Sorry, ich komme da jetzt auch grade nicht mehr ganz mit.
Wir sind hier auf einer Plattform, auf der sich Betroffene austauschen. Und Betroffene sind nun mal in unserem Anliegen die Männer.
Natürlich müssen auch die Männer mit dieser Botschaft erreicht werden. Natürlich müssen Männer diese Botschaft nutzen, um aus sich herauszugehen und um alle Hemmungen, vor allem die ärgsten Hemmungen zu überwinden.
Hanna, Du hast bestimmt nicht ganz unrecht mit Deiner These, dass die Frauen auch ins Boot geholt werden müssen. Natürlich freut es uns, wenn solche Styling-Tipps für Männer auch in einer Frauenzeitschrift zu finden sind. Interessanterweise ist der Artikel ja so formuliert, dass direkt die Männer angesprochen werden - auf einer Plattform, die Frauen anspricht! Es steht da nicht: So könnt Ihr Eure Männer stylen. Dennoch: die wenigsten Männer blättern freiwillig und regelmässig Frauenzeitschriften durch oder rufen Frauenportale im Internet auf.
Und mit Deinem Schlussatz, Hanna, greifst Du doch auch genau das Problem auf:
Und schlussendlich ist ein mann in einer partnerschaft modisch immer auf das wohlwollen der frau angewiesen.
Stell Dir vor, wir Männer würden diesen Satz andersherum formulieren:
"Und schlussendlich ist eine Frau in einer Partnerschaft modisch immer auf das Wohlwollen des Mannes angewiesen."
Welch ein Aufschrei käme da aus der Damenwelt!?
Genau in diesem Dilemma stehen doch viele Männer, wenn ich die Berichte hier so im Forum Revue passieren lasse: "Wie bring ich´s meiner Frau bei?" - (und nicht nur ihr, aber davon jetzt mal abgesehen)
Natürlich zieht man auch gerne mal etwas an seinem Partner zuliebe, was er respektive sie gerne an einem sieht.
In allen Partnerschaften (meine inbegriffen), in die ich nähere Einblicke gewonnen habe, ist es so, dass die Frau die modische Oberhand über ihren Mann hat - über die Gründe haben wir uns schon vielfach ausgetauscht, diese Gründe haben wir erkannt, aber Erkennen bedeutet nicht, dass es auf immer so bleiben muss. Aber die modische Oberhand in der Partnerschaft zu haben bedeutet eben auch, in dieser Frage partnerschaftlich nicht auf Augenhöhe sich zu begegnen. Ich glaube nicht, dass alle Beteiligten das immer so gut finden.
In einer einzigen Partnerschaft, in die ich Einblick erhielt, war es andersrum - und so wird das früher noch häufiger der Fall gewesen sein -, dass der Mann seine Frau drängte, sich femininer zu kleiden. Zwar tat sie ihm den Gefallen, sie schilderte aber, wie sehr sie das belastete, wie sehr sie darunter leide.
Hanna, kannst Du Dir vorstellen, dass es auch Männer gibt, die darunter leiden? Und zwar, weil die ganze Gesellschaft, längst nicht nur die Frau einem von überall her einimpft: Du sollst das tragen, jenes aber nicht.
Natürlich müssen die Betroffenen selbst auch von dieser Botschaft "Männerröcke: Kein Zeichen von Weiblichkeit, sondern von Fortschritt" erreicht werden.
Also, das nicht als notwendig anzuerkennen, gerade hier im Forum, lässt mein Verständnis irgendwo auf der Strecke - "ich komme da nicht mehr ganz mit"! Und mit der Einstellung "Die Männer werden sich sowieso nicht ändern" redest Du uns hier im Forum jegliche Hoffnung kaputt. Und diese Haltung ist fast ignorant gegenüber all den Männern, die sich hier im Forum versammeln. Und ist ignorant gegenüber all den anderen, vielleicht Millionen von Männern, die an diesem Fortschritt liebend gerne teilhaben möchten - denn es gibt sie, die Befürworter von Kleidungsfreiheit, auch weit jenseits unseres kleinen Forums.