Der "Bring your daughter to work"-Day (oder auf deutsch: "Girl´s Day") ist ja an sich eine gute Idee. Doch eigentlich 50 Jahre zu spät.
Begonnen wurde Anfang der 1990er in den USA, zehn Jahre später dann um Jungs erweitert. ("Bring your daughter and son to work").
Hier in Deutschland wurde das offenbar von den Feministinnen ignoriert und fing wieder bei "Girls only" an; mittlerweile gibt es auch Jungen-Aktionen. Aber da können PISA und sonstige Studien zeigen was sie wollen, das schwache Geschlecht sind immer noch die Mädels, also müssen die auch gefördert werden.
Wie gesagt: hanebüchen und in unserer Gesellschaft eigentlich nicht mehr notwendig. Im Gegenteil! Wenn Töchterlein Kampfjet-Pilotin werden möchte oder Kfz-Mechanikerin sagt keiner mehr was. Aber wehe, Sohnemann möchte Frisör werden, Florist oder gar Kosmetiker. Da kommt doch als erste Gegenfrage automatisch: "Bist du schwul?!"
Wenn also die tatsächlich benachteiligten Jungs in der Schule bleiben müssen, während die Mädels ihren "Neigungen" nachgehen, ist das mehr als unfair. Zumal auch da (so bestätigen mir das auch Lehrer) die wenigsten Mädels einen Girls Day im dreckigen Blaumann absolvieren, sondern eher ins Büro oder zum Frisör gehen. Sinn und Ziel verfehlt! würde ich sagen.
Dass sich die Kinder/ Jugendlichen bestmöglich aufs Berufsleben vorbereiten müssen und sollen, finde ich richtig und wichtig. Zu meiner Zeit gab es - unabhängig von der Schulart (Gym, Real, Haupt) in der 9. Klasse "Arbeitslehre", inkl. 3 Wochen Praktikum.
Für die Hauptis viel zu spät, da sie zu dem Zeitpunkt eigentlich schon Bewerbungen schreiben müssten; für Realos gerade so richtig und für Gymmis verschenkte Zeit (da hätte es in der 12. noch mal was geben müssen).
Ein einzelner Tag ist zwar ganz nett, aber kann auch nicht das Berufsbild in Gänze abbilden. Da wäre die Teilnahme an einer Berufsmesse o.ä. sinnvoller.
Wie gesagt, ich finde es so, wie es momentan läuft, etwas einseitig. Auch im Radio immer wieder "Girls Day", "Girls Day", "Girls Day"... und im Nebensatz dann "ach und Jungs können auch was machen.
Vor allem WAS?! Während die im Radio dann Mädels begleiteten, die im Raumfahrtforschungszentrum waren, im Erprobungszentrum für Formel1-Fahrzeuge, Kampfpanzer fahren durften, o.ä. gab es für die Jungs einen Tag im Seniorenstift Höcklage. Gaaaaanz spannend und total ausgeglichen das Programm.
Da können die Jungs sich freuen, dass die Wehrpflicht eingefroren ist und sie solche Zivistellen nicht mehr besetzen müssen.
Gleichberechtigung MUSS anders aussehen!