Autor Thema: Beachtung in der Öffentlichkeit  (Gelesen 57962 mal)

Offline Jo 7353

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Re: Beachtung in der Öffentlichkeit
« Antwort #90 am: 31.12.2018 15:56 »
Zitat
All das Gender und Co. gerede verunsichert die Leute so sehr, dass sie aus Angst davor noch mehr in die Uniformierung wechseln. .
(...)
Was den Mann vom Rocktragen abhält, ist in erster Linie das männliche Rollenmodell, dem er verhaftet ist. Und das "Gerede" stellt genau dieses Rollenmodell in Frage und fördert damit auch die Bereitschaft, einen Rock zu tragen.

Ich sehe keinen wesentlichen Unterschied zwischen "gender" und "männliches Rollenmodell". Wenn ich Gender ernst nehme, nehme ich also das männliche Rollenmodell mit all seinen Widersprüchlichkeiten ernst.

Die Männer (biologisch - nicht gender), bei denen das Reden darüber das Rocktragen fördert, oder verhindert, sind unterschiedlich. Bei Männern, die als Geschlechtspartner Frauen wollen, ist es hinderlich, für Männer die andere Geschlechtlichkeiten wollen, ist das förderlich.

Also: Solange Männer Angst davor haben, etwas weibliches an sich selbst zuzulassen, werden sie keine Röcke tragen.
Es sei denn, man überzeugt sie, daß Röcke nicht weiblich sind.
Das halte ich für leichter als Männern die Angst, weiblich zu sein, zu nehmen. Weiblich zu sein, bedeutet für die meisten Männer, auf Sex, so wie sie ihn wollen, zu verzichten. Dann verzichten sie lieber auf Röcke.

Gruß,
Jo
Der Rock ist kein Geschlechtsmerkmal.

Offline Barefoot-Joe

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Re: Beachtung in der Öffentlichkeit
« Antwort #91 am: 31.12.2018 17:22 »
Hallo Harry,

Zitat
Aber geht es wirklich darum denn Mann zu verweiblichen? Ist das eine Eigenschaft die Erstrebenswert ist? Geht es darum dass Frauen vermännlichen? Ist das eine Eigenschaft die Erstrebenswert ist?

Darum geht es meiner Meinung nach nicht. Es geht vielmehr um bestimmte Eigenschaften, die erstrebenswert sind. Die Frauen zogen damals keine Hosen, an, weil das modisch so toll war, sondern in erster Linie weil sie Symbole für männliche Eigenschaften wie Stärke, Führungsqualität und männliche Rechte waren. Die modische Nutzung kam dann zwangsläufig als Folge. Legt man das klassische Rollenbild zugrunde, vermännlichten die Frauen dadurch natürlich, aber sie haben es geschafft, diese Eigenschaften zusätzlich in das weibliche Rollenbild zu integrieren.

Beim Mann sieht das ganz anders aus. Der Mann steht dummerweise von Natur aus meist auf Femininität. Die gibt es aber dank der "Vermännlichung" der Frauen nur noch, wenn die Frau darin einen Vorteil sieht (Partnersuche), damit Geld verdient (Pornografie) oder sich darüber identifiziert (Likes). Da liegt ein wenig der Schluss nahe, dass der Mann diese Lücke an Femininität nun eben selbst füllt, indem er seine eigene Femininität entdeckt und auslebt. Und gar nicht so wenige haben dabei entdeckt, dass man als femininer Mann bei anderen Männern gut ankommt und füllen nun die Feminitäts-Lücke, die die Frauen hinterlassen haben - in jeder Hinsicht. So gesehen ist die männliche Femininität möglicherweise eine Reaktion auf die bisherige gesellschaftliche Entwicklung, vielleicht sogar eine Notwendigkeit.

Ein schönes Beispiel dazu:

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Zitat
Ich für meinen Teil mag viel Lieber Frauen die richtig Feminin sind, die mit allen Klischees spielen, die man Feminin zuschreibt. Umgekehrt gibt es auch Männer, die mich durch ihr Mannsein so faszinieren, dass die für mich durchaus als Vorbild dienen.

Natürlich. Das spricht zwei grundlegende Dinge an: Die Prägung des Mannes auf Femininität bei der Partnerwahl und die Prägung auf männliche Vorbilder.

Zitat
Ich persönlich empfinde etwas feminines bei einer Frau als etwas anderes als bei einem Mann.

Aber nur, wenn du weißt, dass es ein biologischer Mann ist. Schau dir mal dieses Beispiel männlicher Femininität an:

https://scontent-lhr3-1.cdninstagram.com/vp/6d3dc2bdddfe3503acf6d2bb02c1159e/5C99F699/t51.2885-15/sh0.08/e35/p750x750/47690708_127416698168017_1766950634546249774_n.jpg

Zitat
Damit meine ich aber nicht dass ein Mann generell grober sein muss. Femininität kann sich bei einem Mann bestenfalls so schön auswirken, dass das gleiche bei einer Frau so nicht möglich ist. Umgekehrt genauso.

Das verstehe ich nicht. Männliche Femininität ist so lange etwas anderes, wie der Mann als Mann erkennbar ist. So lange ist er ein Mann mit femininen Aspekten. Sobald die Femininität eine bestimmte Grenze überschreitet, nimmt man die Person als Frau wahr und dann ist die Biologie auch egal...

Zitat
Für mich persönlich ist vielmehr dieses männlich feminine Erstrebenswert, als es einer feminine Frau gleichzutun.

Was ist denn für dich "männlich feminin"? Das konnte ich bisher noch nicht herauslesen.

Zitat
Auch Aus der Sicht von Gleichberechtigung und Emanzipation habe ich kein Interesse mich zu verweiblichen.

Gleichberechtigung hat wenig mit Gleichmacherei der Geschlechter zu tun, sondern mit gleichen Rechten und die hast du als Mann im Grunde bereits alle. Nun, fast alle. Es gibt Bereiche, in denen besteht Nachholbedarf, aber dabei geht es nie um feminine Eigenschaften, sondern um gesellschaftliche Rechte. Kein Mann erstrebt Weichheit, Emotionalität, Schwäche, usw. - also die Eigenschaften, die eng mit Femininität gekoppelt sind. Deshalb ist es auch nicht notwendig, sich dafür zu verweiblichen.

Wenn man sich Crossdresser anschaut, dann hat die Verweiblichung damit zu tun, seine feminine Seite auszuleben und Erfahrungen zu machen, die man als Mann einfach nicht machen kann. Komplimente zu bekommen statt sie zu geben bspw., oder mal nicht nach einem Partner suchen zu müssen, sondern sich von ihnen finden zu lassen. Makeup zu benutzen, um sich selbst positiver zu empfinden. Gefühle zu erleben, die man sonst unterdrückt. Kleidung zu tragen, die man sonst nicht tragen darf...

Solange man diese und ähnliche Erfahrungen nicht machen will, kann man sich die Verweiblichung natürlich schenken. Der Punkt dabei ist aber: Das ist ein Weg, den man unterschiedlich weit gehen kann. Auch ein einfacher Rock ist schon eine Verweiblichung, weil er eben nicht zum männlichen Rollenbild gehört, sondern zum weiblichen. Der Unterschied liegt einfach nur darin, wie weit man den Weg gehen will. Einige Leute, so wie ich, gehen ihn eben ein paar Schritte weiter und wieder andere gehen ihn noch weiter. Niemand von uns verliert dabei seine eigene Männlichkeit, wenn er das nicht will.
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Offline DesigualHarry

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Re: Beachtung in der Öffentlichkeit
« Antwort #92 am: 31.12.2018 20:33 »
Hallo!

Hi Joe!

Ich denke mal, die Frauen zogen damals hauptsächlich Hosen an weil sie praktischer und bequemer sind. Ist ja heute auch die Standart Antwort warum Frauen Hosen bevorzugen. Für mich ist allein  eine Hose noch kein Merkmal für Männlichkeit. Ich kann auch nicht unbedingt eine "Feminitäts Lücke" erkennen, zumindest in meinem jetzigem größeren Umfeld nicht.  Allerdings war ich vor einem Jahr in einer Umgebung wo so eine Lücke eher zutreffend ist. Das scheint also stark Umgebungs Abhängig zu sein.

Eine richtig schöne feminine Frau ist für mich z.b. um mal ein prominentes Beispiel zu nennen Claudia Schiffer, oder auch eine Christie Brinkley:

http://christiebrinkley.com

Das 2. Bild von dir fällt bei mir gleich durch den Raster, weil es mich in keinster Weise anspricht, auch wenn es nicht sofort ersichtlich ist welches Geschlecht dahintersteckt.

Was ich unter Männlicher Femininität verstehe ist in diesen 2 Videos zu sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=129kuDCQtHs

https://www.youtube.com/watch?v=NQbylBa0ddY

Im ersten ist Bruce Springsteen wunderschön maskulin feminin, romantisch, zärtlich, liebevoll... auf diese Weise hab ich es noch von keiner Frau erlebt.
Im 2.Video bedient er, obwohl der gleiche Song, für mich ein wohl derzeit sehr angesagtes ziemlich hartes Männerbild.

Männliche Feminität, wie generell Maskulin und Feminin wird also erst mit der Person lebendig die sie lebt, und ist nich unbedingt ein Merkmal von Hose oder Rock.

Solange man Gleichberechtigung auf Gesellschaftlicher, Politischer und Wirtschaftlicher Ebene per Gesetz erzielen will, wird es immer Kompromisse und somit Gleichmacherei geben müssen, weil sich immer wer benachteiligt fühlt.

Gleichberechtigt kann man nur werden, wenn man sie vorlebt.

Gruß Harry :)

Offline Mann im Rock

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Re: Beachtung in der Öffentlichkeit
« Antwort #93 am: 01.01.2019 10:46 »
Die Frauen zogen damals keine Hosen, an, weil das modisch so toll war, sondern in erster Linie weil sie Symbole für männliche Eigenschaften wie Stärke, Führungsqualität und männliche Rechte waren.

Hauptsache, das Bewusstsein war da, wenn auch meist Tätigkeiten als Putzfrau, am Band, am Verkaufstresen, als Kindergärtnerin, als Schreibkraft  oder als Sekretärin ausgeübt wurden.
Wenn es uns gelingt, uns aus unseren eingebildeten Beschränkungen zu befreien und unser inneres Feuer anzuzapfen, dann sind die Möglichkeiten unbegrenzt. (Dean Karnazes)


Offline Barefoot-Joe

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Re: Beachtung in der Öffentlichkeit
« Antwort #94 am: 01.01.2019 14:46 »
Hi Harry,

Zitat
Ich denke mal, die Frauen zogen damals hauptsächlich Hosen an weil sie praktischer und bequemer sind.

Sicher auch deshalb, ja. Historisch gesehen gab es eine ganze Reihe von Gründen - sogar als Tarnung für fliehende Sklaven. Hier ist das mal gut aufgearbeitet: https://en.wikipedia.org/wiki/Trousers_as_women%27s_clothing

Zitat
Ist ja heute auch die Standart Antwort warum Frauen Hosen bevorzugen. Für mich ist allein  eine Hose noch kein Merkmal für Männlichkeit.

Bequemlichkeit ist heute natürlich die typische Antwort, weil alle anderen Gründe praktisch nicht mehr existieren. Aber gerade im geschäftlichen Umfeld spielen die Hosen auch eine Rolle, um sich mit den dort dominierenden Männern auf eine Stufe zu stellen, dort spielt der Männlichkeitsaspekt in jedem Fall eine Rolle. Unsere Kanzlerin sieht man ja nicht ohne Grund nicht mehr in Kleidern und Röcken...

Und dass die Hose heute, nach 50 Jahren Emanzipation der Frau und Eroberung aller Hosen kein typisch männliches Kleidungsstück mehr ist und damit auch nicht mehr als männlich gilt, ist verständlich.


Zitat
Ich kann auch nicht unbedingt eine "Feminitäts Lücke" erkennen, zumindest in meinem jetzigem größeren Umfeld nicht.  Allerdings war ich vor einem Jahr in einer Umgebung wo so eine Lücke eher zutreffend ist. Das scheint also stark Umgebungs Abhängig zu sein.

Bestimmt, ja. In der Firma sehe ich auch weit weniger Femininität als am Strand. Der Punkt, den ich meinte ist aber, dass die "Gesamtmenge" sichtbarer Femininität für den Mann durch die Emanzipation und die damit männlichere KKleidungswahl der Frau signifikant gesunken ist. Wenn Frauen aussehen wir Männer, werden sie für Männer eben zunehmend uninteressant. Die in gleichem Maße zunhemende Pornografie füllte offenbar in erster Linie die dadurch entstehende Lücke. Allerdings nicht in zweiter (romantischer) Linie, denn im echten Leben sehen die Frauen ja meist immer noch aus wie Männer...

Zitat
Eine richtig schöne feminine Frau ist für mich z.b. um mal ein prominentes Beispiel zu nennen Claudia Schiffer, oder auch eine Christie Brinkley:

Interessanterweise würde ich keine von beiden als sonderlich feminin ansehen. Aber das ist verständlich, weil Femininität ja im Grunde nur den Grad der Übereinstimmung mit dem individuellen weiblichen Stereotypen beschreibt. Und der sieht bei mir mit Sicherheit anders aus als bei dir. Sprich, für dich sind vermutlich andere Aspekte feminin, als für mich.

Zitat
Im ersten ist Bruce Springsteen wunderschön maskulin feminin, romantisch, zärtlich, liebevoll... auf diese Weise hab ich es noch von keiner Frau erlebt.

Interessant. Du interpretierst aber Eigenschaften in die Person, die so ja gar nicht ausgedrückt werden. Du hast also eine Assoziation bestimmter Aspekte wie Haare, Bewegungen, Stimme, wasauchimmer, mit Femininität. Auf mich wirkt er im ersten Video ganz leicht feminin aufgrund der lockigen Haare, der Bewegungen und der auf feminin gekrempelten Ärmel seines Hemdes.

Zitat
Im 2.Video bedient er, obwohl der gleiche Song, für mich ein wohl derzeit sehr angesagtes ziemlich hartes Männerbild.

Da finde ich auch keine Femininität... Die gleiche Person wirkt also einmal feminin, einmal maskulin - in Abhängigkeit von Kleidung, Verhalten, usw.

Zitat
Männliche Feminität, wie generell Maskulin und Feminin wird also erst mit der Person lebendig die sie lebt, und ist nich unbedingt ein Merkmal von Hose oder Rock.

Nein. Es sind einfach nur viele Aspekte, die in unsere Bewertung einfließen, was wir als feminin empfinden. Der Rock ist selbstverständlich auch ein Zeichen für Femininität, aber er ist eben auch nicht das Einzige, sondern nur einer von vielen Aspekten. 

Das Problem dabei: Auch wenn du für dich selbst den Rock als einziges feminines Merkmal ausblendest und dich im Rock als 100% Mann siehst, gilt das leider nur für dich selbst. Für alle anderen, die dich sehen, ist ein Rock weiblich konnotiert und damit rutschst du zwangsläufig aus der Ecke "Das ist ein echter Mann!" in die graue Zone von "Ist das ein Mann?" ;) Es hängt eben immer von den anderen ab, nicht von uns.

Mir ist das schlicht zu stressig. Ich muss anderen ja nicht beweisen, dass ich ein Mann bin und mir selbst schon gar nicht. Ich weiß, was ich bin - ein Mensch. Und als solcher lasse ich mir alle Freiheiten, mich so zu präsentieren, wie ich es gerade möchte. Das soll nun keineswegs heißen, dass du das nicht machst - wir sind ja alle unterschiedlich und machen im Grunde alle das, was uns gerade glücklich macht - und genau so sollte das ja auch sein.  :)
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Offline high4all

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Re: Beachtung in der Öffentlichkeit
« Antwort #95 am: 01.01.2019 15:15 »
Als Mensch männlichen Geschlechts gibt es für mich eine Vereinbarkeit (und keinen Gegensatz) zwischen meinem Geschlecht sowie Röcken, Kleidern, Strumpfhosen, Make-up, Nagellack, Schmuck, High Heels, gefärbten Haaren usw.

Eine Menge anderer Menschen sieht das anders, was sich nicht zuletzt hier im Forum wiederspiegelt. Isso.

Das muss ich aushalten. Läuft.

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Offline MAS

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Re: Beachtung in der Öffentlichkeit
« Antwort #96 am: 01.01.2019 19:58 »
Gude zusammen!

Ich habe nach zwei Tagen ohne Internet noch nicht alles gelesen.

Gerne erinnere ich mich an Wolfgangs Stellungnahme, dass die beiden Strategien, 1. den Röcken (und Kleidern, Handtaschen, Pumps usw., sowie die vielen Verhaltensweisen, die für viele immer noch rein weiblich beesetzt sind) die eindeutig weibliche Zuordnung zu nehmen und 2. uns Männern die Angst vor weiblichen Attributen an uns zu nehmen, sich ergänzen können. Einige Männer springen mehr auf 1. an, andere mehr auf 2. Das Endergebnis wird sein, dass Männer auch Röcke usw. tragen. Und das wollen wir doch alle. Oder? 

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Offline DesigualHarry

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Re: Beachtung in der Öffentlichkeit
« Antwort #97 am: 01.01.2019 20:26 »
Hallo

Hallo Joe!

Auch wenn ich in vielen Punkten mit dir übereinstimmen kann, bleibt trotzdem noch dieser einer:

Klar, wenn ich im Rock rausgehe ist dass wohl für die meisten erstmal weiblich. Was sollten sie auch anderes Denken, solange sie es noch nicht anders kennen. Und genau darin liegt für mich eigentlich der Angriffspunkt: Mann muss der Gesellschaft erstmal klar machen dass man als Mann einen Rock tragen kann, ohne sich um Genderfragen bemühen zu müssen. Das was ich damit meine ist aber eigentlich die Nonverbale Art, also auf Energieebne mal schon solche Gedanken der Gesellschaft anzubieten. Und natürlich auch sein Verhalten darauf Ausrichten. Es ist also eindeutig (Geistige) Arbeit vonnöten, damit die Gesellschaft auch die Entsprechenden Informationen erhält damit sie überhaupt anfangen kann anders zu denken.

Wenn ich in Zukunft möchte dass es normal für Männer ist einen Rock zu tragen, dann muss ich heute damit anfangen es als normal anzusehen, normal vor allem in meinem Denken. Das Heißt, dass eine Veränderung erst vorgelebt werden muss, damit sie überhaupt auf Nachahmer trifft. Das Ergebnis meiner Arbeit kann ich also immer nur in der Zukunft erleben.

Wenn aber die wenigen Männer die heute Röcke tragen, sich andauernd mit Gender Fragen beschäftigen, dann ist das kein Zugang zur großen Masse der Männer, sondern bleibt dann eben nur eine Randgruppe. Die Botschaft die wir hier auf Energieniveau den Männern da draußen liefern ist "wenn du Rock tragen willst musst du dich erst mit Genderfragen beschäftigen), und nicht etwa "Jeder Mann kann einen Rock tragen, und trotzdem Mann bleiben".

Bei mir persönlich war es nicht anders: Als ich mit dem Gedanken spielte einen Rock anzuziehen, war mir jeder Gender oder Sexualität Gedanke fremd. Diese wurden erst von der Gesellschaft an mich gestellt. Die Gesellschaft hat also noch keine Schublade Männer im Rock, weil sie nur sehr wenig Männer der Gesellschaft anbieten. Das Problem liegt also nich in der Gesellschaft, Im Gender oder Sexualitätsbereich, sondern schlicht und einfach daran, dass die paar wenigen Männer zu wenig Energie bereitstellen können, damit die Gesellschaft es als normal ansehen kann, Wenn ein Mann einfach so einen Rock trägt.

Gruß Harry :)

Offline rockpeter

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Re: Beachtung in der Öffentlichkeit
« Antwort #98 am: 01.01.2019 20:50 »
Hallo,

aus diesem Thread habe ich mich lange herausgehalten, weil es für mich nicht wichtig ist zu wissen, welche Strategie besser ist, um den Rock am Mann gesellschaftsfähig zu machen. Genausowenig wie es Sinn und Zweck dieses Forum sein kann, die Akzeptanz des Rockes am Mann zu steigern. Ich kann nur für mich sprechen, aber mir dient das Forum vorrangig dazu, meinen eigenen Weg zu finden.

Das Outfit  von Hansi auf der Weihnachtsfeier ist meiner Meinung nach dazu geeignet, die Akzeptanz von Männern in Röcken in der Öffentlichkeit zu steigern.Wenn ich aber in Kleid, Pumps, BH und sogar Pelzmantel auftrete, ist das dieser Akzeptanz sicherlich nicht gerade förderlich. Aber darum geht es mir persönlich nicht, für mich ist es wichtig mich in meinem Outfit wohl zu fühlen, egal was andere denken. Und wenn ich dann noch erreiche, dass die Momente wo ich mich noch nicht traue, weniger werden, was will ich mehr?

Liebe Grüße
Peter

Offline MAS

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Re: Beachtung in der Öffentlichkeit
« Antwort #99 am: 01.01.2019 22:58 »

Bei mir persönlich war es nicht anders: Als ich mit dem Gedanken spielte einen Rock anzuziehen, war mir jeder Gender oder Sexualität Gedanke fremd. Diese wurden erst von der Gesellschaft an mich gestellt. Die Gesellschaft hat also noch keine Schublade Männer im Rock, weil sie nur sehr wenig Männer der Gesellschaft anbieten. Das Problem liegt also nich in der Gesellschaft, Im Gender oder Sexualitätsbereich, sondern schlicht und einfach daran, dass die paar wenigen Männer zu wenig Energie bereitstellen können, damit die Gesellschaft es als normal ansehen kann, Wenn ein Mann einfach so einen Rock trägt.

Gruß Harry :)

Lieber Harry,

lustig, bei mir war es so, dass ich von Anfang an Genderfragen mit dem Rocktragen verband, auch wenn ich das Wort "Gender" noch nicht kannte. Ich merkte aber, dass es nicht gut ankommt, solche Gedanken zu äußern. Also suchte ich nach den andren Gründen, meine Lust auf Rocktragen zu rechtfertigen und kam auf die lange männliche Rocktragetradition in vielen Kulturen der Menschheit. Meine Erfahrung war dann einerseits, dass einige Menschen sagten, das sei nachvollziehbar, und andere, dass wir aber nunmal nicht in diesen Kulturen lange her oder weit weg leben.
Seit dem ich mich aber den Genderfragen öffne mache ich zum einen die Erfahrung mit Menschen (mehr Frauen als Männer), die das voll gut finden, und zum anderen mit Menschen (vor allem Männer, aber auch Frauen), die das für irgendwie pervers halten.

Mit anderen Worten: Ich suchte immer nach Rechtfertiungsgründen, um anderen Menschen plausibil zu machen, dass ich gerne Röcke tragen und suchte nach Gründen, von denen ich erwartete, dass sie in ihr Weltbild passen.

Und was sind nun meine wahren eigenen Gründe?
Ich möchte mich oft männlich, aber gerne auch mal ein wenig weiblich fühlen. Oft aber auch weder noch oder von beidem ein wenig.
Kann ich das kommunizieren? Den meisten hier nicht. Also lasse ich es und sage lieber: Ich finde Röcke angenehm zu tragen, schön anzusehen und fühle mich im Rock emazipierter als in der Hose. Und dieser Grund stimmt auch.

LG, Micha
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Offline Skirtedman

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Re: Beachtung in der Öffentlichkeit
« Antwort #100 am: 03.01.2019 14:47 »

Bei mir ist es so etwa eine Mischung von beidem:


Bei mir persönlich war es nicht anders: Als ich mit dem Gedanken spielte einen Rock anzuziehen, war mir jeder Gender oder Sexualität Gedanke fremd. Diese wurden erst von der Gesellschaft an mich gestellt.
...
Gruß Harry :)

Lieber Harry,

lustig, bei mir war es so, dass ich von Anfang an Genderfragen mit dem Rocktragen verband, auch wenn ich das Wort "Gender" noch nicht kannte. ...
LG, Micha

Bei mir schwelte das Röcketragen ohnehin schon, bevor ich in die Schule kam (und dadurch Kontakt zu anderen Kindern ausser meinen Schwestern oder sonstigen Verwandtschaftskindern - Kindergarten oder Spielplatz kannte ich nicht).

Und wie es im Teeniealter bei mir latent wurde, war mir auch nur nach einem einzigen Gedanken klar, dass ich durch mein Kleidungsverhalten nicht Männer auf mich aufmerksam machen wollte. Sondern dass es einfach unglaublich viel bequemer ist als diese aufoktroyierten Hosen.

Insofern war das "gegenderte" Gedankengut wirklich nur ein kurzer Gedanke, den ich beim ersten Mal schon ad acta legen konnte.

Alles andere kam dann eben später hinzu. Nicht zuletzt durch die Foren (die mir erstmal bewisen, dass ich nicht der einzige auf der Welt bin) kamen dann diese Themen hinzu wie Rollenbilder, männliche Anteile, weibliche Anteile etc. Der erste Aspekt, der schon lange vor den Forenkontakten bei mir hinzukam: Hosentragen ist ungesund für Männer. Das hat mir keiner eingeimpft, auf diese Idee kam ich selber. Und so manches andere auch. Das sind für mich "Begleitthemen". Ansonsten will ich einfach nur Röcke tragen, wie andere Menschen das auch tun. Ich bin nicht weniger wert, dass ich mir das verbieten lassen muss. Punkt.

Offline MAS

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Re: Beachtung in der Öffentlichkeit
« Antwort #101 am: 03.01.2019 15:44 »

Und wie es im Teeniealter bei mir latent wurde, war mir auch nur nach einem einzigen Gedanken klar, dass ich durch mein Kleidungsverhalten nicht Männer auf mich aufmerksam machen wollte. Sondern dass es einfach unglaublich viel bequemer ist als diese aufoktroyierten Hosen.

Also Männer auf mich aufmerksam machen - im erotischen Sinne - wollte ich auch nie. Aber ich war genau wie alle so sozialisiert, dass Röcke Mädchenkleidung sind. Das führte auch dazu, mit dem Gefallen an Röcken mit dem Gedanken zu spielen, wie es wäre, ein Mädchen zu sein. Erotisch anziehend fand ich dabei sowohl die Mädchen, als auch ihre Kleidung. Das war so meine Genderfrage auch schon als ich klein war.
Dass man auch Röcke tragen kann ohne ein Mädchen zu sein oder eines sein zu wollen kam mir erst später ins Bewusstsein. Heute weiß ich das und bin auch froh darum, dass es so ist.
Und doch gibt es Merkmale des Weiblichen, die ich auch an mir mag, wenn ich Röcke trage, ohne deswegen homoerotisch interessiert zu sein.

LG, Micha

PS: Oben schrieb ich ja, dass ich meine Liebe zum Röcketragen gerne mit dem angenehmen Tragegefühl, dem schönen Aissehen und dem Gefühl des Emanzipiertseins angebe. Letzteres ist aber auf jeden Fall ein Genderthema, und zwar ein starkes: Befreiung von unlieben Einengungen eines überkommenen Rollenverständnisses und Gleichberechtigung zwischen Menschen gleichwelchen Geschlechtes. Das lasse ich mir auch nicht schlechtreden.
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Offline high4all

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Re: Beachtung in der Öffentlichkeit
« Antwort #102 am: 03.01.2019 16:07 »
Erotisch anziehend fand ich dabei sowohl die Mädchen, als auch ihre Kleidung. Das war so meine Genderfrage auch schon als ich klein war.

Das ist keine Genderfrage sondern eine biologische Frage.
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manfred58

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Re: Beachtung in der Öffentlichkeit
« Antwort #103 am: 03.01.2019 17:35 »
Hallo

Warum sollte man sich rechtfertigen für das was man trägt ? Ich kenne diese Fragen " warum trägst du einen Schal ? hast du Halsschmerzen ? " Warum Mantel im Sommer , warum Rock als Mann , warum Stiefel ?
 Früher habe ich darauf geantwortet und darüber diskutiert .
Heute  ist die Antwort ,darum, und das war es dann .

Gruß
Manfred 














Offline MAS

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Re: Beachtung in der Öffentlichkeit
« Antwort #104 am: 03.01.2019 17:45 »
Erotisch anziehend fand ich dabei sowohl die Mädchen, als auch ihre Kleidung. Das war so meine Genderfrage auch schon als ich klein war.

Das ist keine Genderfrage sondern eine biologische Frage.

Nö, Kleidung erotisch anziehend zu finden ist nicht biologisch.

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