PS: Petra las das in der Schrot & Korn, worin auf diese Studie verwiesen wird: https://portals.iucn.org/library/sites/library/files/documents/2017-002.pdf (S. 21 bzw. 23 von 46, Figure 4)
Da steht: Woher kommt das Mikroplastik in den Weltmeeren?
35 % sythetische Textilien
26 % Reifen
24 % Stadtstaub (z.B. Industrie und Haushalte)
7 % Fahrbahnmarkierungen
3,7 % Schiffsanstrich
2 % Körperplfegeprodukte
0,3 % Plastikpellets
Wie die Zahlen erhoben wurden, habe ich noch nicht recherchiert.
Hm... weiterhin off-topic:
Ich könnte mir vorstellen, dass es klug ist, wenn man seine eigene Weltsicht nicht als das Mass aller Dinge erhebt und sich selber zugestehen will, dass andere Menschen mehr Ahnung haben von bestimmten Dingen als man selbst. Hm, diese Selbstkritik versuche ich trotzdem gerade mal auszuschalten, denn...
Was ist Stadtstaub?
Je nach dem, wo man wohnt, kann Hausstaub ganz unterschiedlich aussehen. Vor allem im nördlichen Teil der Mainzer Neustadt war dieser Staub sehr weißlich - die Industrie in Amöneburg/Biebrich lässt grüßen - nur mal als Beispiel.
Natürlich steckt in Hausstaub aber auch sehr vieles, was innerhalb der eigenen vier Wände sich abspielt, z.B. bröselnder Putz oder Beton (vor allem in Kellern), Abrieb des Fußbodens/der Teppiche, Textilfasern aller verwendeten Textilien, ganz viel Haarabrieb und menschliche Hautschuppen, darin enthaltene abgestorbene oder noch lebende Tierchen wie Staubläuse, Milbenbruchstücke, Exkremente, Essensreste, ehemals verdampfte oder durch den Dampf mitgerissene Nahrungsbestandteile, Spuren von Holz, Lacken, Farbaufstrichen, beim Zertrennen von Materialien, z.B. Plastikverpackungen entwichenen Kleinstpartikel. In der Nähe von Toiletten auch ziemlich viel Toilettenpapier in feinster Staubform etc.
Es lohnt sich, mal genau hinzusehen. Man wird erkennen, dass im Hausstaub der Staub textilen Ursprungs deutlich erkennbar ist.
Natürlich gelangt soetwas beim Abstauben auch in die Umwelt. Oder beim Durchlüften wird das einfach weggeblasen, bevor es sich auf den Möbeln ablagern kann, oder aufgewirbelt. Dass beim Lüften nicht nur der eigene Staub weggeblasen wird, sondern auch externer Staub zugeblasen wird, hatte ich ja im extrem weißlichen Hausstaub in der nördlichen Mainzer Altstadt kennengelernt.
Hausstaub und Stadtstaub dürften sich relativ stark ähneln. Zumals die Staubquellen im Haushalt auch im Freien aktiv sind (z.B. Textilabrieb, Lackabrieb, -verwitterung). Der Eintrag durch die Industrie (z.B. Zementfabriken, Metallverarbeitung) aber auch durch das Handwerk (Baustellen, Renovierungen, Schreinerein etc.) ist ebenso für den Stadtstaub nicht zu verachten wie ebenso der Reifenabrieb. Weiterer Eintrag kommt durch den atmosphärischen Transport wie Saharastaub, weggeblasene Ackerkrume, aufgewirbeltes Salzwasser, "Hausbrand" (also durch Heizungsanlagen).
All das interpretiere ich als Stadtstaub - und dabei bestimmt noch viele Aspekte ausgelassen bzw. übersehen.
Wenn also hier ein Viertel Stadtstaub als Mikroplastikquelle genannt ist - so ist meinem Empfinden nach dort ebenso eine große Menge Reifenabrieb und textiler Abrieb mit enthalten. Beides wird aber in der Statistik nochmals getrennt aufgeführt.
Und was ich - meinem Empfinden nach - vermisse, ist die explizite Aufführung von Verpackungen für Industrie, Haushalt und Transport. Meinem Empfinden nach wäre dies nicht dem Unterpunkt "Stadtstaub" zuzuordnen. Und meinem Empfinden nach wird diese Quelle des Plastikeintrags beflissentlich verschwiegen.
Meinem Empfinden nach ist dies aber noch immer der Haupteintrag des in die Umwelt entlassenen Plastikmaterials. Warum wird das verschwiegen? Weil ich falsch empfinde?
Oder ist es uns Menschen zu lästig, die liebgewonnene Verpackungswelt in Frage zu stellen? Finden wir es als Grundbedürfnis, in Plastik verpackte gekochte Eier kaufen zu müssen, die jemand anderes als Dienstleistung vor lauter Mitmenschlichkeit schon mal für uns entpellt hat?
Ich trage Ende der Woche zu dem Verpackungsmüllaufkommen bei (naja leider nicht nur damit), weil der Zara-Rock in Größe L wird vermutlich nicht ohne Plastik bei mir abgeliefert werden.