An alle, die es interessiert: Als 1977 geborener war ich Jung- und Thälmannpionier, nicht jedoch in der FDJ und NVA. Wenn ich das missverständlich geschrieben habe, bitte ich um Nachsicht. Fakt ist, man wurde von klein auf mit der Propaganda konfrontiert und im Alter von 12 habe ich ausreichend viel mitbekommen, wenngleich ich manches erst im Nachhinein verstanden habe. Im Übrigen (wer lesen kann, ist klar im Vorteil) habe ich nicht geschrieben, dass ich die komplette Erfahrung gelernter DDR-Bürger*innen, welche zur Wende bereits im Berufsleben standen, hätte.
Viel wichtiger ist noch die Ergänzung, dass die im Osten lebenden Menschen in den 1990er Jahren statt der versprochenen blühenden Landschaften in vielen Fällen wirtschaftlichen Niedergang, Arbeitslosigkeit und den Zerfall gewohnter Strukturen erleben mussten. Die von westdeutschen Manager*innen gesteuerte Treuhand hat konkurrenzfähige Ostbetriebe plattgemacht, um den Westfirmen die Konkurrenz vom Hals zu schaffen. Seit 33 Jahren, auch wenn es in letzter Zeit zum Glück nachgelassen hat, meinen Menschen aus den gebrauchten Bundesländern denen aus den neuen Bundesländern die Welt erklären zu müssen.
@cephalus: Diese Erfahrungen, und auch, wenn gutgläubige Ossis windigen Geschäftsleuten auf den Leim gegangen sind, führen eben zu entsprechendem Misstrauen, der sich in einem etwas raueren Umgangston oder, wie Timper schreibt, in Resignation und Duckmäusertum niederschlägt.
Im Übrigen habe ich im letzten Absatz meines letzten Beitrags versucht, den Ton, den ich zuweilen wahrnehme, zu spiegeln. Wenn das jemand als arrogant wahrnimmt, sage ich nur: Getroffene Hunde bellen.
@doppelrock: In der Tat hast Du Recht, wir sollten uns nicht spalten lassen. Nur dafür braucht es gegenseitiges Vertrauen und Verständnis dafür, dass der/die andere so ist, wie sie/er mit all seinen/ihren Erfahrungen und Gefühlen eben ist. Dazu gehört zudem die Demut, anzuerkennen, dass andere Menschen andere Erfahrungen und damit ein anderes Wissen als man selbst haben. Umgekehrt ist es ja genauso.
Und ich hoffe, wir können diese vergangenheitsorientierte Ost-West-Diskussion (auch wenn ich noch viel dazu schreiben könnte) nun beenden und uns wieder den Themen der Gegenwart und Zukunft widmen.
Liebe Grüße von Albis