Autor Thema: Wie Kinder über "Jungen in Mädchensachen" diskutieren  (Gelesen 15048 mal)

Offline JJSW

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Antw:Wie Kinder über "Jungen in Mädchensachen" diskutieren
« Antwort #90 am: 22.01.2024 17:08 »

Bild 14:

Das ist Rock in zweifacher Ausführung, einmal als Kleidungsstück und einmal als Musikgenre. Hier sieht man: Der Rock muss unbedingt vorher gebügelt werden, damit es noch besser aussieht. Ich finde die übereinander lappenden Lagen irgendwie cool.

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Bild 15:

Das ist sehr psychedelic und surreal, was ich total liebe. Der Rock auf diesem Bild ist der einzige in dieser Bilderstrecke, den ich schon vorher besessen habe und mir fällt auf, dass ich definitiv mehr lila Röcke bräuchte. In letzter Zeit habe ich mich sehr auf rosa konzentriert.

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Hallo Yoshi

Der überlappende Rock gefällt mir richtig gut, auch der lila Rock. Die Shirts passen meiner Meinung auch dazu.
Aber auch die anderen Outfits finde ich ganz ansehnlich.

Grüßle
Jürgen
Laßt Euch nicht von Zweifeln plagen
und genießt das Röcketragen

Offline GregorM

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Antw:Wie Kinder über "Jungen in Mädchensachen" diskutieren
« Antwort #91 am: 22.01.2024 17:57 »
Hallo Yoshi,

die meisten Röcke und Kleider sind nicht länger zu sehen, aber Bild 15 (lila Rock) gefällt mir.

Gruß
Gregor
Gruß
Gregor

Offline Yoshi

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Antw:Wie Kinder über "Jungen in Mädchensachen" diskutieren
« Antwort #92 am: 06.02.2024 23:53 »
Heute war ich zum Hospitieren in einer Einrichtung und durfte in allen fünf Gruppen mal hereinschnuppern, um Team und Kinder kennenzulernen. Ich war natürlich heute wieder im Rock hospitieren. Ich trug meinen dunkelblauen Midifaltenrock, schwarze Leggings, bordeauxroter Pulli und meine Nägel sind in einem ganz dunklen Blau lackiert.

Als Erstes war ich zum Gespräch im Büro mit Leitung und Stellvertretung. Es gab interessierte Blicke wegen Rock und Nagellack, aber das war es auch. Ich habe auch kurz meine Gründe für den Wechsel angeschnitten. Die Beiden mussten den Kopf schütteln, als ich erzählte, dass Eltern Angst hatten, ihre Kinder könnten durch mich schwul werden. Aussage der Leitung: "Wie dumm ist das denn? Kaum zu glauben, dass manche Leute noch so denken." Dann erzählte er mir, dass es hier einen Jungen gibt, der sehr häufig im Kleid in den Kindergarten kommt.

In allen Gruppen gab es von den Erzieher*innen keine nennenswerten Reaktionen. Kommentare gab es auch keine, bis auf die Praktikantin, die zu einem Kind sagte: "Schau mal, Yoshis Nägel haben die gleiche Farbe wie deine Spielfigur." Ich würde auch mal sagen, dass die Akzeptanz in pädagogischen Berufen sowieso überdurchschnittlich hoch ist und Diversität sehr begrüßt wird. Aber kommen wir zu den Reaktionen der Kinder, weil das viel spannender ist.

Ich habe ja nun in den vergangenen Wochen einige Male hospitiert und es ist jedes Mal interessant, wie unterschiedlich die Reaktionen ausfallen. Wie gesagt, war ich in fünf verschiedenen Gruppen und prinzipiell reagieren nur vereinzelte Kinder. Dem Großteil ist es erfahrungsgemäß egal. Die fünf Gruppen teilen sich auf drei Kindergarten- und zwei Hortgruppen auf, wodurch verschiedene Altersklassen auf meine Kleidung reagierten konnten.

Gruppe 1 (Kindergarten, 3-6 Jahre):
In dieser Gruppe war mein Rock und mein Nagellack überhaupt kein Thema. Wir saßen beim Mittagessen und ich war im Gespräch mit den Kindern. Die haben mich mit Fragen ausgequetscht, aber rein gar nichts bezüglich meines Kleidungsstils.

Gruppe 2 (Kindergarten, 3-6 Jahre):
Hier setzte ich mich zu den Kindern auf den Bauteppich und war gleich von einer Kindertraube umgeben. Nach einigen Minuten fasste mich ein Kind mit seinen kalten Händen am Hals an. Ich zuckte erstmal zusammen und sagte: "Deine Hände sind ja eiskalt. Hast du die aus dem Kühlschrank?" Danach fasste ich seine Hände an, um ihm zu zeigen, wie warm meine sind. Das hat ihn total fasziniert und er sagte enthusiastisch zu einem Mädchen: "Guck mal, seine Hände." Sie verstand nicht, dass er meine Körperwärme meinte und sagte ganz gelassen: "Ja, er hat Nagellack. Hab ich schon gesehen." Das klang für mich so wie: "Was machst du für einen Wind? Ist doch gar nichts besonderes!" Der gleiche Junge setzte sich kurze Zeit später auf meinen Schoß, schaute nach unten, deutete auf den Rock und fragte: "Was ist das?" Ich antwortete: "Das ist mein Rock." Damit war es für ihn abgehakt und er erzählte mir von seiner Kitagruppe.

Gruppe 3 (Kindergarten, 3-6 Jahre):
Ich puzzelte mit ein paar Jungs an einem Tisch. Ein Mädchen beobachtete mich von Weitem. Nach einer Weile setzte sie sich dazu und fragte verdutzt: "Wieso hast du einen Rock an? Und wieso hast du Nagellack?" Ich sage bei sowas immer nur: "Mir gefällt das. Ich finde es schön und Röcke sind voll bequem." Sie schaute mich nur fragend an, vergrub ihre Gesicht hinter ihren Händen und meinte "Bäh." Ich fragte sie: "Gefällt dir das nicht?" Sie zeigte mit dem Daumen nach unten. Interessanterweise gibt es dieses Verhalten häufiger bei jungen Mädchen und das waren in der Vergangenheit auch die Kinder, die mich dann am meisten mochten und mir nach kurzer Zeit am häufigsten Komplimente gaben. Kinder zeigen manchmal ihre Zuneigung, indem sie einen necken und ich glaube, dass es bei diesem Mädchen auch der Fall war. Sie hat danach noch lange mit mir gequatscht. Später kamen zwei Mädchen zu mir und fragten: "Warum hast du ein Kleid an?" Ich finde es interessant, dass sie "Kleid"  sagten und nicht "Rock". Ich gab meine Standardantwort und eine sagte nur: "Wirklich? Sind Kleider so bequem?" Daraufhin sagte ich: "Du hast doch selbst ein Kleid an. Findest du das bequem?" Ihre Freundin kam und hob meinen Rock hoch, was durch die Leggings natürlich nicht tragisch war, aber ich sage ihr, dass ich das nicht möchte." Sie sagte: "Ich wollte wissen, was du dadrunter trägst." Ich bin immer wieder überrascht, dass es immer nur Mädchen sind, die das machen. In meiner ganzen Kindergartenzeit hat das noch kein einziger Junge gemacht, aber bestimmt über zwanzig Mädchen.

Gruppe 4 und 5 (Hort, 7-10 Jahre):
Zum Schluss durfte ich nochmal in die Hortgruppen, die sich zu dieser Zeit schon zusammengelegt hatten. Da war ich besonders gespannt, weil ich die Reaktionen dieser Altersgruppe nicht einschätzen konnte. Ich betrete den Raum und eine Gruppe von interessierten Kindern kommt auf mich zugestürmt. Es wird wieder die Frage gestellt: "Warum trägst du ein Kleid?" Interessant, dass schon wieder das Wort "Kleid" fällt, obwohl es eindeutig ein Rock ist. Ich gab meine Standardantwort, dann wird mein Nagellack entdeckt und ein Mädchen zeigt mir ganz stolz ihre türkisen Fingernägel. Ein Verhalten was ich auch häufig erlebe, dass Mädchen sich freuen eine Gemeinsamkeit zu entdecken, wodurch sie gleich Sympathie entwickeln. Danach spielte ich und unterhielt mich mit den Kindern. Ich hatte das Gefühl, dass die Kinder, Jungs sowieso Mädels, es ziemlich cool fanden, dass ich Nagellack und Rock trug. Ich empfand diese Altersklasse aber offensiver im Ansprechen als die jüngeren. Kann natürlich nur Zufall sein, aber in diesem Falle war das so.

Gruppe 1 (Kindergarten 3-6 Jahre):
Zum Schluss bin ich nochmal zurück in Gruppe 1, wo ich bereits als Allererstes war und nun darauf wartete, dass mich die Leitungen ins Büro holen. In dieser Zeit spielte ich mit einem Mädchen ein Brettspiel. Sie sagte: "Häää?! Du trägst ja einen Rock." Ich gebe wieder die Standardantwort und wir spielen weiter. Nach kurzer Zeit beugte sie sich vom ihren Stuhl nach vorne und schaut vom Boden aus unter meinen Rock. War ja klar, dass das wieder ein Mädchen macht und es sagt: "Ich wollte wissen, was du darunter trägst." Ich kann gar nicht reagieren und sie ergreift meinen Pullover, den sie dann hochhebt. Sie sagt: "Hey, da hast du ja gar nichts an. Da bist du nackig am Bauch."

Irgendwie war alles dabei und jede Gruppe war anders in ihrer Reaktion. Es war allerdings die Hospitation mit den Abstand meisten Reaktionen. In der Vergangenheit war ich sogar einmal hospitieren und mich hat am ganzen Tag kein einziges Kind darauf angesprochen oder bemerkbar reagiert. Es ist halt jedes Mal eine Überraschungstüte!

Offline MAS

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Antw:Wie Kinder über "Jungen in Mädchensachen" diskutieren
« Antwort #93 am: 07.02.2024 00:00 »
Vielen Dank, lieber Yoschi, für Deinen Bericht!


Und herzlichen Glückwunsch, dass Du wieder eine gute Stelle gefunden hast!

LG, Micha
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Offline Yoshi

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Antw:Wie Kinder über "Jungen in Mädchensachen" diskutieren
« Antwort #94 am: 07.02.2024 00:04 »
Noch habe ich die Stelle nicht, aber es schaut ganz gut aus und ich würde dort auch anfangen wollen. Im Laufe der Woche bekomme ich Rückmeldung.

Offline MAS

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Antw:Wie Kinder über "Jungen in Mädchensachen" diskutieren
« Antwort #95 am: 07.02.2024 00:05 »
Noch habe ich die Stelle nicht, aber es schaut ganz gut aus und ich würde dort auch anfangen wollen. Im Laufe der Woche bekomme ich Rückmeldung.

Ah so! Ich wünsche Dir viel Erfolg!

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Offline Silkman

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Antw:Wie Kinder über "Jungen in Mädchensachen" diskutieren
« Antwort #96 am: 07.02.2024 00:19 »
Hallo Yoshi,
den wünsch ich Dir auch, und drück Dir die Daumen.

Und ... Schöner Bericht, Danke  :)

Offline Skirtedman

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Antw:Wie Kinder über "Jungen in Mädchensachen" diskutieren
« Antwort #97 am: 07.02.2024 01:50 »
Toll, Yoshi,

das hört sich doch richtig gut an!

Offline cephalus

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Antw:Wie Kinder über "Jungen in Mädchensachen" diskutieren
« Antwort #98 am: 07.02.2024 09:10 »
Danke für den schönen Bericht Yoshi, und viel Glück.

Ich finde es interessant,  dass Du vor allem von Mädchen angesprochen wirst,  das geht mir genauso, wenn ich in einem unserer Kindergärten unterwegs bin. Bei mir geht es da zwar nicht um Rock, sondern mal um einen Rechner, mal umNagellack oder ein Messgerät.  Jungs schauen aus der Ferne oder fragen, eher selten mal, "was machst Du?" Mädchen kommen direkt, texten mich zu umklammern meine Beine, oder suchen irgendwie Körperkontakt.

Für mich sehr erstaunlich,  da sie mich kaum kennen.

Was ich mir bei Dir, Yoshi denke ist, dass Du eigentlich nicht bei den Kindern, ordern bei den Eltern hospitieren müsstest  ;)- die Kinder machen nie die Probleme..

Geht nur leider nicht ::)
Ich wünsche Dir auf jeden Fall einen guten Start in der nächsten Einrichtung.

Offline Yoshi

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Antw:Wie Kinder über "Jungen in Mädchensachen" diskutieren
« Antwort #99 am: 07.02.2024 10:32 »
Was ich mir bei Dir, Yoshi denke ist, dass Du eigentlich nicht bei den Kindern, ordern bei den Eltern hospitieren müsstest  ;)- die Kinder machen nie die Probleme..

Ja, Kinder haben nie Probleme damit. Das zeigt halt auch, dass Vorurteile nicht angeboren, sondern anerzogen sind.

Wäre ein interessanter Gedanke bei den Eltern zu hospitieren und es gibt ja durchaus Kitakonzepte, geleitet von Elterninitiativen, bei denen Eltern die Arbeitgeber sind und demnach über das Personal entscheiden. Ist bei mir natürlich nicht der Fall.

Die Arbeitsstelle würde wieder in dem Stadtteil liegen von meiner vorletzten Arbeitsstelle, bei der ich sehr beliebt war. Das Nordend ist eine sehr teures und beliebtes Viertel in Frankfurt. Der Bildungsstand und berufliche Status der Einwohner ist überdurchschnittlich hoch. Der Stadtteil ist eher links geprägt und die Grünen sind meist mit Abstand die stärkste Partei. Es gibt auch einige Menschen mit Migrationshintergrund, die aber sehr aufgeschlossen und tolerant sind und demnach ganz anders als die Eltern der letzten Einrichtung im sozialen Brennpunktgebiet.

Damals im Nordend wurde ich von vielen Eltern für meine Kleidung gefeiert und es wurde äußerst positiv aufgenommen. Es sind demnach gute Voraussetzungen, dass ich dort gut aufgenommen werde, aber es gibt natürlich keine Garantie für Akzeptanz, denn es gibt überall Menschen, die damit Probleme haben. Jedenfalls kann ich da auch eher von Unterstützung der Elternschaft rechnen als woanders. Ich begebe mich gerne wieder in ein linksgrün geprägtes Viertel, weil man da tatsächlich als männlicher Rockträger am akzeptiertesten ist. So viel zu dem Thema "linksgrün-versifft"  ;)

Offline Lars

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Antw:Wie Kinder über "Jungen in Mädchensachen" diskutieren
« Antwort #100 am: 07.02.2024 12:11 »
Der Bildungsstand und berufliche Status der Einwohner ist überdurchschnittlich hoch. Der Stadtteil ist eher links geprägt und die Grünen sind meist mit Abstand die stärkste Partei.

Lupe:
 
... Bildungsstand ... überdurchschnittlich hoch ... - ... die Grünen ... stärkste Partei.

Jaja, die Grünen, die jüngst auf Plakaten skandierten "Keine Waffen in Kriegsgebiete!" und jetzt genau das Gegenteil fordern und umsetzen.
Da kann man schonmal zur Ablenkung mit dem Finger auf andere zeigen und sagen: "Da, das sind die Schlimmen!" Fällt was auf?
Und daß Bildung und Intelligenz zwei verschiedene Dinge sind, dürfte mittlerweile auch der eine oder andere festgestellt haben.
 
Sorry für den themenfremden Abschweifer, aber die Vorlage konnte nicht unkommentiert bleiben.
 
Und Kinder, gerade jüngere Kinder, sind unvoreingenommen und manche schaffen es auch, sich das zu erhalten. Sie merken, wenn jemand authentisch ist und sein Ding macht. Das ist für sie quasi normal. Zumindest solange, bis ihnen von der Erwachsenenwelt ein neues Normal einprogrammiert wird.
Offensichtlich ist es für die Kinder auch egal, ob ein gleichaltriger Junge oder ein erwachsener Mann die "Mädchensachen" trägt. So habe lese ich das hier aus den Beiträgen heraus und so scheint es tatsächlich zu sein.
 
Viele Grüße,
Lars
Schützen die Grünen die Natur?
Oder müssen wir die Natur vor den Grünen schützen?

Offline MAS

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Antw:Wie Kinder über "Jungen in Mädchensachen" diskutieren
« Antwort #101 am: 07.02.2024 12:43 »
Intelligenz ist eher angeboren*, Bildung muss man sich erwerben. Ein gutes Elternhaus erleichtert diesen Erwerb.

Man müsste jetzt schauen, welchen Einfluss die Eltern auf die Offenheit der Kinder haben. Das kann ich so a la Meng nicht sagen.

LG, Micha

PS: Zur Änderung politischer Meinungen bei sich ändernden Kontexten sage ich jetzt hier nichts. Dazu ist der Thread zu schön.

* Nee, so eindeutig ist das doch wieder nicht: https://www.euroakademie.de/magazin/intelligenz/
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Offline Yoshi

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Antw:Wie Kinder über "Jungen in Mädchensachen" diskutieren
« Antwort #102 am: 07.02.2024 14:20 »
Wieso überrascht es mich nicht, dass so ein langer Beiträg, der Positivität ausstrahlen möchte, wieder zu propagandistischen Zwecken vereinnahmt wird? Es wundert mich auch nicht, dass Lars wieder mit polemischen, maliziösen Äußerungen auffallen muss. Ich fände es schön, wenn man von dir im Forum auch mal positive Vibes lesen könnte. Im Reallife glaube ich sogar, dass du ein ziemlich netter Kerl sein kannst, aber online transportiert sich für mich das Bild eines verbitterten, nörgelnden Mannes, der seinen Fokus nur auf das Negative rückt, was dich, ehrlich gesagt, in einem nicht sonderlich positiven Licht erscheinen lässt.

Intelligenz, Wissen und Bildung sind natürlich verschiedene Dinge. Prinzipiell ist Intelligenz angeboren, aber man kann sie durchaus trainieren und es verhält es sich mit ihr ähnlich wie mit der Empathie, die bis zu einem gewissen Grad auch erlernbar ist. Und nur weil jemand eine gute Bildung hat, kann er zwar in seinem Fachbereich eine Koryphäe sein, aber ansonsten ziemlich ungebildet sein, ein sogenannter "Fachidiot". Oder denken wir nur mal an Menschen mit starker geistiger Beeinträchtigung, die alleine nicht überlebensfähig sind, aber in einem gewissen Bereich eine Inselbegabung haben, beispielsweise in der Mathematik oder in Form eines fotografischen Gedächtnisses. Zudem gibt es ja unterschiedliche Bereiche der Intelligenz, die unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Den Fall haben wir beispielsweise oft in Elterngesprächen, wenn sie ihre Kinder früher in die Schule schicken möchten, weil sie in ihren kognitiven Fähigkeiten bereits schulreif sind. In einigen Fällen haben wir davon aber schon abgeraten, weil die Kinder zwar kognitiv sehr weit waren, aber in ihrer sozialen-emotionalen Intelligenz noch einen großen Reifeprozess vor sich hatten, was im aktuellen Entwicklungsstadium wahrscheinlich in der Schule zu Problemen geführt hätte und wir ein weiteres Jahr in der Kita empfohlen haben, um diesen Bereich besser fördern zu können (beispielsweise Konfliktlösung oder Frustrationstoleranz).

Bildung hat auch nichts mit Couleur der politischen Gesinnung zu tun. In jeder Partei sitzen kluge und "weniger kluge" Menschen, ebenso unter deren Wählerschaft. Übrigens war einer der Väter, der Angst hatte, dass ihr Sohn durch mich schwul wird, ein erfolgreicher Jurist, der rein auf dem Papier einer der Eltern mit der "besten" Bildung war. Deswegen bleibt abzuwarten, wie sich das in der neuen Einrichtung, sofern ich dort anfangen werde, entwickeln wird. Es lässt sich aber auch aus meinen Erfahrungen nicht abstreiten, dass man in liberaleren Kreisen eher als männlicher Rockträger akzeptiert wird, als in konservativeren Kreisen. Man kann das natürlich nie pauschalisieren, aber es lässt sich schon eine gewisse Tendenz herauskristallisieren.

Ich glaube auch, dass Lars vieles davon wissen wird und er es differenzierter sieht, als er sich hier verkürzt geäußert hat, sondern eher wieder eine Möglichkeit gesucht hat, mit seiner politischen Gesinnung zu konterkarieren. Aber lenken wir besser wieder den Fokus auf die positiven Dinge des Lebens und fangen damit am besten in diesem Thread an. Dem letzten Absatz von Lars' Beitrag kann ich übrigens vollkommen zustimmen.

Offline Lars

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Antw:Wie Kinder über "Jungen in Mädchensachen" diskutieren
« Antwort #103 am: 07.02.2024 15:15 »
Wieso überrascht es mich nicht, dass so ein langer Beiträg, der Positivität ausstrahlen möchte, wieder zu propagandistischen Zwecken vereinnahmt wird? Es wundert mich auch nicht, dass Lars wieder mit polemischen, maliziösen Äußerungen auffallen muss.

Ich hab nur deine Vorlage genutzt. Was war an meiner Feststellung und der dazu gestellten Frage propagandistisch? Es ist eine Tatsache, die ganz offensichtlich ist. Sowohl die Plakate als auch das jetzige Verhalten der genannten Partei.
 
Ich glaube auch, dass Lars vieles davon wissen wird und er es differenzierter sieht, als er sich hier verkürzt geäußert hat ...

Ja, so ist es. Ich schreibe hier keine seitenlangen Erklärungstexte, weil man niemandem etwas erklären braucht. Jeder geht seinen Weg mit seiner Sichtweise. Allerdings sind manche Dinge so offensichtlich faul, daß ich mich dann doch äußere, wenn es jemand nicht sehen will. Solcherart Ignoranz hat schon öfter zu unschönen Zeiten geführt.
Schriftlich ist sowas allerdings weniger gut auszudiskutieren.
Und ja, ich beobachte es mit etwas Sorge, daß vielen so gar nix auffällt. Für die ist alles gut in unserem demokratischen Vaterland. Da habe ich schon fast Respekt vor, daß die ihre Blase so wacker aufrechterhalten. Umso härter ist es dafür, wenn sie platzt ...
 
So, jetzt haben wir durch die Vorlage mit den Grünen in den gebildeten Kreisen von Frankfurt unser Ursprungsthema etwas strapaziert.
Den Schuh ziehe ich mir aber nicht alleine an  :-X
 
Interessant sind übrigens auch immer die Reaktionen der Eltern auf die Reaktionen der Kinder auf Jungs in Mädchensachen. Sowas ist in einer Kindergartengruppe wahrscheinlich nicht oft zu beobachten, weil da die Eltern meistens abwesend sind. In normalen Alltagssituationen kommt das nicht so selten vor. Und manche Eltern sind richtig cool und erfassen die meist wertungsfreien Gedanken der Kinder sofort und gehen darauf ein. Irgendwo hab ich hier auch schon über konkrete Erlebnisse berichtet, ich muss das mal raussuchen ...
Schützen die Grünen die Natur?
Oder müssen wir die Natur vor den Grünen schützen?

Offline Yoshi

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Antw:Wie Kinder über "Jungen in Mädchensachen" diskutieren
« Antwort #104 am: 07.02.2024 18:12 »
Ich hab nur deine Vorlage genutzt. Was war an meiner Feststellung und der dazu gestellten Frage propagandistisch? Es ist eine Tatsache, die ganz offensichtlich ist. Sowohl die Plakate als auch das jetzige Verhalten der genannten Partei.

Meine "Vorlage" war keine politische Debatte, sondern ein längerer Bericht über Reaktionen von Kindern und ein anschließender Kommentar zu dem soziokulturellem Lebensraum, in dem sie aufwachsen. Davon ausgehend auf das Thema "Grüne als Feindbild" und "Krieg" zu kommen, halte ich schon für propagandistisch, weil bei einer solchen Herangehensweise eine gezielte Absicht dahinter zu sein scheint. Man lauert doch schon regelrecht auf kleine Stichworte, um Modethreads für politische Themen zu kapern. Das ist keine Seltenheit im Forum und ich könnte ad hoc einige Threads als Beispiel dafür nennen.

Na ja, genug davon. Lieber wieder zurück zu den Kindern:

Interessant sind übrigens auch immer die Reaktionen der Eltern auf die Reaktionen der Kinder auf Jungs in Mädchensachen. Sowas ist in einer Kindergartengruppe wahrscheinlich nicht oft zu beobachten, weil da die Eltern meistens abwesend sind. In normalen Alltagssituationen kommt das nicht so selten vor. Und manche Eltern sind richtig cool und erfassen die meist wertungsfreien Gedanken der Kinder sofort und gehen darauf ein. Irgendwo hab ich hier auch schon über konkrete Erlebnisse berichtet, ich muss das mal raussuchen ...

In der Tat bekommt man das im Kitaalltag weniger mit, in seltenen Fällen mal in der Abholsituation, wenn es zufällig als Thema auftaucht. Eltern, die demgegenüber offen sind, äußern das auch hörbar im Flur, wohingegen Eltern, die das ablehnen, eher herumdrucksen oder sich gar nicht dazu äußern, weil ich es vom Gruppenraum ja mitkriegen könnte. Ich bekomme die ablehnenden Äußerungen dann wiederum von den Kindern mit, wenn sie das Zuhause thematisiert haben und sie die Meinung ihrer Eltern ungefiltert und ungeschönt wiedergeben. Die Eltern denken wahrscheinlich nicht so weit, dass ihre Kinder alles erzählen.


 

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