Guten Morgen,
ob ein Wort ein Fremdwort bleibt, hängt ja auch von der Gewöhnung an. Wer sagt heute schon noch "Selbstbeweger" oder "Lichtzeichnungsgerät"? Nein, wir sagen "Auto" (Abkürzung von "Automobil") und "Fotoapparat" (Abkürzung von "Fotografierapparat").
"Woke" kommt ja von "to wake up", also "aufwachen". Es bezeichnet eine aufgewachte Bewegung, die für die Rechte von Opfern der Kolonialisierung eintritt, also auch die Spätopfer, deren es noch viele gibt.
Ich unterscheid, ob man rein aus Zwecken der Anpassung an eine Modesprache ein Fremdwort verwendet oder ob es tatsächlich etwas bezeichnet, was man so detailliert mit deutschen Wörtern nicht ausdrücken kann. So z.B. den Unterschied zwischen "ambig" und "ambivalent", ersteres im Sinne von "mehrdeutig, wobei sich die verschiedenen Deutungen einander ergänzen können" und letzteres im Sinne von "mehrdeutig, wobei die verschiedenen Deutungen einander widersprechen". Bzw. eben die Substantive (Hauptwörter) "Ambiguität" und "Ambivalenz".
Und, lieber Jürgen, man spricht ja auch in der dritten Person von nicht anwesenden Menschen, die es dann aber irgendwann doch mitkriegen, wie über sie gesprochen wird.
LG, Micha