Autor Thema: Ich, Nr. 519 - aber hinter der Nummer steht ein Individuum  (Gelesen 52113 mal)

Jörg HH

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Hallo Piper,

es ist doch super, dass dein Outfit so gut toleriert/akzeptiert wird. Das zeigt auch wiederum, dass du authentisch damit rüberkommst, sprich du dich nicht "verkleidest" und genug Selbstbewustsein ausstrahlst.

Weiter so!

Gruß Jörg

Offline Piper

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Hallo Piper,

es ist doch super, dass dein Outfit so gut toleriert/akzeptiert wird. Das zeigt auch wiederum, dass du authentisch damit rüberkommst, sprich du dich nicht "verkleidest" und genug Selbstbewustsein ausstrahlst.

Weiter so!

Gruß Jörg

Danke für diesen Kommentar, Jörg. Zu genau diesem Schluss bin ich nämlich unabhängig von dir auch gelangt. Authentizität, Selbstbewusstsein sind das A&O für einen "alternativ" gekleideten Mann. Kommt noch Toleranz der Umgebenden Menschen dazu, ist das Glück perfekt.  :)

Offline Piper

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Hier noch eine Anekdote aus dem Zivilschutz vom vergangenen August:
Zuerst muss man wissen, dass ich in der Abteilung "Rettung und Unterstützung" den Rang eines Leutnants bekleide. Will heissen, dass ich im Einsatz im Feld einer der Ranghöchsten der Truppe bin und folglich ziemlich viel zu sagen habe. Da in meiner Zivilschutzgemeinde kaum je ein Notfall eintritt, organisiert unser Kommandant Jahr für Jahr Einsätze zu Gunsten der Öffentlichkeit in einer Partnergemeinde in den Bergen, was im Normalfall eine Woche Wanderweg-Instandstellungsarbeiten in äusserst unwegsamem Gelände bedeutet. Etwa 50 Angehörige des Zivilschutzes logieren in dieser Zeit in einem gemieteten Ferienheim. Abends nach der Arbeit herrscht üblicherweise eine ausgelassene Ferienlagerstimmung, da die Arbeit sinnvoll und die Küche hervorragend ist.
Nun, im vergangenen Sommer habe ich also meine Tasche gepackt, um in den Zivilschutz einzurücken. zu meinem eigenen Erstaunen habe ich nebst einer Hose meinen heiss geliebten Mammutrock mit eingepackt. In der Einsatzwoche habe ich den Rock an jedem Abend getragen. Darauf gab es diverse Reaktionen, die ich jedoch nicht alle im Detail noch weiss. Meistens wurde ich nach den Beweggründen gefragt und habe als Antwort die Frackwoche vorgeschoben mit der Begründung: Da bin ich auf den Geschmack gekommen, es ist bequem, und daher mache ich es auch weiterhin.
Zwei Reaktionen sind mir aber Nachhaltig im Gedächnis geblieben: Ein Materialwart (erzkonservativer Typ in meinem Alter) hat mich mit riiiesigen Augen angestarrt und gesagt "iiih, gehts eigentlich noch? Spinnst du???". Darauf habe ich mit einem Achselzucken geantwortet: "Auch du wirst dich noch an diesen Anblick gewöhnen..." Den Rest der Woche hat er mich gemieden wie der Teufel das Weihwasser. :) Auch damit konnte ich gut leben.
Die andere Reaktion war durchaus positiv: Ein Anderer Leutnant, sehr angesehen beim Rest hat mich am ersten Abend vor vielen anderen angesprochen. Auch er wollte meine Beweggründe wissen, und hat eine entsprechende Antwort bekommen. Daraufhin meinte er: "Hey, gut, dass ich dich gefragt habe. Ich habe nämlich auch schon Männer in Röcken gesehen und nie gewusst, ob die nicht ganz dicht sind. Doch da du ja ganz normal bist, waren die's wohl auch. Somit war das Thema für alle anwesenden eindeutig geklärt. :) :) :)

Offline Asterix

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Nun, die gestern erwähnte Schippe habe ich heute Morgen draufgelegt!
Ich habe blickdichte schwarze Strümpfe, graue flache Overknees und einen kurzen schwarzen Falten-Minirock angezogen, kombiniert mit einem schwarzen FC St. Pauli-Kapuzenpulli. Ich liebe diese Kombination :).
Am Stall angekommen, war die Besitzerin bereits an der Arbeit. Wir haben uns begrüsst, wie immer - doch eine Reaktion zu meinem Outfit war nicht ersichtlich. Auf die Stiefel hat sie mich vor einigen Wochen schonmal neugierig angesprochen, doch da hab ich die dinger sicher schon zum 10. Mal angehabt auf dem Hof. Anscheinend fällt ihr nicht auf, was andere tragen, oder sie legt einfach überhaupt keinen Wert darauf.
Eine Sunde später kam ihr Freund dazu. Wir haben uns begrüsst und einige Worte gewechselt, doch auch er hat keine Mine verzogen oder sonst was.
Noch eine runde Stunde später kam eine Pensionärin (6 Jahre älter als ich) auf den Hof. Sie hat mich heute mit einem besonders breiten Grinsen im Gesicht begrüsst. Aber ich kann nicht eindeutig sagen, dass es an meiner Kleidung lag.
Daher habe ich mich entschlossen, demnächst noch ne Schippe draufzulegen... :)

@GregorM:
Zum Alter der Leute auf dem Hof: Das Besitzerpäärchen ist nicht verheiratet. Sie hat Jahrgang 75, er ist einige Jahre älter, genau weiss ich es aber nicht. Die eine Pensionärin hat Jahrgang 78, die Andere (meine Freundin) Jahrgang 85. Dann gibt es noch eine Reitbeteiligung, die wie ich Jahrgang 84 hat.

Tolle Geschichte, was ist aber eine Pensionärin? Wohl kaum eine Rentnerin...
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" (Giovanni Bosco)


Offline Asterix

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Hier noch eine Anekdote aus dem Zivilschutz vom vergangenen August:
Zuerst muss man wissen, dass ich in der Abteilung "Rettung und Unterstützung" den Rang eines Leutnants bekleide. Will heissen, dass ich im Einsatz im Feld einer der Ranghöchsten der Truppe bin und folglich ziemlich viel zu sagen habe. Da in meiner Zivilschutzgemeinde kaum je ein Notfall eintritt, organisiert unser Kommandant Jahr für Jahr Einsätze zu Gunsten der Öffentlichkeit in einer Partnergemeinde in den Bergen, was im Normalfall eine Woche Wanderweg-Instandstellungsarbeiten in äusserst unwegsamem Gelände bedeutet. Etwa 50 Angehörige des Zivilschutzes logieren in dieser Zeit in einem gemieteten Ferienheim. Abends nach der Arbeit herrscht üblicherweise eine ausgelassene Ferienlagerstimmung, da die Arbeit sinnvoll und die Küche hervorragend ist.
Nun, im vergangenen Sommer habe ich also meine Tasche gepackt, um in den Zivilschutz einzurücken. zu meinem eigenen Erstaunen habe ich nebst einer Hose meinen heiss geliebten Mammutrock mit eingepackt. In der Einsatzwoche habe ich den Rock an jedem Abend getragen. Darauf gab es diverse Reaktionen, die ich jedoch nicht alle im Detail noch weiss. Meistens wurde ich nach den Beweggründen gefragt und habe als Antwort die Frackwoche vorgeschoben mit der Begründung: Da bin ich auf den Geschmack gekommen, es ist bequem, und daher mache ich es auch weiterhin.
Zwei Reaktionen sind mir aber Nachhaltig im Gedächnis geblieben: Ein Materialwart (erzkonservativer Typ in meinem Alter) hat mich mit riiiesigen Augen angestarrt und gesagt "iiih, gehts eigentlich noch? Spinnst du???". Darauf habe ich mit einem Achselzucken geantwortet: "Auch du wirst dich noch an diesen Anblick gewöhnen..." Den Rest der Woche hat er mich gemieden wie der Teufel das Weihwasser. :) Auch damit konnte ich gut leben.
Die andere Reaktion war durchaus positiv: Ein Anderer Leutnant, sehr angesehen beim Rest hat mich am ersten Abend vor vielen anderen angesprochen. Auch er wollte meine Beweggründe wissen, und hat eine entsprechende Antwort bekommen. Daraufhin meinte er: "Hey, gut, dass ich dich gefragt habe. Ich habe nämlich auch schon Männer in Röcken gesehen und nie gewusst, ob die nicht ganz dicht sind. Doch da du ja ganz normal bist, waren die's wohl auch. Somit war das Thema für alle anwesenden eindeutig geklärt. :) :) :)

Auch das ein tolles Geschichtlein. Hat Zivilschutz was mit dem Militär zu tun?

Gruß,

Asterix
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Offline GregorM

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Tolle Geschichte, was ist aber eine Pensionärin? Wohl kaum eine Rentnerin...

Hallo Asterix,

kann ich beantworten, glaube ich: Eine Frau, die ihr Pferd auf dem Hof im Stall hat, wie auch die Freundin von Piper.

Gruss
Gregor
Gruß
Gregor

Offline Piper

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Tolle Geschichte, was ist aber eine Pensionärin? Wohl kaum eine Rentnerin...

Hallo Asterix,

kann ich beantworten, glaube ich: Eine Frau, die ihr Pferd auf dem Hof im Stall hat, wie auch die Freundin von Piper.

Gruss
Gregor

Absolut korrekt!
Und der Zivilschutz ist ein regional organisierter ziviler Dienst mit bedingt militärischen Strukturen (Rangordnung). In den Zivilschutz wird man eingeteilt, wenn man sich bei der Musterung als körperlich und/oder psychisch nicht voll militärdiensttauglich erweist, was bei mir mit sehr verletzungsanfälligen Bändern und einem Suizidversuch beides gegeben war.

Offline GregorM

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Hallo Piper,

mich wundert es, dass es dem Pärchen, der anderen Pensionärin und der Reitbeteiligung auf dem Hof so gleichgültig ist, was du anhast, ist Mann im Rock doch nicht alltäglich.

Sie haben alle ein Alter, wo sie doch nicht so zurückhaltend sein sollten, dass sie aus reiner Höflichkeit nicht Fragen stellen würden oder es nicht wägten.
 
Ich denke, wäre ich persönlich nicht interessiert oder selbst, wenn es mir dagegen und unverständlich wäre, dass du im Rock gingst, würde ich doch aus reiner Neugier dich (oder deine Freundin) darüber höflich fragen, wenn auch nicht das erste Mal, dann nach einiger Zeit. Oder ich würde fragen, weil ich mich dazu verpflichtet fühlen würde, sei ein totales Schweigen ja eigentlich eine Zumutung, oder?

Zum Beispiel:

 „Weißt du, wir haben darüber gesprochen, dass du oft im Rock gehst. Man sieht es ja eigentlich sehr, sehr selten, aber du beweist ja, dass es möglich ist. Gehst du schon lange im Rock, und wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen? Hast du Probleme damit gehabt?“

Oder:

„Ah, einen schwarzen Rock hast du heute an. Früher haben wir dich auch im Jeansrock gesehen. Gehst du oft im Rock, und wie bist du auf die Idee gekommen? Nur in der Freizeit oder auch zur Arbeit? Was sagen deine Kollegen dazu? Gehört nicht viel Mut dazu?“

Etc., etc.

Ist doch nicht so schwer.

Gruß
Gregor
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Offline GregorM

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...und habe als Antwort die Frackwoche vorgeschoben mit der Begründung: Da bin ich auf den Geschmack gekommen, es ist bequem, und daher mache ich es auch weiterhin.

Hallo Piper,

sollte allen, selbst einem erzkonservativen 26-jähriger, Erklärung genug sein.

"Hey, gut, dass ich dich gefragt habe. Ich habe nämlich auch schon Männer in Röcken gesehen und nie gewusst, ob die nicht ganz dicht sind. Doch da du ja ganz normal bist, waren die's wohl auch. Somit war das Thema für alle anwesenden eindeutig geklärt.

Gespräch trägt zum Verständnis bei.

Gruß
Gregor

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Offline Stanley McLeod

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Wow, nicht schlecht die Geschichte, ich denke auch, es kommt darauf an, WIE man rüberkommt, wenn du selbstbewusst bist und den Leuten, die Fragen oder glotzen sagst, wieso du so rumläufst, wie du rumläufst, werden sie dich auch irgendwann nicht mehr behelligen.

Davor grauts mir noch am meisten, hab da heute mit nem Kollegen in meinem Alter drüber diskutiert, weil ich auf Facebook (ein wenig provokativ natürlich) ein Foto von einem Jeansrock gepostet habe, den ich mir so auch kaufen und anziehen würde.

Der war natürlich auch nicht begeistert und hat mir (scherzhaft) gedroht mit seinen Jiujitsu-Künsten paar aufs Maul zu geben, wenn er mich im Rock sehen würde.

Daher gratuliere zu deiner Durchsetzung und viel Erfolg weiterhin.

LG Metalstanley
Mutige Menschen können etwas verändern....dann fange ich mal bei mir selbst an ;)

Kilt nicht nur daheim, das ist das Ziel, das ich vor Augen habe!

Jörg HH

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Facebook, das soziale Netzwerk, bei man vor lauter "Freunden" gar nicht mehr weiß, wer dein "wahrer" Freund ist.

Muss man das wirklich haben?

Gruß Jörg :)

Offline ChrisBB

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Facebook braucht man nicht. Zumindest meine ich, dass ich es nicht brauche, und ich hoffe, dass mich auch noch kein vermeintlicher Freund da rein gezogen hat.
ChrisBB

P.S. Es gibt besseres, und vor allem Sichereres. Ein Beispiel unter vielen wäre xing.com.

Offline Piper

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Hallo Piper,

mich wundert es, dass es dem Pärchen, der anderen Pensionärin und der Reitbeteiligung auf dem Hof so gleichgültig ist, was du anhast, ist Mann im Rock doch nicht alltäglich.

Sie haben alle ein Alter, wo sie doch nicht so zurückhaltend sein sollten, dass sie aus reiner Höflichkeit nicht Fragen stellen würden oder es nicht wägten.
 
Ich denke, wäre ich persönlich nicht interessiert oder selbst, wenn es mir dagegen und unverständlich wäre, dass du im Rock gingst, würde ich doch aus reiner Neugier dich (oder deine Freundin) darüber höflich fragen, wenn auch nicht das erste Mal, dann nach einiger Zeit. Oder ich würde fragen, weil ich mich dazu verpflichtet fühlen würde, sei ein totales Schweigen ja eigentlich eine Zumutung, oder?

Zum Beispiel:

 „Weißt du, wir haben darüber gesprochen, dass du oft im Rock gehst. Man sieht es ja eigentlich sehr, sehr selten, aber du beweist ja, dass es möglich ist. Gehst du schon lange im Rock, und wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen? Hast du Probleme damit gehabt?“

Oder:

„Ah, einen schwarzen Rock hast du heute an. Früher haben wir dich auch im Jeansrock gesehen. Gehst du oft im Rock, und wie bist du auf die Idee gekommen? Nur in der Freizeit oder auch zur Arbeit? Was sagen deine Kollegen dazu? Gehört nicht viel Mut dazu?“

Etc., etc.

Ist doch nicht so schwer.

Gruß
Gregor


Deine Aussagen sind eigentlich berechtigt, ABER...

Der Hofbesitzer stammt aus der Umgebung von Winterthur, und ihm ist der Brauch der Frackwoche ein Begriff. Daher, hat er mich schon beim ersten aufeinandertreffen gefragt, wie es denn mit Bart gewesen sei. Daraufhin habe ich ihm vom Rock erzählt, und er hat es mit einem Minimum an Verwunderung akzeptiert. Daher wussten er und seine Partnerin vom ersten Tag an Bescheid über meine Rocktragerei. Als ich dann das erste mal mit Overknees aus dem Auto gestiegen bin, hat mich der Hofbesitzer erstaunt auf die Stiefel gedeutet und gefragt, ob ich direkt von einem Studentenverbindungstreffen kommem Meine Antwort: "Nö. Ich muss nicht einer Verbindung angehören, um solche Stiefel zu tragen." Damit war das Erstaunen gegessen. Die Hofbesitzerin hat mich etwa erst zwei Wochen später beim Heuballen schleppen ganz interessiert gefragt, was das für Stiefel seien...
Generell muss ich sagen, dass die Menschen auf diesem Hof weder zurückhaltend sind, noch aus reiner Höflichkeit keine Fragen stellen. Sie sind alle äusserst aufgeschlossen und zugleich sehr tolerant.

Ich glaube, ich sollte an diesem Punkt mal die Personen mit Namen einführen, weil es das Erzählen deutlich vereinfachen wird:

Hofbesitzerpaar: Petra und Fredy
Reitbeteiligung: Alex(andra) (reitet ein Pferd von Petra)
Pensionärin: Joschika
Meine Freundin: Anna (ist ebenfalls Pensionärin)
Thor: Mein/Annas Dalmatiner

Nun denn, zurück zum Thema "reine Höflichkeit / Zurückhaltung": Heute Abend half ich Petra, acht Kunststoffbalken wegzuräumen. Dazu trug ich schon wieder die grauen, flachen Overknees und den kurzen, schwarzen Falten-Mini. Ich überlegte mir gerade, ob ich Petra mal darauf ansprechen sollte, ob sie eigentlich gar keine Probleme mit mir im Rock habe. Der Gedanke war noch nicht zu Ende gedacht, als Anna (in Jeans und Trekkingschuhen) mit Thor spielend über den Hof gerannt kam. Da sagte Petra an uns beide gewandt: "Bei euch ist "Mann" und "Frau" irgendwie überhaupt nicht klassisch verteilt. Er mit dem kurzen Rock, sie mit den Hosen..." Darauf antwortete ich: "Ja, ich weiss, aber da hab ich mich schon längst daran gewöhnt. Die Frage, ob sie bei uns die Hosen anhat, habe ich schon sooo oft gehört, das ist nichts neues mehr." und mit einem Grinsen im Gesicht habe ich nachgeschoben:" Weist du, Anna hat schon die Hosen an, aber ich sage welche!" Schallendes Lachen war die Antwort.

Rock und Stiefel waren auf diesem Hof noch nie Anlass für eine abwertende Bemerkung in meine Richtung. Im Gegenteil:
Fredy fragt ab und zu mal nach, und ist dann mit der Antwort vollauf zufrieden und akzeptiert, was ich trage.
Petra spricht mich eher selten auf meine Kleidung an, aber wenn, dann sehr interessiert.
Joschika pflegt mein Auftreten in Rock und Stiefeln jeweils mit einem breiten Grinsen zu quitieren, hat sich aber noch nie darüber mit Worten geäussert.
Alex hat beim ersten Anblick meiner Overknees (mit Jeans) ein anerkennendes "coole Schuhe" fallen gelassen. Beim Sylvester-Raclette bin ich neben ihr gesessen. Dabei habe ich zum ersten Mal Mammut-Rock und Mustang-Stiefel getragen. als ich zur Türe reinkam, hat sie mich ganz kurz mit grossen Augen gemustert. Als ich neben ihr sass, warf sie ab und zu einen verstohlenen Blick auf Rock und Stiefel - und den Rest der Zeit hat sie (manchmal mehr, manchmal weniger) mit mir geflirtet. Ich habs natürlich nicht gemerkt, doch Anna hat's mir auf der Rückfahrt im Auto grinsend erklärt...
Nun, das sind ungefähr die gesammelten Reaktionen der Leute des Hoft auf meine Kleidung. Überhaupt nicht besonders spektakulär, ich weiss, doch total angenehm, weil ich kein geglotze und keine dummen Sprüche ertragen muss. Im Gegenteil: Auf diesem Hof ist meine unkonventionelle Kleidung ein Grund für ein Lächeln, ein Kompliment, eine interressierte Frage und ein offenes Gespräch - jedoch in solch homöopathischer Dosis, dass es mir schon fast zu wenig ist. Ich weiss, ich sollte mich nicht beklagen. Schliesslich ist das jammern auf sehr hohem Niveau. Unter dem Strich muss ich sagen, dass ich eigentlich total glücklich bin, dort ein Umfeld zu haben, das mich ohne wenn und aber so akzeptiert wie ich bin.

Jörg HH

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Genau so soll es sein. Weiter so. Daumen hoch. Gruß jörg

Offline GregorM

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Hallo Piper,

ein sehr ausführlicher und unterhaltender Bericht. Ich muss wirklich sagen, dass du weit gekommen bist. Glückwunsch dazu.
 
Und die Frackwoche als Alibi für dein Rocktragen ist einfach genial gewesen. Denn, welcher Mann könnte nach 100 Tagen, die er im Rock verbringen musste, nicht daran Geschmack gewinnen oder würde davon abhängig werden?
Ist doch gut zu verstehen, auch wenn nicht jeder begriffen hat, wie viel bequemer es im passenden Rock geht als in Hose.

Fotos?

Gruß
Gregor
Gruß
Gregor


 

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