Hallo man_in_time.
Du hast mich zwar nicht gefragt, dennoch möchte ich meinen Senf dazu abgeben.
Ich halte diesen Thread nicht für geeignet, eine empfundene politische Spalrung der Gesellschaft ausreichend auszudiskutieren.
Ich weiss zwar nicht, was alles Du mit "Mainstream"-Medien meinst, in der Regel stehen bei Funk und Fernsehen da aber die Öffentlich-Rechtlichen Medien im Visier.
Da den ESC die EBU ausrichtet, halte ich es für angemessen, hier im Thread kurz auf Deine Fragestellung einzugehen. Zur Erinnerung bzgl. EBU, aus Wikipedia, vertiefendes ist dort leicht abzufragen:
Die meisten Vollmitglieder sind öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten oder private mit einem öffentlichen Informationsauftrag.
In den Öffentlich-Rechtlichen Anstalten (ÖRAs), speziell jedenfalls in Deutschland, ist es so, dass schon alleine von der Satzung (Rundfunkstaatsverträge) her die ÖRAs sowas wie die Mehrheit abbilden müssen. In den entscheidenden Gremien sitzen auch die Parteien nach einem festgelegten Modus.
Es ist also so, dass ein Landestagswahlergebnis auch Einfluss hat auf die Gestaltung dieser Gremien. Nicht sofort, aber sobald dort neue Berufungen oder sonstige Neubildungen anstehen.
Deine Stimme auf dem Wahlzettel hat also durchaus Einfluß drauf, wie diese Mainstream-Medien agieren. Nicht sofort, siehe oben.
Nun ist es zum Glück so, dass zumindest in Deutschland nicht jede Wahl eine komplette Neukonstitution der Gremien oder gar der Redaktionen zur Folge hat. Siehe oben.
Es ist sogar so, dass der ganze Apparat einer ÖRA, bis hin zu den Redaktionen und den Redakteuren, erst in einem allmählichem langsamem Prozess, also sehr träge reagiert. Es ist also so, dass nicht nur die momentane Mehrheit mitbestimmt, sondern auch der mittlere Durchschnitt der vergangenen fünf bis fünfzehn Jahre - nur mal grob so umrissen. Das heisst, zum Glück hat in Deutschland ein kurzfristiger Zeitgeist nicht die Chance, das ganze Mediensystem auf den Kopf zu stellen oder zu kontrollieren.
Hinzu kommt, dass nicht nur die Parteien in den Gremien sitzen, sondern auch gesellschaftlich relevante Gruppen, bis hin zu Behindertenverbänden. Auch Minderheiten bekommen die Chance, mitzuwirken. Das ist alles in den Staatsverträgen festgelegt. Das kann recht spannend sein, sich da mal reinzulesen.
Anders sieht es bei den Privaten aus. Aber auch die können in Deutschland sich nicht alles erlauben und unentwegt Hetze machen gegen die gesamtgesellschaftliche Mehrheit.
Den "Mainstream"-Medien werden ja gerne andere Veröffentlicher vor allem im Internet gegenübergestellt. Da sind die gesamtgesellschaflichen Kontrollen nicht wirksam. Dort ist es ein leichtes, Minderheitsthemen als die relevantesten darzustellen oder - das ist bedenkenswert - Einzelinteressen oder ausländischen Interessen zu dienen. Diese Alternativmedien mögen zwar wie eine wohltuende Abwechslung zu den "Mainstream"-Medien wirken, es bleibt aber sehr oft schleierhaft, welchen wirklichen Absichten sie dienen.
Wenn Du wahrnimmst, die Gesellschaft spalte sich zunehmend, ja, stünde sogar bald vor einem deutlichen Kipppunkt, dann kann das daran liegen, dass man sich allmählich unmerklich mit den ähnlich denkenden Menschen umgibt.
Eine gute Möglichkeit, gestaltend mitzuwirken, ist immer noch die Stimmabgabe bei anstehenden Wahlen, auch wenn das nur eine Stimme ist unter Millionen. Es gibt keine bessere Möglichkeit, ein Stimmungsbild der Gesellschaft einzufangen, als bei den Wahlen. Wer in der Gesellschaft die Mehrheit ist, besrimmen nicht mein Eindruck der Gesellschaft oder Deiner, sondern jeder, der die Chance zur Wahl nutzt.
Es bleibt also unser eigenes, ganz individuelles Ding, welchen Medien wir was glauben. Und wir sollten dabei immer wachsam bleiben.