Autor Thema: Röcke und Zubehör selbst nähen - Meine Erfahrungen  (Gelesen 7833 mal)

Offline Rockmusiker

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Vorausgeschickt: Ich kann eigentlich nicht nähen, habe eine Nähmaschine zur Verfügung und habe mal gelernt, Knöpfe anzunähen. Eine halbwegs gerade Naht bekomme ich allerdings schon hin.

Projekt 1 - Jeans zu Rock
Anleitungen gibt es genügend im Internet, hier folgt keine. Ich habe eine slim-fit Jeans mit Stretch verwendet, Beine abgeschnitten, Schritt aufgetrennt etc. Dann habe ich versucht, eine vernünftige Front hinzubekommen - nach der Methode, die ohne Mittelkeil auskommt, also einfach den Stoff der Beine zusammennähen - erstmal mit Stecknadeln. Das geht einigermaßen, nur kurz unter dem Reißverschluß klappt es nicht, da gibt es eine Beule. Nach mehreren Wochen bin ich zufällig wieder auf das Teil gestoßen und jetzt weiß ich, was falsch ist: Die Beine sind einfach zu "slim", der Rock ist nicht etwa rechteckig sondern konisch, nach unten schmaler werdend, das drückt den Bereich unter dem Reißverschluß zusammen. Slim-fit Jeans kommen also ohne zusätzlichen Stoff nicht aus, jedenfalls nicht meine. Das Projekt liegt auf Eis.

Projekt 2 - Regenhose zu Gamaschen
Ganz einfach, man braucht eine Regenhose, etwas Textilgummiband, eine Sicherheitsnadel, Nadel und Faden bzw. Nähmaschine und Faden. Die Beine der Regenhose in gewünschter Länge plus ca. 3 cm abschneiden, falls sie zu weit sind, muß man die Nähte auftrennen und sie enger machen, brauchte ich aber nicht. Den oberen Rand 3 cm nach innen falten und als Schlauch zunähen, eine kleine Lücke lassen, damit das Gummiband eingezogen werden kann. Das Gummiband befestigt man an einer Sicherheitsnadel, die man dann in den Tunnel steckt und durchschiebt. Das Gummiband näht man dann einfach mit ein paar Stichen zu einem Ring zusammen. Dann kann man den Tunnel auch zunähen. Diese Gamaschen waren meine erste Übung mit der Nähmaschine und außerdem trage ich sie zu einem Regenrock, daher finden sie hier Erwähnung.

Projekt 3 - Regenrock aus einer Regenhose
Analog zu "Jeans zu Rock" nimmt man eine Regenhose, schneidet die Beine nicht zu hoch ab (vielleicht am Knie) und trennt dann die Innennähte bis zum Schritt auf. Den Schritt trennt man ebenfalls auf. Wenn man Glück hat, ist die Hose vorne und hinten gleich, dann trägt man sie seitwärts, also die neuen Nähte, die die Hosenbeine zum Rock verbinden, zur Seite. Wenn nicht, kann man das trotzdem probieren, muß aber die Form etwas korrigieren oder einen asymmetrischen Rock in kauf nehmen. Ich habe die Form etwas korrigiert, nicht perfekt aber immerhin sieht es fast symmetrisch aus. Die Beine habe ich nicht komplett zusammengenäht, das wäre für's Rennrad zu eng geworden. Stattdessen habe ich ca. 20 cm offen gelassen und die Ränder einfach umgenäht. Dafür, daß es sich um ein gedachtes Pimaldaumenschnittmuster handelte, ist das Resultat garnicht schlecht - siehe Anhang, der blaue Rock, allerdings noch nicht symmetriekorrigiert und unten nur genadelt, nicht genäht. Viel gerader ist er nicht geworden, aber ohne Nadeln nicht mehr so gefährlich :D

Projekt 4 - T-Shirts zu Rocks, zwei Methoden

Zunächst die erste: Man schneidet ein T-Shirt kurz unter dem Ärmelansatz ab. Dann schneidet man von dem Oberteil noch einen weiteren Ring ab, trennt davon eine Naht auf und macht einen Knoten in jedes Ende. Den unteren Saum nimmt man als ebendiesen, oben mißt man die halbe Oberhüftweite - also da, wo der Rock oben enden soll, etwas tiefer die volle Hüftweite. Beide Maße verbindet man und zieht dann auf jeder Seite eine Naht und schneidet den überschüssigen Stoff ab - oder umgekehrt, ist egal. Den oberen Rand säumt man großzügig, ca. 2-3 cm breit, läßt eine kleine Lücke in der Saumnaht und zieht dort das Band ein, das man als zweites vom T-Shirt abgeschnitten hat. Fertig. Beim Nähen (mit Maschine) bin ich einmal verrutscht, müßte ich eigentlich noch einmal auftrennen, denn es fällt etwas auf. Aber ansonsten ist es ein ordentlicher Laufrock geworden. Ohne eingenähten Slip sollte man damit aber keinen Hürdenlauf machen, er ist ziemlich kurz und rutscht sehr leicht hoch ;)

Die zweite Methode ist deutlich anders, der Rock wird länger. Man schneidet vom T-Shirt lediglich soviel ab, daß der Kragen weg ist. Ab dann geht es genauso, wie oben auch. Bei dieser Methode hatte ich allerdings Schwierigkeiten und mußte eine Seite wieder auftrennen. Das Problem war, daß der Stoff sich ja sehr leicht verzieht und die ungesäumten Kanten sich einrollen. Das nächste Mal werde ich erst nähen und dann die Arme abschneiden, das könnte etwas stabiler sein. Zu dieser Methode gab es noch eine Ergänzung: Man nimmt einen elastischen Stoff, z.B. von einem Sweatshirt, und macht daraus einen breiten Ring. Dieser Ring sollte so groß sein, daß er sicher aber bequem auf der Hüfte sitzt, das wird dann der obere Rocksaum. Den Ring näht man einfach von außen auf den T-Shirtrock auf, wofür man möglicherweise den Stoff des Rockes etwas stauchen muß. Dieser Schritt steht bei mir noch aus, ich muß erstmal die eine Naht korrigieren.

Die T-Shirt-Näherei mit der Maschine ist nicht ganz einfach, da der Stoff sehr elastisch ist, sich gerne aufwickelt und man etwas üben muß, um den Stoff so durchzuführen, wie die Naht verlaufen soll. Wenn man nicht gleichmäßig an beiden Lagen zieht (Seitennaht des Rockes z.B.), verschieben die sich gegeneinander und es gibt häßliche Falten. Nadeln helfen auf jeden Fall ein bischen, es heißt übrigens, daß man die nicht längs zur Naht sondern quer stecken sollte, was vielleicht Besserung schafft, aber vielleicht auch nur deswegen, weil man sie dann beim Nähen leichter rausziehen kann.

Das Ergebnis der ersten Methode befindet sich im Anhang.

Und hier die Anleitungen, nach denen ich die T-Shirts bearbeitet habe:
Methode 1: http://www.ebsqart.com/Education/Articles/Fibre-Art/10/Live-Studio-T-shirt-to-Skirt/42 (da steht auch, wie man mit Ober- und -hüftumfang umgeht).
Methode 2: http://blissfullydomestic.com/2010/t-shirt-skirt

PS: Wenn man mit dem Regenrock und Gamaschen an den Beinen trocken bleiben will, braucht man zwei Regenhosen, denn sonst werden die Gamaschen zu kurz. Für mich war es einfach Resteverwertung und im Sommer reicht es, wenn das Polster in der Radlerhose nicht naß wird.

Offline GregorM

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Re: Röcke und Zubehör selbst nähen - Meine Erfahrungen
« Antwort #1 am: 03.03.2011 05:11 »
Schon beim Lesen der ersten zehn Zeilen weiß ich, warum ich nicht Scheider wurde.

Gruß
Gregor
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Gregor

Offline ChrisBB

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Re: Röcke und Zubehör selbst nähen - Meine Erfahrungen
« Antwort #2 am: 03.03.2011 09:11 »
Respekt, Rockmusiker!

Ja, bei der Schweizer AFASAM-Seite sollte sich noch die Jeanshose->Jeansrock-Umwandlung finden.
Mist, ich finde die Seite nicht mehr.

Gruß,
ChrisBB (heute mal im langen Jeansrock am arbeiten, allerdings im HomeOffice im Keller).

Offline Rockmusiker

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Re: Röcke und Zubehör selbst nähen - Meine Erfahrungen
« Antwort #3 am: 03.03.2011 19:22 »
Ich bin etwas genervt, denn beim Öffnen der Naht am zweiten T-Shirt ist auch etwas Stoff kaputtgegangen, denn schwarzer Zwirn in schwarzem Stoff ist recht schwer zu sehen. Ich werde das Teil jetzt bügeln, dann akkurat mit Stecknadeln zusammenheften und erneut nähen. Für den Bund muß ich noch etwas finden, ich finde die Idee nämlich gut.

Ich habe noch ein weiteres Projekt in Planung, aber dafür brauche ich erstmal Stoff. Es handelt sich um einen langen Wickelrock, da ich im Moment aufgegeben habe, nach einem ansehnlichen Dhoti zu suchen. Ich will mich nämlich weder als Punjabi-Rapper noch als Mönch kleiden, das sind aber die einzigen Stile, die ich bisher gefunden habe, und dann noch zu ziemlich überteuerten Preisen.

Heute (4.3.11) ging es weiter, die schiefe Naht habe ich repariert und der Rock sitzt glücklicherweise nicht stramm, obwohl ich rund 2 cm in der Breite verloren habe, er ist ja elastisch. Im Video zeigt die Frau, wie man den Stoff für den Bund zurechtschneidet, leider kann ich das nicht so gut und ich habe auch nur eine Schere, die Schnittkanten sind also keineswegs gerade und dürfen daher auch nicht sichtbar bleiben. Nach diversen Überlegung habe ich mich entschieden, den Bund als Schlauch zusammenzunähen und die Naht dann nach innen zu drehen, wo sie nicht sichtbar ist. Den Schlauch habe ich inzwischen auch mit Nadeln außen an den Rock geheftet. Es gibt nur ein Problem: Der Bund soll ja dehnbar sein, eine normale Naht ist es nicht! Ich muß den Schlauch also noch einmal öffnen und dann mit einem "Stretchstich" (mal probieren, das schnell auszusprechen :D) neu nähen. Dieser Stich muß auch benutzt werden, um den Bund am Rock zu befestigen, dann bleibt er elastisch. Die Alternative wäre wohl ein Saumband und Reißverschluß, das will ich mir aber im Moment ersparen, kostet auch Geld. Naja, im Moment sehe ich das ganze mehr als Spaß und Übung, ich lerne eine Menge dabei. Der Rock dürfte aber von der Idee her ganz gut aussehen, schwarz mit einer nichtssagenden Aufschrift vorne oder hinten, und der Bund ist in fahlem Khaki, unigefähr 5 cm breit. Unten könnte ich noch einen Ring in Khaki anheften, ich habe noch die Ärmel des T-Shirts. Und wenn er dann immer noch länger werden soll, habe ich auch noch die Ärmel des schwarzen T-Shirts ;) .

PS:
Hier eine gute Anleitung zum Umschneidern einer Jeans: http://www.threadbanger.com/post/1033/how-to-turn-old-jeans-into-a-stylin-new-skirt
Und ich fand auch diesen Link - ganz überraschend: http://www.0x1b.ch/links/rock/ - da gibt es auch eine Anleitung zum Nähen eines Kilts, ist aber ziemlich aufwendig.
Eine deutschsprachige Anleitung habe ich nicht gefunden, aber die Bilder aus dem ersten Link sollten schon fast reichen.


Offline Rockmusiker

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Re: Röcke und Zubehör selbst nähen - Meine Erfahrungen
« Antwort #4 am: 05.03.2011 01:58 »
So, der zweite T-Shirt Rock ist fertig, Bilder gibt es morgen. Er sieht etwas trashig aus, die Form ist aber gut und auch die elastische Naht hat funktioniert. Mit den Bildern werde ich diesen Bericht beenden. Wer sich bisher gescheut hat, zu nähen, kann sich hier ein bischen Mut machen, Designerröcke kann man mit meinen Kenntnissen natürlich nicht schneidern, aber wenn man sich nicht steigern könnte, wo wäre denn dann der Spaß?

Ach so, wer ganz hart drauf ist, fängt natürlich jetzt an, Muster in Kartoffeln zu schnitzen und den Rock zu verzieren.

PS: Elastische Stoffe kann man beim Nähen über die Kanten des Nähmaschinenunterteils ziehen, dann werden sie flach und lassen sich besser nähen und in der Richtung steuern.

Offline Rockmusiker

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Re: Röcke und Zubehör selbst nähen - Meine Erfahrungen
« Antwort #5 am: 05.03.2011 03:18 »
Eigentlich ist ja schon morgen, also hier eine Photocollage. Der Aufwand hat sich gelohnt, ich hoffe auf baldige 20°C im Schatten! Ich habe es auch mit Leggings probiert, aber das ergibt keinen Sinn, zu kühl, T-Shirts trägt man eben nur im Sommer.

Offline Luan

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Re: Röcke und Zubehör selbst nähen - Meine Erfahrungen
« Antwort #6 am: 05.03.2011 09:25 »
Guten Morgen,

ich habe eben bei den Surftipps eben eine neue Kategorie Anleitungen aufgemacht. Dort können dann die entsprechenden Seitenadressen gesammelt werden.
Gib deine Ideale nicht auf! Ohne sie bist du wohl noch, aber du lebst nicht mehr. (Mark Twain)

Offline wr1944

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Re: Röcke und Zubehör selbst nähen - Meine Erfahrungen
« Antwort #7 am: 09.06.2014 00:30 »
It is an old posting but the latest with the subject of self made skirts.
Last year, when I got interested, I made my first skirt from an old jeans. I cut off the legs just above the knee, opened up the inside seam and hand sewed together the fronts and the rears along straight lines. I cut off the surplus fabric and hand sewed the hem. The result was a mini skirt with a side length of about 40 cm. Only at the bottom of the zipper was a strange bulge because the fabric was made to the crotch. To eliminate this bulge I made a small vertical seam to take away some of the fabric.
My second one was also made of an old jeans. I made this one a little longer, 45 cm. And I put a triangle in front and rear between the legs. That eliminated most of the bulge.
My number three was made from a new black jeans from a cheapo brand, about $10. The fit was more relaxed and I made a mini skirt from it. I changed my first skirt by making small splits, 5 cm, in the sides. This made walking much better. With the black mini skirt I made splits of 10 cm and I could walk and even bike. This black skirt fits the best of the three, it is very nice to hike in it and it wears very comfortable.


 

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