...oder die Norm der Weiblichkeit, könnte man überschreiben was ich in den letzten Wochen gezielt an möglichst unvoreingenommenen Mitmenschen in meinem Umfeld getestet habe.
Seit längerem fällt mir hier im Forum auf, dass Outfits, insbesondere Kleider, besser bewertet werden, wenn ein Gürtel vorhanden ist, und eine Taille damit zumidest angedeutet oder simuliert wird, selbst wenn das Becken in Wirklichkeit nicht breiter ist.
Die idealtypischen weiblichen Proportionen werden auch bei Männern als attraktiver wahrgenommen, sobald Röcke oder Kleider getragen werden - so war zumindest mein Eindruck.
Um das mal ausserhalb des Forums zu testen habe ich eine Reihe von Bildern gesucht und teilweise bearbeitet, die ich “Probanden”, 11 Personen aus meinem Umfeld, zur Bewertung gegeben habe, z.B von Männern wie auch Frauen in geraden Strickkleidern, ohne Gürtel jeweils mit deutlichen Hüftsprung, mal ohne (Photoshop machts möglich), aber auch in verschiedenen Röcken.
Zum Abgleich habe ich auch Bilder in Hosen bearbeitet und vorgelegt.
Wenn auch nicht wissenschaftlich korrekt und mit einer viel zu geringen Datenbasis, war das Ergebnis sehr eindeutig und aus logischen Erwägungen in manchen Punkten überraschend, auch wenn ich es schon so vorhergesagt habe:
Eine gerade Silhouette spricht die Betrachter nicht an, ein Gürtel der etwas zusammenzieht oder eine vorstehende Hüfte verbessern das Bild.
Sogar eine für einen Mann untypisch breite Hüfte wird im Kleid als gut empfunden, während das gleiche Hüftverhältnis beim Mann in Hose deutlich negativ beurteilt wird.
Röcke, die am geraden Männerkörper sitzen werden grundsätzlich etwas positiver beurteilt, als gerade Kleider, idealerweise sind sie ausgestellt, in A-Linie um gut beurteilt zu werden. Auch dies simuliert wieder Taille / breiteres Becken.
Gerade Röcke, oder auch ein gerader oder sich unten leicht verjüngender Kilt werden optisch schlecht bewertet.
Nebenbei ist mir aufgefallen, dass tief getragene Röcke oder optisch tief sitzende Taillen als männlicher beurteilt werden, als höher sitzende, bzw. in der Taille sitzende Röcke.
Trotzdem haben meine Probanden die als weiblicher empfundenen Proportionen auch am Mann als schöner angesehen.
Die Ästhetik von Röcken und Kleidern ist offensichtlich in den Köpfen so stark mit dem Femininen verbunden, dass man das Idealbild des männlichen Körpers dem der gewohnten Silhouette einröhriger Kleidung unterordnet.
Das bedeutet für uns wohl noch viel Arbeit für die Gewöhnung der Mitmenschen an den Rock am Mann, wenn er traditionell männlich wirken will - oder das Bild von traditionell männlich bedarf einer Überarbeitung, welche physisch aber unmöglich ist.
Cephalus