Hallo Michael,
ich habe mittlerweile Zweifel, ob es auch nur den geringsten Sinn macht, sich an Diskussionen zu beteiligen, die in Trollmanier gestartet werden.
- Zuerst werden die potentiellen Gegner herabgewürdigt, indem man ihnen einen selbst definierten Namen gibt.
- Dann werden Thesen aufgestellt, die nicht fundiert belegt werden, bestenfalls mit einer nicht rekonstruierbaren ausländischen Quelle.
- Argumentiert wird auf einer rein emotionalen Ebene, wobei gleichzeitig wertneutrale Begriffe einen negativen Beigeschmack erhalten sollen, wie beispielsweise Islam, Juden, Migranten, Öko ... die Liste ist je nach Ziel Zeit und Bedingungen beliebig anpassbar.
Im Gegenzug wird versucht andere Begriffe positiv zu belegen: Deutsch, Heimat, Vaterland, Öko.
Rational nicht mehr angreifbare Fakten werden unter dem Deckmantel der großen Weltverschwörung, wahlweise des Islam, der Ökos, der Juden oder Christen oder der Freimaurer "demontiert".
Ist das noch eine Diskussion?
Für mich ist das nichts weiter als ein emotionaler Schlagabtausch, der zu keinem Ergebnis führen kann, außer zu einer immer stärkeren Polarisierung.
Ich kenne mehrere Leute, mit eher konservativen Hintergrund, die bei der letzten Wahl zum ersten Mal Grün gewählt haben, weil die die einzige Partei waren, die sich nicht den neuen Rechtsradikalen angebiedert haben - vermutlich gibt es ähnliche Phänomene auch in der anderen Richtung.
Ich denke mir immer vor einer Diskussion sollte sich beide Seiten über das Ziel und die Beweggründe im klaren sein, am besten auch über die der Gegenseite.
Im deutschen Themenkomplex sind das wohl einerseits die Angst vor nahen Veränderung und dem Verlust von eigener Bequemlichkeit / Geld,
Auf der anderen Seite die Angst von Einschränkung der persönlichen Freiheit und dem Verlust der Lebensgrundlagen in Zukunft.
Um auf den Brexit zurück zu kommen:
Für mich war die Frage von vorneherein falsch gestellt, EU oder nicht.
Die Frage hätte lauten müssen, was passt mit Euren Lebensumständen nicht, was wollt Ihr im Detail geändert haben und wie.
Das wäre die erste Aufgabe einer (jeder) Regierung gewesen, dann zu schauen was ist wie umsetzbar.
Jetzt haben viele an der Wahlurne eine Entscheidung getroffen, deren Auswirkungen keiner abschätzen kann und die wohl einige Überraschungen bereithalten wird.
Cephalus