Lieber Micha, wann erzählst Du etwas zum Huflattich?
Grüßle
Jürgen
Richtig, der Huflattich.
Es war so ungefähr 1982, da las ich den Parzival vom Wolfram von Eschenbach, und zwar in der Reclam-Ausgabe, also so ein kleines gelbes Heft. Dazu ging ich auch mal zum Lesen in den Wald, so eines Tages an den Michelbach im Niederlahnsteiner Stadtwald, setzte mich an den Bach auf die Wiese, der glänzte golden im Sonnenschein und der Huflattich blühte gelb wie mein Reclamheft an seinen Ufern. Da las ich, wie Parzival auf die Grasburg kam aber eben nicht die heilende Frage stellte, denn "ir ensult nicht so viel fragen" hatte der ja als Regel der Höflichkeit mit auf den Weg bekommen. So las ich diese Aventure, dachte an die Gralsburg, den leidenden Burgherren, derweil mir der Huflattich wie "kleine Sonnen am Wegesrand" vorkamen. So nannte ich dann auch mal ein Gedicht, das ich Jahre späer schrieb. Auch Jahre später besuchte ich mal die Burg Wildenberg im Odenwald, auf welcher Wofram am Parzival geschrieben haben soll und die er mit der Gralsburg verglich. Es war auch zur Zeit der Huflattichblüte, und ich machte Fotos von einer gepflückten Blüte auf der Burg.
So ist die Sichtung des Huflattich für mich immer was Besonderes. Ich denke an Parzival, die Gralsburg, den Michelbach und die Reclamhefte.
Hier sind zwei Bilder vom März 1982, die ich zufälligerweise vor kurzem eingescannt hatte:
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