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Röcke und mehr... => Erfahrungsberichte => Thema gestartet von: cephalus am 16.11.2016 12:25

Titel: Unsichtbar
Beitrag von: cephalus am 16.11.2016 12:25
Gerade war ich wieder zwei Tage in Rock/Kleid unterwegs, und habe wiedermal festgestellt, dass man kaum mehr Beachtung findet als in Hose.

Im wadenlangen schwarzen Faltenrock bin ich nach "Ort" (http://www.rockmode.de/index.php?topic=5271.msg82237#msg82237) gefahren, beim Tankstop war es so windig, dass ich Acht geben musste um den Rock nicht total an Zapfschlauch und Auto einzusauen.
Zahlen in der Belebten Tankstelle: keine Reaktion
Am Zielhabe ich mir ein zentrumsnahes Parkhaus gesucht, und mir die hübsche Altstadt angesehen. Für die meisten Menschen war ich wohl unsichtbar, sogar so, dass ich von einer Frau mit dem Kinderwagen angefahren wurde, als ich in der Fußgängerzone stehen blieb und mich mit Handy und Google Maps orientieren wollte. Nach einem kleinen Snack in einem Dönerimbis fuhr ich weiter zu einem Bekannten, den ich lange nicht gesehen hatte. Rock kannte er an mir nicht - er spendierte einen ausgiebigen Blick nach unten das war's. Kein Kommentar, kein weiterer Bilck.
Lediglich eine Dame an einem Nachbartisch beim Abendessen konnte sich nicht auf Ihr Gegenüber konzentrieren und musste im 10s Takt zu mir sehen.
Am nächsten Tag habe ich dann die Weiterreise mit einem schwarzen Jeansrock und Stiefeln angetreten, und bin vorher noch in einem Outletdorf etwas bummeln gegangen.
Auch hier wieder einzelne Blicke, aber keine Reaktion.
Die einzige "ungewöhnliche" Reaktion war bei "7 for all mankind", dass mich eine Verkäuferin deren Hilfsangebot ich ablehnte weil ich mich nur umsehen wollte, darauf hinwies "rechts sind Herren" und nach einem kurzen blich nach unten ergänzte "links Damen".
Einkauf im Supermarkt, durchqueren einer Horde Gymnasiasten - mal ein Blick, sonst nichts.

Und heute Bürotag im Kleid (http://www.muenchengefluester.de/forum/f4.jpg), Kinder in den Kindergarten gebracht, Bäcker, Apotheke, größere Lieferung von einer Spedition in Empfang genommen.
Eine Mutter im Kindergarten blieb wie angewurzelt stehen, musterte mich und vergas fast ihre Tochter umzuziehen.
Und auch der LKW-Fahrer war offensichtlich geschockt.
Der Rest hat mich zwar bedient aber meine Kleidung nicht wahrgenommen, oder sich zumindest nicht das Geringste anmerken lassen.

Mal wieder dei beeindruckenden Erfahrungen eines Rockträgers  ;D



Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Manfred am 16.11.2016 16:44
... das kann ich bestätigen. Ich bin seit einer knappen Woche in der Schweiz immer im Rock unterwegs und habe keinerlei unangenehme Reaktionen erlebt. Selbst im Hotel, in einem Alpendorf, keine Reaktion. Natürlich sehen alle hin, aber das war's schon. Es ist ja nicht alltäglich, dass man in einem Wintersportort einen Frühstücksgast im Wickelrock sieht.
Auf der Hinfahrt habe ich mir in Bern bei NewYorker einen schönen dunkelblauen Glockenrock gekauft. Ich möchte ihn gar nicht mehr ausziehen. Ein herrliches Gefühl, auch wenn es etwas kalt ist.
Morgen möchte ich zu einer kleinen Kulturveranstaltung in Visp gehen, in meinem neuen Rock. Darauf freue ich mich schon.
LG Manfred
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: JJSW am 16.11.2016 16:57
Guten Abend
Also selbst in meinem bestimmt nicht unauffälligem zitronenfarbigem Kleid habe ich außer paar Blicken keine nennenswerte Reaktionen erlebt.
Allerdings beschränkt sich das bei mir zur Zeit auf wenige Stunden in der Freizeit und ich bin eher weniger im großstädtischem Raum unterwegs.
Grüßle
Jürgen
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: cephalus am 16.11.2016 17:24
Allerdings beschränkt sich das bei mir zur Zeit auf wenige Stunden in der Freizeit und ich bin eher weniger im großstädtischem Raum unterwegs.

Ich bin fast ausschließlich in Großstädten unterwegs - ich vermute hier ist die Überraschung kleiner, als auf dem Land?!
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Express am 06.01.2017 15:22
das mit den Reaktionen kann ich auch so bestätigen, kaum welche, wenn dann nur ein paar Blicke mehr nicht, aber so soll es auch sein.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Mann im Rock am 06.01.2017 18:41
Ich bin fast ausschließlich in Großstädten unterwegs - ich vermute hier ist die Überraschung kleiner, als auf dem Land?!

Ich bin auch eher im ländlichen Raum und in kleineren, bestenfalls mittleren Städten unterwegs. Ich vermute mal, dass ich in Großstädten noch weniger Aufmerksamkeit bekommen würde als es ohnehin der Fall ist.

Gruß Matthias
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Dr.Heizer am 06.01.2017 22:03
..für viele unterhalb der Wahrnehmschwelle, manche blicken uns dennoch an. Das täten sie auch, wenn wir ihnen sonstwie auffielen - also nicht durch Kleidung, sondern unsere Art. Wer bspw. ruhig und gelassen geht, noch freundlich lächelt in einer hastenden Menge, wird auch angesehen. Genau wie derjenige, der eben im Getränkemartkt in Mitten von mit Bierkästen Bepackten seinen Wasserkasten an die Kasse schiebt ;)

A bissl  a G´schau is allweil okay, des macht ma nix aus!  :)

Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Barefoot-Joe am 07.01.2017 11:05
Hallo Matthias,

Zitat
Ich bin auch eher im ländlichen Raum und in kleineren, bestenfalls mittleren Städten unterwegs. Ich vermute mal, dass ich in Großstädten noch weniger Aufmerksamkeit bekommen würde als es ohnehin der Fall ist.

Ich wohne auch im ländlichen Raum und kann das so gar nicht bestätigen. Ich falle in Großstädten sehr viel mehr auf, als in unserer Region. Dort gibt es dann ab und zu auch mal negative Reaktionen. Ich bin heute mittag in Frankfurt Main auf der Zeil, da mache ich dann gleich einen Praxistest...
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Mann im Rock am 07.01.2017 13:07
Ich bin heute mittag in Frankfurt Main auf der Zeil, da mache ich dann gleich einen Praxistest...


Ja, berichte mal bitte. Ich bin gespannt.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: steffish am 07.01.2017 16:39
Ich bin heute mittag in Frankfurt Main auf der Zeil, da mache ich dann gleich einen Praxistest...
Es kommt halt immer auch drauf an wie ungewöhnlich das Rocktragen allgemein ist.
Hier in Berlin (Schneefall und bitter kalt) siehst Du ca. 0,01% der Frauen im Rock oder Kleid rumlaufen.
Da fällst Du ja sowieso schon auf.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: cephalus am 07.01.2017 16:58
Es kommt halt immer auch drauf an wie ungewöhnlich das Rocktragen allgemein ist.
Hier in Berlin (Schneefall und bitter kalt) siehst Du ca. 0,01% der Frauen im Rock oder Kleid rumlaufen.
Da fällst Du ja sowieso schon auf.

Nicht unbedingt.
Ich habe heute in einem Einkaufszentrum zu Mittag gegessen und dabei die Leute beobachtet. Es sind gerade mal 3 Frauen mit einem Rock oder Kleid vorbeigegangen - von vielen hundert Passanten im gleichen Zeitraum.
Und trotzdem hatte ich nicht das Gefühl im Strickkleid und mit Stiefeln aufzufallen. Einzig ein Mädchen, so um die 10, hat mich auffallend mit dem Blick verfolgt...
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Mann im Rock am 07.01.2017 17:13
Ich bin heute mittag in Frankfurt Main auf der Zeil, da mache ich dann gleich einen Praxistest...
Es kommt halt immer auch drauf an wie ungewöhnlich das Rocktragen allgemein ist.
Hier in Berlin (Schneefall und bitter kalt) siehst Du ca. 0,01% der Frauen im Rock oder Kleid rumlaufen.
Da fällst Du ja sowieso schon auf.

Nun, ich war heute im Rock und mit Strumpfhose einkaufen, in Kleidergeschäften, in einem kleinen Restaurant was essen, und ich hatte nicht den Eindruck, dass ich in irgendeiner Weise aufgefallen wäre.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: DieFrauanseinerSeite am 07.01.2017 19:51
Also wir, mein Mathias und ich, haben inzwischen die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht: gar keine Blicke, normaler Umgang auch im Gespräch, verstohlenes Hinsehen (dabei den Begleiter noch aufmerksam machen: "Guck mal!"), sehr auffälliges Hinsehen, Getuschel und "Verfolgen" (junge Mädchen im Kaufhaus - immer dahin gegangen, wo wir auch waren mit Gekicher und Gegacker), Raum verlassen, weil wir beide im Rock auch in diesem Raum waren (älteres Ehepaar, wo die Frau völlig empört ihren Mann lautstark rausgezerrt hat, der den Rock am Mann noch nicht mal wahrgenommen hatte ... wahrscheinlich hatte sie Angst, dass das ansteckend ist  ;)) ... und ein wirklich schönes Erlebnis:  eine Dame, die mit uns Rolltreppe fuhr sprach uns, vielmehr Mathias direkt an und gab ihrer Freude Ausdruck, wie toll und mutig sie das findet und das die gesamte Kombination einfach nur toll aussieht!

Blöde Blicke ignorieren wir sowieso und bei Kommentaren kontern wir gern mal, je nach Situation. Wir hatten`s mal: "Ihh, guck mal, der ist schwul!" Da ist mir spontan eingefallen: " Klar! Darum ist er ja auch mit mir verheiratet, denn ich stehe nämlich auf Männer!"  ;D ... ein hochroter Kopf war die Folge ...
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: androgyn am 07.01.2017 20:08
Ist das der Mathias über dir?. na, spaß. Bist du wirklich eine Frau oder tust du nur so? Das hört sich alles schon irgendwie überzogen tolerant an. Naja, warte bis du mich mal siehst...

Rasiert dein Mann sich die Beine? Wie stehst du zu der Wechselwirkung zwischen Rock und Beinhaaren? Egal jetzt ob bei Frauen oder Männern. Oder macht das für dich einen Unterschied, von der Ästhetik her?
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: DieFrauanseinerSeite am 07.01.2017 20:17
Ist das der Mathias über dir?. na, spaß. Bist du wirklich eine Frau oder tust du nur so? Das hört sich alles schon irgendwie überzogen tolerant an. Naja, warte bis du mich mal siehst...

Rasiert dein Mann sich die Beine? Wie stehst du zu der Wechselwirkung zwischen Rock und Beinhaaren? Egal jetzt ob bei Frauen oder Männern. Oder macht das für dich einen Unterschied, von der Ästhetik her?

Also, ich bin wirklich eine Frau und bin halt in den Jahren immer toleranter geworden. Habe aber nach wie vor auch meine Grenzen, die auch bei uns zu Hause zu Diskussionen führen. Was ist denn mit deiner Frau?

Mein Mann rasiert sich die Beine, er findet es schöner, ich übrigens auch (ist einfach weicher) und für die Strumpfhosen-Optik besser!
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Barefoot-Joe am 07.01.2017 20:59
Hallo Matthias,

Zitat
Ja, berichte mal bitte. Ich bin gespannt.

Tja, viel zu berichten gibt es da gar nicht. Draußen war es kalt, ich hatte Mantel und Schuhe an und deshalb hat auch kaum jemand meinen Rock bemerkt (einen langen schwarzen Shirtrock, der unter dem ebenfalls schwarzen Mantel herausschaute). Am auffälligsten waren vermutlich noch die Ohrringe. Der eine oder andere hat den Rock zwar bemerkt, aber die Leute waren alle hauptsächlich mit frieren beschäftigt, so dass keinerlei Reaktionen kamen.

Ich hatte zwei Stunden Zeit, die ich mit Shopping bei C&A zugebracht habe - es war mal ganz angenehm, alleine in aller Ruhe durch die Abteilungen zu gehen und ein paar Sachen anzuprobieren. In der Damenabteilung gab es keinerlei ungewöhnliche Reaktionen, auch nicht beim Personal oder anderen Familien, als ich mich dort durch die Röcke wühlte und mit einigen in der Damenumkleide zur Anprobe verschwand. Als ich herauskam grüßte die Dame, die die Sachen zurückbringt freundlich - ich kam mir in keiner Sekunde unerwünscht vor. Gleiches Spiel in der Abteilung für Strumpfmoden. Ich suchte ein paar farbige Leggins oder etwas mit Muster. Die haben wirklich eine schöne Auswahl dort, auch in größeren Größen. Ich habe da eine ganze Weile gesucht, aber die Damen dort fanden das offenbar gar nicht ungewöhnlich. Männer sah ich in beiden Abteilungen nur auf den "Abstellplätzen", auf denen sie gelangweilt auf die Rückkehr ihrer Frauen warteten. ;) Auch die Damen an der Kasse waren in beiden Fällen sehr freundlich, eine machte mir ein Kompliment für meinen Nagellack, die andere meinte beim Anblick einer gekauften Paisley Strumpfhose, sie müsste da später auch noch mal schauen. Also unter dem Strich keinerlei  negative, sondern nur positive Reaktionen. Selbst die seltsamen Typen, die mir beim letzten Mal Hippie-Pack hinterherriefen, blieben dieses Mal stumm. Aber ich war ja auch nicht barfuß, offenbar reagieren die nur darauf. ;)

Später noch einen Kaffee im Karstadt, auch dort gab es keine Reaktionen, die ich bemerkt hätte.

Inwieweit ich sonst aufgefallen bin, kann ich gar nicht sagen. Ich habe wenig bemerkt, das ist aber immer so, wenn ich alleine unterwegs bin. Wenn meine Frau dabei ist, falle ich deutlich mehr auf. Später waren wir (meine Tochter und ich) noch bei Heidi und Paul essen. Das Restaurant ist vor allem bei jugendlichen Mädchen sehr beliebt, der Altersdurchschnitt liegt da um die 20 und Männer sind eher selten. Von daher hätte ich dort am ehesten Reaktionen erwartet. Zwei Mädels kicherten dann auch mal, als ich vorbeiging, aber ob ich da nun der Auslöser war, kann ich nicht sagen. Ansonsten reagiert da praktisch niemand und das obwohl ich als Mann mit schwarzem, langem Rock und knallroter Jacke bestimmt nicht zu übersehen war.

Alles in allem also ein entspannter und schöner Shoppingtrip. Für mich - meine Tochter stand zwei Stunden stocksteif im einsetzenden Schnee ;)
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Barefoot-Joe am 07.01.2017 21:18
Hallo DieFrauanseinerSeite,

Zitat
Habe aber nach wie vor auch meine Grenzen, die auch bei uns zu Hause zu Diskussionen führen.

Ich bin mal neugierig: Wo liegen denn da die Grenzen bei euch?

Zitat
Mein Mann rasiert sich die Beine, er findet es schöner, ich übrigens auch (ist einfach weicher) und für die Strumpfhosen-Optik besser!

Das mache ich auch. Meine Frau fand das am Anfang gar nicht toll, hat es aber dann akzeptiert. Unter Leggins, gerade dünneren, sehen behaarte Beine einfach nicht wirklich gut aus. Im Sommer bräuchte ich es nicht, wenn ich nur Jeansröcke und ähnliches tragen würde. Da wollte ich sie eigentlich erst auch wieder wachsen lassen. Aber dann legte ich mir ein paar leichte Sommerröcke zu und darunter gefallen mir behaarte Beine nun auch wieder nicht. Das passt einfach nicht zusammen. Und so wird eben durchgängig rasiert bzw. epiliert.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: androgyn am 07.01.2017 21:47
Männer sah ich in beiden Abteilungen nur auf den "Abstellplätzen", auf denen sie gelangweilt auf die Rückkehr ihrer Frauen warteten. ;)
Oh mann....ich dachte immer, Männer gehen auf die Jagd und die Frauen warten daheim auf die Rückkehr ihrer Männer?

Selbst die seltsamen Typen, die mir beim letzten Mal Hippie-Pack hinterherriefen, blieben dieses Mal stumm. Aber ich war ja auch nicht barfuß, offenbar reagieren die nur darauf. ;)
äh...haben die den Mariohuna immer noch nicht weggekehrt? Vielleicht waren die schon stone.


Zwei Mädels kicherten dann auch mal, als ich vorbeiging, aber ob ich da nun der Auslöser war, kann ich nicht sagen. Ansonsten reagiert da praktisch niemand und das obwohl ich als Mann mit schwarzem, langem Rock und knallroter Jacke bestimmt nicht zu übersehen war.
Die Frage ist immer, ob sich die Leute bewusst zu beherschen versuchen, insbesondere Frauen. Nach dem Mott, man macht sich nicht über Kranke und Behinderte
lustig. Die Fragte müsste man der FraunebenihrenMann weitergeben, was sie und Frauen allgemein über solche Männer wie du denken.

Zitat
Da wollte ich sie eigentlich erst auch wieder wachsen lassen. Aber dann legte ich mir ein paar leichte Sommerröcke zu und darunter gefallen mir behaarte Beine nun auch wieder nicht. Das passt einfach nicht zusammen. Und so wird eben durchgängig rasiert bzw. epiliert.
Ich habe das "Problem" umgekehrt. Im Winter trage ich eh dickere Strumpfhosen, da sieht man nichts. Aber im Sommer. Obwohl feministische Frauen  den Zwängen der Kosmetikindustrie jetzt den Kampf angesagt haben und sich keine Frau mehr ihre Beine rasieren soll, weil die zum Körper gehören. Daher stellt sich die Frage warum Sommerröcke und behaarte Beine nicht passen. Der Haarlostrend kommt ursprünglich aus Amerika. In den 80ern hatten deursche Frauen überall noch einen Busch.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: JJSW am 07.01.2017 22:26
Hallo Joe
Jetzt bin ich bisschen beruhigt, das Du Schuhe getragen hast. Barfuß kann ich mir beim bestem Willen nicht bei den derzeitigen Minusgraden vorstellen, wenn ich dann noch an Schneematsch, Salz und Splitt denke.

Aber danke für Deinen Bericht.
Bei der Kälte trage ich gerne meinen langem Jeansrock, das scheint schon fast niemanden zu interessieren.
Heute trug ich eine warme Leggings, meine Wanderstiefel zum grauem Sweatkleid  Darüber meine schwarze Jacke, Der rote Schalkragen des Kleides schaute oben heraus.
Mit meiner Liebsten war ich heute bei Vögele, sie hat nach Röcken gefragt, eine der dort  beschäftigten Damen sagte: "da drüben, direkt neben den Umkeidekabinen. Und die sind heute auf dem halben Preis reduziert."
Dann hat sie mich bemerkt: "Oh, ihr Mann trägt ein Kleid, steht ihm aber gut. Und warum auch nicht, wenn er sich so wohlfühlt"
Den gewünschten Rock hatten wir schnell gefunden, wir wählten beide den gleichen, einen schwarzen, glockigen, gemusteren Rock aus Polyester-Viscose-Stoff. Das der Partner einer Kundin ebenfalls einen Rock anprobiert, hat die anderen Kundinnen anscheinend  kaum interessiert,  weder Blicke und Kommentare.
Dann meinte die Angestellte noch zu mir: "Selbstverständlich zahlen Sie auch nur die Hälfte für ihren Rock"
Dann noch ein Hemd für mich und für meine Partnerin eine Bluse und dann zur Kasse.
Wir sind dann noch in zwei Läden gewesen, mein Outfit schien keinen interessiert zu haben.

Auch letzte Woche, vielleicht  mal ein Blick, keine Kommertare. Unsichtbar.

Und die Läden können eigentlich so bleiben wie sie sind. Ich konnte ungestört in aller Ruhe Röcke aussuchen und anprobieren. Was brauch ich mehr?

Grüßle
Jürgen

Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: androgyn am 07.01.2017 22:38
Auch letzte Woche, vielleicht  mal ein Blick, keine Kommertare. Unsichtbar.

Und die Läden können eigentlich so bleiben wie sie sind. Ich konnte ungestört in aller Ruhe Röcke aussuchen und anprobieren. Was brauch ich mehr?

Grüßle
Jürgen


Dann können wir eigentlich die Schotten hier dicht machen. Was anderes als dass es keine Reaktionen gibt und niemanden weiter interessiert, liest man eh nicht mehr.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: JJSW am 07.01.2017 23:12
Dann können wir eigentlich die Schotten hier dicht machen. Was anderes als dass es keine Reaktionen gibt und niemanden weiter interessiert, liest man eh nicht mehr.

Nun übertreib mal nicht. Irgendwas fällt uns immer zu schreiben ein.
Nach wieviel Whiskys sind eigentlich Schotten dicht? ;)

Wenn keine besonderen Reaktionen mehr kommen und es langweilig wird, vielleicht stärkere Geschütze auffahren.
Vielleicht zieh ich dann doch mal im rosa Spitzenkleid los. Aber bisschen wärmer soll dann sein ;)
Gute N8
Gruß
Jürgen
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: MAS am 08.01.2017 00:36
Dann können wir eigentlich die Schotten hier dicht machen. Was anderes als dass es keine Reaktionen gibt und niemanden weiter interessiert, liest man eh nicht mehr.

Nun übertreib mal nicht. Irgendwas fällt uns immer zu schreiben ein.
Nach wieviel Whiskys sind eigentlich Schotten dicht? ;)

Wenn keine besonderen Reaktionen mehr kommen und es langweilig wird, vielleicht stärkere Geschütze auffahren.
Vielleicht zieh ich dann doch mal im rosa Spitzenkleid los. Aber bisschen wärmer soll dann sein ;)
Gute N8
Gruß
Jürgen

Nee, ich denke, der nächste Schritt nach der Gleichgültigkeit, den wir erreichen wollen, ist die Zustimmung!

LG, Micha
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: JJSW am 08.01.2017 08:13

Nee, ich denke, der nächste Schritt nach der Gleichgültigkeit, den wir erreichen wollen, ist die Zustimmung!

LG, Micha

Ja, das wäre gut.
Bei Leuten die mich kennen, ist dies kein Problem. Die fragen, warum ich Rock trage. Oft stimmen Sie dann zu oder tolerieren es zumindest. Aber keiner tat es mir gleich und trägt Röcke. Hauptgrund ist wohl: "was würden wohl die anderen denken?"

Bei Fremden überwiegt Gleichgültigkeit, aus dem Grund, weil man gar nicht angesprochen wird. Die meisten haben Hemmungen, fremde Leute anzusprechen. Ich käme mir auch seltsam vor, jeden zu fragen, was er über meinen Rock denkt.

Zustimmung erreichen wäre gut, wie könnten wir das?

Grüßle
Jürgen
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Mann im Rock am 08.01.2017 09:01
Also wir, mein Mathias und ich, haben inzwischen die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht: gar keine Blicke, normaler Umgang auch im Gespräch, verstohlenes Hinsehen (dabei den Begleiter noch aufmerksam machen: "Guck mal!"), sehr auffälliges Hinsehen, Getuschel und "Verfolgen" (junge Mädchen im Kaufhaus - immer dahin gegangen, wo wir auch waren mit Gekicher und Gegacker), Raum verlassen, weil wir beide im Rock auch in diesem Raum waren (älteres Ehepaar, wo die Frau völlig empört ihren Mann lautstark rausgezerrt hat, der den Rock am Mann noch nicht mal wahrgenommen hatte ... wahrscheinlich hatte sie Angst, dass das ansteckend ist  ;)) ... und ein wirklich schönes Erlebnis:  eine Dame, die mit uns Rolltreppe fuhr sprach uns, vielmehr Mathias direkt an und gab ihrer Freude Ausdruck, wie toll und mutig sie das findet und das die gesamte Kombination einfach nur toll aussieht!

Blöde Blicke ignorieren wir sowieso und bei Kommentaren kontern wir gern mal, je nach Situation. Wir hatten`s mal: "Ihh, guck mal, der ist schwul!" Da ist mir spontan eingefallen: " Klar! Darum ist er ja auch mit mir verheiratet, denn ich stehe nämlich auf Männer!"  ;D ... ein hochroter Kopf war die Folge ...

Guten Morgen, FrauanseinerSeite,
wie du siehst,gelingt es nicht jedem, Mathias und Matthias unterscheiden zu können.

Diese ganz unterschiedlichen Erfahrungen kann ich so auch nur bestätigen. Meistens ist aber einfach nichts, keine Reaktion,kein Blick, kein Getuschel.

Stimmt, auch ich hatte mal die Gelegenheit, dass eine Frau ganz aufgeregt am Ärmel ihres Mannes zog, um seinen Blick in meine Richtung zu lenken. Andersherum, dass ein Mann seine Frau auf mich aufmerksam machen wollte, hatte ich aber zwei oder dreimal. Am Lustigsten war es mal in einem Drogeriemarkt, wo der Mann mich sah, aufgeregt durch drei Regalreihen lief, um seine Frau zu suchen und sie dazu zu bringen, in meine Richtung zu schauen. Und seine Frau interessierte es überhaupt nicht.

Ach, habt ihr das mal gehabt, diesen Spruch "der ist schwul"? Ich hab das noch nie erlebt. Meine Antwort darauf wäre: "Na klar, die Erde ist ja auch ne Scheibe".

Gruß Matthias
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Mann im Rock am 08.01.2017 09:08
Also, ich bin wirklich eine Frau und bin halt in den Jahren immer toleranter geworden. Habe aber nach wie vor auch meine Grenzen, die auch bei uns zu Hause zu Diskussionen führen.

Da hab ich überhaupt keine Zweifel dran, weil meine Frau auch sehr tolerant ist. Vielleicht sogar noch etwas mehr als du, wenn du von deinen Grenzen schreibst, die bei euch zu Hause zu Diskussionen führen. Was sind denn deine Grenzen?

Diskussionen solcher Art gibt es bei uns nicht. Ich habe da schon meine eigenen Grenzen. Wenn ich mal sehr unsicher bin, ob ich irgendwas tragen kann, spreche ich meine Frau an. Und da ist die Antwort meistens: Na, versuchs doch mal.

Gruß Matthias
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Mann im Rock am 08.01.2017 09:25
Hallo Joe,
vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht.

Ich frage mich gerade: du meintest ja auch, du kämst aus dem eher ländlichen Raum.

Welche Bedeutung hat eigentlich eine Großstadt wie Frankfurt oder Berlin oder sonstwas? Was ist damit gemeint? Eigentlich doch ganz speziell die Fußgängerzone in der Innenstadt, oder? Und worin liegt der Unterschied, ob Mann mit Rock im C&A und Karstadt in der Frankfurter Innenstadt oder in Hanau, Gießen, Bad Homburg unterwegs ist?

Grundsätzlich würde ich mal davon ausgehen, dass man im ländlichen und kleinstädtischen Bereich eher auffällt als in der Großstadt, wo man in der Menge untergeht. Aber deine Tendenz gestern morgen war noch umgekehrt. Dein Bericht (dieses Mal) zeigt aber auch, dass du vollkommen unauffällig warst.

Männer sah ich in beiden Abteilungen nur auf den "Abstellplätzen", auf denen sie gelangweilt auf die Rückkehr ihrer Frauen warteten. ;)

Tja, Männer sind halt langweilig :-)

Alles in allem also ein entspannter und schöner Shoppingtrip.

Na, das ist doch sehr schön :-)

Gruß Matthias

Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: androgyn am 08.01.2017 09:32

Ja, das wäre gut.
Bei Leuten die mich kennen, ist dies kein Problem. Die fragen, warum ich Rock trage. Oft stimmen Sie dann zu oder tolerieren es zumindest. Aber keiner tat es mir gleich und trägt Röcke. Hauptgrund ist wohl: "was würden wohl die anderen denken?"
Vielleicht haben sie auch schlicht kein Interesse und Bedürfnis einen Rock anzuziehen? Daraus könnten wiederum Kleiderpriorisierungen entstanden sein, was welches Geschlecht durchschnittlich mehr anspricht.

Bei Fremden überwiegt Gleichgültigkeit, aus dem Grund, weil man gar nicht angesprochen wird. Die meisten haben Hemmungen, fremde Leute anzusprechen. Ich käme mir auch seltsam vor, jeden zu fragen, was er über meinen Rock denkt.
Fremden ist es egal, was andere machen oder wie sie ihr Leben leben. Für einige sind das dann höchstens arme verwirrte Seelen. Anders sieht es aus, wenn es in der eigenen Familie oder im Freundeskreis passiert.


Zustimmung erreichen wäre gut, wie könnten wir das?

Grüßle
Jürgen
Du bist keine Frau. Einfach einen Minirock anziehen posieren und mit dem Finger schnippen und alle Frauen stehen sabbernd vor dir, funktioniert nicht.

Am Lustigsten war es mal in einem Drogeriemarkt, wo der Mann mich sah, aufgeregt durch drei Regalreihen lief, um seine Frau zu suchen und sie dazu zu bringen, in meine Richtung zu schauen. Und seine Frau interessierte es überhaupt nicht.
Meine Fresse, manche machen sich wirklich zum Vollhorst. Ich wäre hinterher und hätte ihn gefragt, ob er bissl balla balla in seiner Suppenschüssel ist und was er davon hat, wie ein kleiner Junge zu Mami zu rennen?  ;D


Ach, habt ihr das mal gehabt, diesen Spruch "der ist schwul"? Ich hab das noch nie erlebt. Meine Antwort darauf wäre: "Na klar, die Erde ist ja auch ne Scheibe".
In dieser postfaktischen Zeit wäre ich vorsichtig. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass du auf einen Flatearthler triffst und mit dir eine Diskussion beginnt und dich als Zionist bezeichnet, wenn du sagst, die Erde sei rund.  ;)
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Mann im Rock am 08.01.2017 09:39
Jetzt bin ich bisschen beruhigt, das Du Schuhe getragen hast. Barfuß kann ich mir beim bestem Willen nicht bei den derzeitigen Minusgraden vorstellen, wenn ich dann noch an Schneematsch, Salz und Splitt denke.

Ja stimmt :-)
Ich laufe zwar nicht barfuß, trage aber fast immer Barfußschuhe, die auch nur eine 2mm dünne Sohle haben. Wenn ich mal ausnahmsweise zu meinen gefütterten Stiefeln greife, dann nur deshalb, weil sie wegen der profilierten Sohle trittsicherer bei Glätte sind. Aber mit Barfußschuhen fühlen sich die Füße auch nicht kälter an.

Auch letzte Woche, vielleicht  mal ein Blick, keine Kommertare. Unsichtbar.

Und die Läden können eigentlich so bleiben wie sie sind. Ich konnte ungestört in aller Ruhe Röcke aussuchen und anprobieren. Was brauch ich mehr?

Ja eben, was will man mehr?

Gruß Matthias

Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Mann im Rock am 08.01.2017 09:49
Nee, ich denke, der nächste Schritt nach der Gleichgültigkeit, den wir erreichen wollen, ist die Zustimmung!

Hallo Micha,
eigentlich ist der Zustand doch ganz ok, wenn man als rocktragender Mann nicht weiter auffällt, wenn es keine Reaktionen gibt, wenn man quasi unsichtbar ist, wenn es gleichgültig ist.

Wie stellst du dir konkret Zustimmung vor? Für mich ist das ein bisschen anrüchig, weil ich darin auch ein Hecheln nach Bestätigung sehe. Obwohl ich mich auch über eine nicht erwartete, ganz plötzliche Bemerkung freuen würde, dass ein Rock mir gut stehen würde.

Gruß Matthias
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: androgyn am 08.01.2017 10:00
Welche Bedeutung hat eigentlich eine Großstadt wie Frankfurt oder Berlin oder sonstwas? Was ist damit gemeint? Eigentlich doch ganz speziell die Fußgängerzone in der Innenstadt, oder? Und worin liegt der Unterschied, ob Mann mit Rock im C&A und Karstadt in der Frankfurter Innenstadt oder in Hanau, Gießen, Bad Homburg unterwegs ist?
Schau doch einfach mal in den Mentori Polizeibericht. Die Anzahl der homophoben Übergriffe hat seit 2016 stark zugenommen. In der Großstadt mag man zwar anonymer sein und die Leute sind eingies mehr gewohnt, aber es besteht immer die Gefahr, ständig irgendwelchen Deppen über dne Weg zu laufen, die einen noch nicht gesehen haben und damit nicht klar kommen. Vor allem Migranten sind ein Problem.
In einer Kleinstadt oder auf dem Dorf mag zwar jeder jeden kennen, aber wenn das die Runde gemacht hat, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder man ist in dem Dorf unten durch und bekommt nichts mehr beim Bäcker, was heute zum Glück eher weniger der Fall ist oder die Leute gewöhnen sich daran und man muss auch niemanden Neues etwas erklären, weil das andere schon übernommen haben und man hat mit der Zeit eine Art Safe Space. Der Vorteil ist an einer Kleinstadt oder Dorf, dass wenn derjenige in die Gemeinschaft aufgenommen wurde, nicht vereinsamt. In der Großstadt besteht die Gefahr, dass solche Menschen vereinsamen, wenn sie keinen sozialen Anschluss finden, wenn die Leute mit solchen "schrägen ****" nichts zu tun haben wollen.

Grundsätzlich würde ich mal davon ausgehen, dass man im ländlichen und kleinstädtischen Bereich eher auffällt als in der Großstadt, wo man in der Menge untergeht. Aber deine Tendenz gestern morgen war noch umgekehrt. Dein Bericht (dieses Mal) zeigt aber auch, dass du vollkommen unauffällig warst.
Ja. Aber wenn der Drops gelutscht ist, interessiert es niemanden mehr in der Dorfgemeinschaft. In der Großstadt wie Berlin oder Frankfurt hast du die gefahr, dass multikulturelle Ansichten auf einanderprallen und die werden nicht mit Reden, sondern mit Fäusten geklärt. Jeder Arsch registriert das, wie man rumläuft. Vielleicht nicht auf den ersten Blick aber auf den Zweiten. Wenn keine Reaktion kommen, ist das dem geschuldet, dass derjenige sich sagt, was geht mich das denn an, wie der Vogel rumläuft? Mein Freund wird er jedenfalls nicht.

Männer sah ich in beiden Abteilungen nur auf den "Abstellplätzen", auf denen sie gelangweilt auf die Rückkehr ihrer Frauen warteten. ;)

Tja, Männer sind halt langweilig :-)
Sie hätten ne Frau weniger, wenn sie sich plötzlich, wie Jürgen ein rosanenes Kleid anziehen würden, statt brav auf dem Abstellplatz zu sitzen oder müssten zur Strafe draußen in der Hundehütte pennen.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: JJSW am 08.01.2017 10:16
Vielleicht haben sie auch schlicht kein Interesse und Bedürfnis einen Rock anzuziehen? Daraus könnten wiederum Kleiderpriorisierungen entstanden sein, was welches Geschlecht durchschnittlich mehr anspricht.

Kein Interesse und Bedürfnis einen Rock anzuziehen, dürfte wohl der Hauptgrund sein, da hast Du recht.

Fremden ist es egal, was andere machen oder wie sie ihr Leben leben. Für einige sind das dann höchstens arme verwirrte Seelen.
Egal und Gleichgültigkeit ist doch eigentlich dasselbe. Oder nicht?
Manche würde es schon interessieren, aber trauen sich nicht zu fragen, aber bestimmt interessiert es viele auch gar nicht.
Da stimme ich mit Dir überein.

Anders sieht es aus, wenn es in der eigenen Familie oder im Freundeskreis passiert.
Da könnten wir doch beratend zur Seite stehen...

Zustimmung erreichen wäre gut, wie könnten wir das?

Grüßle
Jürgen
Du bist keine Frau. Einfach einen Minirock anziehen posieren und mit dem Finger schnippen und alle Frauen stehen sabbernd vor dir, funktioniert nicht.
Das hab ich so nicht gemeint. Und der Micha bestimmt auch nicht. Hab ich nicht nötig.
Bin froh, eine verständnisvolle, tolerante Partnerin zu haben.
Vielleicht einfach bisschen mehr Akzeptanz. Um potentiell Interessierten etwas die Angst vor dem ersten Schritt zu nehmen.
Wieso betreibt wohl Holger Studien und schreibt Bücher darüber?

Und was ist Dein Antrieb, Dich hier im Forum zu beteiligen?


Am Lustigsten war es mal in einem Drogeriemarkt, wo der Mann mich sah, aufgeregt durch drei Regalreihen lief, um seine Frau zu suchen und sie dazu zu bringen, in meine Richtung zu schauen. Und seine Frau interessierte es überhaupt nicht.
Meine Fresse, manche machen sich wirklich zum Vollhorst. Ich wäre hinterher und hätte ihn gefragt, ob er bissl balla balla in seiner Suppenschüssel ist und was er davon hat, wie ein kleiner Junge zu Mami zu rennen?  ;D
Hmm, sowas lustiges möcht ich auch mal wieder erleben ;)

Sie hätten ne Frau weniger, wenn sie sich plötzlich, wie Jürgen ein rosanenes Kleid anziehen würden, statt brav auf dem Abstellplatz zu sitzen oder müssten zur Strafe draußen in der Hundehütte pennen.
Da bin ich ja richtig froh mit meiner Partnerin, mit Ihr kann ich auch Kleider tauschen und gemeinsam Röcke kaufen gehen, und sogar mal ein rosa Kleid anziehen. In der Öffentlichkeit hat sie nichts gegen meine Röcke und Kleider, aber da etwas dezenter, nicht gerade in rosa. Kommt auch wohl auf den Anlaß an.

Gruß
Jürgen

Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: androgyn am 08.01.2017 10:47
Anders sieht es aus, wenn es in der eigenen Familie oder im Freundeskreis passiert.
Da könnten wir doch beratend zur Seite stehen...
Ein Drogensüchtiger, der seine Familienmitglieder berät, wie toll Drogen sind? (ist zwar ein überzogener Vergleich, wird aber in etwa von Nicht-Betroffenen so empfunden)


Vielleicht einfach bisschen mehr Akzeptanz. Um potentiell Interessierten etwas die Angst vor dem ersten Schritt zu nehmen.
Wieso betreibt wohl Holger Studien und schreibt Bücher darüber?
Weil er selber Probleme hat und seine Studien eher für seine eigene Aufabreitung dienen als für andere.

Und was ist Dein Antrieb, Dich hier im Forum zu beteiligen?
Weiß nicht.

Am Lustigsten war es mal in einem Drogeriemarkt, wo der Mann mich sah, aufgeregt durch drei Regalreihen lief, um seine Frau zu suchen und sie dazu zu bringen, in meine Richtung zu schauen. Und seine Frau interessierte es überhaupt nicht.
Meine Fresse, manche machen sich wirklich zum Vollhorst. Ich wäre hinterher und hätte ihn gefragt, ob er bissl balla balla in seiner Suppenschüssel ist und was er davon hat, wie ein kleiner Junge zu Mami zu rennen?  ;D
Hmm, sowas lustiges möcht ich auch mal wieder erleben ;)

Da bin ich ja richtig froh mit meiner Partnerin, mit Ihr kann ich auch Kleider tauschen und gemeinsam Röcke kaufen gehen, und sogar mal ein rosa Kleid anziehen. In der Öffentlichkeit hat sie nichts gegen meine Röcke und Kleider, aber da etwas dezenter, nicht gerade in rosa. Kommt auch wohl auf den Anlaß an.

Gruß
Jürgen


Deine Frau ist auch nicht die Tussi, die übertrieben weiblich oder tussihaft alle Blicke auf sich ziehen möchte. Frauen, die sehr ihr Weibliches ausleben, haben viel eher ein Problem mit solchen Männern als eine, die eher leger ist. Ein Thema darüber wäre mal echt interessant, welcher Frauentyp eher bei den Rockträgern vertreten ist.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: MAS am 08.01.2017 10:50
Nee, ich denke, der nächste Schritt nach der Gleichgültigkeit, den wir erreichen wollen, ist die Zustimmung!

Hallo Micha,
eigentlich ist der Zustand doch ganz ok, wenn man als rocktragender Mann nicht weiter auffällt, wenn es keine Reaktionen gibt, wenn man quasi unsichtbar ist, wenn es gleichgültig ist.

Wie stellst du dir konkret Zustimmung vor? Für mich ist das ein bisschen anrüchig, weil ich darin auch ein Hecheln nach Bestätigung sehe. Obwohl ich mich auch über eine nicht erwartete, ganz plötzliche Bemerkung freuen würde, dass ein Rock mir gut stehen würde.

Gruß Matthias


Moien Matthias!

Wie stelle ich mir Zustimmung vor?

Im Gegensatz zur gleichgültigen Toleranz (mir doch egal, was der für Klamotten anhat) halte ich Zustimmung für freundlicher, interessierter, offener. Es muss nicht unbedingt so sein, dass da jemand genau meinen Stil schön findet, aber dass er meiner Freiheit der Wahl meiner Kleidung zustimmt und auch für sich in Anspruch nimmt, selbst und frei zu wählen und sich nichts vorschreiben zu lassen. Wer sich selber etwas vorschreiben lässt, ist schnell dabei, auch anderen Vorschriften machen zu wollen bzw. von anderen zu erwarten, sich denselben Vorschriften zu unterwerfen.

Auch hätte ich gerne, dass das Rocktragen für Männer wie für Frauen als bekannte und vorhandene Option wahrgenommen wird. Es gibt Männer, die nicht so mutig sind, um sich in der Damenabteilung zu bedienen. Diese Barriere wünsche ich mit beseitigt: Röcke sollen auch in den Herrenabteilungen oder in geschlechtsunabhängigen Abteilungen angeboten werden. Diese Zustimmung wünsche ich mir von der Gesellschaft.

Die Toleranz in unserer Gesellschaft ist schon besser als eine Intoleranz, aber zugleich ist es eine Gleichgültigkeit den Menschen gegenüber. Lieber ist mir ein Interesse füreinander. Ich mag es auch lieber, wenn mich jemand fragt, warum ich einen Rock trage, als wenn ich mit meiner Kleidungswahl Leuten egal bin. Ich möchte es niemandem aufdrängen, die Zeiten sind vorbei. Als ich mit dem Rocktragen anfing, habe ich alle Bekannte gefragt, was sie davon halten. Bei meinem ersten öffentlichen Spaziergang im Jeansrock habe ich sogar eine mir fremde Frau, die einen sehr ähnlichen Jeansrock trug, gefragt, was sie davon hält, dass ein Mann auch so einen Rock trägt. Sie fand es gut.

Ich fände es auch schön, wenn Männer ihre Krämpfe bei diesem Thema überwänden. Frauen sind da oft viel offener, aber Männern scheint das Thema Rocktragen oft unangenehm zu sein. Da wünsche ich mir eine Änderung.

Und ja, sicher freue ich mich auch über Komplimente. Aber das ist nicht das Wichtigste, sondern vor allem meine ich eine interessierte Zustimmung zum Thema Rocktragen und Kleidungsfreiheit generell, von Männern, Frauen und anderen Genderidentitäten und nicht nur eine Gleichgültigkeit.

LG, Micha
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Barefoot-Joe am 08.01.2017 11:10
Hallo Nico,

Zitat
Oh mann....ich dachte immer, Männer gehen auf die Jagd und die Frauen warten daheim auf die Rückkehr ihrer Männer?

Beim Shopping ist das umgekehrt. Da gehen die Frauen auf die Jagd und die Männer passen auf die Brut auf. ;) Es ist aber immer wieder interessant, die verzweifelte Langeweile auf den Gesichtern der Männer zu sehen. Aber ich darf ja nichts sagen - ich saß da früher auch mal. Bzw. hielt mich in interessanteren Abteilungen auf. Es ist schon spannend, wie sich die Einstellungen ändern können. Direkt neben C&A ist eine Conrad Filliale. Das Mekka der Elektroingenieure (zu denen ich gehöre). Früher wäre ich schnurstracks in den Conrad gerannt und nichts in der Welt hätte mich dazu gebracht, einen Fuß in C&A zu setzen. Und heute? Ich habe keinen Fuß in den Conrad gesetzt und war zwei Stunden bei C&A... ;)

Zitat
äh...haben die den Mariohuna immer noch nicht weggekehrt? Vielleicht waren die schon stone.

Die stehen da offenbar jeden Samstag. Warum weiß ich allerdings nicht, keine Ahnung, was die rüberbringen wollen.

Zitat
Die Fragte müsste man der FraunebenihrenMann weitergeben, was sie und Frauen allgemein über solche Männer wie du denken.

Ich glaube nicht, dass es bei Frauen einen gemeinsamen Konsens darüber gibt. ;)

Zitat
Daher stellt sich die Frage warum Sommerröcke und behaarte Beine nicht passen.

Weil's mir nicht gefällt. Natürlich basiert das auf meinen Sehgewohnheiten, die mir zeigen, dass behaarte Beine unter Sommerröcken praktisch nicht vorkommen.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: androgyn am 08.01.2017 11:16
Im Gegensatz zur gleichgültigen Toleranz (mir doch egal, was der für Klamotten anhat) halte ich Zustimmung für freundlicher, interessierter, offener. Es muss nicht unbedingt so sein, dass da jemand genau meinen Stil schön findet, aber dass er meiner Freiheit der Wahl meiner Kleidung zustimmt
Das steht auf deiner Stirn geschrieben, oder woher weiß ich, dass du Zustimmung brauchst? Und dazu noch, wenn mir dein Stil zum Beispiel nicht gefällt? Ihh stimme doch nichts zu, was mir nicht gefällt. Akzeptanz ist eine freiwillige Sache und kann nicht aufgezwungen werden. Wenn ich etwas akzeptiere, gebe ich zugleich meinen eigenen Standpunkt auf und übernehme den des anderen. Toleranz ist etwas erdulden zu können, was mir persönlich nicht gefallen muss oder ich mit Dingen nicht einverstanden bin, aber auch die Freiheit der Toleranz des anderen gewähren lassen muss, dass er mit meiner Einstellung und meinen Ansichten nicht einverstanden sein muss. Mehr als Gleichgültigkeit kann man von Menschen nicht einfordern. Alles andere gleicht einem Tolitarismus.

Ich fände es auch schön, wenn Männer ihre Krämpfe bei diesem Thema überwänden. Frauen sind da oft viel offener, aber Männern scheint das Thema Rocktragen oft unangenehm zu sein. Da wünsche ich mir eine Änderung.
Wenn ich im Internet so lese, "Wie findet ihr Männer in Röcken?", "Mein Mann trägt Damenunterwäsche/Frauenkleidung. Was soll ich tun?", "dürfen Männer High-Heels tragen?", "Darf ich als Mann auch einen Rock tragen? Wie findet ihr das?"...dann sind es oft Frauen, die einen Riegel davor schieben.
"Wenn es ein anderer Mann macht, ist mir das egal. Aber nicht bei meinem eigenen Mann. Dann wäre ich ganz schnell weg"
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Mann im Rock am 08.01.2017 11:18
Im Gegensatz zur gleichgültigen Toleranz (mir doch egal, was der für Klamotten anhat) halte ich Zustimmung für freundlicher, interessierter, offener. Es muss nicht unbedingt so sein, dass da jemand genau meinen Stil schön findet, aber dass er meiner Freiheit der Wahl meiner Kleidung zustimmt und auch für sich in Anspruch nimmt, selbst und frei zu wählen und sich nichts vorschreiben zu lassen. Wer sich selber etwas vorschreiben lässt, ist schnell dabei, auch anderen Vorschriften machen zu wollen bzw. von anderen zu erwarten, sich denselben Vorschriften zu unterwerfen.

Auch hätte ich gerne, dass das Rocktragen für Männer wie für Frauen als bekannte und vorhandene Option wahrgenommen wird. Es gibt Männer, die nicht so mutig sind, um sich in der Damenabteilung zu bedienen. Diese Barriere wünsche ich mit beseitigt: Röcke sollen auch in den Herrenabteilungen oder in geschlechtsunabhängigen Abteilungen angeboten werden. Diese Zustimmung wünsche ich mir von der Gesellschaft.

Hallo Micha,
ja, ich verstehe, was du meinst.

Gestern: meine Frau und ich waren in zwei Kleidungsgeschäften. Ich schaue mich locker danach um, welche Shirts und Strickjacken in der Damenabteilung hängen. Für mich kein Problem. Die meisten Männer empfinden die Trennung zwischen Damen- und Herrenabteilung wie eine Firewall. Ich bin im Rock mit Strumpfhose, für die meisten Männer unvorstellbar. Ok, vielleicht springt der eine oder andere Mann auf mich an, fühlt sich inspiriert und traut sich auch mehr. Vielleicht ... Ich weiß es nicht.

Kleidungsgeschäfte könnten die Grenzen aufheben, zumindest erstmal bei einfachen Sachen, Shirts, Pullover, Jacken, Hosen. Zwischen Damen- und Herrenabteilung könnte man einen Übergangsbereich platzieren. Man könnte auch von vornherein die Kleidung unabhängig vom Geschlecht präsentieren. Aber da frage ich mich: Ja, schöne Vorstellung, aber was soll ich da bewirken?

Und geht es nicht bei der Erwartung um mehr Zustimmung vornehmlich darum, mehr Sicherheit für sich selbst zu finden? Sind wir uns nicht immer bewusst darüber, dass unser Auftritt ungewöhnlich ist und der Wunsch da ist, dass es ganz normal, ohne Spannung und emotionslos sein sollte? Sind wir also nicht doch irgendwie ein kleines bisschen unsicher?

Gruß Matthias
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: MAS am 08.01.2017 11:20
Im Gegensatz zur gleichgültigen Toleranz (mir doch egal, was der für Klamotten anhat) halte ich Zustimmung für freundlicher, interessierter, offener. Es muss nicht unbedingt so sein, dass da jemand genau meinen Stil schön findet, aber dass er meiner Freiheit der Wahl meiner Kleidung zustimmt
Das steht auf deiner Stirn geschrieben, oder woher weiß ich, dass du Zustimmung brauchst? Und dazu noch, wenn mir dein Stil zum Beispiel nicht gefällt? Ihh stimme doch nichts zu, was mir nicht gefällt. Akzeptanz ist eine freiwillige Sache und kann nicht aufgezwungen werden. Wenn ich etwas akzeptiere, gebe ich zugleich meinen eigenen Standpunkt auf und übernehme den des anderen. Toleranz ist etwas erdulden zu können, was mir persönlich nicht gefallen muss oder ich mit Dingen nicht einverstanden bin, aber auch die Freiheit der Toleranz des anderen gewähren lassen muss, dass er mit meiner Einstellung und meinen Ansichten nicht einverstanden sein muss. Mehr als Gleichgültigkeit kann man von Menschen nicht einfordern. Alles andere gleicht einem Tolitarismus.

Ich fände es auch schön, wenn Männer ihre Krämpfe bei diesem Thema überwänden. Frauen sind da oft viel offener, aber Männern scheint das Thema Rocktragen oft unangenehm zu sein. Da wünsche ich mir eine Änderung.
Wenn ich im Internet so lese, "Wie findet ihr Männer in Röcken?", "Mein Mann trägt Damenunterwäsche/Frauenkleidung. Was soll ich tun?", "dürfen Männer High-Heels tragen?", "Darf ich als Mann auch einen Rock tragen? Wie findet ihr das?"...dann sind es oft Frauen, die einen Riegel davor schieben.
"Wenn es ein anderer Mann macht, ist mir das egal. Aber nicht bei meinem eigenen Mann. Dann wäre ich ganz schnell weg"

Ich fordere es nicht ein, Nico, ich wünsche mir, dass es freiwillig geschieht. Ich meine auch nicht Zustimmung zu meinem bestimmten Kleidungsstil, sondern Zustimmung zu der Freiheit, sich so kleiden zu dürfen, wie man es möchte. Also auch, dass jeder sich selbst die Freiheit gönnt und zugesteht, statt sich so zu kleiden, wie man denkt, dass andere es erwarten.

Also Zustimmung zur Freiheit statt nur Duldung der Freiheit!

LG, Micha
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Barefoot-Joe am 08.01.2017 11:21
Hallo Jürgen,

Zitat
Jetzt bin ich bisschen beruhigt, das Du Schuhe getragen hast. Barfuß kann ich mir beim bestem Willen nicht bei den derzeitigen Minusgraden vorstellen, wenn ich dann noch an Schneematsch, Salz und Splitt denke.

Ja, da gibt es eine natürliche Grenze. Spilt ist unangenehm und Salz kühlt den Boden auf bis zu -16°C ab. Und ehe ich mir da Erfrierungen hole, ziehe ich lieber Schuhe an. Das ist dann einfach ein Schutz, wie bei Handschuhen auch.

Zitat
Bei der Kälte trage ich gerne meinen langem Jeansrock, das scheint schon fast niemanden zu interessieren.

Das hatte ich mir auch überlegt, aber der Shirtrock ist bequemer und wärmer. Und vor allem dank Gummibund schneller aus und angezogen - ich wollte ja Shoppen. :)

Zitat
Heute trug ich eine warme Leggings, meine Wanderstiefel zum grauem Sweatkleid  Darüber meine schwarze Jacke, Der rote Schalkragen des Kleides schaute oben heraus.

Welche Farbe hatten denn die Leggings? Ich war im Kleid bisher wenig draußen, aber die wenigen Male hatte ich auch positive Reaktionen. Warum auch nicht? Ich finde es auch immer gut, wenn positives Feedback dann kommt, wenn unsere Partner mit dabei sind. :)

Zitat
Den gewünschten Rock hatten wir schnell gefunden, wir wählten beide den gleichen, einen schwarzen, glockigen, gemusteren Rock aus Polyester-Viscose-Stoff. Das der Partner einer Kundin ebenfalls einen Rock anprobiert, hat die anderen Kundinnen anscheinend  kaum interessiert,  weder Blicke und Kommentare.

Wie bei mir. Da wünsche ich mir manchmal jemandem mit einer Kamera, der die Leute mal interviewt und fragt, ob sie das denn nicht bemerkt haben. ;)

Zitat
Und die Läden können eigentlich so bleiben wie sie sind. Ich konnte ungestört in aller Ruhe Röcke aussuchen und anprobieren. Was brauch ich mehr?

Stimmt. Wenn man die anfängliche Scheu vor der Damenabteilung mal überwunden hat, ist das eigentlich völlig egal. Wenn genügend Männer dort anprobieren, werden sie irgendwann sowieso überlegen, ob sie noch getrennte Abteilungen brauchen.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Barefoot-Joe am 08.01.2017 11:23
Hallo Jürgen,

Zitat
Vielleicht zieh ich dann doch mal im rosa Spitzenkleid los. Aber bisschen wärmer soll dann sein ;)

Wenn du das machst, komme ich mit. Einer muss ja die Kamera bedienen. :)  ;D
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Barefoot-Joe am 08.01.2017 11:26
Hallo Micha,

Zitat
Nee, ich denke, der nächste Schritt nach der Gleichgültigkeit, den wir erreichen wollen, ist die Zustimmung!

Wollen wir das wirklich? Oder ziehen wir nicht doch einen Teil des Spaßes gerade daraus, dass wir etwas tun, dass nicht von der Masse gebilligt wird?
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: androgyn am 08.01.2017 11:27
Früher wäre ich schnurstracks in den Conrad gerannt und nichts in der Welt hätte mich dazu gebracht, einen Fuß in C&A zu setzen. Und heute? Ich habe keinen Fuß in den Conrad gesetzt und war zwei Stunden bei C&A... ;)
Ist mir auch schon aufgefallen. Früher bin ich auch regelmäßig in Elektronicmärkte gerannt, um zu gucken, was es neues gibt. Nur gibt es nichts neues, außer dass die Festplatte statt 128GB jetzt für 256GB erhältlich ist. Aber ich habe ja schon eine. Oder der DJ Controller jetzt ein Metallicgehäuse und größere Regler hat statt vorher aus schwarzen Kunststoff. Was mich da immer reingetrieben hat, ohne etwas explizit kaufen zu wollen, kann ich mir auch nicht erklären. Röcke und Schuhe dagegen kann man nie genug haben.

Ich glaube nicht, dass es bei Frauen einen gemeinsamen Konsens darüber gibt. ;)
Die Lebenswirklichkeit der Frauen bildet das aber genau so ab.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: MAS am 08.01.2017 11:28
Im Gegensatz zur gleichgültigen Toleranz (mir doch egal, was der für Klamotten anhat) halte ich Zustimmung für freundlicher, interessierter, offener. Es muss nicht unbedingt so sein, dass da jemand genau meinen Stil schön findet, aber dass er meiner Freiheit der Wahl meiner Kleidung zustimmt und auch für sich in Anspruch nimmt, selbst und frei zu wählen und sich nichts vorschreiben zu lassen. Wer sich selber etwas vorschreiben lässt, ist schnell dabei, auch anderen Vorschriften machen zu wollen bzw. von anderen zu erwarten, sich denselben Vorschriften zu unterwerfen.

Auch hätte ich gerne, dass das Rocktragen für Männer wie für Frauen als bekannte und vorhandene Option wahrgenommen wird. Es gibt Männer, die nicht so mutig sind, um sich in der Damenabteilung zu bedienen. Diese Barriere wünsche ich mit beseitigt: Röcke sollen auch in den Herrenabteilungen oder in geschlechtsunabhängigen Abteilungen angeboten werden. Diese Zustimmung wünsche ich mir von der Gesellschaft.

Hallo Micha,
ja, ich verstehe, was du meinst.

Gestern: meine Frau und ich waren in zwei Kleidungsgeschäften. Ich schaue mich locker danach um, welche Shirts und Strickjacken in der Damenabteilung hängen. Für mich kein Problem. Die meisten Männer empfinden die Trennung zwischen Damen- und Herrenabteilung wie eine Firewall. Ich bin im Rock mit Strumpfhose, für die meisten Männer unvorstellbar. Ok, vielleicht springt der eine oder andere Mann auf mich an, fühlt sich inspiriert und traut sich auch mehr. Vielleicht ... Ich weiß es nicht.

Kleidungsgeschäfte könnten die Grenzen aufheben, zumindest erstmal bei einfachen Sachen, Shirts, Pullover, Jacken, Hosen. Zwischen Damen- und Herrenabteilung könnte man einen Übergangsbereich platzieren. Man könnte auch von vornherein die Kleidung unabhängig vom Geschlecht präsentieren. Aber da frage ich mich: Ja, schöne Vorstellung, aber was soll ich da bewirken?

Und geht es nicht bei der Erwartung um mehr Zustimmung vornehmlich darum, mehr Sicherheit für sich selbst zu finden? Sind wir uns nicht immer bewusst darüber, dass unser Auftritt ungewöhnlich ist und der Wunsch da ist, dass es ganz normal, ohne Spannung und emotionslos sein sollte? Sind wir also nicht doch irgendwie ein kleines bisschen unsicher?

Gruß Matthias

Ja, doch, Matthias,

das stimmt: Es gibt ja immer noch die Situationen, in denen ich mich frage, ob mein Rock da wohl toleriert und meine Freiheit respektiert wird. Und ich bin in Sachen Rocktragen ein "alter Hase". Ich wünsche mir, dass wer Lust auf Rock hat oder auf welche Kleidung auch immer, ohne solche Überlegungen und Ängste einfach seine Lieblingskleidung anziehen kann, weil er weiß, dass ihm da keiner Probleme machen wird, weil die Leute generell tolerant und respektvoll genug sind.

LG, Micha
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Mann im Rock am 08.01.2017 11:30
Ich glaube nicht, dass es bei Frauen einen gemeinsamen Konsens darüber gibt. ;)
Die Lebenswirklichkeit der Frauen bildet das aber genau so ab.

????????
Was ist DIE Lebenswirklichkeit DER Frauen?
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: MAS am 08.01.2017 11:31
Röcke und Schuhe dagegen kann man nie genug haben.

Doch, kann man. Ich zumindest.

Ich habe derzeit genug davon. Noch mehr zu kaufen ist Luxus, den ich mir aber trotzdem immer wieder gönne.

LG, Micha
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Barefoot-Joe am 08.01.2017 11:32
Hallo Matthias,

Zitat
Am Lustigsten war es mal in einem Drogeriemarkt, wo der Mann mich sah, aufgeregt durch drei Regalreihen lief, um seine Frau zu suchen und sie dazu zu bringen, in meine Richtung zu schauen. Und seine Frau interessierte es überhaupt nicht.

Meine Interpretation: Wenn ein Mann das macht, hat er selbst Interesse daran und versucht seiner Frau zu zeigen, dass es andere auch machen. Und Frau hat Angst davor, dass er es tatsächlich macht und ignoriert es deshalb. Ich würde wetten, dass er zu Hause irgendwo Frauenkleidung hat. ;)

Zitat
Ach, habt ihr das mal gehabt, diesen Spruch "der ist schwul"? Ich hab das noch nie erlebt. Meine Antwort darauf wäre: "Na klar, die Erde ist ja auch ne Scheibe".

Nicht so indirekt, aber ich wurde ja mal von einer Frau mit Mann im Schlepp explizit gefragt, ob ich schwul sei. Meine Reaktion war "Das hier ist meine Frau, dahinten steht mein Kind, noch Fragen? ;)"
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: androgyn am 08.01.2017 11:33
Ich bin im Rock mit Strumpfhose, für die meisten Männer unvorstellbar. Ok, vielleicht springt der eine oder andere Mann auf mich an, fühlt sich inspiriert und traut sich auch mehr. Vielleicht ... Ich weiß es nicht.
Ich habe das Problem, wenn ich Männer unbefangen angucke, die sich sofort was einbilden. Oder wenn die angemiezt kommen, habe ich alles schon erlebt. brrr...
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Mann im Rock am 08.01.2017 11:34
Röcke und Schuhe dagegen kann man nie genug haben.

Doch, kann man. Ich zumindest.

Ich habe derzeit genug davon. Noch mehr zu kaufen ist Luxus, den ich mir aber trotzdem immer wieder gönne.

LG, Micha

Du bist nicht allein. Mir geht es auch so. Ich kaufe nur noch, wenn mir etwas auf Anhieb sehr gut gefällt, wenn ich weiß, dass ich es gern tragen würde und ich es dann unbedingt haben will.

Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Mann im Rock am 08.01.2017 11:37
Meine Interpretation: Wenn ein Mann das macht, hat er selbst Interesse daran und versucht seiner Frau zu zeigen, dass es andere auch machen. Und Frau hat Angst davor, dass er es tatsächlich macht und ignoriert es deshalb. Ich würde wetten, dass er zu Hause irgendwo Frauenkleidung hat. ;)
Zitat

Lach :-) So hab ich das noch gar nicht gesehen.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Barefoot-Joe am 08.01.2017 11:39
Hallo Matthias,

Zitat
Ich frage mich gerade: du meintest ja auch, du kämst aus dem eher ländlichen Raum.

Ja, das ist noch nicht einmal eine Stadt hier und rundherum viel Wald und Feld.

Zitat
Welche Bedeutung hat eigentlich eine Großstadt wie Frankfurt oder Berlin oder sonstwas? Was ist damit gemeint? Eigentlich doch ganz speziell die Fußgängerzone in der Innenstadt, oder? Und worin liegt der Unterschied, ob Mann mit Rock im C&A und Karstadt in der Frankfurter Innenstadt oder in Hanau, Gießen, Bad Homburg unterwegs ist?

Der Unterschied liegt darin, dass du in solchen Großstädten einen kulturellen und expressiven Schmelztiegel hast und die Leute eigentlich mehr Exzentrik gewohnt sind. Gerade in Frankfurt und Berlin. Deshalb würde ich auch erwarten, dass ich dort weniger auffalle. Aber vielleicht ist es gerade so, dass die Leute wegen dieser bunten Mischung geradezu nach etwas lechzen, dass noch aus dieser Masse heraussticht. Und da kommt ein Mann im Rock halt gerade recht. Dass ich gestern nur wenige Reaktionen auslöste, lag meiner Meinung nach an zwei Dingen: Ich war eher unauffällig gekleidet und es war zu kalt. Im Sommer sieht das ganz anders aus. Mit anderen Großstädten habe ich da noch keine Erfahrung, aber wir wollen bald mal Amsterdam ausprobieren. Dort war ich zwar schon, aber nur in Hosen, dafür barfuß.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: androgyn am 08.01.2017 11:41
Ich glaube nicht, dass es bei Frauen einen gemeinsamen Konsens darüber gibt. ;)
Die Lebenswirklichkeit der Frauen bildet das aber genau so ab.

????????
Was ist DIE Lebenswirklichkeit DER Frauen?
Guck dir an, wer mit wem zusammen ist und wer so zusammen kommt. Ein Tima Marso wird wohl kaum für Frauen in die Tüte kommen, wenn er hetero wäre, (vielleicht ist er es auch) oder ein Andrej Pejic. Auch ist es für die meisten Frauen unvorstellbar, dass solche  Jungs später mal Vater werden würden und irgendwie eine Vaterrolle für die Kinder ausfüllen könnten. Würden Frauen im Schnitt auf weiblichere oder androgyne Männer stehen, hätten sie die stark-behaarten Männer längst aus ihrer Selektion rausgeworfen und man würde Männer mit Barwuchs in der Minderheit sehen. Frauen bevorzugen für ihrer Kinder aber immer noch den archaischen Mann, der nach Urviech aussieht und keine wildgewordene Tunte. ::)
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Mann im Rock am 08.01.2017 11:46
Guck dir an, wer mit wem zusammen ist und wer so zusammen kommt.

Und wenn ich so manches Mal schaue, dann wundere ich mich öfter darüber, wer mit wem zusammen ist.

Aber wenn du für alles irgendeine Erklärung hast, dann ist das deine Sache. Ich ziehe es für mich vor, mich auch wundern zu dürfen, mich von der Welt überraschen zu lassen. Da brauch ich nicht für alles und jedes irgendwelche rationalen Erklärungen.

Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: androgyn am 08.01.2017 11:47
Nicht so indirekt, aber ich wurde ja mal von einer Frau mit Mann im Schlepp explizit gefragt, ob ich schwul sei. Meine Reaktion war "Das hier ist meine Frau, dahinten steht mein Kind, noch Fragen? ;)"

Oder "Das hier ist meine Frau, dahinten steht mein Kind, natürlich bin ich schwul ;)" oder

"Ich nicht, aber meine Frau. Die steht auf Männer." oder

"Das hier ist meine Frau, dahinten steht mein Kind, loigscherweise bin ich lesbisch ;)"
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: androgyn am 08.01.2017 11:50
Und wenn ich so manches Mal schaue, dann wundere ich mich öfter darüber, wer mit wem zusammen ist.
E s geht nichtdarum, ob der Mann eine Kessel vor sich her schiebt, keine Haare mehr aufm Kopf hat oder der Frau die Zähne fehlen. Ich habe bisher noch keinen Mann in der Art wie Tima gesehen, der irgendwie Vater geworden wäre oder ist. oft hat es den Anschein, dass es Launen der Natur sind und selber wieder aussterben.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Mann im Rock am 08.01.2017 12:56
Und wenn ich so manches Mal schaue, dann wundere ich mich öfter darüber, wer mit wem zusammen ist.
E s geht nichtdarum, ob der Mann eine Kessel vor sich her schiebt, keine Haare mehr aufm Kopf hat oder der Frau die Zähne fehlen. Ich habe bisher noch keinen Mann in der Art wie Tima gesehen, der irgendwie Vater geworden wäre oder ist. oft hat es den Anschein, dass es Launen der Natur sind und selber wieder aussterben.

Stimmt, darum ging es nicht. Aber worum ging es?
Was ist DIE Lebenswirklichkeit DER Frauen?
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Barefoot-Joe am 08.01.2017 13:53
"Ich nicht, aber meine Frau. Die steht auf Männer." oder
"Das hier ist meine Frau, dahinten steht mein Kind, loigscherweise bin ich lesbisch ;)"

Auch schön: "Ich bin eine männliche Lesbe" - bis die das sortiert haben, kann es dauern...
Stammt von Eddie Izzard: https://www.youtube.com/watch?v=E_kvXeMv-2k (https://www.youtube.com/watch?v=E_kvXeMv-2k)

Hie gibt's ein Interview mit ihm, falls ihr ihn nicht kennt: https://www.youtube.com/watch?v=ZpPPaMazpf0 (https://www.youtube.com/watch?v=ZpPPaMazpf0)
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Rockio am 17.01.2017 16:54
Zitat
Ach, habt ihr das mal gehabt, diesen Spruch "der ist schwul"? Ich hab das noch nie erlebt. Meine Antwort darauf wäre: "Na klar, die Erde ist ja auch ne Scheibe".

Nicht so indirekt, aber ich wurde ja mal von einer Frau mit Mann im Schlepp explizit gefragt, ob ich schwul sei. Meine Reaktion war "Das hier ist meine Frau, dahinten steht mein Kind, noch Fragen? ;)"

Hallo,

die folgende Antwort kann man nicht in jeder Situation bringen, aber man kann solchen Fragern manchmal den Wind aus den Segeln nehmen, wenn man sagt: "Nö, such Dir 'nen anderen."
Wie gesagt, erfordert das ein wenig Augenmaß, wann der Spruch passen kann. Also nicht in einer schon aggressiven, aufgeheizten Atmosphäre. Bei Pegidioten, alkoholisierten Gruppen von Jugendlichen, bestimmten Jugendgangs und ähnlichen, von denen man weiß, dass die gemeinhin aggressiv sind und/oder mit gelebter Vielfalt ein Problem haben, sagt man wohl am besten nix.
Allerdings geht es mir persönlich völlig gegen den Strich, nur zu schweigen zu müssen, weil irgendeine Gruppe von Leuten zu bescheuert ist, anständig miteinander umgehen und reden zu können. Wenn man sich als vernünftiger Mensch nicht mehr traut, was zu sagen, dann ist etwas gewaltig falsch.

Noch ein gutes Neues Jahr 2017 an alle.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: MAS am 17.01.2017 23:25
Zitat
Ach, habt ihr das mal gehabt, diesen Spruch "der ist schwul"? Ich hab das noch nie erlebt. Meine Antwort darauf wäre: "Na klar, die Erde ist ja auch ne Scheibe".

Nicht so indirekt, aber ich wurde ja mal von einer Frau mit Mann im Schlepp explizit gefragt, ob ich schwul sei. Meine Reaktion war "Das hier ist meine Frau, dahinten steht mein Kind, noch Fragen? ;)"

Hallo,

die folgende Antwort kann man nicht in jeder Situation bringen, aber man kann solchen Fragern manchmal den Wind aus den Segeln nehmen, wenn man sagt: "Nö, such Dir 'nen anderen."
Wie gesagt, erfordert das ein wenig Augenmaß, wann der Spruch passen kann. Also nicht in einer schon aggressiven, aufgeheizten Atmosphäre. Bei Pegidioten, alkoholisierten Gruppen von Jugendlichen, bestimmten Jugendgangs und ähnlichen, von denen man weiß, dass die gemeinhin aggressiv sind und/oder mit gelebter Vielfalt ein Problem haben, sagt man wohl am besten nix.
Allerdings geht es mir persönlich völlig gegen den Strich, nur zu schweigen zu müssen, weil irgendeine Gruppe von Leuten zu bescheuert ist, anständig miteinander umgehen und reden zu können. Wenn man sich als vernünftiger Mensch nicht mehr traut, was zu sagen, dann ist etwas gewaltig falsch.

Noch ein gutes Neues Jahr 2017 an alle.

Ich denke, es ist bei Antworten auf solche Fragen wichtig, sich mit seiner Antwort nicht von Homosexuellen zu distanzieren, sondern sie mit der Antwort ins eigene Boot zu holen und mit ihnen gemeinsam, den Sexisten entgegenzutreten.

LG, Micha
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Rockio am 18.01.2017 11:34
Ich denke, es ist bei Antworten auf solche Fragen wichtig, sich mit seiner Antwort nicht von Homosexuellen zu distanzieren, sondern sie mit der Antwort ins eigene Boot zu holen und mit ihnen gemeinsam, den Sexisten entgegenzutreten.

LG, Micha
Völlige Übereinstimmung. In einer nicht einzuschätzenden Situation könnte das völlig falsch wirken.


So war es aber auch nicht gemeint, denn in den angedachten Situationen geht es allerdings nicht, die Leute direkt ins Boot zu holen. Dies gelingt auch kaum mit einer ersten, gleich als (auch nur etwas) belehrend empfundenen Erklärung.

Meine flapsige Antwort "Such Dir 'nen anderen" wird durchweg als Wortspiel verstanden. Das Ganze löst sich nach einem kleinen Schockmoment fast immer in Gelächter auf. Erst anschließend geht dann ggf. eine Diskussion los – meistens mit hohem Erkenntnisgewinn für die, die einem das dümmliche "Bist Du schwul?" entgegenriefen.
In so einer Diskussion kann man, wenn es gut läuft, gewaltig mit Vorurteilen aufräumen, wenn man ein wenig Bescheid weiß über Diskriminierung, deren Mechanismen und die Gruppen, die ihr typischerweise ausgesetzt sind.

Herzliche Grüße
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: GregorM am 18.01.2017 12:00
Ich werde NIE gefragt, ob ich schwul sei. Bin aber anderen durchaus sichtbar.

Gruß
Gregor
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: MAS am 18.01.2017 13:42
Ich denke, es ist bei Antworten auf solche Fragen wichtig, sich mit seiner Antwort nicht von Homosexuellen zu distanzieren, sondern sie mit der Antwort ins eigene Boot zu holen und mit ihnen gemeinsam, den Sexisten entgegenzutreten.

LG, Micha
Völlige Übereinstimmung. In einer nicht einzuschätzenden Situation könnte das völlig falsch wirken.


So war es aber auch nicht gemeint, denn in den angedachten Situationen geht es allerdings nicht, die Leute direkt ins Boot zu holen. Dies gelingt auch kaum mit einer ersten, gleich als (auch nur etwas) belehrend empfundenen Erklärung.

Meine flapsige Antwort "Such Dir 'nen anderen" wird durchweg als Wortspiel verstanden. Das Ganze löst sich nach einem kleinen Schockmoment fast immer in Gelächter auf. Erst anschließend geht dann ggf. eine Diskussion los – meistens mit hohem Erkenntnisgewinn für die, die einem das dümmliche "Bist Du schwul?" entgegenriefen.
In so einer Diskussion kann man, wenn es gut läuft, gewaltig mit Vorurteilen aufräumen, wenn man ein wenig Bescheid weiß über Diskriminierung, deren Mechanismen und die Gruppen, die ihr typischerweise ausgesetzt sind.

Herzliche Grüße

Ich finde Deine Antwort auch nicht schlecht, Rockio. Sie wirkt vor allem deeskalierend.

Ich könnte mir auch vorstellen, "nein, damit kann ich leider nicht dienen" zu antworten. Durch das "leider" habe ich die Homosexuellen dann mit ins Boot genommen. Aber ich wurde auch schon lange nicht mehr so dumm angequatscht, so dass sich die Notwendigkeit einer Antwort nicht ergab.

LG, Micha
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: MAS am 18.01.2017 13:45
Ich werde NIE gefragt, ob ich schwul sei. Bin aber anderen durchaus sichtbar.

Gruß
Gregor

Hast Du jetzt das Gefühl, benachteiligt zu sein, lieber Gregor, weil Dir diese Erfahrung fehlt?  ;) ;D :)

LG, Micha
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Rockio am 18.01.2017 13:53
Ich könnte mir auch vorstellen, "nein, damit kann ich leider nicht dienen" zu antworten. Durch das "leider" habe ich die Homosexuellen dann mit ins Boot genommen.
Gefällt mir!
In der Kombi der beiden Varianten könnte es gelegentlich auch sinnvoll sein:
"Nein, damit kann ich leider nicht dienen, such' Dir 'nen anderen."

Herzliche Grüße
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Dirk am 18.01.2017 15:12
Hallo,

ich bevorzuge ein einfaches "Und wenn?"

Ist bei mir aber auch erst einmal vorgekommen.

An sich halte ich es mit: Nur der getroffene Hund bellt!
Also besser lieber schweigen.
Es gibt Fragen, da bedarf es eigentlich keiner Antwort.

Viele Grüße,
Dirk
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Rockio am 18.01.2017 15:43
An sich halte ich es mit: Nur der getroffene Hund bellt!
Also besser lieber schweigen.
Es gibt Fragen, da bedarf es eigentlich keiner Antwort.

Ist derjenige, der dumm angemacht wird, auch noch der getroffene Hund, der nicht bellen darf?

Ich finde, es gibt Grenzen, wo man durch Schweigen die Falschen passiv oder sogar aktiv unterstützt (Schweigen ist auch aktiv im Sinn eine bewusste Verhaltensweise). Und gerade im Bereich Diskriminierung schweigen allzu viele und unterstützen damit das schlechte Tun.

Wenn es sich um einzelne Dumme handelt, ist schweigen besser, oder wenn es gewalttätig werden könnte.
Sonst halte ich es mit: Freundliche Aufklärung ist besser.
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Mann im Rock am 18.01.2017 18:25
Wenn es sich um einzelne Dumme handelt, ist schweigen besser, oder wenn es gewalttätig werden könnte.
Sonst halte ich es mit: Freundliche Aufklärung ist besser.

Das finde ich grundsätzlich ok. Wie ich aber wirklich in so einer speziellen Situation reagieren würde, ist immer abhängig von meiner Gefühlslage und meiner Tagesform.

Gruß Matthias
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: Dirk am 19.01.2017 07:43
An sich halte ich es mit: Nur der getroffene Hund bellt!
Also besser lieber schweigen.
Es gibt Fragen, da bedarf es eigentlich keiner Antwort.

Ist derjenige, der dumm angemacht wird, auch noch der getroffene Hund, der nicht bellen darf?

Ich finde, es gibt Grenzen, wo man durch Schweigen die Falschen passiv oder sogar aktiv unterstützt (Schweigen ist auch aktiv im Sinn eine bewusste Verhaltensweise). Und gerade im Bereich Diskriminierung schweigen allzu viele und unterstützen damit das schlechte Tun.

Wenn es sich um einzelne Dumme handelt, ist schweigen besser, oder wenn es gewalttätig werden könnte.
Sonst halte ich es mit: Freundliche Aufklärung ist besser.


Du hast natürlich Recht, freundliche Aufklärung ist immer besser.
Aber machen wir uns nichts vor, die Frage „Ey, bist du schwul?“ ist sachlich gesehen (und vielleicht in unseren Augen) eine normale Nachfrage, aber das ist sie doch nicht wirklich!!
Wenn du z.B. jemanden Fremden (der vielleicht gerade eine Lederhose o.ä. trägt) fragst, ob er denn auf SM-Praktiken steht, wird er dir die Frage kaum sachlich beantworten.
Ich bin wirklich gerne bereit, auf freundliche Nachfrage, alles zu beantworten.
LEIDER wird diese Frage eher als Beleidigung gestellt und LEIDER von den meisten auch so verstanden. Ansonsten müsste ich auch Interesse unterstellen. Ich kenne mich nicht aus, aber ich glaube auch nicht, dass diese Frage als Anflirtversuch genutzt wird.
Und sollte diese Frage TATSÄCHLICH ernst gemeint sein und TATSÄCHLICHES Interesse enthält, BITTE, das geht doch niemanden was an!!
Also: Auf diese, in meinen Augen nicht ernst gemeinte Frage, schweige ich lieber, sonst mache ich mich doch, in den Augen des Fragenden, zum Vollidoten.

Viele Grüße,
Dirk
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: MAS am 19.01.2017 08:18
An sich halte ich es mit: Nur der getroffene Hund bellt!
Also besser lieber schweigen.
Es gibt Fragen, da bedarf es eigentlich keiner Antwort.

Ist derjenige, der dumm angemacht wird, auch noch der getroffene Hund, der nicht bellen darf?

Ich finde, es gibt Grenzen, wo man durch Schweigen die Falschen passiv oder sogar aktiv unterstützt (Schweigen ist auch aktiv im Sinn eine bewusste Verhaltensweise). Und gerade im Bereich Diskriminierung schweigen allzu viele und unterstützen damit das schlechte Tun.

Wenn es sich um einzelne Dumme handelt, ist schweigen besser, oder wenn es gewalttätig werden könnte.
Sonst halte ich es mit: Freundliche Aufklärung ist besser.


Du hast natürlich Recht, freundliche Aufklärung ist immer besser.
Aber machen wir uns nichts vor, die Frage „Ey, bist du schwul?“ ist sachlich gesehen (und vielleicht in unseren Augen) eine normale Nachfrage, aber das ist sie doch nicht wirklich!!
Wenn du z.B. jemanden Fremden (der vielleicht gerade eine Lederhose o.ä. trägt) fragst, ob er denn auf SM-Praktiken steht, wird er dir die Frage kaum sachlich beantworten.
Ich bin wirklich gerne bereit, auf freundliche Nachfrage, alles zu beantworten.
LEIDER wird diese Frage eher als Beleidigung gestellt und LEIDER von den meisten auch so verstanden. Ansonsten müsste ich auch Interesse unterstellen. Ich kenne mich nicht aus, aber ich glaube auch nicht, dass diese Frage als Anflirtversuch genutzt wird.
Und sollte diese Frage TATSÄCHLICH ernst gemeint sein und TATSÄCHLICHES Interesse enthält, BITTE, das geht doch niemanden was an!!
Also: Auf diese, in meinen Augen nicht ernst gemeinte Frage, schweige ich lieber, sonst mache ich mich doch, in den Augen des Fragenden, zum Vollidoten.

Viele Grüße,
Dirk

Lieber Dirk,

aber muss man auf Unfreundlichkeit unfreundlich reagieren? Oder kann man nicht auch durch eine freundliche oder ironische Reaktion a) deeskalieren und b) den Unfreundlichen beschämen?

Schweigen ist natürlich auch eine friedliche Reaktion. Sie kann aber auch signalisieren, dass man sich nicht traut, zu antworten.


LG, Micha
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: cephalus am 29.07.2017 11:26
Unsichtbar, kam ich damals in Rock und Kleid vor, so wie vor einer Woche in Kassel, Würzburg und noch ein paar kleineren Städten.

Gerade ebenhatte ich das Gefühl ein Blinklicht auf dem Kopf an den Beinen zu tragen:

Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.


Kommentare gab's die üblichen, keine, aber mein Gesicht hat sich vermutlich keiner gemerkt ;D
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: high4all am 29.07.2017 12:14
Gerade ebenhatte ich das Gefühl ein Blinklicht auf dem Kopf an den Beinen zu tragen:

Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.


Kommentare gab's die üblichen, keine, aber mein Gesicht hat sich vermutlich keiner gemerkt ;D
Bei der auffälligen Beinkleidung hätte ich auch Bedenken! ;) ;) ;)

Was sind die üblichen Kommentare?
Titel: Re: Unsichtbar
Beitrag von: rockability am 29.07.2017 12:19
keine.