Ich greife mal Gregors Post auf:
Ich kann mir kaum vorstellen, dass man ohne Computer und Internet (über)leben kann.
Bei uns müssen grundsätzlich alle Leute einen Computer oder Tablett oder Smartphone bedienen können, denn all Kommunikation zwischen Bürger/Bürgerin und Staat, Region und Gemeinde (und Banken und Versicherungsgesellschaften etc.) erfolgt seit einigen Jahren nur elektronisch. Jeder hat demzufolge seinen oder ihren eigenen elektronischen Briefkasten bekommen mit Pflicht dazu, den Inhalt zu lesen. Wenn neues im Briefkasten gibt, bekommt man eine SMS oder eine E-Mail.
Per Brief auf Papier geht es nur, wenn man beweisen kann, dass man wirklich kein solches Gerät bedienen kann. Fordert ärztliche Erklärung. Zu behaupten, dass man keines besitzt, genügt nicht. Dann kann/muss man zur Bibliothek, wo Computer allen zur kostenlosen Verfügung stehen.
Wir haben Nachbarn, die weit über 90 sind, und sie bedienen Computer, Tabletts und Smartphones als etwas ganz verständliches. Und fahren Autos.
In einigen Gemeinden, unseren zum Beispiel, bekommen sämtliche Schüler und Schülerinnen an ihrem ersten Schultag ein iPad für die Unterricht ausgeliefert (darf auch privat verwendet werden), und in Gymnasien wird erwartet, dass alle einen Computer besitzen, denn sämtliche Aufgaben müssen auf dem Intranet des Gymnasiums gelesen werden, und Aufsätze müssen elektronisch abgeliefert werden.
Ich gebe zu, dass es mich persönlich manchmal etwas nervt, dass ich mit meiner Stiefmutter (72) nur über ein analoges Telefon, das nichtmal die Rufnummer mitbringt, oder über Briefpost kommunizieren kann.
Ihr steht weder ein Handy noch ein Internetanschluss zur Verfügung. Auch mein Vater hatte sich zu Lebzeiten geweigert, auch beruflich einen Computer zu nutzen - und das als Leiter einer Behörde...
Auf der anderen Seite wäre mir eine Digitalisierung, Öffentlichkeit von Daten wie z.B. Steuerdaten, die soweit ich weis in DK gegeben ist, eine komplette Überwachbarkeit des Geldflusses und meines Aufenthalts unrecht.
Ich will auch mal Dinge kaufen können, ohne dass immer nachvollziehbar ist, für was ich mich interessiere - diese Liste könnte ich beliebig fortsetzen.
Als problematisch empfinde ich es auch, dass bei uns öffentliche Telefonzellen fast ganz verschwunden sind, und meine Kinder nicht die Möglichkeit haben, im Bedarfsfall zuhause anzurufen, wie ich das noch konnte - trotzdem halte ich ein Handy unter einem gewissen Alter für ungeeignet, zumindest so lange man einerseits nicht die soziale Kompetenz besitzt mit digitalen Medien jeder Art umzugehen, andererseits auch nicht die finanziellen Konsequenzen der (fehl)nutzung einzuschätzen.
Ich bin ITler und lasse trotzdem (oder gerade deshalb?) oft mein Handy zuhause, halte das Netz von meinem Realnamen frei, nutze Dienste und digitale Zahlmöglichkeiten sehr gezielt surfe oft über Tor und käme nicht auf die Idee erkennbare Bilder von mir ins Netz zu stellen.
Ich denke, eine Entwicklung wie in DK wäre für viele Leute in D ein Schreckgespenst und wird auch in absehbarer Zeit nicht eintreten, weil politisch nicht durchsetzbar.
Durch die Tatsache, dass einige deutsche Banken beginnen Negativzinsen auch von Privatleuten und deren kleinen Geldbeträgen zu erheben, ist sicher das Interesse an Bargeld auch nicht rückläufig.
Cephalus