
Seit meinem letzten Beitrag hier im Forum ist bei mir ganz viel passiert:

Vor einigen Wochen habe ich meine erste Arbeitsstelle (ab August) als Studienabgänger erhalten. Es hat bereits mit der ersten Bewerbung geklappt. Für das Vorstellungsgespräch habe ich Hosen angezogen, schliesslich wollte ich kein Risiko eingehen. Seither war ich aber schon im Rock in einer anderen Filiale des selben Unternehmens zu Besuch (dort habe ich vor zwei Jahren ein Praktikum absolviert). Der Rock wurde bemerkt, aber zusammen mit meiner Begründung mit einem breiten Grinsen quittiert. Daher keimt in mir die Hoffnung, eines Tages nach Ablauf der Probezeit  ;) im Rock zur Arbeit zu erscheinen.
Ich studiere zwar schon seit zwei Jahren nicht mehr an der ETH, habe aber dort noch sehr viele Bekannte und Freunde, und organisiere dort jährlich noch einen grossen Event. Zur Vorbereitung des diesjährigen Events war ich im Rock unterwegs. Grosse Teile meines Freundeskreises sahen mich dabei zum ersten Mal im Rock. Einige sprachen mich auf den Rock an, viele hingegen nicht, da sie es nicht merkten oder es keine Erwähnung wert fanden. Die wichtigste Erkenntnis ist, dass ich dort immer noch genau gleich viele Freunde habe. Niemand fand es dermassen daneben, dass er mich nicht mehr "kannte". Einige haben lauthals gelacht, doch wegen meines natürlichen Auftretens und spätestens nach meiner Erklärung fanden es alle irgendwie ok.

Vor einigen Wochen hatte ich zusammen mit meinem besten Freund - wir kennen uns bereits seit 13 Jahren - etwa veir Stunden Schreibtischarbeit zu erledigen. Bereits  ::) nach drei Stunden bemerkte er, dass ich einen Rock trage. Zuerst war er etwas verunsichert. Nach meiner Erklärung befand er: "Das kannst auch nur du machen. Alle anderen wären für sowas nicht seltsam genug".

Vorgestern hatte ich wieder einmal ein Telefonat mit meiner Schwester (28). Dabei erwähnte ich irgendwann ganz beiläufig, dass ich jetzt aufgrund einer neu ausgelegten aber alten Tradition an meiner Schule die letzten 100 Tage meines Studiums im Rock verbringe, und dass die Eltern darauf ganz entspannt und etwas amüsiert reagiert hätten. Daraufhin lachte sie und sagte: "Das muss ich sofort meinem Freund erzählen. Der hat nämlich schon mehrmals erwähnt, dass ein Rock sicher etwas ganz bequemes sei. Vielleicht traut er sich nun, mal einen Rock zu kaufen und zu tragen."
Ich war platt! Ihren Freund kenne ich schon seit fast zehn Jahren. Doch anscheinend reichen bei gewissen dingen auch zehn Jahre nicht, um jemanden wirklich zu kennen.

Vergangenes Wochenende war ich mit Freunden essen. Organisiert hat es einer meiner besten Freunde. Seine Freundin weiss schon seit einigen Jahren von meinen Neigungen bezüglich "Frauenkleidung". Doch sie hat mir davon abgeraten, ihren Freund mit einzuweihen, da sie nicht wisse, wie er reagieren würde. Nun hat er mich im Rock gesehen, und zwischen uns hat sich absolut nichts geändert.
An diesem Abend bemerkte sie, dass meine Schuhe (Salomon-Trekking-Schuhe) nicht zum Rock passen. Das ist mir auch schon aufgefallen. Doch einen konstruktiven Vorschlag hatte sie nicht am Start. Als ich wieder zu hause war, kramte ich in meiner Erinnerung, wo sich irgendwo das Bild von flachen und sportlichen Stiefeln verbarg, welche ich vor einigen Jahren mal irgendwo gesehen hatte. Dann suchte ich im Internet danach, fand sie und konsultierte meine Freundin. Sie reagierte positiv. Daher habe ich die Stiefel bereits bestellt. Es handelt sich dabei um braune Mustangstiefel. Hier findet ihr ein Bild dazu: http://www.schuhplus.com/images/produkte/i12/1286-1286-MUSTANG-SCHUHPLUS-0.jpg (http://www.schuhplus.com/images/produkte/i12/1286-1286-MUSTANG-SCHUHPLUS-0.jpg)
In drei Wochen habe ich eine Klassenzusammenkunft (7. -9. Klasse, 13-15 jährig). nun ist bei mir die Idee aufgekommen, dort mit meinem Mammutrock und den Mustangstiefeln zu erscheinen. Da meine Freundin grad nicht zu hause, und ich noch nicht restlos von meiner Idee überzeugt war, rief ich eine gute Freundin an, die ich schon seit 12 Jahren kenne. Doch von meiner Neigung bezüglich "Frauenkleidung" weiss sie erst seit einigen Monaten, hat es aber problemlos akzeptiert. Ich rief sie also an und erzählte ihr von meiner Idee und meiner Skepsis. Ich sandte ihr ein Blid der Stiefel und bat sie um ihre Meinung dazu. Ihre Reaktion: "Die Stiefel sind ja echt cool! Die passen zu deinem Rock, der ist ja auch eher sportlich." Als ich meine Bedenken äusserte, dass Rock und Stiefel zusammen vielleicht etwas zu viel sei um Leute an der Klassenzusammenkunft zu treffen, die ich nun schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe, antwortete sie: "Ach, du musst das so sehen: Wenn jemand damit nicht klarkommt, dass du Rock und Stiefel trägst, der würde auch mit dem Rock alleine nicht klarkommen. Darum tu' es einfach, ich finde es gut! Und ausserdem: Sei einfach du selbst und bewege dich, als wäre Rock und Stiefel bei dir das normalste der Welt."

Ihr seht, aus den letzten Wochen weiss ich nur positives zu berichten. Meine Befürchtung, wegen des Rocks Freunde zu verlieren war unbegründet. Im gegenteil: Viele Freundschaften wurden dadurch sogar noch intensiver, und auch der Respekt vor meiner Person ist gestiegen.

Verdammt, das Leben ist zu kurz, um es anderen recht zu machen. Ich will dereinst nicht auf dem Totenbett sagen müssen, ich hätte etwas verpasst, nur weil ich den Mut dazu nicht hatte! Just do it!
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: silixflox am 14.05.2010 05:55
Siehst du Piper, so ist das bei mir auch. Nur meine Holde hat Megascheuklappen und Angst dass alle dann mit dem Finger auf sie zeigen werden: "Dass ist die mit dem Manne im Rock"
Obschon ich immer noch Aufklärungsarbeit mache, hat sich noch nichts an ihrer Haltung geändert. Aber ich trage schon einige Stunden in der Woche den Kilt auch bei der Arbeit. Mit durchschlagendem Erfolg.
Ich habe auch schon Aufträge geholt weil ich im Kilt erschien, und somit die Mitbewerber ausgeboten.
Umgekehrt natürlich auch, aber das Positive überwiegt.
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: AsiaHarry am 14.05.2010 21:32
Hallo!

So wie bei Piper sollte es überall ablaufen. Super :D :D :D

Mich haben inzwischen auch 2 weitere Arbeitskolegen im Rock gesehen. Keiner der beiden hat  ein einziges Wort darüber gesagt. Die Beziehung zu diesen 2 und alle andere die mich bisher gesehen haben ist gleich gut oder besser als vorher :D
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: tirkk am 15.05.2010 06:39
Angst dass alle dann mit dem Finger auf sie zeigen werden: "Dass ist die mit dem Manne im Rock"


Genau, das ist auch mein Problem. Ansonsten würde ich laufend in meiner Freizeit zum Rockträger. Aber aus Rücksicht muß halt der Zeitpunkt zum Rocken genau überlegt werden.

LG smart-rocker Karlheinz
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Jürgen64 am 15.05.2010 11:57
Angst dass alle dann mit dem Finger auf sie zeigen werden: "Dass ist die mit dem Manne im Rock"


Genau, das ist auch mein Problem. Ansonsten würde ich laufend in meiner Freizeit zum Rockträger. Aber aus Rücksicht muß halt der Zeitpunkt zum Rocken genau überlegt werden.

LG smart-rocker Karlheinz

Hallo Ihr 2,

genau das war auch immer meine Befürchtung - sie hat sich nie bewahrheitet! Seit über 10 Jahren trage ich jetzt Rock, und kann immer nur von den gleichen Erfahrungen berichten wie Piper und AsiaHarry. Und Ihr werdet es immer wieder hier im Forum und auch anderswo lesen können: Die, die es real probiert haben, schreiben ähnliche Erfahrungsberichte wie Piper und AsiaHarry; die, die es nicht probiert haben, schreiben ähnliche Befürchtungen wie Ihr, ohne es wirklich probiert zu haben! Die Rücksicht ist überflüssig, das ist real nur unbegründete Angst. Wenn Ihr dazu steht, dann werdet Ihr auch so akzeptiert.

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: GregorM am 15.05.2010 15:33
Die Rücksicht ist überflüssig, das ist real nur unbegründete Angst.

Hallo Jürgen,

Rücksicht ist oder kann zwar überflüssig sein, doch stehe ich in der Ehe auf die gegenseitige Rücksicht:

Ich akzeptiere, dass meine Frau es bevorzugt, nicht direkt ein Teil meines Kilttragens zu sein, umgekehrt akzeptiert sie, dass ich Kilts trage, wenn ich alleine unterwegs bin; das heißt also auch im eigenen Ort.
Dadurch ist sie ja auch „die mit dem Mann im Kilt“.
   
Dass sie mich zu Hause fast nur im Kilt sieht, ist ihr völlig in Ordnung.

Gruß
Gregor - seit 44 Jahren glücklich verheiratet.
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: GregorM am 15.05.2010 15:37
Hallo Piper,

echt Klasse, was du da schaffst!

Gruss
Gregor
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Jürgen64 am 15.05.2010 20:10
Die Rücksicht ist überflüssig, das ist real nur unbegründete Angst.

Hallo Jürgen,

Rücksicht ist oder kann zwar überflüssig sein, doch stehe ich in der Ehe auf die gegenseitige Rücksicht:

Ich akzeptiere, dass meine Frau es bevorzugt, nicht direkt ein Teil meines Kilttragens zu sein, umgekehrt akzeptiert sie, dass ich Kilts trage, wenn ich alleine unterwegs bin; das heißt also auch im eigenen Ort.
Dadurch ist sie ja auch „die mit dem Mann im Kilt“.
   
Dass sie mich zu Hause fast nur im Kilt sieht, ist ihr völlig in Ordnung.

Gruß
Gregor - seit 44 Jahren glücklich verheiratet.


Hallo Gregor,

nicht dass wir aneinander vorbei reden: geäußerte Kritik oder Probleme sind eine andere Sache! Wenn meine Frau mich lieber in Hose sehen möchte, ziehe ich ihr zuliebe auch eine Hose an - genauso übrigens, wie sie mir zuliebe auch schon mal Rock trägt. Ich sprach von Befürchtungen, also am Arbeitsplatz, im Umgang mit Kunden, oder auch in der Freizeit bei Vereinsaktivitäten oder ähnlichem. Frappierend war für mich, als ich vor Jahren, nachdem ich die betriebsbedingte Kündigung eh schon in den Händen hielt, mich entschloß, die restlichen 6 Monate Außendienst bei dem Laden im Rock zu absolvieren: ich sah, dass alle Befürchtungen sich schlagartig in Luft auflösten!

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 27.06.2010 12:08
Die in meinem letzten Beitrag angekündigte Klassenzusammenkunft hat nun stattgefunden. Die Stiefel habe ich dazu allerdings nicht getragen, da es etwa 28°C warm war. Dass ich im Rock erscheinen werde, haben über Umwege alle Anwesenden bereits gewusst. Einige wenige sind erst nach mir eingetroffen, und die haben gar nicht bemerkt, dass ich nicht gesellschafts- und geschlechterkonform gekleidet war  ::).
Unter dem Strich hat mein einjähriger und überaus gut erzogener Dalmatiner für mehr Aufsehen und Gesprächsstoff gesorgt als mein Rock.
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 06.11.2010 19:13
Huiii, habe gerade eben erst realisiert, dass ihr werten Forumskollegen bezüglich meiner Situation überhaupt nicht mehr auf dem laufenden seid. Nun, ich will mich bemühen, in Zukunft wieder etwas fleissiger über meine Erfahrungen zu berichten.

Gerade heute hatte ich ein echt tolles Erlebnis. Es handelt zwar nicht von mir im Rock, jedoch von mir in Stiefeln. Wie einige von euch sicher schon mitbekommen haben, ziehe ich nicht nur gerne mal einen Rock an, sondern auch andere "weibliche" Kleidungsstücke wie zB eben Stiefel. Heute trug ich diese Stiefel über den Jeans:

http://dosenbach.ch/site/de/catalog.php?brand=2&category=0020157200000902&product=1026649 (http://dosenbach.ch/site/de/catalog.php?brand=2&category=0020157200000902&product=1026649)

Heute habe ich meiner Freundin geholfen, ihr Pferd zu transportieren. Grund: Reitkurs auswärts. Als wir nach dem Kurs gegen Mittag zurück auf den Hof gekommen sind, war da reger Betrieb. Wir haben neben dem gerade belegten Reitplatz angehalten und das Pferd aus dem Anhänger ausgeladen.
An dieser Stelle ein kleiner Exkurs: Meine Freundin ist erst seit kurzem  Einstellerin bei diesem Hof, und ich habe da den Rock noch nie getragen. Die Leute dort wissen folglich noch nichts von meiner Art als modetechnischem Querschläger  ;). Exkurs Ende.
Nach dem Ausladen hat meine Freundin also das Pferd in seinen Paddock gebracht, und ich habe neben dem Pferdeanhänger gewartet. Da wendete sich plötzlich die Frau (in meinem Alter und bildhübsch) auf dem Reitplatz an mich und sagte "Hey, coole Schuhe!"
Dass sie hübsch und in meinem Alter ist, spielt eigentlich überhaupt keine Rolle, da ich in festen Händen bin, und dies auch nicht zu ändern gedenke. Jedoch ist mir bisher aufgefallen, dass es gerade die modebewussten Frauen bis etwa 30 sind, die öfters nicht begeistert sind, wenn Mann sich in den Kleiderläden in ihren Abteilungen bedient. Nun von einer Vertreterin gerade dieser Personengruppe ein ernst gemeintes Kompliment erhalten zu haben, macht mich unheimlich stolz  :)
Meine Freundin hat übrigens das Kompliment auch gehört, und hat sich echt gefreut für mich  8)
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Jürgen64 am 07.11.2010 00:16
Hallo Piper,

die Stiefel passen vom Look auch absolut ins beschriebene Umfeld, was man vom Rock nicht gerade behaupten kann - es sei denn Du reitest gerne im Damensitz?

Gruß
Jürgen
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 08.11.2010 00:08
@ Jürgen:

Da es sich im vorliegenden Fall um einen Westernhof handelt, und die besagte Frau eine eingefleischte Westernreiterin ist, passen meine Stiefel, welche eher an Jack Sparrow denn an Lucky Luke gemahnen, genau so wenig ins Bild wie ein Rock - egal ob an Mann oder Frau.Dies ist der Grund, weshalb ich das von ihr erhaltene Kompliment derart hoch bewerte.
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Sweety am 08.11.2010 09:25
Moin Piper,
schweiß dich nicht so weit weg! ;D
Die Stiefel passen auch zum Westernreiten.
Ich habe etliche mexikanische Rancheros gesehen in Stiefeln, die deinen sehr ähnlich sind.
O.K., andere Farbe und mehr Punzierungen im Leder, aber die Form passt!
Gruß,
Jürgen
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 10.01.2011 22:47
Kurz vor weihnachten und an Silvester war ich mit meiner Freundin auf dem Hof zu je einem Raclette eingeladen. Ich war beide Male in Mammutrock und Mustangstiefeln da. Die Reaktionen der Anwesenden darauf war schon fast langweilig: Ein kurzer, halbwegs erstaunter Blick aus dem Augenwinkel war schon das höchste. Ansonsten - nichts.  ;D
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Hansi1973 am 11.01.2011 01:02
[...]Ich war beide Male in Mammutrock und Mustangstiefeln da. Die Reaktionen der Anwesenden darauf war schon fast langweilig. [...]

Wenn´s weiter nichts ist... mit ein paar Veränderungen am Outfit könntest Du den Spannungsbogen wieder erhöhen. 
Muss ja nicht gleich die volle HELLO KITTY Kollektion sein.  ;)
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 17.01.2011 22:38
[...]Ich war beide Male in Mammutrock und Mustangstiefeln da. Die Reaktionen der Anwesenden darauf war schon fast langweilig. [...]

Wenn´s weiter nichts ist... mit ein paar Veränderungen am Outfit könntest Du den Spannungsbogen wieder erhöhen. 
Muss ja nicht gleich die volle HELLO KITTY Kollektion sein.  ;)

Da hast du allerdings recht, HELLO KITTY muss es allerdings nicht sein. Doch vielleicht trage ich dort demnächst mal Stiefel mit etwas Absatz anstelle der flachen, oder einen etwas kürzeren Rock, oder sowas in der Art...
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: GregorM am 18.01.2011 08:52
... mit ein paar Veränderungen am Outfit könntest Du den Spannungsbogen wieder erhöhen. 

Aber muss der Spannungsbogen erhöht werden?

Könnte es unter Umständen nicht besser sein, dass man sich nur darüber freute, anscheinend im Rock akzeptiert zu werden?

Der Bogen könnte ja auch zerbrechen, und dann stände man als Idiot oder Transe da und wäre niemanden mehr ein gutes Beispiel.

Doch vielleicht trage ich dort demnächst mal Stiefel mit etwas Absatz anstelle der flachen, oder einen etwas kürzeren Rock, oder sowas in der Art...

Persönlich würde ich mit den Absätzen vorsichtig sein, dann glaube ich mehr an den etwas kürzeren Rock.

Gruß
Gregor
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Stanley McLeod am 18.01.2011 17:32
... mit ein paar Veränderungen am Outfit könntest Du den Spannungsbogen wieder erhöhen. 

Aber muss der Spannungsbogen erhöht werden?

Könnte es unter Umständen nicht besser sein, dass man sich nur darüber freute, anscheinend im Rock akzeptiert zu werden?

Der Bogen könnte ja auch zerbrechen, und dann stände man als Idiot oder Transe da und wäre niemanden mehr ein gutes Beispiel.

Doch vielleicht trage ich dort demnächst mal Stiefel mit etwas Absatz anstelle der flachen, oder einen etwas kürzeren Rock, oder sowas in der Art...

Persönlich würde ich mit den Absätzen vorsichtig sein, dann glaube ich mehr an den etwas kürzeren Rock.

Gruß
Gregor


Hallo,

also ich finde, dass höhere Absätze gar nicht sooo verkehrt sind, ich meine, wieso sind wir hier? Genau, um solche Dinge vielleicht in einiger Zukunft "normal" werden zu lassen.

Bin selbst grad am schauen, nach Stiefeletten oder Ankle-Boots mit Absätzen bzw. schlichte Pumps mit Absätzen und was ist schon dabei?

Hab einer Kollegin bzw. meiner Chefin heute quasi dieses Forum und das Fashion-Freestyle-Forum "gestanden" und trotz erwarteter negativer Reaktion oder Lachanfällen, hat sie mir sogar das Gefühl gegeben, dass sie diese Sachen gar nicht mal so schlimm findet und hat mich gefragt, ob ich mir schon nen Rock gekauft hätte ;)

Daher würde ich es einfach machen, was kann dir schon passieren, ausser, dass die Leute wieder etwas zum reden haben, aber vielleicht merken sie es ja gar nicht.

LG Stefan
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Hansi1973 am 18.01.2011 19:28
[...]Ich war beide Male in Mammutrock und Mustangstiefeln da. Die Reaktionen der Anwesenden darauf war schon fast langweilig. [...]

Wenn´s weiter nichts ist... mit ein paar Veränderungen am Outfit könntest Du den Spannungsbogen wieder erhöhen. 
Muss ja nicht gleich die volle HELLO KITTY Kollektion sein.  ;)

Aber muss der Spannungsbogen erhöht werden?


Dem Themenstarter schien es doch zu langweilig - nicht mir.  ;)
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 12.02.2011 16:40
Nun, auf dem bereits genannten Hof bin ich schon fast seit Ewigkeiten nicht mehr "normal" angezogen gewesen. Entweder trage ich da graue Overknees mit etwa 2cm Absatz über den Jeans, oder aber den Mammut-Rock kombiniert mit den flachen Mustangstiefeln. Kürzlich trug ich unter den Jeans Stiefeletten mit etwa 6cm Blockabsatz, und auch das wurde nicht mal kommentiert, obwohl das Klackern der Absätze über den ganzen Hof zu hören war.
Es wird wirklich Zeit, da mal ne Schippe nachzulegen, denn ich trage auch gerne kürzere Röcke, Absatzstiefel und einen Spitzenkragen in der Öffentlichkeit. Meine Freundin und ich haben bei einem von mir auf dem Hof gekochten Abendessen mit den Hofbesitzern provisorisch abgemacht, dass wir im Sommer 2012 gemeinsam 4 Wochen in den Urlaub nach Schweden verreisen werden. Nun, gerade in den sommerlichen Ferien in Nordeuropa pflege ich üblicherweise, mich frei nach meinen Wünschen zu kleiden (da kennt mich ja eh niemand), und ich plane nicht, dies in eineinhalb Jahren zu ändern. Daher werde ich nun in den nächsten eineinhalb Jahren die Hofbesitzer langsam aber bestimmt mit meinen Modeabsichten konfrontieren - nicht mit Worten, sondern mit Taten :)
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: GregorM am 13.02.2011 07:26
Hallo Piper,

aber wunderbar, dass es dir so gut gelingt, im Rock zu gehen und auch im privaten Umfeld so akzeptiert wirst. Wenn Du das Ehepaar auf dem Hof schon mehrmals im Rock besucht hast, müssen sie ja damit rechnen, dass Du auch im Urlaub im Rock gehen wirst, und ihnen müsse es wohl deshalb in Ordnung sein? Das Ehepaar is wohl nicht viel älter als Ihr?

Schweden ist unter allen Umständen ein schönes Land mit durchschnittlich nur 20 Menschen pro Quadratkilometer. Da davon fast ein Viertel in den drei größten Städten, Stockholm, Gotenburg und Malmö leben, kann man in der Natur wirklich alleine sein, und obwohl sehr regelrecht – finden wir, das Brudervolk – ist die Bevölkerung enorm aufgeschlossen.

Ich war am Mittwoch in Malmö und konnte wieder feststellen, wie wenig es ihnen bedeutet, wie man gekleidet ist. Überall wird man bestens bedient. Ich hatte meinen, überwiegend lila, Heritage of Scotland Kilt an.

Ich bin auch mehrmals im Utilikilt dort gewesen, ohne das geringste Aufsehen zu erregen. Deshalb bin ich auch ziemlich überzeugt, dass es im kurzen Jeansrock nicht anders sein würde.

Gruß
Gregor
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 13.02.2011 18:14
Nun, die gestern erwähnte Schippe habe ich heute Morgen draufgelegt!
Ich habe blickdichte schwarze Strümpfe, graue flache Overknees und einen kurzen schwarzen Falten-Minirock angezogen, kombiniert mit einem schwarzen FC St. Pauli-Kapuzenpulli. Ich liebe diese Kombination :).
Am Stall angekommen, war die Besitzerin bereits an der Arbeit. Wir haben uns begrüsst, wie immer - doch eine Reaktion zu meinem Outfit war nicht ersichtlich. Auf die Stiefel hat sie mich vor einigen Wochen schonmal neugierig angesprochen, doch da hab ich die dinger sicher schon zum 10. Mal angehabt auf dem Hof. Anscheinend fällt ihr nicht auf, was andere tragen, oder sie legt einfach überhaupt keinen Wert darauf.
Eine Sunde später kam ihr Freund dazu. Wir haben uns begrüsst und einige Worte gewechselt, doch auch er hat keine Mine verzogen oder sonst was.
Noch eine runde Stunde später kam eine Pensionärin (6 Jahre älter als ich) auf den Hof. Sie hat mich heute mit einem besonders breiten Grinsen im Gesicht begrüsst. Aber ich kann nicht eindeutig sagen, dass es an meiner Kleidung lag.
Daher habe ich mich entschlossen, demnächst noch ne Schippe draufzulegen... :)

@GregorM:
Zum Alter der Leute auf dem Hof: Das Besitzerpäärchen ist nicht verheiratet. Sie hat Jahrgang 75, er ist einige Jahre älter, genau weiss ich es aber nicht. Die eine Pensionärin hat Jahrgang 78, die Andere (meine Freundin) Jahrgang 85. Dann gibt es noch eine Reitbeteiligung, die wie ich Jahrgang 84 hat.
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Jörg HH am 13.02.2011 18:30
Hallo Piper,

es ist doch super, dass dein Outfit so gut toleriert/akzeptiert wird. Das zeigt auch wiederum, dass du authentisch damit rüberkommst, sprich du dich nicht "verkleidest" und genug Selbstbewustsein ausstrahlst.

Weiter so!

Gruß Jörg
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 13.02.2011 19:51
Hallo Piper,

es ist doch super, dass dein Outfit so gut toleriert/akzeptiert wird. Das zeigt auch wiederum, dass du authentisch damit rüberkommst, sprich du dich nicht "verkleidest" und genug Selbstbewustsein ausstrahlst.

Weiter so!

Gruß Jörg

Danke für diesen Kommentar, Jörg. Zu genau diesem Schluss bin ich nämlich unabhängig von dir auch gelangt. Authentizität, Selbstbewusstsein sind das A&O für einen "alternativ" gekleideten Mann. Kommt noch Toleranz der Umgebenden Menschen dazu, ist das Glück perfekt.  :)
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 13.02.2011 20:21
Hier noch eine Anekdote aus dem Zivilschutz vom vergangenen August:
Zuerst muss man wissen, dass ich in der Abteilung "Rettung und Unterstützung" den Rang eines Leutnants bekleide. Will heissen, dass ich im Einsatz im Feld einer der Ranghöchsten der Truppe bin und folglich ziemlich viel zu sagen habe. Da in meiner Zivilschutzgemeinde kaum je ein Notfall eintritt, organisiert unser Kommandant Jahr für Jahr Einsätze zu Gunsten der Öffentlichkeit in einer Partnergemeinde in den Bergen, was im Normalfall eine Woche Wanderweg-Instandstellungsarbeiten in äusserst unwegsamem Gelände bedeutet. Etwa 50 Angehörige des Zivilschutzes logieren in dieser Zeit in einem gemieteten Ferienheim. Abends nach der Arbeit herrscht üblicherweise eine ausgelassene Ferienlagerstimmung, da die Arbeit sinnvoll und die Küche hervorragend ist.
Nun, im vergangenen Sommer habe ich also meine Tasche gepackt, um in den Zivilschutz einzurücken. zu meinem eigenen Erstaunen habe ich nebst einer Hose meinen heiss geliebten Mammutrock mit eingepackt. In der Einsatzwoche habe ich den Rock an jedem Abend getragen. Darauf gab es diverse Reaktionen, die ich jedoch nicht alle im Detail noch weiss. Meistens wurde ich nach den Beweggründen gefragt und habe als Antwort die Frackwoche vorgeschoben mit der Begründung: Da bin ich auf den Geschmack gekommen, es ist bequem, und daher mache ich es auch weiterhin.
Zwei Reaktionen sind mir aber Nachhaltig im Gedächnis geblieben: Ein Materialwart (erzkonservativer Typ in meinem Alter) hat mich mit riiiesigen Augen angestarrt und gesagt "iiih, gehts eigentlich noch? Spinnst du???". Darauf habe ich mit einem Achselzucken geantwortet: "Auch du wirst dich noch an diesen Anblick gewöhnen..." Den Rest der Woche hat er mich gemieden wie der Teufel das Weihwasser. :) Auch damit konnte ich gut leben.
Die andere Reaktion war durchaus positiv: Ein Anderer Leutnant, sehr angesehen beim Rest hat mich am ersten Abend vor vielen anderen angesprochen. Auch er wollte meine Beweggründe wissen, und hat eine entsprechende Antwort bekommen. Daraufhin meinte er: "Hey, gut, dass ich dich gefragt habe. Ich habe nämlich auch schon Männer in Röcken gesehen und nie gewusst, ob die nicht ganz dicht sind. Doch da du ja ganz normal bist, waren die's wohl auch. Somit war das Thema für alle anwesenden eindeutig geklärt. :) :) :)
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Asterix am 14.02.2011 01:13
Nun, die gestern erwähnte Schippe habe ich heute Morgen draufgelegt!
Ich habe blickdichte schwarze Strümpfe, graue flache Overknees und einen kurzen schwarzen Falten-Minirock angezogen, kombiniert mit einem schwarzen FC St. Pauli-Kapuzenpulli. Ich liebe diese Kombination :).
Am Stall angekommen, war die Besitzerin bereits an der Arbeit. Wir haben uns begrüsst, wie immer - doch eine Reaktion zu meinem Outfit war nicht ersichtlich. Auf die Stiefel hat sie mich vor einigen Wochen schonmal neugierig angesprochen, doch da hab ich die dinger sicher schon zum 10. Mal angehabt auf dem Hof. Anscheinend fällt ihr nicht auf, was andere tragen, oder sie legt einfach überhaupt keinen Wert darauf.
Eine Sunde später kam ihr Freund dazu. Wir haben uns begrüsst und einige Worte gewechselt, doch auch er hat keine Mine verzogen oder sonst was.
Noch eine runde Stunde später kam eine Pensionärin (6 Jahre älter als ich) auf den Hof. Sie hat mich heute mit einem besonders breiten Grinsen im Gesicht begrüsst. Aber ich kann nicht eindeutig sagen, dass es an meiner Kleidung lag.
Daher habe ich mich entschlossen, demnächst noch ne Schippe draufzulegen... :)

@GregorM:
Zum Alter der Leute auf dem Hof: Das Besitzerpäärchen ist nicht verheiratet. Sie hat Jahrgang 75, er ist einige Jahre älter, genau weiss ich es aber nicht. Die eine Pensionärin hat Jahrgang 78, die Andere (meine Freundin) Jahrgang 85. Dann gibt es noch eine Reitbeteiligung, die wie ich Jahrgang 84 hat.

Tolle Geschichte, was ist aber eine Pensionärin? Wohl kaum eine Rentnerin...
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Asterix am 14.02.2011 01:25
Hier noch eine Anekdote aus dem Zivilschutz vom vergangenen August:
Zuerst muss man wissen, dass ich in der Abteilung "Rettung und Unterstützung" den Rang eines Leutnants bekleide. Will heissen, dass ich im Einsatz im Feld einer der Ranghöchsten der Truppe bin und folglich ziemlich viel zu sagen habe. Da in meiner Zivilschutzgemeinde kaum je ein Notfall eintritt, organisiert unser Kommandant Jahr für Jahr Einsätze zu Gunsten der Öffentlichkeit in einer Partnergemeinde in den Bergen, was im Normalfall eine Woche Wanderweg-Instandstellungsarbeiten in äusserst unwegsamem Gelände bedeutet. Etwa 50 Angehörige des Zivilschutzes logieren in dieser Zeit in einem gemieteten Ferienheim. Abends nach der Arbeit herrscht üblicherweise eine ausgelassene Ferienlagerstimmung, da die Arbeit sinnvoll und die Küche hervorragend ist.
Nun, im vergangenen Sommer habe ich also meine Tasche gepackt, um in den Zivilschutz einzurücken. zu meinem eigenen Erstaunen habe ich nebst einer Hose meinen heiss geliebten Mammutrock mit eingepackt. In der Einsatzwoche habe ich den Rock an jedem Abend getragen. Darauf gab es diverse Reaktionen, die ich jedoch nicht alle im Detail noch weiss. Meistens wurde ich nach den Beweggründen gefragt und habe als Antwort die Frackwoche vorgeschoben mit der Begründung: Da bin ich auf den Geschmack gekommen, es ist bequem, und daher mache ich es auch weiterhin.
Zwei Reaktionen sind mir aber Nachhaltig im Gedächnis geblieben: Ein Materialwart (erzkonservativer Typ in meinem Alter) hat mich mit riiiesigen Augen angestarrt und gesagt "iiih, gehts eigentlich noch? Spinnst du???". Darauf habe ich mit einem Achselzucken geantwortet: "Auch du wirst dich noch an diesen Anblick gewöhnen..." Den Rest der Woche hat er mich gemieden wie der Teufel das Weihwasser. :) Auch damit konnte ich gut leben.
Die andere Reaktion war durchaus positiv: Ein Anderer Leutnant, sehr angesehen beim Rest hat mich am ersten Abend vor vielen anderen angesprochen. Auch er wollte meine Beweggründe wissen, und hat eine entsprechende Antwort bekommen. Daraufhin meinte er: "Hey, gut, dass ich dich gefragt habe. Ich habe nämlich auch schon Männer in Röcken gesehen und nie gewusst, ob die nicht ganz dicht sind. Doch da du ja ganz normal bist, waren die's wohl auch. Somit war das Thema für alle anwesenden eindeutig geklärt. :) :) :)

Auch das ein tolles Geschichtlein. Hat Zivilschutz was mit dem Militär zu tun?

Gruß,

Asterix
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: GregorM am 14.02.2011 06:16
Tolle Geschichte, was ist aber eine Pensionärin? Wohl kaum eine Rentnerin...

Hallo Asterix,

kann ich beantworten, glaube ich: Eine Frau, die ihr Pferd auf dem Hof im Stall hat, wie auch die Freundin von Piper.

Gruss
Gregor
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 14.02.2011 07:15
Tolle Geschichte, was ist aber eine Pensionärin? Wohl kaum eine Rentnerin...

Hallo Asterix,

kann ich beantworten, glaube ich: Eine Frau, die ihr Pferd auf dem Hof im Stall hat, wie auch die Freundin von Piper.

Gruss
Gregor

Absolut korrekt!
Und der Zivilschutz ist ein regional organisierter ziviler Dienst mit bedingt militärischen Strukturen (Rangordnung). In den Zivilschutz wird man eingeteilt, wenn man sich bei der Musterung als körperlich und/oder psychisch nicht voll militärdiensttauglich erweist, was bei mir mit sehr verletzungsanfälligen Bändern und einem Suizidversuch beides gegeben war.
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: GregorM am 14.02.2011 08:28
Hallo Piper,

mich wundert es, dass es dem Pärchen, der anderen Pensionärin und der Reitbeteiligung auf dem Hof so gleichgültig ist, was du anhast, ist Mann im Rock doch nicht alltäglich.

Sie haben alle ein Alter, wo sie doch nicht so zurückhaltend sein sollten, dass sie aus reiner Höflichkeit nicht Fragen stellen würden oder es nicht wägten.
 
Ich denke, wäre ich persönlich nicht interessiert oder selbst, wenn es mir dagegen und unverständlich wäre, dass du im Rock gingst, würde ich doch aus reiner Neugier dich (oder deine Freundin) darüber höflich fragen, wenn auch nicht das erste Mal, dann nach einiger Zeit. Oder ich würde fragen, weil ich mich dazu verpflichtet fühlen würde, sei ein totales Schweigen ja eigentlich eine Zumutung, oder?

Zum Beispiel:

 „Weißt du, wir haben darüber gesprochen, dass du oft im Rock gehst. Man sieht es ja eigentlich sehr, sehr selten, aber du beweist ja, dass es möglich ist. Gehst du schon lange im Rock, und wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen? Hast du Probleme damit gehabt?“

Oder:

„Ah, einen schwarzen Rock hast du heute an. Früher haben wir dich auch im Jeansrock gesehen. Gehst du oft im Rock, und wie bist du auf die Idee gekommen? Nur in der Freizeit oder auch zur Arbeit? Was sagen deine Kollegen dazu? Gehört nicht viel Mut dazu?“

Etc., etc.

Ist doch nicht so schwer.

Gruß
Gregor
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: GregorM am 14.02.2011 08:44
...und habe als Antwort die Frackwoche vorgeschoben mit der Begründung: Da bin ich auf den Geschmack gekommen, es ist bequem, und daher mache ich es auch weiterhin.

Hallo Piper,

sollte allen, selbst einem erzkonservativen 26-jähriger, Erklärung genug sein.

"Hey, gut, dass ich dich gefragt habe. Ich habe nämlich auch schon Männer in Röcken gesehen und nie gewusst, ob die nicht ganz dicht sind. Doch da du ja ganz normal bist, waren die's wohl auch. Somit war das Thema für alle anwesenden eindeutig geklärt.

Gespräch trägt zum Verständnis bei.

Gruß
Gregor

Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Stanley McLeod am 15.02.2011 18:28
Wow, nicht schlecht die Geschichte, ich denke auch, es kommt darauf an, WIE man rüberkommt, wenn du selbstbewusst bist und den Leuten, die Fragen oder glotzen sagst, wieso du so rumläufst, wie du rumläufst, werden sie dich auch irgendwann nicht mehr behelligen.

Davor grauts mir noch am meisten, hab da heute mit nem Kollegen in meinem Alter drüber diskutiert, weil ich auf Facebook (ein wenig provokativ natürlich) ein Foto von einem Jeansrock gepostet habe, den ich mir so auch kaufen und anziehen würde.

Der war natürlich auch nicht begeistert und hat mir (scherzhaft) gedroht mit seinen Jiujitsu-Künsten paar aufs Maul zu geben, wenn er mich im Rock sehen würde.

Daher gratuliere zu deiner Durchsetzung und viel Erfolg weiterhin.

LG Metalstanley
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Jörg HH am 15.02.2011 18:48
Facebook, das soziale Netzwerk, bei man vor lauter "Freunden" gar nicht mehr weiß, wer dein "wahrer" Freund ist.

Muss man das wirklich haben?

Gruß Jörg :)
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: ChrisBB am 15.02.2011 21:01
Facebook braucht man nicht. Zumindest meine ich, dass ich es nicht brauche, und ich hoffe, dass mich auch noch kein vermeintlicher Freund da rein gezogen hat.
ChrisBB

P.S. Es gibt besseres, und vor allem Sichereres. Ein Beispiel unter vielen wäre xing.com.
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 15.02.2011 22:49
Hallo Piper,

mich wundert es, dass es dem Pärchen, der anderen Pensionärin und der Reitbeteiligung auf dem Hof so gleichgültig ist, was du anhast, ist Mann im Rock doch nicht alltäglich.

Sie haben alle ein Alter, wo sie doch nicht so zurückhaltend sein sollten, dass sie aus reiner Höflichkeit nicht Fragen stellen würden oder es nicht wägten.
 
Ich denke, wäre ich persönlich nicht interessiert oder selbst, wenn es mir dagegen und unverständlich wäre, dass du im Rock gingst, würde ich doch aus reiner Neugier dich (oder deine Freundin) darüber höflich fragen, wenn auch nicht das erste Mal, dann nach einiger Zeit. Oder ich würde fragen, weil ich mich dazu verpflichtet fühlen würde, sei ein totales Schweigen ja eigentlich eine Zumutung, oder?

Zum Beispiel:

 „Weißt du, wir haben darüber gesprochen, dass du oft im Rock gehst. Man sieht es ja eigentlich sehr, sehr selten, aber du beweist ja, dass es möglich ist. Gehst du schon lange im Rock, und wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen? Hast du Probleme damit gehabt?“

Oder:

„Ah, einen schwarzen Rock hast du heute an. Früher haben wir dich auch im Jeansrock gesehen. Gehst du oft im Rock, und wie bist du auf die Idee gekommen? Nur in der Freizeit oder auch zur Arbeit? Was sagen deine Kollegen dazu? Gehört nicht viel Mut dazu?“

Etc., etc.

Ist doch nicht so schwer.

Gruß
Gregor


Deine Aussagen sind eigentlich berechtigt, ABER...

Der Hofbesitzer stammt aus der Umgebung von Winterthur, und ihm ist der Brauch der Frackwoche ein Begriff. Daher, hat er mich schon beim ersten aufeinandertreffen gefragt, wie es denn mit Bart gewesen sei. Daraufhin habe ich ihm vom Rock erzählt, und er hat es mit einem Minimum an Verwunderung akzeptiert. Daher wussten er und seine Partnerin vom ersten Tag an Bescheid über meine Rocktragerei. Als ich dann das erste mal mit Overknees aus dem Auto gestiegen bin, hat mich der Hofbesitzer erstaunt auf die Stiefel gedeutet und gefragt, ob ich direkt von einem Studentenverbindungstreffen kommem Meine Antwort: "Nö. Ich muss nicht einer Verbindung angehören, um solche Stiefel zu tragen." Damit war das Erstaunen gegessen. Die Hofbesitzerin hat mich etwa erst zwei Wochen später beim Heuballen schleppen ganz interessiert gefragt, was das für Stiefel seien...
Generell muss ich sagen, dass die Menschen auf diesem Hof weder zurückhaltend sind, noch aus reiner Höflichkeit keine Fragen stellen. Sie sind alle äusserst aufgeschlossen und zugleich sehr tolerant.

Ich glaube, ich sollte an diesem Punkt mal die Personen mit Namen einführen, weil es das Erzählen deutlich vereinfachen wird:

Hofbesitzerpaar: Petra und Fredy
Reitbeteiligung: Alex(andra) (reitet ein Pferd von Petra)
Pensionärin: Joschika
Meine Freundin: Anna (ist ebenfalls Pensionärin)
Thor: Mein/Annas Dalmatiner

Nun denn, zurück zum Thema "reine Höflichkeit / Zurückhaltung": Heute Abend half ich Petra, acht Kunststoffbalken wegzuräumen. Dazu trug ich schon wieder die grauen, flachen Overknees und den kurzen, schwarzen Falten-Mini. Ich überlegte mir gerade, ob ich Petra mal darauf ansprechen sollte, ob sie eigentlich gar keine Probleme mit mir im Rock habe. Der Gedanke war noch nicht zu Ende gedacht, als Anna (in Jeans und Trekkingschuhen) mit Thor spielend über den Hof gerannt kam. Da sagte Petra an uns beide gewandt: "Bei euch ist "Mann" und "Frau" irgendwie überhaupt nicht klassisch verteilt. Er mit dem kurzen Rock, sie mit den Hosen..." Darauf antwortete ich: "Ja, ich weiss, aber da hab ich mich schon längst daran gewöhnt. Die Frage, ob sie bei uns die Hosen anhat, habe ich schon sooo oft gehört, das ist nichts neues mehr." und mit einem Grinsen im Gesicht habe ich nachgeschoben:" Weist du, Anna hat schon die Hosen an, aber ich sage welche!" Schallendes Lachen war die Antwort.

Rock und Stiefel waren auf diesem Hof noch nie Anlass für eine abwertende Bemerkung in meine Richtung. Im Gegenteil:
Fredy fragt ab und zu mal nach, und ist dann mit der Antwort vollauf zufrieden und akzeptiert, was ich trage.
Petra spricht mich eher selten auf meine Kleidung an, aber wenn, dann sehr interessiert.
Joschika pflegt mein Auftreten in Rock und Stiefeln jeweils mit einem breiten Grinsen zu quitieren, hat sich aber noch nie darüber mit Worten geäussert.
Alex hat beim ersten Anblick meiner Overknees (mit Jeans) ein anerkennendes "coole Schuhe" fallen gelassen. Beim Sylvester-Raclette bin ich neben ihr gesessen. Dabei habe ich zum ersten Mal Mammut-Rock und Mustang-Stiefel getragen. als ich zur Türe reinkam, hat sie mich ganz kurz mit grossen Augen gemustert. Als ich neben ihr sass, warf sie ab und zu einen verstohlenen Blick auf Rock und Stiefel - und den Rest der Zeit hat sie (manchmal mehr, manchmal weniger) mit mir geflirtet. Ich habs natürlich nicht gemerkt, doch Anna hat's mir auf der Rückfahrt im Auto grinsend erklärt...
Nun, das sind ungefähr die gesammelten Reaktionen der Leute des Hoft auf meine Kleidung. Überhaupt nicht besonders spektakulär, ich weiss, doch total angenehm, weil ich kein geglotze und keine dummen Sprüche ertragen muss. Im Gegenteil: Auf diesem Hof ist meine unkonventionelle Kleidung ein Grund für ein Lächeln, ein Kompliment, eine interressierte Frage und ein offenes Gespräch - jedoch in solch homöopathischer Dosis, dass es mir schon fast zu wenig ist. Ich weiss, ich sollte mich nicht beklagen. Schliesslich ist das jammern auf sehr hohem Niveau. Unter dem Strich muss ich sagen, dass ich eigentlich total glücklich bin, dort ein Umfeld zu haben, das mich ohne wenn und aber so akzeptiert wie ich bin.
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Jörg HH am 15.02.2011 23:58
Genau so soll es sein. Weiter so. Daumen hoch. Gruß jörg
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: GregorM am 16.02.2011 16:47
Hallo Piper,

ein sehr ausführlicher und unterhaltender Bericht. Ich muss wirklich sagen, dass du weit gekommen bist. Glückwunsch dazu.
 
Und die Frackwoche als Alibi für dein Rocktragen ist einfach genial gewesen. Denn, welcher Mann könnte nach 100 Tagen, die er im Rock verbringen musste, nicht daran Geschmack gewinnen oder würde davon abhängig werden?
Ist doch gut zu verstehen, auch wenn nicht jeder begriffen hat, wie viel bequemer es im passenden Rock geht als in Hose.

Fotos?

Gruß
Gregor
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: momo13 am 17.02.2011 11:22
meinen großen respekt - speziell an den wortführer hier: piper.
ich finde es gehört eine gehörige portion mut dazu! wie sich das mit der frackwoche ergeben hat war ja sozusagen optimal  :)
ich denke nachvollziehen können müssen die menschen eure vorlieben ja nicht - das hat sich eben gesellschaftlich so entwickelt, dass frauen röcke und kleider tragen und männer eigentlich im alltag nicht
ein kilt zb wird glaube ich von niemandem schräg angesehen - da ist die tradition klar - aber dass die menschen früher alle in röcken rumgelaufen sind, haben eben viele vergessen, das ist wohl nicht mehr so präsent  ;)
aber es gibt ja auch angebote für männer-röcke
wie ist das eigentlich, wo kauft ihr die röcke?
normalerweise dürfte damenbekleidung ja vom schnitt her nicht so gut passen oder?

ich hoffe ihr toleriert mich und mein interesse, auch wenn ich mich hier jetzt mal als einfach nur wirklich interessierte frau  (http://enamora.de) oute :)
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Ingo_ZS am 17.02.2011 13:51

meinen großen respekt - speziell an den wortführer hier: piper.
ich finde es gehört eine gehörige portion mut dazu! wie sich das mit der frackwoche ergeben hat war ja sozusagen optimal  :)
ich denke nachvollziehen können müssen die menschen eure vorlieben ja nicht - das hat sich eben gesellschaftlich so entwickelt, dass frauen röcke und kleider tragen und männer eigentlich im alltag nicht
ein kilt zb wird glaube ich von niemandem schräg angesehen - da ist die tradition klar - aber dass die menschen früher alle in röcken rumgelaufen sind, haben eben viele vergessen, das ist wohl nicht mehr so präsent  ;)
aber es gibt ja auch angebote für männer-röcke
wie ist das eigentlich, wo kauft ihr die röcke?
normalerweise dürfte damenbekleidung ja vom schnitt her nicht so gut passen oder?

ich hoffe ihr toleriert mich und mein interesse, auch wenn ich mich hier jetzt mal als einfach nur wirklich interessierte frau oute  :)

Ja vor 300 Jahren gabe es auch noch Hexenverbrennungen. Führen wir dies doch wieder ein. Oder soll das Römische Reich deutscher Nation wieder eingeführt werden? Dann werden einige keine Zeit mehr haben, sich darüber gedanken machen zu müssen was sie heute tragen. Dann sind sie wohl froh überhaupt etwas zum anziehen zu haben.

Man sollte nicht immer zurück blicken.

Ingo
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Sweety am 17.02.2011 15:13
Zitat
Ja vor 300 Jahren gabe es auch noch Hexenverbrennungen. Führen wir dies doch wieder ein. Oder soll das Römische Reich deutscher Nation wieder eingeführt werden?
Wieso, war das abgeschafft?
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: momo13 am 17.02.2011 15:44
gleich so schnippisch...
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Sweety am 17.02.2011 15:51
 ;D  ;D Sory, hab die Smilies vergessen. ;D  ;D
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Sweety am 17.02.2011 15:56
Zitat
normalerweise dürfte damenbekleidung ja vom schnitt her nicht so gut passen oder
Das liegt, wie bei den Damen auch, immer an der Figur dessen, der die Sachen trägt.
Ich habe z.B. die gleiche Jeansgröße, wie meine Freundin.
Sie trägt meine, ich trag Ihre.
Sitzen tun sie beiden.
Aber ob das jetzt an meiner, oder an Ihrer Figur liegt??????
Möchte ich nicht diskutieren!
 ;D  ;D  ;D  ;D
Gruß,
Jürgen
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Stanley McLeod am 17.02.2011 17:27

meinen großen respekt - speziell an den wortführer hier: piper.
ich finde es gehört eine gehörige portion mut dazu! wie sich das mit der frackwoche ergeben hat war ja sozusagen optimal  :)
ich denke nachvollziehen können müssen die menschen eure vorlieben ja nicht - das hat sich eben gesellschaftlich so entwickelt, dass frauen röcke und kleider tragen und männer eigentlich im alltag nicht
ein kilt zb wird glaube ich von niemandem schräg angesehen - da ist die tradition klar - aber dass die menschen früher alle in röcken rumgelaufen sind, haben eben viele vergessen, das ist wohl nicht mehr so präsent  ;)
aber es gibt ja auch angebote für männer-röcke
wie ist das eigentlich, wo kauft ihr die röcke?
normalerweise dürfte damenbekleidung ja vom schnitt her nicht so gut passen oder?

ich hoffe ihr toleriert mich und mein interesse, auch wenn ich mich hier jetzt mal als einfach nur wirklich interessierte frau oute  :)

Wieso Röcke nur von Frauen getragen werden? Das kann mir auch keiner wirklich begründen, außer "Das ist halt so". Und wieso spezielle Männerröcke kaufen?

Bin zwar einer der wenigen bzw. der einzige, der bislang überhaupt keinen Rock trägt, bzw. auch noch keinen anprobiert habe, aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass Damenkleidung vom Schnitt her oftmals genauso gut passt, es sei denn es sind wirklich speziell zugeschnittene Dinge wie ausgearbeitete Brustteile oder sowas in der Art, wo Männer einfach nichts haben, was da hineinpasst.

Gerade bei Jeans habe ich schnell gemerkt, dass mir Damenmodelle fast besser passen, da ich sehr schlank bin und ich dadurch meine Figur besser betonen kann (auch so etwas, was den Männern "abhanden" gekommen ist).

Wie mein Vorredner kommt es auf Typ und Figur an, wie bei Frauen auch, die ziehen nämlich oftmals auch Dinge an, die sie besser im Schrank bzw. im Laden gelassen hätten nur fragen die meist nicht danach, Männer werden da iwie immer sehr kritisch angeschaut.

Röcke kaufen würde ich persönlich entweder im Laden oder wenn sich jemand gar nicht traut einen anzuprobieren im Geschäft, dann auch übers Internet.

LG Metalstanley
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 17.02.2011 21:10

meinen großen respekt - speziell an den wortführer hier: piper.
ich finde es gehört eine gehörige portion mut dazu! wie sich das mit der frackwoche ergeben hat war ja sozusagen optimal  :)
ich denke nachvollziehen können müssen die menschen eure vorlieben ja nicht - das hat sich eben gesellschaftlich so entwickelt, dass frauen röcke und kleider tragen und männer eigentlich im alltag nicht
ein kilt zb wird glaube ich von niemandem schräg angesehen - da ist die tradition klar - aber dass die menschen früher alle in röcken rumgelaufen sind, haben eben viele vergessen, das ist wohl nicht mehr so präsent  ;)
aber es gibt ja auch angebote für männer-röcke
wie ist das eigentlich, wo kauft ihr die röcke?
normalerweise dürfte damenbekleidung ja vom schnitt her nicht so gut passen oder?

ich hoffe ihr toleriert mich und mein interesse, auch wenn ich mich hier jetzt mal als einfach nur wirklich interessierte frau oute  :)

Hi Momo, herzlich willkommen in "meinem" Thread.

Die von dir angesprochene Portion Mut gehört auf jeden Fall dazu. Das geht soweit, dass die Tagesform, respektive die momentane Laune entscheidet, wie viel ich mir zutraue. Bin ich fröhlich und es geht mir gut, dann laufe ich problemlos mit Minirock und Overknees durch die Gegend, bin mich selbst. An schlechten Tagen, zum Beispiel nach einem Streit, kann ich den Mut kaum aufbringen, einen knielangen Outdoorrock und Turnschuhe öffentlich zu tragen.

Zum Thema Männer-Röcke: Find ich nicht so ne tolle Entdeckung, denn meist sind eher grobe Stoffe verarbeitet, und der Schnitt ist für meinen Geschmack zu klobig. Da mag ich es lieber, mich offiziell in der Damenabteilung zu bedienen, und dort nach den eher an den schlichten Röcken zu orientieren.

Wo ich meine Röcke bisher gekauft habe? Ausschliesslich im Geschäft, früher oft auch noch second-hand. Jedoch probiere ich die Röcke im Geschät oftmals gar nicht an, weil mir dazu dann doch der Mut fehlt. Meine Methode ist, dass ich immer eine Schnur im Rucksack rumtrage, die zwei Knoten enthält. Die Distanz zwischen den Knoten stellt genau meinen halben Hüftumfang dar. So kann ich im Geschäft ganz einfach die Röcke "vermessen". ;)

Vom Schnitt her habe ich eher selten probleme, dass mir "Damen"-Röcke nicht passen. Der Hüftumfang ist in meinen Augen eigentlich das einzig erkennbare Kriterium.

Ich möchte mich bei dir noch für dein Interesse bedanken. Falls du noch mehr Fragen an mich hast, nur her damit...
Eine Frage an dich habe ich aber auch noch: Was bewegt dich, dass du dich in einem Forum für den Rock am Mann interessierst? Schliesslich ist solch ein explizit erwähntes Interesse nicht alltäglich...
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: GregorM am 18.02.2011 08:13

Und wieso spezielle Männerröcke kaufen?


Hallo Stefan,

Wenn du und andere hier Röcke kaufen möchten, ist es kein Problem ins Damengeschäft zu gehen, sich einen Rock aussuchen, ihn anprobieren und, wenn er einem gefällt, ihn zu kaufen. Passen tun sie fast immer.

Ist man in Hosen gewesen, und will man den neu erworbenen Rock ab sofort tragen, ist es nur eine Frage, um einmal wieder in die Anprobe und zwei Minuten später das Geschäft verlassen – mit seiner Hose in der Tüte.

So richtig, dazu brauchen wir keine speziellen Männerröcke.

Möchten wir aber, dass das Rocktragen bei Männern sich verbreiten soll, genügt das nicht. Dazu brauchen wir eine breite Unterstützung in den Medien und von der Bekleidungsindustrie. Wir brauchen dazu auch noch unsere eigenen Röcke, genau wie die Frauen im letzten Jahrhundert ihre, für sie konzipierten, Hosen bekamen.

Deshalb sehe ich Männerröcke als durchaus berechtigt, und ich meine, dass jeder Rockträger, der mehr als sich selbst ist, Bestrebungen von außen, Männern in den Rock zu bringen, unterstützen sollten, auch wenn es teurer wird.

Gruß
Gregor
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: momo13 am 18.02.2011 10:48
Haha ja das stimmt wohl - manche Frauen sollten sich auch mal etwas kritischer betrachten lassen, nicht jede Frau sollte Miniröcke tragen  ;D

@Piper:
 Das Interesse kommt zufällig - bin beim surfen über das Forum gestolpert, hab reingeschaut und bin dann hier in diese Threads geraten. Am Anfang hab ich gelacht, dann hab ich mal ernsthaft drüber nachgedacht wieso ich eigentlich gelacht habe und wieso das eigentlich so schwierig für euch ist einen rock anzuziehen. Und schon war das Interesse geboren und ich hab weitergelesen  :)
In meiner Klasse war damals auch ein Junge der ab der 11.Klasse oder so Röcke getragen hat - Aber grobe lange Männerröcke oder Kilt und dazu immer Doc Martins
Der war schon so ein Exot - hat halt mit 18 schon ne Glatze bekommen, also hat er die komplett abrasiert die Haare, dafür aber nen Ziegenbart wachsen lassen und eben seinen Kleidungsstil auch extravagant weiterentwickelt. Und schon hatte das ganze Style. Klar haben ein paar schlecht geredet. aber eigentlich haben alle einfach erstmal gegrinst und fandens dann cool, weil er einfach was kreatives "aus sich" gemacht hat.
Find ich gut  ;)
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: GregorM am 18.02.2011 11:24

Das Interesse kommt zufällig - bin beim surfen über das Forum gestolpert, hab reingeschaut und bin dann hier in diese Threads geraten. Am Anfang hab ich gelacht, dann hab ich mal ernsthaft drüber nachgedacht wieso ich eigentlich gelacht habe und wieso das eigentlich so schwierig für euch ist einen rock anzuziehen. Und schon war das Interesse geboren und ich hab weitergelesen  :)

Hallo Martina,

und willkommen ins Forum für Männer, die sich gerne anders kleiden.

Schön, dass wieder eine Frau sich hier meldet und uns ihre Meinung sagt.

Gruß
Gregor
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Stanley McLeod am 18.02.2011 17:31

Und wieso spezielle Männerröcke kaufen?


Hallo Stefan,

Wenn du und andere hier Röcke kaufen möchten, ist es kein Problem ins Damengeschäft zu gehen, sich einen Rock aussuchen, ihn anprobieren und, wenn er einem gefällt, ihn zu kaufen. Passen tun sie fast immer.

Ist man in Hosen gewesen, und will man den neu erworbenen Rock ab sofort tragen, ist es nur eine Frage, um einmal wieder in die Anprobe und zwei Minuten später das Geschäft verlassen – mit seiner Hose in der Tüte.

So richtig, dazu brauchen wir keine speziellen Männerröcke.

Möchten wir aber, dass das Rocktragen bei Männern sich verbreiten soll, genügt das nicht. Dazu brauchen wir eine breite Unterstützung in den Medien und von der Bekleidungsindustrie. Wir brauchen dazu auch noch unsere eigenen Röcke, genau wie die Frauen im letzten Jahrhundert ihre, für sie konzipierten, Hosen bekamen.

Deshalb sehe ich Männerröcke als durchaus berechtigt, und ich meine, dass jeder Rockträger, der mehr als sich selbst ist, Bestrebungen von außen, Männern in den Rock zu bringen, unterstützen sollten, auch wenn es teurer wird.

Gruß
Gregor

Hallo Gregor, Momo und die Anderen,

erstmal Gregor stimme ich deinen Ausführungen natürlich zu, wenn sich Rock am Mann auf breiter Basis durchsetzen soll, dann ist es logischerweise notwendig, die Unterstützung von Medien etc. zu bekommen und es ist mir klar, dass wenn sich Röcke auch in Männerkollektionen wiederfinden sollten, diese Anfangs sicherlich wesentlich teurer sind als das Standard-Damenmodell. Aber bei Hosen haben sich Damen- und Herrenmodelle im Laufe der Zeit doch immer weiter angenähert, ich kann heute problemlos ein Damenmodell tragen, weil mir diese oft besser passen und ich damit meine schlanken Beine einfach besser betonen kann.

Aber? Ich hatte die letzten Tage angeregte Diskussionen mit einigen Kollegen bzw. Kolleginnen und ich konnte grundsätzlich meine Meinung äußern, die Kollegin möchte sich mit mir auch weiter darüber unterhalten, wenn wir demnächst mal zusammen mit ein paar anderen ne Mittagspause verbringen werden. Das finde ich schonmal klasse, sie hat Interesse gezeigt und möcht mehr erfahren, ich hoffe, dass ich da ganz klar meine Motivation erklären kann, wieso ich Rock tragen möchte.

@Momo
Wie du siehst finde ich es auch klasse, dass Frauen sich für dieses Thema interessieren und es nicht von vornherein verurteilen, das ist nämlich etwas was ich gar nicht mag an Menschen, das ist meiner Meinung nach einfach nur engstirnig, was aber grundsätzlich auch jeder/m zugestanden sei.

LG Metalstanley

Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 18.02.2011 21:33
@GregorM:

Auch ich trage das Bestreben in mir den Rock für den Mann Salonfähig zu machen (Schliesslich fahre ich morgen in Rock und Stiefeln zum 86. Geburtstag meiner Grossmutter, der als Familienfeier angelegt ist. Danach werde ich sicher einiges zu berichten haben  ;D). Doch mir schwebt ein anderer Weg vor als dir: Weg vom "Damen"-Rock, hin zum "Unisex"-Rock, so dass jede/r selbst entscheiden kann, was gefällt und als passend für die eigene Figur und Ausstrahlung empfunden wird.
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 19.02.2011 22:28
So noch einen kurzen Bericht zum heutigen Tag.

Erst war ich mirt der Freundin beim Stall, um zu Misten, zu Füttern, und so weiter. Da wir heute sehr früh drann waren, dachte ich mir: "Weder Joschika noch Alex werden heute so früh am Stall sein. Daher gilt es die Gunst der Stunde zu einer Erweiterung des textilen Programms zu nutzen, ohne dass ich Gefahr laufe, dass mich alle aufs Mal sehen!"
Gedacht, getan. Also hab ich zum bereits bekannten Minirock und den Overknees unterm Kaputenpulli noch meine Spitzenbluse angezogen. Wie diese Kombination aussieht, könnt ihr meiner Gallerie entnehmen. Nach einer halben Stunde Stallarbeit hat sich Fredy mit einer Tasse Kaffe zu uns nach draussen gesellt, einige Minuten später auch Petra. Von beiden kam weder ein schräger Blick noch irgend ein Kommentar zu meiner Bekleidung.
Klar, der von mir getragene Spitzenkragen ist nicht gross (eigentlich bloss einige Quadratzentimeter Stoff - also Spitze), doch er ist halt leuchtend weiss und auf dunklem Hintergrund sehr auffällig. Zudem ist er für jegliche Betrachter praktisch auf Augenhöhe.
Übersehen konnten Petra und Fredy den Kragen nicht, doch sie behandelten mich wie immer (zusammen schwatzen, humorvoller und lockerer Umgang, unterm Strich alles super) und ich kam mir je länger je normaler vor.
Kurz gesagt, es war super!  :)

Nun noch ein paar Zeilen zu heute Mittag/Nachmittag: Nach etwa sechs Jahren habe ich erstmals wieder meine gesamte Verwandtschaft väterlicherseits gesehen. Dazu bin ich im Mammutrock und den Mustangstiefeln erschienen. Natürlich musste ich mir einige Kommentare anhören, doch negative waren nicht darunter. Am besten war ja meine Oma (86):
"Darf ich dir mal eine indiskrete Frage stellen?"
"Klar doch. Nur raus damit."
"Also ich frage mich schon die ganze Zeit, warum du einen Rock trägst..."
Daraufhin hab ich ihr von der Frackwoche erzählt, und das Thema war gegessen.  :)

Nun noch was zum Schluss: Ich habe hier im Forum schon von diversen Outfits berichtet, doch Bilder dazu hab ich noch keine eingestellt. Das wird sich demnächst ändern: Sobald mich meine Freundin entsprechend abgelichtet hat, werde ich die Fotos in meine Gallerie stellen und hierBescheid sagen.
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Jörg HH am 19.02.2011 22:48
Es ist doch immer schön, wenn es ohne wenn und aber klappt mit Rock & Co.

Weiterhin gutes gelingen.

Gruß Jörg :)
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Stanley McLeod am 20.02.2011 20:31
Gratuliere dir zu diesem erfreulichen Erlebnis, bin echt neidisch grad :)

Aber Spitze bzw. Rüschen etc. werde ich in ca. 2 Wochen auch testen, mal sehen wie das bei mir ankommt im Umfeld.

Viel Erfolg weiterhin.

LG Metalstanley
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 20.02.2011 21:32
Gratuliere dir zu diesem erfreulichen Erlebnis, bin echt neidisch grad :)

Aber Spitze bzw. Rüschen etc. werde ich in ca. 2 Wochen auch testen, mal sehen wie das bei mir ankommt im Umfeld.

Viel Erfolg weiterhin.

LG Metalstanley

Toll! Es gibt also abgesehen von mir mindestens noch jemanden hier im Forum, dem Spitze gefällt. Find ich super  :)
Darf man fragen, was denn so deine Vorlieben in dieser Richtung sind, und was genau du für in zwei Wochen planst? Hast du einen speziellen Anlass dazu? Ich bin richtig neugierig, mehr zu erfahren. Gerne auch per PN, wenn du willst.
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: GregorM am 20.02.2011 22:01
Hallo Piper

Respekt!

Gruss
Gregor
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 08.03.2011 20:06
Ich habe hier in diesem Thread schon so viel über meine Erfahrungen berichtet, dass ich es an der Zeit fand, nun auch Bilder davon in der Gallerie einzustellen. Darauf bin ich in Mammutrock und Mustangstiefeln zu sehen, aber auch in Overknees, Faltenmini und Spitzenkragen unter dem Kapuzenpulli.
Ich freue mich über Kommentare in der Gallerie und hier, und bin natürlich auch immer dankbar um konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge  :)
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: cephalus am 08.03.2011 20:22
Hallo Piper,
ich finde alles ganz ansprechned und tragbar, auch wenn mir selbst die Rocklänge zu kurz wäre.

Das einziege, was nicht in mein (gewohntes?) Bild passt ist der Kragen. Abgesehen davon, dass er nicht im geringsten in seinem verspielten Stil zu der eher sachlich nüchternen sonstigen Kleidung passt, ereinnert er mich entweder an irgendwelche geistlichen Ämter, alte Gemälde oder am ehesten an Fasching - vielleicht bin ich auch einfach nicht flexibel genug...

LG
Cephalus
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Stanley McLeod am 12.03.2011 10:29
Hallöle Piper,

grundsätzlich nicht schlecht, aber ich muss cephalus recht geben, entweder du willst verspielt und feminin rüberkommen oder eher sachlich, das ist irgendwie beides in einem :)

LG Metalstanley
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 03.07.2011 03:22
Hallo allerseits!

Endlich finde ich wieder mal Zeit, hier vorbei zu schauen. In den letzten drei Monaten bin ich fast in der Arbeit ertrunken, und die wenige Freizeit habe ich lieber damit zugebracht, Röcke zu tragen, als darüber zu schreiben. ;)  Doch nun habe ich endlich Ferien und somit Zeit, hier niederzuschreiben, was ich in den vergangenen drei Monaten rocktechnisch erlebt habe:


In der eben vergangenen Woche hatte ich meinen alljährlichen Zivilschutzeinsatz. Abends war ich immer im Rock unterwegs, sei dies  beim Feierabendbier mit der Mannschaft auf der Terrasse, beim Abendessen, Pingpongspiel, Jassen oder schwatzen... Da ich mich dabei so locker und natürlich wie unter Tag bei der Arbeit gegeben habe, sind kaum dumme Sprüche gefallen. Eigentlich kaum erwähnenswert, so normal ist diese Woche verlaufen.


Viel erwähnenswerter hingegen ist das Ranchfest vom 25. Juni: Perta und Fredy veranstalten jährlich im Frühsommer ein Fest auf ihrem umgebauten Bauernhof, wo meine Freundin ihr Pferd hat. Zur Auffrischung für die unbedarfte Leserschaft nochmals die Leute, die sich regelmässig auf dem Hof / der Ranch "herumtreiben":

Hofbesitzerpaar: Petra und Fredy
Reitbeteiligung: Alex(andra) (reitet ein Pferd von Petra)
Pensionärin: Joschika
Meine Freundin: Anna (ist ebenfalls Pensionärin)
Thor: Mein/Annas Dalmatiner

Anna musste während des Festes am Abend noch den Stalldienst machen, weshalb ich längere Zeit alleine an einem Tisch gesessen bin, hundemüde von der Arbeit, in Jeans, da ich keine Zeit zum Beine rasieren gehabt hatte. Kurz bevor ich am Tisch eingeschlafen bin, hat sich Alex zu mir gesetzt und wir haben etwas geplaudert.

Hier muss ich einen kleinen Exkurs einfügen: Mit Alex hatte ich bis dahin abgesehen von einem mehr oder weniger gehaltvollen "hallo" und "tschüss" kaum je nennenswerten Kontakt. Sie ist generell eher zurückhaltend. Wir beide sind eher selten am Stall und sehen uns bloss etwa ein- bis zweimal im Monat. Zwei Begegnungen möchte ich jedoch hervorheben.
1.: Als sie mich zum ersten mal mit grauen Overknees über den Stiefeln bei der Stallarbeit gesehen hat, hat sie "hey, coole Schuhe!" zu mir gesagt.
2.: Als ich beim Weihnachtsessen mit Mammutrock und Mustangstiefeln aufgekreuzt bin, hat sie mich erst kurz mit grossen Augen gemustert. Wir haben dann am Tisch nebeneinander gesessen, und ich habe bemerkt, dass sie ab und zu zwischen zwei Sätzen einen verstohlenen Blick auf Rock und Stiefel geworfen hat.
Exkurs Ende.

Zurück zur Plauderei mit Alex am Ranchfest: Ich habe sie da zum ersten Mal überhaupt in einem Rock gesehen, und der stand ihr wirklich ausgezeichnet. Folglich habe ich ihr ein Kompliment für ihren Rock (bodenlang, schwarz mit etwas blau) ausgesprochen. Mit einem breiten Grinsen und leuchtenden Augen hat sie sich bedankt und dann sofort beim Thema "Rock" eingehängt: "Bei uns auf der Arbeit (Psychiatrie) trägt nie jemand einen Rock. Manchmal werden die Patienten agressiv und müssen dann teils medikamentös wieder beruhigt werden. Dabei ist man als Pflegeperson bewegungstechnisch etwas im Vorteil, wenn man Hose trägt. Trotzdem habe ich vor einigen Tagen erstmals beschlossen, diesen Rock zur Arbeit anzuziehen - und habe von den Kollegen und Kolleginnen auf der Station wirklich viele Komplimente bekommen!" An diesem Punkt habe ich dann auch beim Thema eingehängt. Mit leicht bitterem Unterton habe ich angemerkt: "Tja, soweit wie du bin ich noch nicht, dass ich im Rock zur Arbeit (Tiefbauingenieur) gehe..." Sie: "Du trägst sehr gerne Röcke, nicht wahr?" Ich: "Ja, sehr!"

Aus diesem Anfang hat sich ein ganz tolles Gespräch zwischen uns beiden entwickelt. Sie war total interessiert zu erfahren, wie ich zum Rocktragen gekommen bin, welches häufige Reaktionen sind, ob es Mut brauche, als Mann im Rock in der Öffentlichkeit sich zu bewegen, ... Im Verlauf des Gesprächs hat sie dann auch Bezug auf das Weihnachtsessen genommen (Exkurs Punkt 2): "Dieser Rock und die Stiefel dazu, die du damals getragen hast, das sah total gut aus. Diese Kombination steht dir echt super! Ich find das toll von dir, dass du dich traust, sowas zu tragen. Woher hast du eigentlich diesen Mammutrock?" Daraufhin musste ich ihr erklären, dass dies eine Einzelstück aus einer Sonderkollektion gewesen sei, und man den Rock nicht mehr kaufen könne. Sie war sichtlich enttäuscht.  ;)
Ich habe ihr dann noch von meinen letzten Rockkäufen erzählt. Sie war sehr interessiert und hat sofort nach Schnitten, Farben und Stoffen gefragt. Von meinem neu gekauften roten Pareo mit den schwarz-braun-weissen Eidechesen drauf war sie rein schon ab der Beschreibung hell begeistert.
Es war unheimlich wohltuend, mal mit einer Frau auf Augenhöhe über Röcke im Allgemeinen und Rock am Mann im speziellen diskutieren zu können, denn Anna trägt kaum je einen Rock, wenn sie nicht unbedingt muss...  :'(

Zum Abschluss noch die Fortsetzung vom heutigen Tag:
Heute habe ich Anna am Stall von einem externen Reitkurs abgeholt. Ich bin extra etwas zu früh gegangen, damit sich Thor noch etwas auf der Wiese austoben kann. Zu Hause habe ich mir untenrum den roten Pareo umgewickelt, mit dem Hintergedanke, dass vielleicht Alex am Stall sei, und es sie sicher interessieren würde, wie es aussieht...
Ich hatte Glück, denn sie war da. Ich bin aus dem Wagen ausgestiegen, und Alex hat meine bodenlange Beinbekleidung mit einem breiten Lachen im Gesicht und einem "cooool!" quittiert. "Super, diese Beinfreiheit, was?" Und dann hat sie mit einem Augenzwinkern nachgeschoben: "Ich habe mir den bodenlangen Rock schon bereitgelegt für die kommende Nachtschicht...  :)" Ich glaube, da hat wer ganz schön Gefallen am Rock gefunden.  ;)  8)


ps: Am Montag werde ich für einen Monat nach Skandinavien in den Urlaub fahren. Ich werde garantiert mehr Röcke als Hosen mitnehmen...  :)  :D
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: GregorM am 04.07.2011 04:50
Hallo Piper,

danke für deinen Bericht. Schön zu erfahren, dass es dir noch gut geht. Du trägst deine Röcke nicht zur Arbeit, schreibst du, aber wissen deine Kollegen/Kolleginnen davon, dass du privat Röcke trägst, und falls ja, was meinen sie davon?

Und ist Anna noch positiv deinem Rocktragen gegenüber?

Gruß
Gregor
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: M.L. am 05.10.2011 22:38
Ich begrüsse Dich erstmal
Nur wer wagt der gewinnt
Da hast du volkommen Recht
Grüsse M.L.
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Andree am 25.10.2011 09:46
Ein schöner erfrischender Bericht ist das.

Meine Frau reitet auch, aber ich ürde im Stall nicht mit einem Rock erscheinen. Nicht weil ich da irgendwelche Ängste hätte, sondern weil es mir dor zu schmuddelig ist, und mir meine Röcke dafür zu schade sind.

Wenn ich meine Frau dort schon mal besuche, dann lieber in Jeans oder Lederhose. Die können von mir aus dreckig werden.

Gruß Andree
(heute mit wadenlamgem Jeansrock, dunkelbraunen Stiefeln und hellem Pullover im Büro.) 
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Piper am 31.08.2015 22:45
Irgendwie fühl ich mich auch "neu" ;)

Daher hab ich diesen alten Thread wieder mal hochgeholt. Vielleicht interessiert sich ja das eine oder andere neuere Mitglied dieser Seite dafür, was ein (mittlerweile langjähriger) Rockträger alles mitgemacht hat, bist er da steht wo er soll/will.

Der Weg ist aber nie zu Ende. Vor einem halben Jahr ist in meiner aktuellen WG jemand neues eingezogen. Sie heisst Fabienne. Eine Frau um die 20, also rund 10 Jahre jünger als ich. Irgendwann im Sommer hat sie bemerkt, dass ich einen Rock trage. Dass hat natürlich ne Diskussion ausgelöst - in der sie aber recht schnell recht Argumentationslos dastand. Das ist nun schon ne weile her. Heute hab ich den ganzen Tag über nen Minirock angehabt (für Entsorgungsrunde, Einkauf und zwei Brockenhausbesuche, anschliessend für ein paar Whiskey-Cola auf dem Balkon, alles mit Ulle der anderen Mitbewohnerin in meinem Alter). Als Fabienne nach Hause kam, war ihr mein Mini lange keine Reaktion wert. Irgendwan merkte sie aber an: "Da wohnt man mit einer Frau und einem Mann in der WG, und alle tragen einen Rock!". Ulles unaufgeregte Reaktion: "na klar".
Der Weg besteht in meinen Augen primär aus Erziehung der anderen... ;)
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: JJSW am 01.09.2015 00:05
Hallo Piper
Jetzt noch nen Gruß von mir, ich bin der letzte, der sich Ende Juli 2015 hier angemeldet hat.
Juli und August hab ich fast ständig (nach Feierabend, WE und Urlaub) Sarongs (ähnlich deinen Pareos), Lungis und Wickelröcke getragen. Gibt nichts bequemeres.
Auch in den letzten 2 Sommern davor.
Nun werde ich aber auch im Herbst öfter mal Rock tragen.
Grüßle aus Pforzheim
Jürgen
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: Dr.Heizer am 02.09.2015 11:12
Der Weg besteht in meinen Augen primär aus Erziehung der anderen... ;)

Ich habe mich nun ein bisschen durch Deinen Satz erinnert gefühlt an die Aussage: wir ändern die Sehgewohnheiten unserer Mitbürger durch unser Rocktragen. Es ist vielleicht in einen hosegewohnten Umfeld erstmal anders, wenn ein Mann im Rock auftaucht. Doch wenn wir uns eben normal wie immer Verhalten und so wie Du auch noch ganz offen darüber sprechen und Mitmenschen zum Nachdenken anregen, ändert sich ihre Sichtweise in ihren Gedanken und durch das "immer-wieder-sehen" auch das gewohnte Bild (Sehgewohnheit): Der Typ im Rock ist ein ganz normaler Kerl. :)
 Das ist, so wie Du es beschreibst, tatsächlich eine Art "Erziehung" und macht wirklich Freude, wenn man auch noch anschließend Unterstützung und Komplimente erntet.

Der Weg ist nie zu Ende. Welch schöner Gedanke. Man kann angekommen sein, obwohl man nicht einen geografischen Zielpunkt erreicht hat. Man kann angekommen sein in einer heutigen Zufriedenheit mit sich und seiner Umwelt und geht seinen Weg. Wie lautet doch ein Auszug eines bekannten Liedes: "Ich geh meine eigenen Wege. Ein Ende ist nicht abzusehn, eigene Wege sind schwer zu beschreiben, sie entstehn ja erst beim Gehn."
Es ist nicht vorhersehbar, wo der Weg im einzelnen entlangführt, doch wenn man sein Ziel im Geiste kennt, wird man ihn gehen. Gibt es viele schöne Begebenheiten und Orte, die man passiert auf seinem Weg, ist der Weg erst wirklich gehenswert und der Zeitdruck, das Ziel endlich zu erreichen, schwindet mit jedem schönen Erlebnis, mit dem man dem Ziel etwas näher kommt.

So finde ich es nicht entscheidend, ob jeder, dem ich begegne, den Rock an mir akzeptiert (dieses Ziel hat mancher Rockträger), doch ich erfreue mich an den Begegnungen mit Menschen, die es tun (Weg zum Ziel). Der Rest, der es nicht akzeptiert, war eben nur ein Strauch am Wegesrand, an dem ich vorüberging. Dieser Strauch kann auch im nächsten Frühjahr  oder Sommer eine lohnenswerte Begegnung bieten, doch heute vielleicht nicht. Ich lasse ihn einfach unbeindruckt hinter mir und gehe auf die nächsten schönen Dinge und Begegnungen zu. Es kann auch gut sein, dass der Strauch tolle Früchte trägt im Herbst, um mich doch wieder mit einer Begenung zu erfreuen. Alles kann sich entwickeln, auch ein nutzlos und hinderlich geglaubter Dornenbusch kann Gutes tun.

Mein Ziel ist es lediglich, dass ich ohne Probleme einen Rock tragen kann wie auch eine Hose und dass dieser Umstand Menschen die Augen öffnet, sie bisherige Seh- und Verhaltensmuster in Frage stellen und weiterentwickeln. Zwingen möchte und werde ich niemanden, denn ich möchte auch nicht von anderen bedrängt werden, etwas anders zu tun oder zu denken, als ich aus tiefster Überzeugung bereit bin.

Rock on, denn Probleme hat Mann im Rock keine, es sei denn, man hat vergessen, ihn anzuziehen und geht ohne aus dem Haus! ;)
Titel: Re: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum
Beitrag von: MAS am 02.09.2015 12:08
Der Weg besteht in meinen Augen primär aus Erziehung der anderen... ;)

Ich habe mich nun ein bisschen durch Deinen Satz erinnert gefühlt an die Aussage: wir ändern die Sehgewohnheiten unserer Mitbürger durch unser Rocktragen. Es ist vielleicht in einen hosegewohnten Umfeld erstmal anders, wenn ein Mann im Rock auftaucht. Doch wenn wir uns eben normal wie immer Verhalten und so wie Du auch noch ganz offen darüber sprechen und Mitmenschen zum Nachdenken anregen, ändert sich ihre Sichtweise in ihren Gedanken und durch das "immer-wieder-sehen" auch das gewohnte Bild (Sehgewohnheit): Der Typ im Rock ist ein ganz normaler Kerl. :)
 Das ist, so wie Du es beschreibst, tatsächlich eine Art "Erziehung" und macht wirklich Freude, wenn man auch noch anschließend Unterstützung und Komplimente erntet.

Der Weg ist nie zu Ende. Welch schöner Gedanke. Man kann angekommen sein, obwohl man nicht einen geografischen Zielpunkt erreicht hat. Man kann angekommen sein in einer heutigen Zufriedenheit mit sich und seiner Umwelt und geht seinen Weg. Wie lautet doch ein Auszug eines bekannten Liedes: "Ich geh meine eigenen Wege. Ein Ende ist nicht abzusehn, eigene Wege sind schwer zu beschreiben, sie entstehn ja erst beim Gehn."
Es ist nicht vorhersehbar, wo der Weg im einzelnen entlangführt, doch wenn man sein Ziel im Geiste kennt, wird man ihn gehen. Gibt es viele schöne Begebenheiten und Orte, die man passiert auf seinem Weg, ist der Weg erst wirklich gehenswert und der Zeitdruck, das Ziel endlich zu erreichen, schwindet mit jedem schönen Erlebnis, mit dem man dem Ziel etwas näher kommt.

So finde ich es nicht entscheidend, ob jeder, dem ich begegne, den Rock an mir akzeptiert (dieses Ziel hat mancher Rockträger), doch ich erfreue mich an den Begegnungen mit Menschen, die es tun (Weg zum Ziel). Der Rest, der es nicht akzeptiert, war eben nur ein Strauch am Wegesrand, an dem ich vorüberging. Dieser Strauch kann auch im nächsten Frühjahr  oder Sommer eine lohnenswerte Begegnung bieten, doch heute vielleicht nicht. Ich lasse ihn einfach unbeindruckt hinter mir und gehe auf die nächsten schönen Dinge und Begegnungen zu. Es kann auch gut sein, dass der Strauch tolle Früchte trägt im Herbst, um mich doch wieder mit einer Begenung zu erfreuen. Alles kann sich entwickeln, auch ein nutzlos und hinderlich geglaubter Dornenbusch kann Gutes tun.

Mein Ziel ist es lediglich, dass ich ohne Probleme einen Rock tragen kann wie auch eine Hose und dass dieser Umstand Menschen die Augen öffnet, sie bisherige Seh- und Verhaltensmuster in Frage stellen und weiterentwickeln. Zwingen möchte und werde ich niemanden, denn ich möchte auch nicht von anderen bedrängt werden, etwas anders zu tun oder zu denken, als ich aus tiefster Überzeugung bereit bin.

Rock on, denn Probleme hat Mann im Rock keine, es sei denn, man hat vergessen, ihn anzuziehen und geht ohne aus dem Haus! ;)


Vielleicht lieber Marcel und lieber Piper,

haben wir ja auch schon die Seh- und Denkgewohheiten der Hannoverander beeinflusst, so dass sie jetzt auf den Rock als Dienstkleidung für ÖPNV-Fahrer kamen. Also zumindest die unter uns, die sich öfter in Hannover aufhalten.

LG, Michael