Autor Thema: Männer – Röcke – Mode?  (Gelesen 10522 mal)

JuergenB

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Männer – Röcke – Mode?
« am: 27.03.2007 13:23 »
Hallo Leute,

ich habe mir gerade mal ein paar Gedanken zu den bisherigen Bemühungen einzelner Modedesigner und auch so einiger Forenteilnehmer zur Durchsetzung des Männerrocks gemacht.

Status quo ist, dass zumeist versucht wird den Rock in ein „extrem männliches“ Gesamtoutfit zu integrieren: möglichst keine „weiblich belegten“ Kleidungsstücke oder Accessoires, stattdessen alles auf „männlich derb“ getrimmt. Cargolook, robustes Schuhwerk und Strumpfwaren, derbe Pullis, alles in schwarz – grau – blau – braun - Tönen mit kräftigen Stoffen. Die Rocklängen bewegen sich zumeist zwischen kniebedeckend und knöchellang.

Betrachten wir nun auch die Entwicklung der Hose in der Damenmode. Hier wird die Hose komplett übernommen: als Jeans mit kräftigem Schuhwerk und Holzfällerhemd, als Anzughose komplett mit Hemd und Sakko, evtl. sogar noch mit Krawatte, usw. . Das Feminine bietet die Trägerin vorwiegend selber, z.B. durch weich fallende Locken, Schmuck und Accessoires, Auch High Heels zum ansonsten von der Herrenmode übernommenen Outfit sind eine Variante, genauso wie die Betonung weiblicher Attribute wie ein tiefer Ausschnitt durch Weglassen des Hemdes beim Anzug. Aber, diese Mittel bilden einen bewusst spärlich eingesetzten und damit umso wirkungsvolleren Kontrast zum Gesamtoutfit.

Vergleiche ich nun diese beiden Varianten, dann erscheinen mir die bisherigen Männerrock-Bemühungen eher wie ein zaghafter Versuch – verbunden mit der „Entschuldigung für den Fehlgriff“! Frau stellt ihre Weiblichkeit unter Beweis, indem sie sich maskulin kleidet und trotzdem oder gerade deswegen als „femme fatal“ betrachtet wird. Mann hingegen greift zaghaft zum Rock, und weil er Angst um seine Männlichkeit hat, versucht er verzweifelt, diese dann mit dem Rest zu betonen (überbetonen?).

Haben wir das nötig? Ist der Weg der Damenmode nicht der (erwiesenermaßen) erfolgreichere? Sollten wir nicht auch mal ein weich fließendes Kleid tragen, komplett mit Absatzschuhen und Strumpfhose, und als „maskuliner Akzent“ unsere breiten Schultern durch einen schulterfreien Schnitt betonen oder durch Kurzhaarschnitt und Bartwuchs? Welche Varianten gibt es noch, den Erfolg aus der Damenmode für uns zu adaptieren?

Gruß
Jürgen

Offline cephalus

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Re:Männer – Röcke – Mode?
« Antwort #1 am: 27.03.2007 17:10 »
Hallo Jürgen,
deine Argumentation ist für mich in sich schlüssig, trotzdem glaube ich nicht, dass dieser Weg zielführend ist. Was Du nämlich nicht berücksichtigst ist:

1. In der Zeit als die Frauen die Hose eroberten und teilweise auch heute noch, galt das männliche als höhergestellt, da ist es leichtet ein bischen in diese Richtung zu rutschen.
2. Rein technisch betrachtet passt die typisch männliche Sackmode auch an einen weiblichen Körper, sie folgt nämlich keinerlei Formen - umgekehrt wird es dagegen schwierig, wenn ich z.B. an ein Kleid denke.
3. Für Frauen gibt es die Schublade faktisch nicht vor der Männer Angst haben, wenn sie zu viele Anleihen in der Damenmode nehmen und das Gesamtbild verschieben: Transvestit. Egal ob begründet und logisch, der Begriff steht und damit in Verbindung gebracht zu werden scheuen viele Männer.
4. Männer spielen nicht mit der Mode, wenn sie es doch tun, kommen Zweifel an Kompetentz und Persönlichkeit auf, nach dem Motto: Hat der nichts besseres im Kopf... Bei Frauen geht das Spiel eher umgekehrt.

Ganz persönlich finde ich das Vorurteil von 4. nicht nur schlecht, ich hätte nämlich keine Lust schief angeschaut zu werden, wenn ich 5 Tage in Reihe mit Jeans und T-Shirt rumlaufe; eine Frau kann aber mit sowas rechnen.

Viele Grüße
Cephalus

Offline Luan

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Re:Männer – Röcke – Mode?
« Antwort #2 am: 27.03.2007 22:10 »
Hallo Jürgen,

ich meine von mir behaupten zu können, dass ich tolerant genug bin "ungewöhnliche Outfits" bei anderen akzeptieren zu können -- sie müssen mir persönlich ja nicht gefallen und ich muss es diesem Menschen ja auch nicht gleichtun.

Ich hab zwar zu Beginn der Zeit, als Frauen begannen Hosen zu tragen, noch nicht gelebt, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass die Frauen auch erst zaghaft begonnen haben, den Rock gegen eine Hose zu tauschen -- und es gibt ja auch die diversen Berichte, dass diese Frauen deswegen "angefeindet" worden sind oder vielleicht auch wieder nach Hause geschickt worden, um sich wieder andere "Klamotten" anzuziehen.

Der Rock beim Mann ist derzeit auch noch eher ungewöhnlich und vielleicht hat's da auch schon mal die eine oder andere Aufforderung gegeben, sich beim nächsten Mal doch wieder was anderes anzuziehen.

Aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass eine "Gewöhnung der Umwelt" besser / leichter erreicht werden kann, wenn die übliche Kleidung beibehalten wird und eben nur ein Teil -- Hosen gegen Rock -- ausgetauscht wird.
Ich bin jetzt auch nicht der Typ, der permanent im Rampenlicht stehen möchte. Ich tauche auch gern mal in der Masse unter.

Meine Wunschvorstellung ist, dass wenn es einem Gegenüber dann auffällt, dass der Typ, der grad vorbei gelaufen ist, nun mal einen Rock und eben keine Hose getragen hat und dass diese Erfahrung dann in eine "positive Schublade" gesteckt wird.
Bei dem einen oder anderen -- je nach persönlichem Horizont des Gegenübers bzw. der jeweiligen Situation -- mag die "Holzhammermethode" ja durchaus angebracht sein, aber ich für meinen Teil hab in meinem bisherigen Leben eher die Erfahrung gemacht, dass "steter Tropfen den Stein auch auszuhöhlen vermag".

Das ist meine Meinung dazu.

Gruß
Magix
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Offline Ferdi

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Re:Männer – Röcke – Mode?
« Antwort #3 am: 28.03.2007 00:08 »
Hallo Freunde!

Für mich sind all diese Gedanken eigentlich uninteressant. Denn ich bin längst darüber hinweg. Ich trage meine Röcke mit größter Selbstverständlichkeit und mit größtem Vergnügen und denke oft garnicht mehr daran, dass ich einen Rock trage. Ist eben für mich Alltagskleidung und gehört zu mir wie meine Arme, Hände und Füße.Ich habe mir meine Kleidung so zusammengestellt wie sie mir am besten gefällt und wie ich mich am wohlsten fühle. Und so sollte es jeder auch tun. Einfach machen. Es hat wirklich niemand was dagegen.

Und mir macht es ausserdem noch Spaß, mit meinen Beinen in Wettbewerb zu denen so mancher Frau zu treten, die mich oft darum beneiden. Und ich habe jetzt doch wieder kürzere Röcke an als die paar Frauen, die jetzt auch Röcke tragen. Dem schönen Frühlingswetter sei´s gedankt.

Gruss,
Ferdi

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JuergenB

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Re:Männer – Röcke – Mode?
« Antwort #4 am: 28.03.2007 02:05 »
Hallo Leute,

gemeint war ausdrücklich nicht die selbstbewußte Eigenständigkeit einiger weniger Forenteilnehmer, einfach zu tragen was einem gefällt! Es waren schlicht und einfach Gedanken, wie dem Rock als Kleidungsstück für die Mehrzahl der Männer zum Durchbruch verholfen werden könnte.

Anlaß war ein erneutes Gespräch, wie es so oft stattfindet: "Ich bewundere Sie ... ich würde auch gerne ... aber ich will nicht so ein Exot sein ... wenn doch wenigstens hier und da mal ein Paar Röcke in der Herrenabteilung hingen, in Katalogen an Männern abgebildet wären, in Schaufenstern an Männerpuppen angeboten würden, ... aber so traue ich mich nicht!" Diesen Männern, die meiner bescheidenen Meinung nach deutlich mehr sind als die bislang aktiven Rocker, auch deutlich mehr als so manche denken, denen würde ich gerne helfen. Da ich kein Psychologe bin, kann ich sie nicht mit dementsprechenden Mitteln stärken zu tun wonach ihnen gelüstet. Aber da ich Verkäufer bin, mache ich mir durchaus Gedanken, wie dem Verkauf zum Durchbruch verholfen werden könnte.

Ich bitte Euch daher, Beiträge nach dem Motto "brauchen wir nicht, wer will der kann" für andere Threads aufzubewahren. Hier geht es wirklich um die Lösung des oben genannten Problems.

Gruß
Jürgen

JuergenB

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Re:Männer – Röcke – Mode?
« Antwort #5 am: 28.03.2007 02:34 »
Hallo Magix,

wenn ich an meine Mutter denke ... sie trug 1952 als erste Frau im Dorf eine Hose. Als Schneiderlehrling hatte sie sich eine genäht. Gesehen habe ich das nicht, sie war damals erst 15 und ich noch in weiter Ferne. Ich kann also nur Schilderungen meiner Mutter hier wiedergeben:
natürlich wurden hosentragende Frauen zu der Zeit angefeindet, allerdings war auch die Rolle der Frau zu der Zeit eine andere. Das ist also irgendwie nicht vergleichbar.

Genäht hat sich allerdings nicht nur eine Hose, sondern weil ihre Oberteile, angepaßt auf ihre Röcke, scheußlich zu der Hose aussahen, hat sie sich gleich noch passende Bluse und Jacke genäht. Auch bei den Schuhen achtete sie darauf, daß sie im Stil paßten, und hat sich aus der Kinderabteilung Jungenschuhe gekauft.

Nach anfänglichen Problemen allerdings hatte sich die Dorfgemeinschaft daran gewöhnt. Dann kamen immer mehr Berichte über Frauenhosen, und sie gründete einen Teil ihres geschäftlichen Erfolgs (klingt viel, aber sie wollte nie mehr sein als eine Dorfschneiderin und hat auch nicht mehr daraus gemacht) darauf, Hosen für Frauen herzustellen: weil sie halt bekannt dafür war, kamen Frauen die eine Hose haben wollten auch zu ihr.

Aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass eine "Gewöhnung der Umwelt" besser / leichter erreicht werden kann, wenn die übliche Kleidung beibehalten wird und eben nur ein Teil -- Hosen gegen Rock -- ausgetauscht wird.

Es gibt grundsätzlich (mindestens) zwei Wege: der eine ist die Politik der kleinen Schritte, wie Du sie hier anführst. Bislang hat das allerdings wenig gebracht, und da er bereits seit Jahrzehnten erfolglos praktiziert wird lohnt keine weitere Diskussion darüber? Der andere Weg ist, viel zu fordern um einen Teil davon zu erreichen. Praktiziert wird der zum Beispiel von den Modemachern in der Damenmode, die in ihren Modeschauen in untragbarer Form Trends vorgeben, die dann zum Teil und in abgemilderter Form ihren Weg in die Läden und in das Straßenbild finden. Ob der Weg auch in der Herrenmode gangbar ist, ist das was ich hier eigentlich diskutieren wollte - oder ob ich noch andere Wege übersehen habe?

Ich bin jetzt auch nicht der Typ, der permanent im Rampenlicht stehen möchte. Ich tauche auch gern mal in der Masse unter.

So wird es den meisten gehen. Dennoch, hin und wieder macht es einem nichts aus aufzufallen oder man genießt es in seltenen Fällen gar. Genau diese Momente werden gebraucht, um etwas Neues einzuführen. Dann aber darf es ruhig auch etwas mehr sein, oder?

Meine Wunschvorstellung ist, dass wenn es einem Gegenüber dann auffällt, dass der Typ, der grad vorbei gelaufen ist, nun mal einen Rock und eben keine Hose getragen hat und dass diese Erfahrung dann in eine "positive Schublade" gesteckt wird.

Ist es positiv, wenn der Gegenüber denkt "der trägt einen Rock, ist ja in Ordnung, aber in der Kombination? Dann sollte er sich wenigstens trauen das "richtig" zu kombinieren. So sieht das irgendwie lächerlich aus!" (genau dies habe ich auch schon des öfteren gehört)?


Bei dem einen oder anderen ...

Natürlich, Du kannst es nie allen recht machen. Ich bin auch überzeugt: würden wir jetzt alle mit Minikleid, Netz-SH, HighHeels, perfektem Make up und lackierten Fingernägeln rumlaufen, würden wir damit auch nicht die größtmögliche Menge positiv ansprechen. Vielleicht würde es uns gelingen, den einen oder anderen zu motivieren mal einen Teil davon zu probieren, so nach dem Motto "wenn der das so kann, dann kann ich auch einen schlichten langen Jeansrock anziehen"? Aber alle die, die Dich bislang in Deinem "gemäßigten Outfit" gesehen und für nachahmenswert empfunden haben, die würden wir so vor den Kopf stoßen. Für uns zählt die Mischung: jeder auf seine Weise, so wie er es überzeugend rüberbringt. So erreichen wir beide Lager, und es kommt durch die jeweilige Persönlichkeit auch am ehesten an. Die Frage aber ist: welche Vorgehensweise kann ich einem Modedesigner empfehlen?

Gruß
Jürgen

JuergenB

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Re:Männer – Röcke – Mode?
« Antwort #6 am: 28.03.2007 02:44 »
meiner Meinung nach ist es falsch, zu sehr auf irgendwelche Strategien Bezug zu nehmen, denn das ist rasch rückwärtsgewand. Einfach tun, wonach Dir der Sinn steht. Es geht ja erstmal darum, daß diese Schranken durchbrochen werden oder durchbrochen sind. Der Rest, Bekleidung frei von geschlechtsspezifischen Merkmalen oder Zuordnungen werden sich dann von selbst realisieren. Wie die Damen heute eben auch Hosen in ihren Abteilungen haben und meinetwegen sogar Unterhosen mit Eingriff.

Hallo Picture,

es geht nicht um mein Tun. Du kennst mich noch nicht, sonst wüßtest Du daß ich relativ unbekümmert trage wonach mir der Sinn steht: das kann mal der Klassische Anzug oder Jeans und T-Shirt sein, das kann mal ein schlichter Rock mit Sneakers und Shirt sein, das kann aber auch mal ein ausgefallener Rock mit High Heels und ungewöhnlichem Oberteil sein - je nach Lust und Laune.

Mir geht es um Vertrieb. Darum, anderen Männern, die sich bislang nicht trauen, Mut zu machen durch Präsenz von Männerröcken in Medien, in Schaufenstern, und zu guter Letzt auch auf der Straße.

Dazu muß die bei Designern durchaus vorhandene Ware erst mal den Weg in die Geschäfte finden. Bislang habe ich Männerröcke im Laden nur gesehen:
- in Schottenläden
- in Gothicläden
- in Szeneläden oder Ketten mit Trendlabels kurz vor Techno-Events

Wie muß nun ein Männerrock-Outfit aussehen, daß sich endlich mal ein paar Händler trauen sich das in den Laden zu hängen, an Schaufensterpuppen zu demonstrieren oder in ihr Werbeblatt zu setzen? Wer kann da wie unterstützend mitwirken? Das geht nur mit Strategie, und hier hoffe ich auf Eure Ideen.

Gruß
Jürgen

JuergenB

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Re:Männer – Röcke – Mode?
« Antwort #7 am: 28.03.2007 02:55 »
Hallo Cephalus,

1. In der Zeit als die Frauen die Hose eroberten und teilweise auch heute noch, galt das männliche als höhergestellt, da ist es leichtet ein bischen in diese Richtung zu rutschen.

Können wir da, im Zeitalter der Gleichberechtigung, nicht auch auf Unterstützung von dieser Seite hinarbeiten? Auch Medientechnisch?


2. Rein technisch betrachtet passt die typisch männliche Sackmode auch an einen weiblichen Körper, sie folgt nämlich keinerlei Formen - umgekehrt wird es dagegen schwierig, wenn ich z.B. an ein Kleid denke.

Deswegen schrieb ich "als „maskuliner Akzent“ unsere breiten Schultern durch einen schulterfreien Schnitt betonen". Gemeint war hier also durchaus auch eine Anpassung an unseren Körperbau ... mit Körbchengröße HB (heiliger Bimbam) kann ich nicht wirklich was anfangen :o Genauso, wie es Schnitte speziell für die weiblichen Besonderheiten gibt, haben wir auch so einiges zu bieten was betont werden kann!

3. Für Frauen gibt es die Schublade faktisch nicht vor der Männer Angst haben, wenn sie zu viele Anleihen in der Damenmode nehmen und das Gesamtbild verschieben: Transvestit. Egal ob begründet und logisch, der Begriff steht und damit in Verbindung gebracht zu werden scheuen viele Männer.

Und wie ist das zu ändern? Was ist denn, wenn plötzlich in jedem zweiten Schaufenster eine männliche Puppe so ausstaffiert zu sehen ist, die wöchentlichen Werbeblätter mit solchen Bildern gespickt sind? Wer sagt dann dazu noch Transvestit? Ist das dann nicht eher ein neuer Trend, der von der Masse einfach so geschluckt wird?


4. Männer spielen nicht mit der Mode, wenn sie es doch tun, kommen Zweifel an Kompetentz und Persönlichkeit auf, nach dem Motto: Hat der nichts besseres im Kopf... Bei Frauen geht das Spiel eher umgekehrt.

Siehe oben.


Ganz persönlich finde ich das Vorurteil von 4. nicht nur schlecht, ich hätte nämlich keine Lust schief angeschaut zu werden, wenn ich 5 Tage in Reihe mit Jeans und T-Shirt rumlaufe; eine Frau kann aber mit sowas rechnen.

Je nach Position kann Frau mit sowas rechnen, und Mann an gleicher Stelle genauso ... aber nicht erst am 5. Tag. sondern in der ersten Minute wird schon gefragt werden ob man sich vergriffen hat? In diesen Kreisen wird andere Kleidung getragen.

Gruß
Jürgen

Offline conne

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Re:Männer – Röcke – Mode?
« Antwort #8 am: 28.03.2007 19:42 »
Hallo,

ich weiß wirklich nicht, wieso ich zu einem Rock ein Damenoberteil oder eine Damenbluse tragen sollte. Ich nehm lieber ein Hemd oder Polo-Shirt.
Abgesehen davon sind diese teile vom Schnitt her in der Regel für einen Männeroberkörper ungeeignet.
Ein Männeranzug sieht an einer Frau auch oft furchtbar aus, weil das Sakko die Trägerin wie einen Sack verhüllt. Da kann sie uner dem Sakko noch so wenig anhaben wie sie will. Dagegen ist ein Damen-Hosenanzug eben auf die weibliche Figur geschnitten und daher wirkt die Trägerin schön weiblich.
Für meine Teil gilt: Rock statt Jose OK, ansonsten bleib ich bei meinen gewöhnlichen Sachen.

Grüßle
Conne

JuergenB

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Re:Männer – Röcke – Mode?
« Antwort #9 am: 28.03.2007 21:32 »
Hallo conne,

Du wirst höchst selten eine Frau in einem Herrenanzug sehen, sehr häufig hingegen eine Frau in einem Anzug, der dem Herrenanzug nachempfunden ist, aber an den entscheidenden Stellen auf die Trägerin angepaßt wurde. Genau das meine ich. In einem Oberteil mit zu schmalen Schultern und ausgearbeitetem oder auch nur betontem Busen käme ich mir auch blöd vor, würde ich nicht tragen.

Gruß
Jürgen

Offline Luan

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Re:Männer – Röcke – Mode?
« Antwort #10 am: 28.03.2007 22:10 »
Hallo Leute,

im vergangenen Jahr hatte es mich mal "geritten" über den Kontaktlink auf der C&A-Seite folgende Mail abzuschicken.

Zitat
Traut sich C&A ... auch den Herren der Schöpfung mal ein "aussergewöhnliches Angebot" zu machen?

Sehr geehrte Damen und Herren,

immer mehr Männer entdecken den Rock als Ergänzung der sonst üblichen -- und teilweise recht langweiligen -- Herrenmode. Aber die Anzahl der Anbieter ist im Moment noch eher gering.

(Hier hatte ich einen Beitrag von Karli verlinkt, allerdings find ich den Beitrag jetzt nicht wieder. Er hatte damals ein Bild von einem Münchener Trachtengeschäft gemacht, wo eine männliche Schaufensterpuppe einen Kilt oder was auch immer präsentiert hat.)

Es muss ja nicht gleich ein Kilt sein, wie in dem erwähnten Beispiel. Meiner Ansicht nach sind five-Pocket Röcke aus Demin-Jeans eh Uni-Sex, da auch five-Pocket-Jeans von Damen und Herren getragen werden. Und die meisten Jeans sind im Normalfall auch mit der Uni-Sex-Größe "Inch" sowie einem Knopf auf der rechten Seite ausgestattet.

Ich möchte Ihnen einen Vorschlag unterbreiten: stellen Sie doch mal "männliche" Schaufensterpuppen mit einem five-Pocket-"Jeans-Kilt", Boots und lässig runter gezogenen Strümpfen ins Schaufenster und in die Herrenabteilungen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele modisch aufgeschlossene Herren dieses Angebot nutzen werden. Ich vermute sogar, dass sich auf diese Art und Weise eine Umsatzsteigerung im Segment Jeans-Röcke realisieren lässt.

Mit freundlichen Grüßen

Daraufhin erhielt ich folgende Antwort:
Zitat
Sehr geehrter Herr ...,

vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Unternehmen und Ihre Mail, die sich sehr wohltuend aus dem übrigen täglichen email-Eingang, hervortut. Konkret regen Sie an, Herren-Röcke in unser Sortiment aufzunehmen.

Selbstverständlich ist es unser Bestreben als Modeanbieter exakt die Mode anzubieten, die unsere Kunden wünschen. Um dies zu erreichen, generieren unsere Einkäufer und Modedesigner ihre Anregungen durch den Besuch von Modemessen, aus Gesprächen mit Lieferanten sowie aus sogenannten Fokusgruppen, innerhalb derer potenzielle Kunden zu bestimmten Musterteilen, die testweise gefertigt werden, befragt werden. Aus all diesen Informationen extrahieren wir im Anschluss die Modekollektionen für die nächstfolgende Saison. Durch diese Verfahrensweise hoffen wir, den Geschmack unserer Kunden möglichst punktgenau zu treffen. Die daraus resultierende Basiskollektion, die in sämtlichen Filialen erhältlich ist, kann dann, je nach Standort, mit lokal individuellen definierbaren Warenthemen verstärkt werden.

Die von Ihnen geäußerte Anregung ist für uns zwar neu, was jedoch nicht bedeutet, dass wir sie nicht ernst nehmen. Da wir kontinuierlich an einer Optimierung unseres Sortiments arbeiten, sind Ihre Anregungen für uns sehr wichtig. Wir werden Ihr Schreiben deshalb, Ihr Einverständnis vorausgesetzt, an unseren Wareneinkauf weiterleiten, der für die Kollektionsinhalte verantwortlich zeichnet.

Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals herzlich für Ihre Mail bedanken und hoffen, Sie zukünftig als zufriedenen Kunden in einer unserer Filialen begrüßen zu dürfen.

Mit freundlichen Grüßen
...

Ich hab dann im vergangenen Sommer in mehreren C&A Filialen mal drauf geachtet, aber passiert ist auch nicht wirklich was.

Ich hab neulich auch schon mal in einem Supermarkt mit Bekleidungsabteilung Jeansröcke zwischen die Herrenjeans gehangen, die hingen da auch noch nach zwei Wochen.

Luan

P.S. ich hab grad festgestellt, dass das Münchener Trachtenhaus in der aktuellen Kollektion einen Kilt hat.
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Re:Männer – Röcke – Mode?
« Antwort #11 am: 30.03.2007 14:04 »
Hallo Magix,
Ich hab dann im vergangenen Sommer in mehreren C&A Filialen mal drauf geachtet, aber passiert ist auch nicht wirklich was.

Das hätte mich auch gewundert.
Wegen ein paar gleichlautenden Anregungen wird sich nichts ändern, wären es innerhalb eine Jahres ein paar Hundertausend, sicher schon - für eine Kollektion.
Nur wenn diese Röck auch ressenden Absatz fänden, gäbe es auch in der nächsten wieder welche. Wie so ost, entscheidend ist nur, ob die Kasse stimmt.

Cephalus

Offline nasenbaer

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Re:Männer – Röcke – Mode?
« Antwort #12 am: 08.04.2007 18:10 »
Die Frage aber ist: welche Vorgehensweise kann ich einem Modedesigner empfehlen?

Die Modedesigner tun wahrscheinlich schon lange den ihnen möglichen Teil dazu! Was fehlt sind eher die passenden Umgebungsbedingungen.

Was die Frauenmode betrifft, so gibt es überall um uns alle herum unzählige Beispiele und Vorbilder, wir sehen also vieles davon ständig um uns herum und haben uns an viele Anblicke längst gewöhnt, egal ob durchs Fernsehn, durch Kataloge, Plakate, Werbeprospekte oder letztlich dann auch durch Frauen, die die (vermeintlichen) Schönheitsideale und Stilvorstellungen in die Realität transportieren.

Genau das fehlt der Männermode, so wie es hier schon in Posts nebenbei erwähnt wurde.

Man(n) sieht um uns herum nichts/nicht viel, was als Beispiel oder Vorbild für eine veränderte Männermode dienen kann. Ãœberall wohin wir schauen treffen wir das immergleiche "Bild" von Männermode an, egal ob im Fernsehn, in Katalogen, auf Plakaten, in Werbeprospekten oder letztlich dann auch bei Männern, die die althergebrachten (vermeintlichen) Schönheitsideale und Stilvorstellungen immer weiter als die (vermeintlich) einzig möglichen in die Realität transportieren.

Schwer zu sagen, wer da den Anfang bzw. den nächsten Schritt machen müßte, damit es da eine spürbare Weiterentwicklung gibt. Die Modedesigner tun jedenfalls meiner Meinung nach längst ihren Teil, genauso einige Männer, die sich trauen ihren eigenen Stil bzw. eigene Vorstellungen von (zukünftiger) Männermode zu entwickeln. Jetzt fehlt vor allem "ein Verteiler", der vorhandene Ansätze zu verbreiten und populär zu machen hilft, z.B. Modehäuser, die sich trauen entsprechende Kleidungsstücke in ihren Läden anzubieten, die sich trauen, in ihren Prospekten und/oder Katalogen für entsprechende Männermode zu werben und letztlich auch Männer in entsprechend öffentlichkeitswirksamen Positionen, z.B. Fernsehmoderatoren, die sich trauen solche Männermode auch einem großen Publikum zu präsentieren. Die Frage ist also eigentlich wie man(n) das hinbekommt (solche "neuen" Modevorstellungen und -stile populär zu machen).
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Offline nasenbaer

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Re:Männer – Röcke – Mode?
« Antwort #13 am: 08.04.2007 18:27 »
Wie muß nun ein Männerrock-Outfit aussehen, daß sich endlich mal ein paar Händler trauen sich das in den Laden zu hängen, an Schaufensterpuppen zu demonstrieren oder in ihr Werbeblatt zu setzen?

Eine abschließende Antwort darauf wird sich wohl so schnell nicht finden lassen, aber vielleicht mal eine Idee aus einem anderen Zusammenhang.

Unter Transgendern spricht man da immer wieder mal vom "Passing", also davon, daß ein in sich stimmiger Gesamteindruck entstehen soll/muß. Im Allgemeineren ist das wohl in etwa das, was man(n) sonst als (Kleidungs-)Stil bezeichnet. Die Problematik dabei ist nun aber, daß es dafür keine allgemeingültigen "Regeln" oder Kriterien gibt. Dein Denkansatz aus anderen Posts ist dabei aber sicher prinzipiell richtig. Ein (wie auch immer) "besonderes" Kleidungsstück wird leichter akzeptiert/toleriert, wenn es zum restlichen Outfit bzw. der restlichen Kleidung paßt und eben der "in sich stimmige Gesamteindruck" entsteht.

Mode- und Stilberater "entwerfen" Vorschläge für so etwas, Werbefachleute müßten das dann gegebenfalls "transportieren".

Es könnte also tatsächlich Vorteile bringen, wenn man den Rock für den Mann nicht einzeln populär zu machen versucht, sondern entsprechende (Kleidungs-)"Stile" entwirft, also Vorschläge für in sich stimmige Outfits für Männer in Röcken "kreiert"/gestaltet und diese dann mit Hilfe von Werbung und ähnlichem populär zu machen versucht. Wenn Menschen das Gefühl haben einen Anblick, woher auch immer, schon zu kennen, dann finden sie das was sie sehen nicht mehr als fremd und irritierend. Wenn man(n) es dann noch schafft, "Vorbilder" zu "erschaffen", die dem aktuellen "Schönheitsempfinden" möglichst weitgehend entsprechen, dann kann eine "neue"/andere Männermode populär werden.
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