Autor Thema: Frau von einem "Rocker"  (Gelesen 35501 mal)

Tine

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Frau von einem "Rocker"
« am: 02.01.2010 21:25 »
Hallo zusammen,

als eine der wenigen Frauen, die hier im Forum sind, möchte ich mich kurz vorstellen und schreiben, warum ich hier bin.
Ich bin Ende dreißig, seit vielen Jahren verheiratet und seit einigen Jahren Frau eines "Rockers".
Persönlich hatte ich keine Probleme damit, dass meine bessere Hälfte eines Tages mit einem Rock nach Hause kam. Allerdings kann es nach wie vor nicht leiden, immer wieder als Teil einer Kuriosität angeschaut zu werden. In unserer spießigen Kleinstadt fallen wir quasi ständig auf. Ich persölich halte mich eigentlich für total unscheinbar. Aber das zählt nicht, wenn frau neben einem Mann im Rock durch die Gegend spaziert.

Vor ein paar Wochen bin ich auf das Forum aufmerksam geworden, habe einiges gelesen und bin sehr froh zu sehen, dass es außer meinem Mann auch noch viele andere Männer gibt, die gerne Röcke tragen und völlig klar im Kopf sind.
Wenn man immer wieder belächelt und dumm angeschaut wird, schleicht sich nämlich schon der eine oder andere Zweifel ein, ob man das noch ist oder überhaupt jemals war.

In diesem Sinn schon mal ein dickes Danke an alle, die sich hier einbringen und Mut machen, den eigenen Weg weiter zu verfolgen, auch, wenn er von dem abzweigt, auf dem die große Herde trampelt.

Viele Grüße
Tine

Offline MarkM

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Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #1 am: 02.01.2010 22:20 »
Hallo Tine,

willkommen in diesem Forum! Ich freue mich über eine Frau in dieser Runde, die die gesellschaftlichen Veränderungen für Frau und Mann im Blick hat und die danach schaut, wie Frauen und Männer in Zukunft ihre Rollen und ihre Kleidung finden können. Und ob du total unscheinbar bist? Glaub ich nicht - eine Frau, die stark genug ist für einen Mann im Rock! Euch beiden alles Glück der Erde! Und uns hier hoffentlich viele anregende Beiträge...

Herzliche Grüße
MarkM

Offline christian

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Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #2 am: 02.01.2010 22:53 »
Hallo Tine,

herzlich willkommen bei den rockigen Männern.
(Mit oder ohne Krise. ;) )

Schön, noch eine weitere Vertreterin, der größeren Hälfte der Gesellschaft hier zu haben. Und vor allem eine, die scheinbar sehr tolerant und offen ist.

ciao christian

Und ein schönes und gesundes neues Jahr für Dich und Deinen Rocker. :)
Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom!

Offline Asterix

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Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #3 am: 03.01.2010 00:37 »
Hallo Tine,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier in dieser illustren Runde ;)

Bis bald :)

LG, Asterix

P.S. Den Neujahrswünschen von christian ist nix hinzuzufügen ;)
"Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen" (Giovanni Bosco)


Offline tirkk

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Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #4 am: 03.01.2010 08:18 »
"Allerdings kann es nach wie vor nicht leiden, immer wieder als Teil einer Kuriosität angeschaut zu werden. In unserer spießigen Kleinstadt fallen wir quasi ständig auf. Ich persölich halte mich eigentlich für total unscheinbar. Aber das zählt nicht, wenn frau neben einem Mann im Rock durch die Gegend spaziert."

Hallo Tine, du beschreibst genau das Problem, vor dem ich auch stehe. Mir persönlich wäre es völlig egal, was die anderen Leute denken und sagen, aber es geht um die Familie.
Auch ich wohne in einer Kleinstadt und als Verkäufer in einem ...........haus bin ich nun mal überall bekannt. Auch meine Frau als Dienstleisterin ist den meisten Menschen hier ein Begriff. 

LG Karlheinz

www.karlheinz-p.de.tl
    schau mal rein
Männlich ist, sich auch im Rock wohl zu fühlen. Ich nehme mir die Freiheit, ANDERS zu sein!

Uwe67

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Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #5 am: 03.01.2010 09:14 »
Hi Tine,

auch von mir ein herzliches Willkommen ! Mich persönlich freut es immer wenn hier eine Frau aufkreuzt. Meine Partnerin (Etienne) schreibt ebenfalls ab und an hier im Forum. Mir fällt im Zusammenhang mit den spiessigen Bürgern immer ein Song von den Ärzten ein der da heißt "Lass sie reden". Ein Kollege hat auch mal gesagt "solange die Leute über Dich schwätzen bist Du interessant weil Du Ihnen was vorraus hast.
Aber ich finde es super das Du hinter Deinem Mann stehst, bei uns hat auch meine Partnerin die Hose an ;-).
Weiter so !!!

Grüssle Uwe67

Offline Jürgen64

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Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #6 am: 03.01.2010 10:34 »
Hallo Tine,

auch von mir ein herzliches Willkommen in der Runde! Freue mich auf konstruktive Beiträge und Anregungen, die ich einfach so mal von Dir erhoffe  :o ;)

Gruß
Jürgen
Sei Du selbst. Von den anderen gibt es schon genug!

Offline Quark

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Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #7 am: 03.01.2010 13:49 »

Wer weder einen eigenen Geschmack noch persönlichen Stil hat, dem bleibt nur dem Diktat der Mode zu folgen!


Richtig, und weil die Mode-Welt damit beginnt denn Männerrock zu propagieren um noch mehr Geld zu machen, bleibe ich schön bei den klassischen Herrenhosen weil ich mir aus Mode noch nie etwas gemacht habe.


mfG.:

Quark

Offline MasinAD

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Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #8 am: 03.01.2010 14:08 »
Richtig, und weil die Mode-Welt damit beginnt denn Männerrock zu propagieren um noch mehr Geld zu machen, bleibe ich schön bei den klassischen Herrenhosen weil ich mir aus Mode noch nie etwas gemacht habe.

Und was treibst Du dann hier? Willst Du irgendeinen obskuren Kontrapunkt einnehmen, den niemand hier ernsthaft für sich in Erwägung zieht?

Mode ist keine reine Modeindustrie-Geldscheffelei sondern das Angebot auf die Nachfrage nach mehr Abwechslung. Die Dosis macht das Gift. Mode ist in erster Linie Lebens- und Daseinsfreude. Mit Modeverweigerung geht keine wie auch immer geartete mentale Überlegenheit einher, nur Ödnis. Das ist ungefähr so, als würde man behaupten, weil man kein Fisch sei, mache man sich nichts aus Wasser oder aus Schwimmen. Oder weil man kein Vogel sei, interessiere einen das Fliegen nicht, man bleibe lieber am Boden kleben.

LG
Masin

Offline garf2000

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Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #9 am: 03.01.2010 15:00 »
Und was treibst Du dann hier?

Das Frag ich mich auch schon die ganze Zeit. Vielleicht meint er die Hose bräuchte einen Verteidiger, einen Fürsprecher, halt einen der zu ihr hält damit sie nicht aus stirbt. ;D

MFG Michael
Jeder wird als Unikat geboren, doch die meisten sterben als Kopie.

Offline Quark

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Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #10 am: 03.01.2010 20:05 »


Und was treibst Du dann hier? Willst Du irgendeinen obskuren Kontrapunkt einnehmen, den niemand hier ernsthaft für sich in Erwägung zieht?

Mode ist keine reine Modeindustrie-Geldscheffelei sondern das Angebot auf die Nachfrage nach mehr Abwechslung. Die Dosis macht das Gift. Mode ist in erster Linie Lebens- und Daseinsfreude. Mit Modeverweigerung geht keine wie auch immer geartete mentale Überlegenheit einher, nur Ödnis. Das ist ungefähr so, als würde man behaupten, weil man kein Fisch sei, mache man sich nichts aus Wasser oder aus Schwimmen. Oder weil man kein Vogel sei, interessiere einen das Fliegen nicht, man bleibe lieber am Boden kleben.

LG
Masin
[/quote]

Nun, es geht mir hier nicht darum eine "wie auch immer geartete mentale Überlegenheit" zu demonstrieren sondern meine Meinung zur Mode allgemein und speziell Männerrock zu äußern.
Ebenso möchte ich hinterfragen ob die Zauberformeln "alles kann, nichts muss" und "verwirkliche Dich selbst, hauptsache Dir geht es gut dabei" die Gesellschaft in der wir leben tatsächlich weiterbringen.

[/quote]
"Mode ist in erster Linie Lebens- und Daseinsfreude"
[/quote]

Das kann ich leider nicht bestätigen da ich Mode bis jetzt immer als Mode-Diktat wahrgenommen habe.
Wenn man nicht das trägt was gerade Mode ist, ist man ein Langweiler, einer dessen Leben stagniert und dadurch für andere Mitmenschen unattraktiv wird...
Aber genau das stimmt nicht.
Einer der sich nicht um die Mode kümmert hat dafür andere Dinge im Kopf die ihn weiter bringen und interessant machen.

Modeverweigerung ist also nicht gleichzusetzten mit Ödnis, mangelnder Bildung oder einem rückständigen Geist.
Und jemand der nicht das Geld hat sich ständig etwas Neues zu kaufen hat einfach Pech gehabt?

... Also soviel meinerseits zur Mode als "Daseinsfreude" und Retterin aus menschlichen Missständen, "strengen" Konventionen...


Mich stört weniger die Tatsache dass Männer Röcke tragen sondern wo. Warum sollen die Männer bei uns in Deutschland nun auch damit beginnen Röcke zu tragen, nur weil es die Männer in Amerika, Mexiko und in vielen anderen Ländern tun? Ist nicht die Kleidung die die Menschen länderbedingt tragen eine der wenigen Dinge, die heute noch einem Land seine Besonderheit schenkt?

Ich sehe es in gewisser Weise als respektlos gegenüber den anderen Kulturen an wenn man sich Bruchstücke herausnimmt, so als hätte man die anderen Kulturen verstanden und wäre damit berechtigt sich daraus nach Belieben seinen eigenen Brei zu pantschen.
Anstatt sich in die Gesellschaft zu integrieren in der man lebt meinen die "Leute von heute" sich mit aller Gewalt selbst verwirklichen zu müssen, aber das bringt die Gesellschaft aus meiner Sicht nicht weiter.

Ich nehme mich was das Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit angeht auch in sehr vielen persönlichen Dingen zurück, allein deswegen weil ich den Kindern kein unfunktionelles Vorbild sein möchte. Denn was man in seinen eigenen vier Wänden macht geht niemanden etwas an.
Wäre ich z.B. in einem Land in dem die Männer Röcke tragen dann würde ich auch als Mann in der Öffentlichkeit einen Rock tragen und in meinen vier Wänden eben Hosen.

"Funktionalität" ist für viele sog. moderne Menschen in dem Sinn ein Schimpfwort und wird mit Beschneidung der persönlichen Freiheit gleichgesetzt, aber wie funktioniert eine Gesellschaft denn sonst?
"alles kann, nichts muss" ist eine Illusion, niemand wurde gefragt ob er zur Welt gebracht werden möchte oder nicht.

Aus meiner Sicht wäre es viel sinnvoller wenn sich "die Leute von heute" wieder mehr zurücknehmen und sich in die Gesellschaft - und wenn auch nur äußerlich - einordnen würden.
"verwirkliche Dich selbst, hauptsache Dir geht es gut dabei" klingt gut, bringt aber die Gesellschaft auch nicht weiter wenn jeder in eine andere Richtung zieht.

Ich weiß dass ich abgeschweift bin.  ;D


mfG.:

Quark

Offline ElBuitre

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Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #11 am: 03.01.2010 21:43 »
Ist nicht die Kleidung die die Menschen länderbedingt tragen eine der wenigen Dinge, die heute noch einem Land seine Besonderheit schenkt?
Wenn du uns jetzt den Unterschied zwischen einem amerikanischen und einem deutschen Oberhemd, Hose, Halbschuh, ... anhand von Bildern erläutern würdest (ich rede jetzt nicht von regionspezifischen Trachten, sondern von normaler Alltagskleidung) oder auch welchen herausgebrochenenTeil einer anderen Kultur (in deren Ist-Zustand, nicht deren Geschichte) das Tragen eines, sagen wir, stinknormalen Jeansrockes dastellen soll, bestünde ein Restchance dass sich der Inhalt deiner Posts sich wieder weiter von der Bedeutung deines Nicknames entfernt... 8)

Grüße, ElBuitre

Tine

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Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #12 am: 03.01.2010 21:58 »
Hallo Quark,

Aus meiner Sicht wäre es viel sinnvoller wenn sich "die Leute von heute" wieder mehr zurücknehmen und sich in die Gesellschaft - und wenn auch nur äußerlich - einordnen würden.
"verwirkliche Dich selbst, hauptsache Dir geht es gut dabei" klingt gut, bringt aber die Gesellschaft auch nicht weiter wenn jeder in eine andere Richtung zieht.

"Zurücknehmen" klingt ja in meinen Ohren recht gut. Zumindest, wenn es darum geht, seine Meinung den andern rücksichtslos aufzudrängen. "Einordnen" sehe ich dagegen eher kritisch. Wenn alle im Gleichschritt marschieren, kommen selten Fortschritte zustande.
Sich "nur äußerlich einordnen" tut auf Dauer niemandem gut. Solange man hinter dem stehen kann, was man tut ist alles halb so schlimm, auch Spott oder andere Nachteile. Muss man sich ständig verbiegen, tut irgendwann irgendwas weh! Und das bekommt auch die Gesellschaft wieder zurück.
Das kann doch auch kein Ziel sein?
Außerdem welche "Leute von heute" meinst Du denn? Männer im Rock?

Wenn Du gern in angestammter mitteleuropäischer Männerkleidung herumläufst, ist das völlig ok. Wenn Du aber versuchst denen, die das eben nicht mehr wollen, Steine in den Weg zu legen, finde ich es bedenklich.

Und das schreibe ich Dir, vielleicht gerade, weil ich mich jahrelang standhaft geweigert habe mir über Mode (in meinem Fall Frauenmode) Gedanken zu machen und deshalb Zeit hatte, mir über andere Dinge den Kopf zu zerbrechen. Jeans und T-Shirt waren jedenfalls immer sehr schnell gewählt!

In meinen Augen bringt es eine Gesellschaft nur voran, wenn ihre Mitglieder Rücksichtnahme und Toleranz bei Themen, die nur den einzelnen persönlich betreffen, und klare Stellungnahme und Zivilcourage bei Angelegenheiten, die die freiheitliche aufgeschlossene Haltung der ganzen Gesellschaft angehen, üben.

Grüße
Tine

Offline George_MacGregor

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Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #13 am: 03.01.2010 22:20 »
@ElBuitre: Ich würde sagen Quark hat eher etwas mit Physik zu tun  ;)

Gruß,

George
'S RIOGHAL MO DHREAM

Offline MasinAD

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Re: Frau von einem "Rocker"
« Antwort #14 am: 03.01.2010 23:29 »
@ElBuitre: Ich würde sagen Quark hat eher etwas mit Physik zu tun  ;)

Hehe, als ich ElBuitre vorhin las, dachte ich erst: "Uncharmant, aber lächeln musste ich trotzdem". Nach Deinem Kommentar kann ich jetzt nur noch sagen: "Strange!" ;-). Und fühle mich dabei richtiger denn je.

LG
Masin

@Quark: Ich schreib Dir auch noch was, aber dafür nehme ich mir erst morgen die Zeit.


 

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