Lieber Berliner Kerl,
stimmt, das Zitat war ja von Dir, nicht von rock aktiv. Entschuldigung!
Wie Du das Wort "Weltverbesserer" benutzt, klingt das, als sei das was schlimmes. Ich wünschte, ich wäre ein Weltverbesserer, also einer, der die Welt wirklich besser macht.
Aber ich bin nur ein Mensch, wie Du, der sie hier ein bisschen besser macht und woanders dafür schlimmer. Auch bei mir kämpfen Altruismus und Egoismus manchmal gegeneinander, so wie das Engelchen und das Teuflchen, die auf den Schultern sitzen und mir einflüstern, was ich ihrer Meinung nach machen soll.
Ich denke, wir haben Verantwortung für unser Tun. Je mehr Macht wir haben, desto größer ist unsere Verantwortung. Es geht mir dabei nicht darum, Menschen zu verurteilen, sondern uns alle an unsere Verantwortung zu erinnern. Aber unser Wirtschaftssystem belohnt verantwortungsbewusstes Handeln nicht, sondern fördert gierige Gewinnmaximierung. Das kritisiere ich.
Und ich kritisiere Dein Argument: Andere schlecht zu behandeln dadurch zu rechtfertigen, dass man selber schlecht behandelt wird oder wurde. Zumal die, die Du schlecht behandeln willst, nicht die sind, die Dich schlecht behandeln.
Die von Dir angesprochene Kritik an der röm.-kath. Kirche teile ich. Ich arbeite auch nicht für sie, sondern für eine Uni und in dieser im Rahmen der ev. Theologie, obwohl ich Katholik bin, aber eben nicht als Theologe, sondern als Religonswissenschaftler. Ich könnte aber auch für sie arbeiten und sie trotzdem kritisieren. Die Religionsgemeinschaften haben sehr viele Seiten.
Religiosität kann übrigens dabei helfen, sich der eignene Verantwortung bewusst zu werden und kann einem die Kraft geben, sie auch zu tragen. Sie kann das, aber leider kann sie auch zu Fanatismus führen oder einfach ein Instrument einer Ideologie werden. Es kommt eben auch hier darauf an, was man draus macht.
LG, Michael