Autor Thema: Der Vergleich hinkt, aber...  (Gelesen 1765 mal)

Offline Ben

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Der Vergleich hinkt, aber...
« am: 13.08.2015 14:02 »
Hallo,

der Vergleich mit einer Rollstuhlfahrerin, die nicht mal eben aufstehen kann, mit Rockträgern, die eben auch Hosen tragen können, wenn es ihnen zu viel, hinkt. Dennoch erkenne ich speziell in dem Zitat Parallelen.

Zitat
Heute ist es okay, wenn Leute aus Interesse gucken – nicht glotzen! Wenn sie jemanden, wie mich noch nicht gesehen haben, müssen sie sogar hinschauen, um zu kapieren, dass es Leute wie mich gibt und dass ich mit meiner Erscheinung als Rollstuhlfahrerin das gesellschaftliche Bild mit präge.
Laura Gelhaar: "Was guckst Du?"

Offline Dr.Heizer

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Re: Der Vergleich hinkt, aber...
« Antwort #1 am: 13.08.2015 16:10 »
Es hat etwas mit den Sehgewohnheiten zu tun. Etwas, was nicht häufig zu sehen ist, ist etwas besonderes - und damit eines Blickes würdig. Wenn dieser Blick aus Interesse geschieht, ist es in Ordnung, so wie bei jemandem, der einfach nur anders ist (oder nur anders aussieht) als die Mehrheit der hier in unserer Gegend Lebenden (z.B. dunkle Hautfarbe, Asiatisches Aussehen, Rocktragender Mann, Ganzjahres-Barfußläufer...) oder sich anders bewegt (z.B. Rollstuhl, Liegefahrrad..)

Wir tragen Röcke freiwillig, jemand der im Rollstul sitzt, tut dies selten freiwillig (er würde lieber gehen können) doch uns ist es tatsächlich allen schon aufgefallen: Es wird geguckt und das ist auch in Ordnung - weil wir auch anders sind auf den ersten Blick. Es wird aber auch gelotzt. :o

Die intelligenten Gucker erkennen den Menschen, der sich im ungewohnten Bild verbirgt, doch die dummen glotzen weiter. Irgendwann ist es auch gewohnt für die, dann  ist der Typ im Rock oder der Rollstuhfahrer auch kein Thema mehr - also kein Grund, sich vor den Dummen zu verstecken, nur weil sie glotzen könnten. Diese sind besonders senationsgeil. es sind die gleichen, die auch bei einem Unfall glotzen, statt zu helfen - Ars...öcher! Doch sie sind eben dumm und umgeben sich ausschließlich mit Ihresgleichen. Daher entwickeln sie sich auch nicht. Miit anderen Dingen oder auch gebildeten Menschen kommen diese nicht klar, motzen dann nur und pöbeln rum.  Ein Ausdruck der eigenen Unfähigkeit, damit umzugehen und sich darauf einzulassen.

Das ist unter meinem Niveau, von daher reagiere ich auf das dumme Geglotze - egal weswegen - nicht oder nur mit einem Lächeln. Tangiert mich an der analen Periperie, denn ich weiß gar nicht, ob es mir galt oder der Farbe des Schaufensters, an dem ich gerade vorüber ging.

Es gibt genügend Menschen auf dieser Welt, die uns gern in ihrer Gesellschaft haben und die uns als Mensch auch schätzen, so wie wir sie schätzen. Und wenn ich einem Rollstuhlfahrer helfe, eine steile Ranpe zu überwinden oder ich hebe ihm etwas heruntergefallenes vom Boden auf, dann hat er auch einen netten Rocker kennengelernt. Mit den Guckern und Glotzern haben wir beide so unsere Erfahrungen - auch schon vor dem Rocktragen, denn ich bin lieber individuell statt pausenlos angepasst.
Viele Grüße aus dem Vogtland, Dr.Heizer


 

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